Fotovergleich: Mit zwei Flip-Phones durch das historische Heidelberg
Heidelberg ist für alle Deutschlandreisenden ein echtes Must-See. Kein Wunder, die Stadt am Neckar besitzt eine spektakuläre Lage in einem engen Tal, Weinberge mitten in der Stadt, die älteste Universität Deutschlands mit dem entsprechend ausgeprägten Studentenleben, das legendäre Heidelberger Schloss und eine gut erhaltene barocke Altstadt mit zahlreichen historischen Gebäuden.
Also haben auch wir uns für Sie auf den Weg gemacht, sind am Tag durch die Altstadt geschlendert und haben nachts den Philosophenweg erklommen, um einzigartige Blicke auf die Stadt zu bekommen.
Immer mit dabei: Zwei aktuelle Flip-Phones, um unsere Eindrücke von Heidelberg festzuhalten: Das Motorola Razr 50 Ultra und das Samsung Galaxy Z Flip6. Können die Kameras der beiden Klapp-Handys für die Reisefotografie überzeugen, auch wenn sie mit High-End-Handykameras nicht ganz mithalten können?
Fakten und ein erster Vergleich
Unsere beiden Testkandidaten sind zwei Flip-Phones, welche an der kurzen Seite aufgeklappt werden. Bei Klapp-Handys müssen die Hersteller aufgrund der aufwändigen Mechanik und Bildschirmtechnik oft an anderer Stelle sparen, beispielsweise bei den Kameras. Es wird also spannend zu sehen, wie sich die beiden Phones schlagen. Hier einige konkrete Details zu den Geräten:
- Das Samsung Galaxy Z Flip6 kommt mit einem ausgewachsenen High-End-Prozessor, dem Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3 for Galaxy und seinen umfassenden Foto-Fähigkeiten. Die Hauptkamera bietet maximal 50 Megapixel Auflösung und kann 4K-Videos bei 60 fps aufzeichnen. Eine Ultraweitwinkelkamera mit 12 Megapixel findet sich ebenfalls im Gehäuse. Das Flip-Smartphone ist preislich schon deutlich abgerutscht und beispielsweise bei amazon.de schon ab 720 Euro zu bekommen.
- Unser zweites Testgerät ist das Motorola Razr 50 Ultra, welches nur mit dem etwas schwächeren Snapdragon 8s Gen 3 ausgestattet ist. In Sachen Kamerasetup geht es einen ganz anderen Weg: Zwar gibt es auch hier eine 50-Megapixel-Hauptkamera, aber statt einem Ultraweitwinkel gibt es ein Teleobjektiv als zweite Kamera, welches bessere Nahaufnahmen ermöglicht. Dafür muss man eben auf die Möglichkeit von breiten Panoramen verzichten. Das Razr 50 Ultra kostet zum Testzeitpunkt etwa 1.012 Euro bei amazon.de.
Wir beginnen unseren Aufenthalt in Heidelberg mit einem abendlichen Spaziergang auf der Alten Brücke, welche vor über 230 Jahren errichtet wurde. Wir fotografieren das mittelalterliche Brückentor, welches früher schon auf die zahlreichen Vorgängerbauten der Brücke hinausführte und in die Stadtmauer integriert war.
Samsungs Kamera hellt hier stärker auf, sodass sich auch die dunklen Turmspitzen und die unbeleuchtete Kirche im Hintergrund besser vom Nachthimmel abheben. Dafür überstrahlen die Straßenlaternen etwas. Auch die Bildschärfe gefällt uns bei dem Foto aus dem Samsung Galaxy Z Flip6 besser.
Aber es handelt sich ja erst um unseren ersten Eindruck. Wir setzen unseren Spaziergang fort, schließlich warten noch viele weitere spektakuläre Anblicke.
Nächtliche Entdeckungen
Wir gehen weiter und entdecken linkerhand das historische Rathaus. Auch hier machen wir ein Bild und auch hier kann die Kamera des Samsung-Klapp-Handys deutlich mehr überzeugen: Die Palme im Vordergrund wirkt deutlich detaillierter und die auch die Strukturen an der Fassade des Rathauses sind besser erkennbar. Auch wirkt das Bild insgesamt schärfer.
Beim Detail eines Hauses in der Nähe, einem Kopf über dem Torbogen, zeigt sich die Kamera des Motorola Razr 50 Ultra wiederum in besserer Form und kann ein deutlich klareres Bild erzeugen. Das Objektiv des Samsung-Handys erzeugt hier einen Blaustich und stellt das Motiv insgesamt weniger plastisch dar.
Wir überqueren nun den Neckar und machen von der Brücke aus ein Bild der Altstadt und des Villenviertels auf der anderen Flussseite. Dabei macht das Samsung Galaxy Z Flip6 mit seiner Kamera eine wesentlich bessere Figur: Das aus der Hand geschossene Foto wirkt recht scharf und detailliert und spiegelt auch die nächtliche Atmosphäre gut wieder.
Beim Motorola Razr 50 Ultra gibt es zwar eine deutlich kürzere Aufnahmezeit, bis das Bild bereit ist, dafür bleiben auch verwackelte Konturen zurück und die Aufhellung fällt mäßig aus.
Auf dem Philosophenweg
Nun ist es soweit, wir steigen am der Altstadt gegenüber liegenden Neckarufer den Philosophenweg empor, der besonders spektakuläre Ausblicke auf die historische Kulisse bietet. Das können wir nachts allerdings nur mit Taschenlampe empfehlen.
Vor uns liegt nun die Altstadt und das weltbekannte Heidelberger Schloss. Leider ist es seit mehreren Kriegen im 17. Jahrhundert und einem Brand etwa 100 Jahre später in großen Teilen nur noch eine Ruine. Aber was für eine: Mit seiner Lage an den bewaldeten Hängen oberhalb der Stadt und seinen Mauern aus rotem Stein ist es ein Sinnbild für die Romantik.
Vom Philosophenweg aus müssen wir heranzoomen, um die Schlossruine von nahem zu sehen. Das führt bei Nacht mit beiden Testphones eher zu mäßigen Ergebnissen, das Foto aus dem Motorola Razr 50 Ultra wirkt aber deutlich verwackelter und weniger stark aufgehellt als das Foto aus dem Samsung-Flip-Phone.
Bei der Gesamtansicht der Altstadt mit Schloss und Alter Brücke gefällt uns die zurückhaltendere Aufhellung des Motorola Razr 50 Ultra wiederum besser, beim Foto aus der Samsung-Handy-Kamera wirken vor allem die orange beleuchteten Sehenswürdigkeiten farblich übersättigt.
Zoomt man etwas hinein, so erkennt man beim Samsung-Handy allerdings deutlich mehr Details.
Weitere Nachtfotos Motorola Razr 50 Ultra
Weitere Nachtfotos Samsung Galaxy Z Flip6
Am Neckarufer bei Tag
Wir unternehmen am nächsten Tag einen Spaziergang am Neckarufer gegenüber der Altstadt und beobachten einige Nilgänse. Um uns den Tieren nicht zu sehr zu nähern, wollen wir hier die Zoomfunktionen der Handys nutzen und stoßen sowohl bei der Darstellung des Grases, der Tiere sowie des Flusses im Hintergrund auf Probleme: Während das Motorola Razr 50 Ultra alle Bildbereiche deutlich überschärft, erzeugt das Samsung Galaxy Z Flip6 ein etwas unscharfes und farbig fahles Bild.
Unser nächstes Testbild ist ein Blick unter einer Brücke hindurch auf das Schloss am anderen Ufer. Da es unter der Brücke nicht so hell ist wie außerhalb, können die Handys hier ihre HDR-Qualitäten zeigen. Die Kamera im Motorola-Flip-Phone hellt hier fast ein wenig zu stark auf, wirkt aber im Detail deutlich schärfer als das Samsung-Foto.
Wir begeben uns als nächstes auf die Brücke und starten eine Zoom-Reihe, wieder auf die Ruine des Heidelberger Schlosses. Hier werden die Unterschiede der beiden Kameras noch einmal deutlich: Das Samsung Galaxy Z Flip6 kann auch eine Ultraweitwinkelaufnahme machen, welche einen deutlich größeren Bildbereich einfängt, an den Rändern aber etwas verzerrt wirkt.
Dafür wirkt das 2-fach vergrößerte Bild aus dem Motorola Razr 50 Ultra schärfer, da es ein eigenes Teleobjektiv mitbringt und nicht bereits bei dieser Zoomstufe digital vergrößern muss.
Beim 20-fachen Zoom wirkt das Foto aus dem Galaxy Z Flip6 deutlich unschärfer.
Video-Vergleich
Die städtische Feuerwehr Heidelberg übt zufällig gerade am Fluss. Die feinen Wassertropfen aus dem Schlauch bieten uns eine gute Gelegenheit, die Videoqualität der beiden Flip-Phones zu überprüfen: Beide Phones können 4K-Videos aufzeichnen mit bis zu 60 fps.
Beim Motorola-Phone zeigt sich die Aufnahme im Detail mit einer etwas überschärften Bildqualität, während bei Samsung alles etwas weichgezeichneter wirkt. Die feinen Wassertropfen im Detail darzustellen gelingt beiden Phones eher mäßig detailliert, auch bei viel Bewegung im Bild entstehen aber bei beiden Testgeräten keine Artefakte.
Weitere Aufnahmen bei Tageslicht – Motorola Razr 50 Ultra
Weitere Aufnahmen bei Tageslicht – Samsung Galaxy Z Flip6
Vergleich von RAW-Aufnahmen
Direkt können wir RAW-Aufnahmen aus den beidem Kameras nicht für den Vergleich einbinden, das erlaubt unser Backend nicht. Sie sehen also als Vorschau die von der Kamerasoftware nachbearbeitete .jpg-Version. Mit einem Klick auf das jeweilige Foto können sie allerdings die RAW-Version herunterladen.
So lässt sich gut nachvollziehen, welche Aspekte die Kamerasoftware nachbearbeitet: Beim Motorola Razr 50 Ultra werden die Farben verstärkt und die Kontraste erhöht. Das RAW-Foto bei Nacht wirkt zudem deutlich körniger, als das bearbeitete jpg. Auch die RAW-Aufnahme ist aber an sich kein schlechtes Foto, der Kamerasensor also durchaus fähig.
Beim Samsung-Phone ist das jpg sichtbar weniger von der Software bearbeitet, nur das Korn wurde zugunsten einer deutlichen Weichzeichnung entfernt. Auch hier finden wir die RAW-Aufnahme nicht schlecht, auch dieser Kamerasensor liefert also ohne automatische Nachbearbeitung bereits brauchbare Ergebnisse.
Fazit – Handliche Reisebegleiter mit Abstrichen bei den Kameras
Was bei unserem Trip ins historische Heidelberg klar wurde: Die Bildsensoren der von uns getesteten Flip-Phones Samsung Galaxy Z Flip6 und Motorola Razr 50 Ultra können nicht mit den Kameras von herkömmlichen High-End-Handys mithalten. Wem es also auf die pure Bildqualität ankommt, der sollte sich nicht für ein Klapphandy als Reisebegleiter entscheiden.
Dennoch kann man auch mit unseren beiden Testkandidaten nette Eindrücke vom Reiseort nach Hause senden: Solange man die Bilder nur auf dem Handydisplay betrachtet und nicht zu sehr vergrößert, gelingen gute Panoramen und Detailaufnahmen.
Bei Nacht hat das Samsung-Handy einen klaren Vorteil, was die generelle Bildqualität angeht. Auch gefällt uns hier, dass man mit der Ultraweitwinkelkamera noch flexibler ist, das Motorola-Flip-Phones zoomt dafür etwas detailreicher. Tagsüber wirken Aufnahmen aus dem Motorola-Smartphone etwas farbstärker und schärfer.
Einen ganz klaren Sieger unseres Vergleichs gibt es zwar nicht, das Samsung Galaxy Z Flip6 zeigt sich aber vor allem bei Nachtaufnahmen mit leichten Vorteilen und ist zum Testzeitpunkt auch noch deutlich günstiger zu bekommen als das Motorola Razr 50 Ultra.
Einige Vorteile bietet der Formfaktor der Flip-Phones allerdings: Sie sind handlicher zu transportieren, Selfies lassen sich dank Außenbildschirm auch mit der Hauptkamera komfortabel anfertigen und gefaltet aufgestellt besitzen die Phones quasi ein eingebautes Stativ.
Wer dafür ein paar Abstriche bei Bildqualität und Flexibilität der Kamerasysteme hinnimmt, der kann in vielen Situationen gute Reisefotos schießen.