Erstes Oppo Find N Foldable offiziell gelauncht: Keine Falte, kein Spalt und ein Schleuderpreis in China
Es hat etwas gedauert, aber nun meldet sich auch Oppo mit seinem ersten käuflich erwerbbaren Foldable zur Stelle. Nach Huawei, Samsung und Motorola darf man jetzt also auch Oppos Ingenieurskunst im Bereich Falt-Handys beurteilen, gestern gab es auch bereits erste Hands-On-Bilder und Videos vorab im Netz. Am zweiten Tag des Inno Days wurde das Oppo Find N nun auch offiziell präsentiert, auch internationalen Interessenten, wobei es aktuell nicht so aussieht, als hätte man damit in Europa bald eine Alternative zum Samsung Galaxy Z Fold3 (hier bei Amazon im Angebot) in Aussicht, dazu unten noch mehr.
"Waterdrop-Scharnier" soll vieles besser machen als das Galaxy Z Fold3
Auch wenn das Innendisplay von Samsung kommt - das Scharnier hat Oppo selbst entwickelt und es zeigt im Vergleich mit dem Samsung-Vorbild in dritter Generation doch einige potentielle Vorteile. So ist das "Waterdrop-Scharnier" wie ein Wassertropfen geformt und klappt beide Displaysseiten somit bündig, praktisch ohne Spalt zusammen. Daraus ergibt sich natürlich ein potentiell besserer Schutz gegen Staub aber auch ein dünneres Gesamtbild, wenngleich die aktuellen Abmessungen bisher noch nicht kommuniziert wurden.
Potentieller Nachteil: Oppo Find N Foldable offenbar nicht wasserdicht
Ebenfalls nicht kommuniziert wurde, ob das Oppo Find N ähnlich wie das Samsung-Pendent wasserdicht ist. Wir gehen demnach also davon aus, dass dies nicht der Fall ist, da derartiges wohl im Marketing beworben würde - ein klarer Nachteil für den Herausforderer im Alltag, wenngleich diesbezüglich noch ein Statement von Oppo ausständig ist.
Oppo-Vorteile: Keine Falte und kein Spalt
Im Rahmen der Online-Präsentation bewirbt Oppo besonders die oben bereits angedeuteten Vorteile des Foldables. Das Nach TÜV Rheinland auf 200.000 Faltvorgänge zertifizierte Foldable soll sogar bei -20 Grad Celsius die Stabilität garantieren und in keinem Fall eine Displayfalte in der Mitte aufweisen, auch nach unzähligen Faltvorgängen nicht - behauptet Oppo jedenfalls. "Keine Spalte und keine Falte", betont Ex-OnePlus-Manager Pete Lau auf der Bühne und das auch im Langzeiteinsatz. In den Bildern unten zeigt er, dass die Spalte zwischen den Displayhälften so dünn ist, dass man das 275 Gramm schwere Foldable im zusammengeklappten Zustand sogar an einem Blatt Papier halten kann. Den Unterschied bei der Displayfalte vergleicht Oppo auch mit einem nicht namentlich genannten Konkurrenten - damit ist wohl Samsung gemeint (siehe Bild unten)
Breiteres Seitenverhältnis als beim Samsung Galaxy Z Fold3
Das Format differiert jedenfalls stark zwischen den beiden ungleichen Brüdern. Setzt Samsung auf ein sehr langgezogenes 25:9 Außendisplay mit 6,2 Zoll AMOLED, steckt im Oppo Find N ein 5,49 Zoll Display mit klassischem 18:9 Seitenverhältnis. Das wird all jene freuen, denen das äußere Panel am Samsung-Foldable deutlich zu schmal ist, um darauf bequem tippen zu können, zudem bewirbt Oppo das Find N-Format als deutlich "einhandfreundlicher". Das insgesamt weniger hohe und breitere Chassis hat aber noch einen weiteren Vorteil: Im aufgeklappten Zustand ergibt sich daraus ein etwas breiteres 7,1 Zoll Tabletformat (exaktes Formatverhältnis bisher nicht offiziell kommuniziert)
Flexibles AMOLED mit ultradünnem Glas
Der ganze Stolz des Oppo Find N ist natürlich dieses flexible AMOLED, das ähnlich wie bei Samsung mit 0,03 mm ultradünnem Glas bedeckt ist und aus insgesamt 12 Schichten besteht, laut Oppo mit "hervorragendem Schutz und Haltbarkeit", was sich natürlich in der Praxis erst mal beweisen muss. Das dynamische AMOLED mit 1.000 nits Helligkeit kann bis zu 120 Hz schnell refresht werden und hat eine Touch-Sampling-Rate bis zu 1.000 Hz. Oppo legt viel Wert auf eine präzise Farbkalibrierung zwischen Innen- und Außendisplay, ob letzteres aber ebenfalls 120 Hz unterstützt, ist bis dato noch unklar.
Kamera teils auf Niveau des Oppo Find X3 Pro
Definitiv ein Vorteil gegenüber dem Samsung Galaxy Z Fold3 mit seinen schon etwas älteren 12 Megapixel-Kameras ist das Kamerasystem des Oppo Find X3. Das sieht nicht nur optisch stark nach Find X3 Pro aus, es borgt sich zumindest auch dessen Hauptkamera auf Basis des 50 Megapixel IMX766. Dazu gesellt sich eine 16 Megapixel Ultraweitwinkel-Cam und ein 13 Megapixel Telefoto-Objektiv, die beiden Selfie-Cams im Punch-Hole-Format sind 32 Megapixel-Shooter.
Rasche Gesten sollen eine produktive Foldable-Steuerung erlauben
Einen etwas anderen Weg als Samsung wählt Oppo beim Thema Bedienung. Auch den Oppo-Technikern war klar, dass man hier einen nahtlosen Übergang zwischen den beiden Displays ermöglichen muss und dass Multitasking mit mehreren Apps erleichtert werden muss. Während Samsung hierzu primär auf S-Pen-Support, eine Sidebar/Dock und zusätzliche Kontrollelemente für die Darstellung der Apps, etwa im Split-Screen oder Floating-Window, setzt, scheint Oppo primär eine schnelle Gestensteuerung zu nutzen.
Oppo vs. Samsung: Gesten statt S-Pen und Dock an der Seite
So sorgt, bei kompatiblen Apps, ein Wischen nach unten mit zwei Fingern rasch für ein geteiltes Display für zwei Apps, eine Vier-Finger-Gester reduziert eine App im Vollbild zum schwebenden Fenster. Auch herkömmliche Split-Screen-Gesten wie Drücken und Halten werden unterstützt, Multi-App-Kombinationen kann man auch am Startbildschirm abspeichern, von einer Sidebar wie bei Samsung ist aber nirgendwo die Rede. Praktisch: Wenn man das Foldable zuklappt kann man die zuletzt genutzte App am Außendisplay weiter nutzen, wenn man nach oben wischt.
Gemeinsamkeiten: Flex-Form-Modus und flexible Aufstellwinkel
Eines haben beide Falt-Handys gemeinsam: Den flexiblen Aufstellwinkel, der etwa beim Filmen und Fotografieren ein Stativ ersetzt und eine bequeme Aufstellung des Handys am Tisch erlaubt. Die Hauptkamera kann als Selfie-Cam genutzt werden, das Außendisplay dient dann als Monitor. Oppo bewirbt auch die Timelapsefunktion stark, etwa auch im angewinkelten Zustand für Nacht-Timelapses wie im Bild unten.
Oppo Find N: Weitere bekannte Specs und der Schleuderpreis in China
Das Oppo Find N hat einen Snapdragon 888 mit maximal 12 GB RAM und 512 GB Speicher an Bord, der 4.500 mAh Akku lädt mit 33 Watt via USB-C sowie 15 Watt kabellos. Gorilla Glas Victus kommt als Glasschutz zum Einsatz. Das Oppo Find N soll ab heute in China vorbestellbar sein und ab dem 23. Dezember ausgeliefert werden - leider vorerst nur in China. In der internationalen Pressemitteilung wird ebenfalls noch kein globaler Launch angesprochen, ob sich das in Zukunft noch ändert, bleibt abzuwarten.
Fast sensationell ist jedenfalls der Preis in China. Im Gegensatz zu den vorab geleakten Preisen sinkt der nochmal gewaltig. Die Variante mit 8 GB RAM und 256 GB Speicher startet um 7.699 Yuan, das sind umgerechnet 1.040 Euro und damit nicht höher als ein klassisches europäisches Flaggschiff, wobei die Europreise natürlich deutlich höher ausfallen würden, sofern das Find N jemals international zu haben sein wird. Das Top-Modell mit 12 GB RAM und 512 GB Speicher kostet mit 8.999 Yuan übrigens umgerechnet dann schon 1.215 Euro.
Update 14:00 Die restlichen Specs aus dem Datenblatt (China)
Mittlerweile haben wir auch das Datenblatt auf der chinesischen Webseite entdeckt (siehe screenshots unten) und können somit weitere wichtige Fakten ergänzen. Zuerst mal die Maße: Mit 132,6 x 73 x 15,9 mm ist das Oppo Find N definitiv deutlich kleiner als das Galaxy Z Fold3, aber eine Spur dicker und 4 Gramm schwerer. Das Hauptdisplay liefert 1.792 x 1.920 Pixel Auflösung, das Außendisplay 1.972 x 988 Pixel. Letzteres unterstützt auch tatsächlich nur den 60 Hz-Betrieb. Die Hauptkamera hat eine F/1.8 Blende und unterstützt OIS.
Die UW-Cam hat einen FOV von 123 Grad , Fixed Focus und eine F/2.2 Blende und die Zoom-Kamera mit 45 Grad FOV hat eine F/2.4 Blende und bietet 2x Zoom. Wer ans zukünftige importieren denkt: Dual-Sim, NFC und die meisten 4G-Bänder weltweit werden unterstützt und auch bei 5G NR scheint die Sub-6 Frequenzabdeckung recht komplett zu sein. Im Gegensatz zum Samsung Galaxy Z Fold3 wird bei den Bluetooth-Codes neben LDAC auch aptx HD unterstützt. Das Betriebssystem ist ColorOS 12 auf Android 11-Basis
Quelle(n)
Oppo (Youtube-Stream), Oppo-Pressemitteilung und Oppo Weibo
Update: Oppo Produktseite (China)