Fälschungen: Enormer Schaden durch gefälschte Smartphones
Deutschland ist in Europa nach Italien und Großbritannien am stärksten von Umsatzverlusten durch Fälschungen in der Smartphone-Produktion betroffen. Im Jahr 2015 sind in der Smartphone-Branche durch Fälschungen satte 564 Millionen Euro an Umsatz verloren gegangen. Dies ist ein Ergebnis einer Studie, die heute das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) in Kooperation mit der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) veröffentlicht hat.
Die gemeinsame Studie von EUIPO und ITU hat als Thema die Fälschung von Smartphones und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Verluste. Verglichen werden weltweite und europäische Umsatzeinbußen durch gefälschte Smartphones. Laut der Studie waren es EU-weit rund 4,2 Milliarden Euro respektive 8,3 Prozent der Umsatzerlöse. Global summierte sich dies auf 45,3 Milliarden Euro respektive 12,9 Prozent. Als Region besonders betroffen ist Afrika. Hier wurden 21,3 Prozent der Umsätze aufgrund von gefälschten Smartphones eingebüßt, so die Studie.
Doch neben wirtschaftlichen Verlusten birgt das Fälschen von Smartphones auch Risiken für die Nutzer. Ungefähr jeder dritte Europäer kaufte 2015 ein Smartphone. Die internationale Fernmeldeunion (ITU) weist darauf hin, dass gefälschte Smartphones gesundheits- und umweltschädigend sein können und oft gravierende Qualitäts- und Sicherheitsmängel aufweisen.
Im Jahr 2015 wurden weltweit etwa 1,3 Milliarden Smartphones verkauft. Im Durchschnitt erwarb 2015 also ungefähr jeder Sechste ein Gerät. Der Durchschnittspreis betrug 275 Euro. In der Europäischen Union wurden 2015 rund 150 Millionen Geräte verkauft, das bedeutet, eines an jeden dritten EU-Bürger. Die Fälschungen in der EU-28 beliefen sich im Jahr 2015 auf schätzungsweise 14 Millionen Einheiten. Dies entspricht 8,3 Prozent der Umsatzerlöse der Branche respektive 4,2 Mrd. Euro.
Aus den verfügbaren Daten ergeben sich für andere Regionen der Welt im Jahr 2015 folgende prozentuale Umsatzverluste durch Fälschungen: 21,3 % in Afrika, 19,6 % in Lateinamerika, 17,4 % in den arabischen Ländern, 15,6 % in China, 11,8 % im asiatisch-pazifischen Raum und 7,6 % in Nordamerika. Auf China entfällt ein Drittel des gesamten weltweiten Einnahmeverlustes in der Smartphone-Branche.
Dazu António Campinos, Exekutivdirektor des EUIPO:
"Beim EUIPO zeigen wir mithilfe von Berichten und Analysen, wie sich Produkt- und Markenpiraterie auf wichtige Wirtschaftsbereiche auswirken. Dies ist der erste Bericht in dieser Reihe, der eine Branche sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU untersucht. Seine Schätzung, dass im Jahr 2015 12,9 % der weltweiten legalen Umsatzerlöse von Smartphones verloren gingen, kann für politische Entscheidungsträger und alle, die an der weltweiten Bekämpfung von Fälschungen beteiligt sind, eine wichtige Botschaft sein."
Der Direktor der Abteilung Telekommunikationsentwicklung der ITU, Brahima Sanou, äußerte sich wie folgt:
"Fälschungen beeinträchtigen sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Gesundheit der Verbraucher. Ich freue mich, dass unsere Zusammenarbeit mit dem EUIPO zur Sensibilisierung für die sozialen und wirtschaftlichen Folgen gefälschter Smartphones beiträgt. Es liegt in unserer Verantwortung, die nötigen Schritte zum Schutz der Verbraucher zu unternehmen."