Kommentar | Gaming am Mac wird von Jahr zu Jahr furchtbarer – Zeit für einen Paradigmenwechsel
Es ist wohl allgemein bekannt, dass sich Windows für Gaming-Enthusiasten deutlich besser eignet als macOS, nicht zuletzt, weil für Microsofts Plattform deutlich mehr Spiele verfügbar sind. Eine Zeit lang hatten Mac-Nutzer, die ab und an gerne ein Spiel zocken, aber deutlich bessere Möglichkeiten als jetzt. Das Problem, das sich in den letzten Jahren verschärft hat, lässt sich in drei Kategorien unterteilen.
Miserabler Support für neue Spiele
Steam, der Epic Games Store, Origin und co.: Die meisten wichtigen PC-Gaming-Plattformen sind auch für den Mac verfügbar, und gerade bei Steam ist die Auswahl an Mac-Spielen keineswegs schlecht. Allerdings verliert die Plattform zusehends wichtige Entwickler.
Ein prominentes Beispiel ist Blizzard. Während Spiele wie World of Warcraft, Starcraft 2 und Diablo 3 von Anfang an auch für den Mac entwickelt wurden fehlt bei neueren Spielen wie Overwatch oder auch Diablo 4 jede Spur einer Version für macOS. Und wenn doch ein beliebtes Spiel für den Mac erscheint, so ist der Port häufig miserabel.
Das galt unter anderem für Rocket League – das Spiel erreichte unter macOS derart schlechte Bildraten, dass Nutzer besser beraten waren, Windows per Parallels Desktop zu virtualisieren und die Windows-Version des Titels zu spielen. Das haben die Entwickler offenbar irgendwann eingesehen, doch statt die Mac-Version besser zu optimieren wurde sie einfach eingestellt.
Ein weiteres Beispiel ist Frostpunk – das Spiel ist nach jahrelangen Verzögerungen vor wenigen Tagen endlich auch für macOS erschienen, allerdings mit geradezu bizarren Systemanforderungen. Während sich das Spiel auf Windows bereits mit einer Intel Iris Plus iGPU begnügt setzen die Entwickler am Mac mindestens eine AMD Radeon Pro 5300M voraus, sodass das Spiel nur auf dem 16 Zoll MacBook Pro oder neueren iMacs gespielt werden kann – die Zielgruppe des Ports ist damit vergleichsweise winzig.
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Schlechter Support für alte Spiele
Während Kompatibilitäts-Probleme mit älteren Spielen auch auf Windows keineswegs unbekannt sind gibt es auf macOS eine Vielzahl ärgerlicher Probleme. Beispielsweise unterstützt macOS keine 32-bit-Programme mehr, sodass sich Titel wie SimCity nicht mehr starten lassen. Darüber hinaus sorgen Updates dafür, dass ältere Spiele deutlich schlechter laufen.
Das betrifft beispielsweise Diablo 3 – das Update auf macOS 11 hat die Bildrate halbiert und andere Grafikfehler eingeführt, die auch Monate nach dem Launch des Betriebssystems noch nicht behoben wurden. Tatsächlich läuft Diablo 3 auf meinem 13 Zoll MacBook Pro aus dem Jahr 2018 nun schlechter als beim Launch im Jahr 2012 auf einem MacBook Pro aus 2009 – trotz deutlich stärkerer Hardware. Unter Windows läuft das Spiel laut unserer Benchmarks auf einer Intel HD Graphics 520 flüssiger.
Apples Vorliebe für Casual Gaming
Die genannten Probleme sind nur ein paar Beispiele für eine Vielzahl von ärgerlichen Erlebnissen, die Gaming am Mac in den vergangenen Jahren immer schwieriger gemacht haben. Apple dürfte durchaus bekannt sein, dass Gaming auf macOS mittlerweile noch schlechter funktioniert als vor einigen Jahren. Das Unternehmen scheffelt mittlerweile aber Milliarden am Casual Gaming-Markt, hauptsächlich über den iPhone App Store.
Und da Apple mit dem Umstieg auf ARM-Macs das Portieren von iPhone- und iPad-Spielen auf den Mac deutlich erleichtert, dürfte der Fokus vor allem auf diesem Bereich liegen. Mit dem hauseigenen Apple Arcade-Abonnement und hunderten Millionen Casual-Gamern lässt sich vermutlich auch mehr Geld verdienen als im hart umkämpften Blockbuster-Gaming-Markt.
Licht am Ende des Tunnels
Die Hoffnung ruht derzeit vor allem auf Videospiel-Streaming-Diensten. Auch wenn Google Stadia eher ein Beispiel dafür ist, wie ein solcher Service nicht betrieben werden sollte, so kann die Technologie an sich bereits überzeugen – und da Streaming-Dienste unabhängig vom Computer-Betriebssystem agieren, haben Mac-Nutzer dabei keine Nachteile gegenüber ihrer Kollegen am PC. Eine weitere Möglichkeit wäre es, Windows zu virtualisieren – zumindest bei Intel-Macs, denn bis das mit aufwändigen Spielen auf ARM-Macs einwandfrei klappt könnte es noch ein paar Jahre dauern.
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