Gratis-E-Bike-Upgrade nach Rückruf aber keine Erstattung: Verbessertes Fiido X V2 mit neuen Features
Nicht alle sind happy in der privaten Fiido X Facebookgruppe, in der gestern die Details zum Recall- und Upgrade-Plan für Käufer des Fiido X verkündet wurden. Ein kurzer Rückblick: Das faltbare E-Bike aus der super-erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne hatte von Beginn an mit einigen kleineren bis mittelschweren Problemen zu kämpfen, darunter Qualitätsmängel und ein letztlich deutlich höheres Gewicht als ursprünglich versprochen. Dennoch waren einige Fiido-X-Käufer letztlich doch recht zufrieden mit dem schicken Elektrofahrrad, bis es - in zumindest zwei bestätigten Fällen - einfach so in der Mitte auseinanderbrach.
Kurz darauf stoppte Fiido den Verkauf und warnte vor einer weiteren Nutzung, ein Produktrückruf und weitere Details wurden für den 12. April versprochen. Unglücklicherweise ist die naheliegendste Lösung - eine Abholung des potentiell gefährlichen Rads mit vollständiger Erstattung des Kaufpreises - letztlich doch nicht Teil des vorgestellten Rückrufplans, was viele Besitzer natürlich ärgert. Da es sich um einen Import aus China und für viele Käufer um ein Crowdfunding-Projekt handelt, besteht wohl auch rechtlich kein Anspruch darauf. Andererseits muss man dem Hersteller zugute halten, dass mit der nun angekündigten Version 2 des Fiido X eine potentiell interessante Lösung in Aussicht gestellt wurde, die dann natürlich auch regulär in den Verkauf gehen wird.
Fiido X V2 mit stärkerem Falt-Scharnier
Der Fokus der unfreiwillig frühen Version 2 des Fiido X liegt natürlich in der Verbesserung der Stabilität des Rahmens, der übrigens weiterhin aus einer Magnesium-Legierung bestehen soll. Verstärkt wurde allerdings das Scharnier, welches die beiden Teile des Rahmens miteinander verbindet. Wie die Zeichnungen unten demonstrieren wurden einige Veränderungen vorgenommen, um einen Bruch an dieser kritischen Stelle künftig zu vermeiden. Ob diese sehr kurzfristig vorgestellten Änderungen ausreichen, bleibt abzuwarten. Diesbezüglich hat der Hersteller durch die jüngsten Ereignisse natürlich viel an Vertrauen verloren.
Zeitlich ambitionierter Upgrade-Plan
Dass die Mängel der ersten Version (und davon gibt es durchaus mehrere) nicht bereits in Produkttests aufgefallen sind, wiegt schwer auf Fiido. Bei Version 2 soll nun aber alles besser werden - so der ambitionierte Plan. Trotz der in vielen Teilen Chinas verhängten Lockdowns wurde laut Fiido heute bereits mit der Arbeit an Version 2 begonnen, die ersten Produkttests wurden für den 26. April angekündigt, die Massenfertigung beginnt idealerweise am Tag darauf. Ob dieser Zeitplan hält? Ich habe da so meine Zweifel. Überhaupt sollte man mit der Verfügbarkeit der neuen Fiido X-Version wohl nicht mehr vor dem Sommer rechnen. Ein potentieller Versandtermin ist zwar für den 25. Juni angekündigt, selbst wenn dieser hält, werden die Frachtcontainer aber einige Monate bis nach Europa brauchen, zumindest war das bei Version 1 der Fall.
Die neuen Features des Fiido X V2
Während alte und potentiell neue Fiido X-Käufer auf das aufgefrischte Fahrrad mit Elektromotor warten, dürfen sie sich auch bereits auf die angekündigten zusätzlichen Features der Version 2 freuen, die abseits der höheren Stabilität in Aussicht gestellt werden. Der Upgrade-Plan verspricht endlich auch eine Shimano Gangschaltung - frühe Backer fühlen sich da an die ersten Specs der Indiegogo-Kampagne erinnert, die letztlich aber nicht hielten. Das sehr spartanische Display soll durch ein neues ersetzt werden, auch das Keypad zum Eingeben des Start/Unlock-Codes wird erneuert. Durchaus erwähnenswert ist auch der zusätzliche PAS0-Modus, der vermutlich die Motorunterstützung beim Fahren deaktiviert, was mit der bisherigen Version nicht so ohne weiteres möglich ist. Last but not least sollen neue Handgriffe und Fehlerbehebungen an diversen Stellen für ein rundum besseres Produkt sorgen.
Keine komplette Rücksendung des Fiido X
In der privaten Facebookgruppe wurde zudem bestätigt, dass auch das unschöne Kabelproblem in der neuen Version beseitigt wird (siehe Screenshot unten) - wer betroffen ist, weiß wovon hier die Rede ist. Spannend an diesem Rückrufplan ist, dass Besitzer der ersten Fiido X-Version ihr ebike nicht komplett zurückschicken müssen. Der im Sitz integrierte Akku verbleibt ebenso im Besitz des Kunden, wie fast das gesamte Rad, einzig zwei kleine Teile (siehe Dokument oben) müssen verschickt werden, damit man das potentiell gefährliche Ebike nicht weiter verwenden kann. Idealweise dient es stattdessen künftig als Ersatzteillager, Akku und Sitz werden mit der neuen Version weiter genutzt.
Lange Wartezeit oder unattraktive Alternativen
Wer dem Fiido X treu bleiben will, hat also gute Chancen auf ein verbessertes E-Bike - sogar mit neuer Garantie - sofern die Wartezeit, vermutlich bis zum Herbst, akzeptabel ist und Fiido in der Zwischenzeit nicht in Konkurs geht. Schlechter sehen die angebotenen Alternativen aus. Wie bereits erwähnt, ist eine Rückerstattung des Kaufpreises leider nicht vorgesehen und wer zum alternativ angebotenen, älteren Fiido-Bike greifen will, wird je nach Kaufpreis in drei Kategorien eingeteilt, die viele Kommentatoren als unfair empfinden. Zudem sind die älteren Fiido-Bikes, vielleicht mit Ausnahme des Fiido D21, technisch und optisch eigentlich keine echte Alternative zum Fiido X.