Gigaset Thermostate im Test: effizient heizen im Smart Home
Wir haben zum Testen eine Smart-Home-Zentrale von Gigaset samt drei Thermostaten erhalten. Das System nutzt als Funkstandard DECT-ULE, welches im Frequenzbereich von 1.880 bis 1.900 MHz arbeitet. Das ist vor allem in puncto Reichweite und Stabilität ein großer Pluspunkt, da die meisten anderen gängigen Standards wie Bluetooth und ZigBee im recht vollen 2,4 GHz-Netz zuhause sind und es dadurch mit dem vorhandenen WLAN zu Störungen und Verzögerungen kommen kann. Die Reichweite beträgt in geschlossenen Räumen bis zu 50 und bei einer freien Strecke bis zu 300 Meter. Auch andere Hersteller setzen auf diesen Standard und deren Komponenten sind durchaus auch mit der Gigaset Basisstation nutzbar, lassen sich Firmware-Updates für Fremdanbieter-Module nicht durchführen, weshalb wir dazu raten würden, innerhalb des Ökosystems zu verweilen, bis es dafür eine passende Lösung gibt.
Die Basisstation ist recht kompakt und mit 98 Gramm enorm leicht. Leider muss sie an einem Ort aufgestellt werden und besitzt keine Möglichkeit, auch an der Wand montiert zu werden. Das Gehäuse mutet funktional an und ist optisch nicht recht attraktiv. Die Thermostate sind wuchtig und wirken ordentlich verarbeitet. Neben dem Konfigurationsbutton gibt es einen Plus- und einen Minusknopf, um die Zieltemperatur direkt am Thermostat einstellen zu können.
- 09.12.2019: Gigaset Climate ergänzt.
- 20.06.2019: Erfahrungsbericht veröffentlicht.
Einrichtung - Simpel ins Smart Home starten
Die Einrichtung der Gigaset Basisstation gelingt mit einem Smartphone und der Elements App (Android/iOS) schnell und unkompliziert. Es wird lediglich ein kabelgebundener Zugang zum Internet sowie eine Stromquelle benötigt. Eventuelle Updates können im Anschluss über die App eingespielt werden, erst dann sollten die Thermostate hinzugefügt werden. Die Basisstation als solche kann bis zu 48 Geräte verwalten und sollte für die meisten Haushalte ausreichen.
Die Heizkörperthermostate werden erst im Laufe der Einrichtung an den eigenen Heizkörper angebracht. In unserem Fall konnten sie nicht einfach anstelle des vorhandenen Thermostats ersetzt werden, sondern mussten mit einem Adapter angebracht werden. Im Lieferumfang befinden sich drei verschiedene Varianten, welche zwar nur aus günstig anmutendem, schwarzem Kunststoff gefertigt sind und keinen sonderlich langlebigen Eindruck vermitteln, jedoch für ihren Zweck ausreichen. Während das erste Thermostat noch etwas mehr Zeit in Anspruch genommen hat, ging die Installation der übrigen schnell von der Hand. Direkt nach der Inbetriebnahme wurden auch die smarten Heizungsthermostate mit Firmware-Updates versorgt.
Positiv ist uns direkt aufgefallen, dass das Gigaset Heating Pack in puncto Reichweite sein Versprechen einhalten kann. Auch über zwei Stockwerke hinweg können wir keine Verzögerungen bei der Datenübermittlung oder gar Verbindungsprobleme feststellen.
Sind die Smart-Home-Elemente erst einmal eingerichtet, können Regeln für die Produkte definiert werden. So können beispielsweise mit optionalen Fenstersensoren die Heizungen automatisch abgedreht werden, wenn das Fenster zum Lüften geöffnet wird. Ebenso ist eine Zeitsteuerung der Elemente möglich.
Bedienung - Im Alltag flott und zuverlässig
Wir haben die Steuerung der Gigaset Elements Produkte sowohl über ein iPhone mit der iOS-App als auch mit einem Mate 20 Pro und der Android-App ausprobiert. Beide Systeme laufen innerhalb der Anwendung tadellos und die Android-Version bietet auch passende Widgets, welche aber nicht immer zuverlässig den aktuellen Status angezeigt haben. Das iOS-Widget beschränkt sich auf grundlegende Alarm-Funktionen. Die Steuerung läuft vollständig über die jeweilige App und ist recht übersichtlich und schlank gehalten. Durch die Cloud-Anbindung über das obligatorische Gigaset-Konto können alle Komponenten auch von unterwegs bedient werden. Ein großer Pluspunkt: Die Cloud-Server stehen in Deutschland und unterliegen damit dem deutschen Datenschutzrecht und -standards.
Um die beiden AA-Batterien in den Heizungsthermostaten zu schonen, wird deren Status über die Basisstation nur alle 15 Minuten aktualisiert. Somit kann es mitunter ein wenig dauern, bis die neue Wunschtemperatur dem Element mitgeteilt wird. Meistens ging es jedoch erheblich schneller. Praktisch ist die Kindersicherung, welche durch das längere, gleichzeitige Halten der Plus- und Minus aktiviert wird. Die Steuerung über die App bleibt dabei bestehen, jedoch können die lieben Kleinen dann ein Zimmer nicht in einen Brutkasten verwandeln.
Auch in dieser nominell warmen Jahreszeit, wenn es aufgrund des wechselhaften Wetters morgens noch kühl ist, sind smarte Heizungssysteme durchaus vom Vorteil. Wir haben in unserem Testzeitraum das Thermostat gerne dafür benutzt, um das Bad zeitgesteuert für die morgendliche Dusche vorzuheizen.Die Werte lassen sich in halben Gradschritten zwischen fünf und 30 °C einstellen.
Prinzipiell lässt sich auch die Lichtsteuerung von Philips Hue in das System von Gigaset einbinden. Das funktioniert soweit ganz gut, jedoch wurden im Test unsere Lampenbezeichnungen nicht übernommen, sodass es schwierig bis unmöglich ist, eine bestimmte Hue-Lampe einer Regel zuzuweisen. Die Erstellung von Regeln ist einfach gehalten, was es vor allem für weniger technisch versierte Nutzer vereinfacht, solche anzulegen. Wir haben jedoch die Möglichkeit vermisst, verschachtelte Regeln konfigurieren zu können.
Im Test haben die Heizungsthermostate ihren Dienst zuverlässig verrichtet, jedoch ist der kleine Motor, welche die Einstellungen regelt, durchaus hörbar, wenn er aktiv werden muss. Dies kann vor allem in Schlafräumen als störend empfunden werden.
Klimasensor gestaltet das Smart Home effizienter
Mit dem Gigaset Climate haben die Bocholter mittlerweile auch einen eigenen Klimasensor im Angebot, welcher neben der Raumtemperatur auch die relative Luftfeuchtigkeit bestimmt. Es stellt damit durchaus eine sinnvolle Ergänzung zu den Thermostaten dar und ist vor allem in Gebäuden eine Hilfe, welche anfällig für Schimmelbildung sind. Darüber hinaus gibt die App anhand der zusätzlichen Daten auch Lüftungsempfehlungen.
In der Praxis lässt sich der Klimasensor simpel in ein bestehendes Smart-Home-System von Gigaset einbinden. Durch seine kompakte Bauform fällt er nicht sofort ins Auge und lässt sich mit der im Lieferumfang enthaltenen Halterung, welche mit Hilfe einer angebrachten Klebefolie halt findet, einfach an glatten Oberflächen anbringen.
Im Alltag verrichtet der Sensor unauffällig seine Dienste. Die Platzierung sollte sorgfältig ausgewählt werden, denn ein Thermostat im gleichen Raum nutzt automatisch die Messwerte des Gigaset Climate, um die gewünscht Raumtemperatur herzustellen.
Fazit - Gigaset Thermometer überzeugen
Die Heizungsthermostate von Gigaset zeigen sich im Test als zuverlässige Begleiter im Alltag. Mit rund 150 Euro ist das Heating Pack, welches aus einer Basisstation und drei Thermostaten besteht, ein durchaus faires Einstiegsangebot in die Welt des smarten Heizens. Für jedes weitere Thermostat veranschlagt das Unternehmen 50 Euro. Das ist zwar nicht ganz preiswert, liegt aber noch unter den Preisen vieler Konkurrenten.
Das Gigaset Heating Pack leistet sich keine Schwächen und kann einen guten Einstieg in die Smart-Home-Welt darstellen.
Im Test hat uns die einfache Einrichtung gut gefallen. Außerdem können die Komponenten durch eine hohe Funkreichweite, einen vergleichsweise sicheren DECT-Standard sowie deutsche Cloud-Anbindung überzeugen. Die Einbindung von Fremdprodukten wie Philips Hue hat jedoch nicht optimal funktioniert und auch bei der Regelerstellung würden wir uns noch mehr Optionen wünschen.
Mittlerweile ist das Smart-Home-Sortiment von Gigaset zudem sehr stark ausgebaut worden und umfasst auch diverse Sensoren, Kameras und sogar Health-Care-Produkte.