Fotovergleich: Mit zwei der besten Kamera-Smartphones 2024 am Chiemsee
Florian Schmitt 👁 Veröffentlicht am 🇺🇸 🇫🇷 ...
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Der Chiemsee ist mit fast 80 km² der drittgrößte See Deutschlands und liegt idyllisch am Rand der Alpen in Südbayern. Wer einmal bei windigem Wetter am Ostufer den Wellen zugehört hat, der weiß, warum er auch das Bayerische Meer genannt wird. Natürlich ist der See auch bei Touristen beliebt und deshalb nehmen wir zwei der aktuell stärksten Foto-Smartphones dorthin mit, um uns anzusehen, welches besser für die Reisefotografie geeignet ist.
Die beiden Smartphones, welche wir für den Vergleich ausgewählt haben, sind heiße Anwärter auf den Titel "Kamera-Smartphone des Jahres": Das OnePlus 12 liegt aktuell auf Platz 3 unserer Bestenliste der Kamera-Smartphones, das Google Pixel 9 Pro XL reiht sich wenige Plätze dahinter ein. Wir vergleichen beide Phones nun in einem Praxistest und schauen uns an, welche Smartphone-Kamera den malerischen Chiemsee in Bildern und Videos exakter, schöner und mit mehr Flexibilität bei der Bildgestaltung wiedergeben kann.
Fakten und ein erster Vergleich
Unsere beiden Testkandidaten sind zwei High-End-Geräte, welche beide selbstbewusst bepreist sind:
- Das Google Pixel 9 Pro XL ist im Gegensatz zu seinen Vorgängern kein Preisbrecher mehr, sondern kostet direkt beim Hersteller 1.149 Euro in der 128-GB-Speichervariante, wobei die Preise auf bis zu 1.639 Euro mit 1 TB Speicher steigen können. Bei amazon.de kann man aktuell etwa 100 Euro bei der kleinsten Speichervariante sparen. Dafür bekommt man eine 50-Megapixel-Hauptkamera mit f/1.68-Blende. Das 48-Megapixel-Teleobjektiv ermöglicht einen bis zu 10-fachen optischen Zoom und bis zu 30-fachen Digitalzoom. Wobei hier die Blende mit f/2.8 deutlich kleiner ist, man also für Zoom-Aufnahmen gute Lichtverhältnisse benötigt.
- Das OnePlus 12 ist wesentlich günstiger zu bekommen: So kostet die Variante mit 512 GB Massenspeicher 1.099 Euro, mit 256 GB ist sie sogar nochmals 150 Euro günstiger. Bei amazon.de kann man nochmals sparen, sodass man die kleinste Variante für 849 Euro bekommt. Beim OnePlus-Phone gibt es ebenfalls eine 50-Megapixel-Kamera, welche mit einer Blende von f/1.6 sogar nochmals etwas lichtempfindlicher ist. Die Telekamera zeigt sich mit 64 Megapixel stärker in der Auflösung, bietet eine weiter geöffnete Blende (f/2.6) und maximal 12-fachen Zoom, wobei ab 6-fachem Zoom einfach der Bildausschnitt verkleinert wird. Beim Digitalzoom erlaubt OnePlus eine bis zu 120-fache Vergrößerung.
Unser erster Blick über den See zeigt gleich eine deutlich unterschiedliche Farbgebung der beiden Phones: Während das Google Pixel 9 Pro XL einen etwas kühleren Weißabgleich wählt, stellt das OnePlus 12 die Szenerie in deutlich wärmeren Farben dar. Beide Bilder gefallen uns generell gut, beim OnePlus-Handy wirkt das Motiv aber noch plastischer.
Bei dem angeschwemmten Holz im Vordergrund sind zudem mehr Details erkennbar und die allgemeine Bildschärfe ist etwas höher. Aber es war ja erst ein erster Versuch, schauen wir mal, wie sich die beiden Phones im weitere Verlauf des Tests schlagen.
Entlang des Ufers
Während wir am Seeufer entlanglaufen entdecken wir, trotz des im Winter nicht unbedingt milden oberbayerischen Klimas, Palmen und die wehende Piratenflagge eines Kiosks als ideales Fotomotiv. Wieder bestätigt sich hier unser Eindruck einer höheren Detailsschärfe beim OnePlus 12, vor allem wird auch die sich im Wind bewegende Flagge deutlich schärfer dargestellt. Aber auch die Wolken, der Fahnenmast und bei genauem Hinsehen auch die Palmblätter wirken beim Foto aus dem OnePlus-Handy einfach knackiger.
Einige Meter weiter liegt ein Boot unter Wasser. Kein leichtes Motiv für eine Handykamera: Die Konturen des Objektes verschwimmen im Wasser, es gibt viele unterschiedliche Ebenen mit der Wasseroberfläche und dem eigenlichen Objekt und zusätzlichen Spiegelungen. Hier ist also eine exakte Darstellung gefragt.
Wieder gefällt uns die Leistung der OnePlus-Kamera hier besser: Es gibt auf dem Bild viele Details zu entdecken und die Objektkanten werden exakt dargestellt, während sie beim Bild aus dem Google Pixel 9 Pro XL seltsam verwaschen und undefiniert wirken. Auch die Blätter des Baumes im Vordergrund wirken beim Foto aus dem OnePlus 12 schärfer. Das Treibgut am Ufer wirkt bei OnePlus ebenfalls detailreicher, überstrahlt aber auch stärker als beim Google-Foto.
Weite Blicke
Nun wollen wir sehen, wie sich beide Smartphones schlagen, wenn wir weiter entfernte Objekte auf dem See näher heranholen wollen. Wir entdecken ein Segelboot in einiger Entfernung und machen eine Aufnahme mit 30-fachem Zoom. Hier muss das OnePlus 12 auf einen deutlich stärkeren Digitalzoom zurückgreifen (10-fach gegenüber 6-fach beim Google Pixel 9 Pro XL). Schaut man sich die Bilder nicht im Detail an und vergrößert sie nicht zu stark, so wirkt das Bild aus dem Google-Phone hier tatsächlich etwas schärfer und detailreicher. Geht man aber näher hin, so offenbaren beide Handys eher relativ geringe Bildqualität bei so großem Zoom.
Circa 10 Kilometer Luftlinie von uns entfernt liegt die Fraueninsel im See, mit bloßem Auge ist sie nur bei genauem Hinsehen auszumachen. Gut, dass unsere mitgebrachten Foto-Smartphones große Zoombereiche bieten, allerdings gehen sie hier sehr unterschiedliche Wege: Das Google-Phone erlaubt maximal 30-fache Vergrößerung, hier kann man immerhin den Turm des Klosters gut erkennen und auch einige andere Gebäude.
Mit dem OnePlus 12 kommt man deutlich näher an die Insel heran: Der 120-fache Digitalzoom macht es möglich. Die Bildqualität wir dann allerdings richtig schlecht, die Funktion ist eher praktisch, um sehr weit entfernte Objekte grob zu identifizieren, als ernsthafte Fotos damit zu machen.
Zoomreihe an den Alpenrand
Wir wollen nun den Zoom-Umfang der beiden Smartphones ausprobieren und die Ergebnisse vergleichen. Wir gehen nur bis zu einer 30-fachen Vergrößerung, da dies das Maximum ist, welches das Google Pixel 9 Pro XL unterstützt.
Die Ultraweitwinkelaufnahmen geben auf beiden Smartphones einen guten Eindruck der Umgebung, Details wie die Wasservögel lassen sich aber nur schemenhaft erkennen. Beim Google-Handy ergibt sich bis zu einer 5-fachen Vergrößerung eine gute Darstellung, danach nimmt die Qualität sichtbar ab, da der Digitalzoom einsetzt.
Bei OnePlus treten plötzlich Autofokus-Probleme bei 1-facher und 2-facher Vergrößerung auf. Sobald auf das Tele-Objektiv gewechselt wird, stimmt die Schärfe wieder. Auch hier ist ein deutlicher Qualitätsabfall zwischen 5-facher und 10-facher Vergrößerung sichtbar.
Bis zum 5-fachen Zoom kann man also mit beiden Kameras scharfe Bilder machen (wenn der Autofokus des OnePlus 12 nicht gerade aussetzt, was tatsächlich zweimal im Test passierte, sich aber per Software-Update beheben lassen sollte). Danach nimmt die Bildschärfe stetig ab, so richtig brauchbar sind die Fotos dann höchstens noch für die Betrachtung auf dem Handydisplay oder für Social Media.
Google Pixel 9 Pro XL
OnePlus 12
Wolken und Vögel
Die Spiegelung der Wolken im Wasser stellen beide Smartphones gut dar, obwohl es sich durch den Sonneneinfall um kein leichtes Motiv handelt.
Das Blesshuhn im Wasser, welches wir mit 5-fachem Zoom fotografieren, ist beim Google Pixel 9 Pro XL noch mit deutlich mehr Details dargestellt. Hier fällt die Bildqualität des OnePlus 12 spürbar ab, das Bild wirkt auch deutlich schlechter aufgehellt.
Pflanzen und Boote
Wir wandern weiter und entdecken einen Schaugarten am Ufer mit verschiedenen Staudenpflanzen, Obstbäumen und Blumen.
Während sich das OnePlus 12 im Bildvordergrund wieder mit deutlich mehr Schärfe und Detailreichtum zeigt, erreicht das Pixel 9 Pro XL in der Bildmitte und vor allem bei der durch HDR ebenfalls deteilreichen hellen Fläche im Hintergrund die bessere Bildqualität.
Die weitere Aufnahmen der Pflanzen aus dem Google Pixel 9 Pro XL wirken schärfer und der Autofokus lässt sich auch leichter dazu bringen, auf Objekte im Vorder- bzw. Hintergrund zu fokussieren und so das Bild individuell zu gestalten. Beim OnePlus 12 haben wir tatsächlich Schwierigkeiten und können die Pflanze im Vordergrund trotz mehrerer Versuche nicht scharf stellen.
Die Aufnahmen der im Hafen liegenden Boote gelingen beiden Smartphones gut, beim OnePlus-Handy zeigt sich aber eine leichte Tendenz zur Überblichtung sehr heller Bereiche.
Videovergleich
Mit einem kurzen Testvideo wollen wir die Videofähigkeiten der beiden Smartphones ausprobieren. Beim Blick auf das Datenblatt sind die Unterschiede gering: Während das Google-Phone 8K-Videos auch mit 30 fps aufzeichnen kann, sind es beim OnePlus 12 nur 24 fps. 4K-Videos lassen sich auf beiden Phones mit 60 fps erstellen.
Generell ist die Videoqualität bei beiden Telefonen auf hohem Niveau, in der Ferne gibt es mit dem OnePlus 12 ein paar mehr Details zu sehen als beim Google Pixel 9 Pro XL. Die Farbgebung beim Google-Phone lässt beinahe eine Abendstimmung vermuten, die Videos wurden allerdings am frühen Nachmittag aufgezeichnet, sodass die Abstimmung des OnePlus 12 hier authentischer wirkt.
Fazit – Der Tag am Chiemsee bringt eine unerwartete Wendung
Wir hatten mit dem OnePlus 12 und dem Google Pixel 9 Pro XL einen schönen Tag am Bayerischen Meer und mit beiden Phones viel Spaß beim Fotografieren. Dabei war das Ergebnis doch nicht so klar, wie es anfangs aussah: Nach den ersten Aufnahmen zeigte sich, dass das OnePlus 12 die schärferen und im Detail einfach besseren Aufnahmen macht.
Dieser Eindruck wandelte sich allerdings im Laufe des Tages: Unzulänglichkeiten wie ein plötzlich nicht mehr korrekt arbeitender Autofokus oder schwächere Ergebnisse bei Zoom-Aufnahmen ließen das OnePlus 12 nicht mehr so überlegen scheinen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass es schwierig ist, einen eindeutigen Sieger auszumachen: Beide Phones sind gute Foto-Begleiter auf einem Tagesausflug und man wird jeweils tolle Bilder mit nach Hause bringen. Konsistenter in der Qualität zeigt sich letztendlich das Google-Handy, die Bildschärfe ist hier zwar insgesamt nicht so hoch, dafür gibt es keine groben Aussetzer. Das OnePlus 12 macht richtig tolle Aufnahmen mit hoher Detailschärfe, wenn alles passt – aber darauf kann man sich eben nicht immer verlassen.
Das Google Pixel 9 Pro XL zeigt sich auf etwas niedrigerem Level bei der Bildqualität, ist dafür aber weniger fehleranfällig als das OnePlus 12.
Der 120-fache Zoom des OnePlus 12 ist zwar als Fernglas-Ersatz brauchbar, macht aber keine vernünftigen Bilder mehr. Auch die 30-fache Vergrößerung des Google Pixel 9 Pro XL erweist sich nur für Social Media oder bei der Betrachtung auf dem Handy-Display als nützlich. Mit beiden Phones sollte man für anständige Bildqualität maximal den 10-fachen, noch besser den 5-fachen Zoom nützen.
Angesichts des deutlich niedrigeren Preises macht das OnePlus 12 unserer Meinung nach das Rennen als bester Reisebegleiter. Wichtige Aufnahmen sollte man aber zur Sicherheit mehrfach machen und dann das beste Bild aussuchen. Für schwierige Motive empfiehlt es sich, ein wenig Zeit einzuplanen und herumprobieren. Wer einfach nur schnelle Schnappschüsse machen möchte und wer das nötige Kleingeld hat, für den ist das Google Pixel 9 Pro XL eher zu empfehlen.