Huawei Made in Europe: Neue Fabrik soll 5G-Produkte fertigen und Sanktionen trotzen

Minggang Zhang, seines Zeichens Deputy General Manager von Huawei Frankreich, hat in einem Interview mit France Inter Radio bestätigt, dass der Technologiegigant aus China mit dem Bau einer Fabrik in der Elsass-Region im Nordosten Frankreichs begonnen hat. Wie DigiTimes berichtet, soll diese Fabrik letztendlich 500 Mitarbeiter beschäftigen, und Produkte herstellen, die vor allem für den europäischen Markt bestimmt sind.

Worum genau es sich bei diesen "5G-Produkten" handeln wird, hat Huawei nicht näher ausgeführt, der Konzern dürfte aber unter anderem 5G-Router und 5G-Infrastruktur-Hardware herstellen. Huawei plant eine Investition von 200 Millionen Euro in die Fabrik, und beteuert, dass der Bau unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Umwelt erfolgt, und auf nachhaltige Materialien zurückgreift. Die Produktion soll im Jahr  2025 starten, vorerst allerdings mit reduzierter Kapazität und nur 300 Mitarbeitern.

Huawei will diese Gelegenheit auch nutzen, um mit der französischen Agentur für Informationssystemsicherheit (ANSSI) zusammenzuarbeiten, um für die notwendige Transparenz zu sorgen, und das Vertrauen europäischer Länder in den Technologiegiganten aus China wiederherzustellen, nachdem 5G-Hardware von Huawei nach strikten US-Sanktionen in vielen Ländern untersagt wurde. Wie Bloomberg im März 2021 berichtet hat, wurde Huawei vor nicht einmal drei Jahren aus französischer 4G- und 5G-Infrastruktur verbannt, bereits bestehendes Equipment musste durch Geräte von Nokia und Ericsson ersetzt werden.

Laut Minggang Zhang wäre Huawei bei der Fertigung von 5G-Chips unabhängig von anderen Unternehmen, weshalb der Konzern 5G-Hardware fertigen kann, ohne die US-Sanktionen zu verletzen. Diese erste Fabrik in Europa ist ein weiterer Schritt in Huaweis groß angelegtem Comeback, das auch den Bau von Chipfabriken in China umfasst.