HTC: Neue Smartphones HTC U Ultra und U Play vorgestellt
Gestern hatten wir noch über einen Leak von der CES berichtet, heute wurde im Live-Event von HTC viele Infos bestätigt: Der taiwanische Smartphone-Hersteller hat mit dem U Ultra ein 5,7-Zoll-Smartphone aus dem High-End-Bereich mit zweitem Bildschirm und Glas-Chassis vorgestellt. Als zweites Gerät wurde das Mittelklasse-Geräte U Play vorgestellt. Im Rahmen eines Vorschauevents konnten wir die beiden Geräte als Vorserienmodelle Anfang der Woche schon unter die Lupe nehmen.
HTC setzt beim U Ultra auf ein komplett neues Design, das vor allem auf den Werkstoff Glas setzt. Dabei verspricht HTC bei seiner "Liquid Surface", deren Glas über die Smartphone-Ränder zu fließen scheint, dass das Material besonders widerstandsfähig sein soll. Einerseits setzt man auf Gorilla Glass 5, andererseits soll das Glas unter Spannung stehen und dadurch weniger anfällig für Brüche sein. Durch eine Anti-Fignerprint-Beschichtung soll die Oberfläche auch nach längerer Benutzung noch schön aussehen. Glas bietet laut dem Hersteller zudem den Vorteil, dass man sehr leicht mit verschiedenen Farben arbeiten kann, während man Metall lackieren, eloxieren oder anderweitig bearbeiten muss. Dennoch bietet HTC eher konservative Farben für seine neuen Smartphones an: Schwarz, Weiß, Blau und später auch Pink werden im Angebot sein.
Im HTC U Ultra arbeitet ein Snapdragon 821 SoC von Qualcomm mit bis zu 2,15 GHz, außerdem sind 4 GB RAM verbaut. Als Massenspeichervarianten sind 64 oder 128 GB erhältlich, diese können per microSD-Karte erweitert werden. Eine USB-C-Buchse findet sich an der Unterseite, sie unterstützt USB 3.1 Gen. 1. NFC, Bluetooth 4.2, 802.11-ac-WLAN und LTE Cat. 11 sind ebenfalls an Bord. Der 3.000-mAh-Akku kann per Quick Charge 3.0 aufgeladen werden. Als Software kommt Android 7 mit der HTC-Sense-Oberfläche zum Einsatz.
Der Bildschirm ist 5,7 Zoll groß und bietet eine Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel. Er ist mit an den Rändern gebogenem Gorilla Glass 5 versehen, in einer limitierten Edition sogar mit Saphirglas, der Aufpreis soll hierfür 150 Euro betragen, der Unterschied ist aber laut HTC auch deutlich spürbar.
Die Hauptkamera ist eine 12 MP HTC UltraPixel 2 mit extragroßen 1,55μm Pixel für mehr Lichteinfall. Ein Dual-LED-Blitz, dualer Autofokus mit Laser und Phase Detection und ein optischer Bildstabilisator gehören mittlerweile zum guten Ton in der High-End-Klasse. Die f/1.8-Blende ist recht weit geöffnet und erlaubt dadurch laut HTC besonders gute Nachtaufnahmen. 4K-Videoaufnahmen und Zeitlupenaufnahmen mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde sind ebenfalls möglich. An der Vorderseite findet sich eine 16-Megapixel-Kamera, bei der man per Software in einen Ultrapixel-Modus für mehr Lichtausbeute umschalten kann. Hier sind FullHD-Videoaufnahmen möglich.
Das Thema Sound war ja für HTC von jeher wichtig: Der Hersteller verbaut im HTC U Ultra wieder zwei Lautsprecher mit der HTC-BoomSound-Technologie, das Gerät hat außerdem einen Zertifizierung für Hi-Res-Audio. Mit insgesamt vier Mikrofonen erlaubt es HTC, 3D-Audio aufzunehmen oder eine Hi-Res-Stereo-Aufnahme zu machen. Auch lässt sich über dir Mikrofone das Smartphone per Sprache aufwecken, dabei soll sogar die Stimme des Nutzers erkannt werden und nur bei einer Übereinstimmung soll die Entsperrung erfolgen.
Ein großes "Aber" wird für viele Audioenthusiasten der fehlende 3,5mm-Audioport sein. HTC sagt dazu, dass der Port einfach zu viel Platz wegnehme und dass man per USB-C-Schnittstelle einfach viele neue Features integrieren können. Als Entschädigung legt HTC ein hochwertiges Headset bei, das per Sonar das Ohr des Trägers ausmisst und ein passendes Soundprofil erstellt. Wie gut die Soundausgabe per USB C im HTC U Ultra funktioniert, das werden wir im Test überprüfen.
Das HTC U Play ist ein 5,2-Zoll-Gerät mit Full-HD-Screen und Android 6 mit HTC Sense als Oberfläche. Ein MediaTek Helio P10 mit bis zu 2 GB dient als SoC, 3 GB RAM und 32 GB Massenspeicher sind ebenfalls an Bord. Eine Erweiterung per microSD ist möglich. An der Front und der Rückseite ist jeweils eine 16 Megapixel-Kamera verbaut, an der Vorderseite lässt sie sich, wie beim U Ultra, in einen Ultrapixel-Modus für höhere Lichtausbeute schalten. Videoaufnahmen sind maximal in 1080p möglich. LTE Cat 6 und 802.11-ac-WLAN sind eine recht hochwertige Konnketivitätsausstattung, NFC und Bluetooth 4.2 komplettieren sie. Der USB-C-Anschluss arbeitet allerdings nur mit USB-2.0-Geschwindigkeit. Auch hier gibt es keinen 3,5mm-Audioanschluss.
Beide Geräte sollen ab Mitte Februar verfügbar sein. Das HTC U Ultra wird zu einem Preispunkt ab 699 oder 749 Euro auf den Markt kommen, die limitierte Edition mit Saphirglas und 128 GB Speicher kostet 150 Euro mehr. Das U Play wird für 399 oder 449 Euro auf den Markt kommen. HTC konnte hier noch keine exakten Angaben machen.
Für HTC läuft es in letzter Zeit nicht so gut und das neue zweite große Standbein neben den Smartphones, das VR-Headset Vive verkauft sich zwar besser als erwartet, bringt aber vermutlich auch noch nicht viel ein. Immerhin baut der Hersteller zur Zeit das Google Pixel Phone, das trotz hohem Preis offenbar viel Anklang findet. Deshalb wollen die Taiwaner ihre Positionierung im Smartphone-Markt schärfen und sich zukünftig auf den High-End-Markt konzentrieren. Die bisherigen Schwerpunktthemen Sound und Design bleiben erhalten, weiters will man aber stark auf künstliche Intelligenz, Maschinenlernen und andere Zukunftsthemen setzen, um ein wirklich einmaliges Erlebnis für den Smartphone-Nutzer zu schaffen.
Das HTC U Ultra verdeutlicht HTCs neue Strategie: Auch in den sehr häufig genutzten Apps wie "Telefon" oder "Kontakte" soll künftig eine mitlernende künstliche Intelligenzdem Nutzer helfen, schneller das bekommen, was er sucht. Wird beispielsweise ein Kontakt oft per Facebook kontaktiert, so soll die Verknüpfung zur entsprechenden App eher in den Vordergrund gerückt werden, während bei häufig per Telefon kontaktierten Kontakten eher diese Funktion hervorgehoben wird.
Wir sind schon gespannt auf die Tests der beiden Geräte und werden dabei natürlich besonderes Augenmerk auf die KI-Funktionen legen.