Huawei-Bann: MateBooks stärker betroffen als Android-Phones?
Seit Tagen ist Huawei in den Schlagzeilen, aufgrund des de facto ausgesprochenen Handelsbanns dürfen US-amerikanische Unternehmen nur mit spezieller Erlaubnis Handel mit dem zweitgrößten Smartphone-Hersteller der Welt treiben. Im Vordergrund standen naturgemäß die vielen Android-Smartphones aus China, die unter dem Namen Huawei oder Honor vertrieben werden. Durchaus ebenfalls betroffen sind zudem die MateBooks, Huaweis seit 2017 gestartete Expansion in den professionellen Laptop-Markt.
Huawei abhängig von Intel und Microsoft
Den vielfältigen MateBooks, das 13 Zoll MateBook gibt es bei Amazon beispielsweise schon ab 899 Euro, könnten ernste Gefahren drohen, wenn sich nicht bald ein dauerhafter Friede zwischen China und den USA im schwelenden Handelskonflikt einstellt, denn hier ist Huawei noch abhängiger von US-Unternehmen als bei seinen Smartphones. Während bei letzteren die Hardware praktisch komplett aus eigener Produktion stammt, ist man bei den PCs etwa auf Intel angewiesen, die ebenfalls angekündigt haben, Huawei künftig nicht mehr beliefern zu wollen.
ODM-Hersteller als Workaround?
Auch wenn Huawei hier vorgesorgt und für einige Monate volle Lager haben dürfte, langfristig könnten sich Probleme bei der Produktion ergeben. Umgehen ließe sich das eventuell dadurch, dass Huawei die Laptops ja nicht selber baut sondern durch die bekannten ODMs wie Quanta, Wistron oder Foxconn fertigen lässt, diese könnten sich damit aber eventuell selbst den Zorn der US-Regierung zuziehen, wenn sie im Auftrag Huaweis Intel-Chips kaufen. Ein noch viel zu wenig beachtetes Problem ist zudem Microsoft und seine Windows-Lizenzen.
Windows OEM-Lizenzen langfristig ein Problem
Abgesehen davon, dass Microsoft mit Sicherheit den Verkauf künftiger OEM-Lizenzen unterbinden wird müssen, könnte es auch für neue Käufer bereits mit Windows ausgelieferter MateBooks problematisch werden. Bereits aktivierte Windows- und Office-Lizenzen sind zwar nicht in Gefahr, es gibt aber bereits Gerüchte über widerrufene Lizenzen, die zu Problemen bei der Aktivierung führen sollen. Das schreibt zumindest der russische Journalist und Industrie-Experte Eldar Murtazin via Twitter.
Linux statt Windows Out-of-the-Box?
Umgehen ließe sich das natürlich, wenn Huawei künftig auf Linux setzt, worüber Forbes in einem aktuellen Bericht spekuliert. Windows-Freunde könnten sich dann selbst um eine Windows-Lizenz kümmern, im Laden könnten künftige MateBooks aber mit einer Linux-Distribution beworben werden, ganz abgesehen davon, dass Huawei mit HongMeng OS auch an einem eigenen Betriebssystem arbeitet, welches sowohl für Smartphones als auch PCs geeignet sein soll. Viele Linux-Fans würden einen Wechsel zwar begrüßen, am stark Windows-orientierten Notebook-Markt wäre ein OS-Wechsel allerdings strategisch ein Nachteil.
Noch kein Statement von Microsoft
Im Gegensatz zu Google, hat sich Microsoft bisher geweigert, ein offizielles Statement zur aktuellen Handelssituation mit Huawei zu veröffentlichen, hier wird wohl noch eifrig hinter den Kulissen nach Lösungen gesucht, denn dieser Bann ist weder im Interesse von Huawei noch dem seiner US-Handelspartner und schon gar nicht dem der Konsumenten. Zu hoffen ist somit, dass sich die US-Regierung unter Trump wieder spontan umentscheiden wird - soll ja schon vorgekommen sein.
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