Erster Eindruck: Asus EeeBook X205TA-FD005BS im Test
Elegant und trotzdem billig? Wir fühlen uns ein paar Jahre zurückversetzt, in die Zeit als Netbooks in Mode waren. Denn genau das scheint das EeeBook X205TA zu sein, ein handliches, mobiles Mini-Notebook mit beschränkter Rechenpower, das für Online-Aktivitäten unter Windows als Zweitgerät dient. Während die Netbooks damals knapp 400 Euro kosteten und zum Ende ihrer Ära etwa 250 Euro, verlangt Asus heute lediglich 219 Euro für den 11,6-Zoller. Zugegeben, viel ist technisch gesehen nicht dran: Ein Allerwelts Bay-Trail-Atom, ein kleiner Flash-Speicher mit Windows 8.1 Bing, ein spiegelndes HD-Panel sowie spartanische Anschlüsse.
Hat das EeeBook X205TA eine Daseinsberechtigung? Ist es ein Non-Touch-Gerät für die Ewig Gestrigen, die sich traditionsbewusst an simple Klapp-PCs ohne Touch- und Convertible-Funktion klammern? Es scheint wie eine Kontrarevolution: In den letzten zwei Jahren haben sich die Hersteller mit günstigen Convertibles gegenseitig über- und unterboten. Die Kunden waren scheinbar noch nicht in der Tablet-Welt angekommen und wünschten sich per Klapp-, Steck- oder Drehscharnier den guten alten Notebook-Modus. Jetzt konterkariert Asus seine eigenen Anstrengungen und macht seinen Transformer Books T100 und T200 möglicherweise das Leben schwer. In einem ausführlichen Test werden wir uns intensiv mit dem Jahresendschnäppchen EeeBook X205TA befassen. Hier folgt ein kurzer Ausblick mit den bereits erhobenen Messwerten und Benchmarks.
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Details
Erster Eindruck
Derzeit gibt es nur die Variante in schmuckem Weiß. Die Base ist in einem matten Kunststoffgehäuse verpackt, die Oberschale ist aus einem Stück gegossen, eine Bodenplatte ist von unten her mit Schrauben fixiert. Das Öffnen scheint sehr einfach möglich zu sein, mehr davon gibt es im ausführlichen Test. Die Stabilität ist angemessen aber nicht sehr hoch. Das leichte Gehäuse macht in den Händen dennoch einen guten Eindruck, denn durch das niedrige Gewicht wird gar keine höchste Festigkeit für den Werteindruck benötigt. Beim dünnen Deckel hätten wir uns jedoch etwas mehr Stabilität gewünscht. Dieser kann mit Leichtigkeit verzogen werden, wobei der schwarze Rahmen um das Panel in den Ecken teilweise knackt. Hier mangelt es an Passgenauigkeit.
Zwei große USB-Ports, allerdings vom Typ 2.0, beherbergt das dünne Chassis. Das muss schon als Highlight verbucht werden, denn danach folgt nur noch die mini-Ausgabe von HDMI und eines Kartenlesers (microSD). Die starke Verbreitung von microSD-Speicherkarten dürfte jedoch den meisten Nutzern besser gefallen, als Standard-SD.
Beim Tasten-Layout hat sich Asus viel Mühe gegeben und die komplette Breite des Chassis ausgenutzt. Von dem großen Abstand zwischen den Tasten profitieren Männerhände, denn auch die können bequem tippen. Der Hubweg ist für ein so flaches Gerät deutlich ausgeprägt, allerdings gibt die Tastatur inklusive der Base auf höheren Druck deutlich nach. Wer allerdings nur sachte in die Tasten haut, der wird mit dem harten Anschlag und dem deutlichen Druckpunkt zufrieden sein. Als Schwachstelle könnten sich die aufgeklebten Beschriftungen herausstellen, sie sind nicht aufgedruckt. Nach einige Zeit werden sich die Beschriftungen wahrscheinlich abgerieben haben.
Das Clickpad gefällt mit einem markanten Druckpunkt und einem knappen aber ausreichenden Hubweg. Im unteren Bereich befinden sich die linke und die rechte Maustaste, hier ist auch der Hub am deutlichsten ausgeprägt. Die Oberfläche ist matt aber ziemlich glatt. Sie erlaubt ein schnelles, angenehmes Gleiten der Finger. Leider bietet das Asus-Touchpad keinerlei Multitouch-Gesten, noch nicht einmal das Rollen mit zwei Fingern funktioniert. Der Maustreiber bietet keinerlei entsprechende Einstellungen.
Display
Das HD-Panel mit der nicht entspiegelten Oberfläche liefert mit 260 cd/m² in der Mitte eine ziemlich gute Helligkeit und auch der Kontrast von knapp 600:1 lässt aufhorchen. Tatsächlich scheint bei Asus ein Strategiewechsel bei den TFTs stattgefunden zu haben: Wie auch bei den teuren Geräten a la Zenbook NX500 ist ein Farbprofil im Werkszustand aktiv, auf dieser Basis haben wir die CalMAN-Messungen durchgeführt. Es gibt keinen Blaustich und die Farben werden nach sRGB fast definitionsgemäß dargestellt (wenn auch nur ein kleines Spektrum). Dafür merken wir dem TN-Panel bei den schwachen Blickwinkeln sofort seine Einsteigerklasse an.
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 260 cd/m²
Kontrast: 684:1 (Schwarzwert: 0.38 cd/m²)
ΔE Color 6.33 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 6.25 | 0.5-98 Ø5.2
36% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
39.14% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
57% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
37.88% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.26
Asus EeeBook X205TA-FD005BS HD Graphics (Bay Trail), Z3735F, 32 GB eMMC Flash | Asus Transformer Book T200TA HD Graphics (Bay Trail), Z3775, 32 GB eMMC Flash | Toshiba Satellite Radius 11 L10-B-101 HD Graphics (Bay Trail), N2840, Hitachi Travelstar Z5K500 HTS545050A7E380 | Acer Aspire Switch 10 SW5-011-12VU HD Graphics (Bay Trail), Z3745D, Hynix HCG8E 64 GB | Acer Aspire ES1-111-C56A HD Graphics (Bay Trail), N2840, 32 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | 15% | -26% | 28% | -34% | |
Helligkeit Bildmitte | 260 | 284 9% | 230 -12% | 357 37% | 251 -3% |
Brightness | 250 | 275 10% | 205 -18% | 330 32% | 239 -4% |
Brightness Distribution | 85 | 90 6% | 84 -1% | 87 2% | 78 -8% |
Schwarzwert * | 0.38 | 0.4 -5% | 0.36 5% | 0.37 3% | 0.74 -95% |
Kontrast | 684 | 710 4% | 639 -7% | 965 41% | 339 -50% |
Delta E Colorchecker * | 6.33 | 4.56 28% | 10.22 -61% | 3.88 39% | 9.61 -52% |
Delta E Graustufen * | 6.25 | 2.99 52% | 11.7 -87% | 2.79 55% | 10.54 -69% |
Gamma | 2.26 97% | 2.58 85% | 2.37 93% | 2.26 97% | 2.18 101% |
CCT | 7906 82% | 6749 96% | 13107 50% | 6849 95% | 12432 52% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 36 | 42 17% | 40.92 14% | 40 11% |
* ... kleinere Werte sind besser
Leistung
Der Intel Atom Z3735F (1,33 GHz) gehört zur Klasse der Bay Trail-T SoCs und wurde mit seiner geringen Energieaufnahme für Tablets gemacht. Bei den meisten Low-End-Convertibles oder Netbooks kommt diese Plattform heute zum Einsatz, wobei es kleine Differenzierungen zwischen den Atom-Modellen sowie den Celeron- und Pentium-Varianten gibt. Das EeeBook X205TA prädestiniert sich damit für wenig rechenintensive Aufgaben, es kann aber sehr gut mit parallel ausgeführten (einfachen) Anwendungen umgehen.
Wir erleben die Systemleistung agil und spritzig. Sofern nicht gerade ein CPU-Stresstest die Leistung hemmt, können wir zwischen Fenstern springen und zeitgleich mehrere Anwendungen ausführen. Ein Hemmnis wird da schon eher das Platzangebot, nur 14 GB stehen bei Auslieferung zur Verfügung (32 GB Bruttokapazität). Der 32 GB eMMC Flash zeigt keine speziellen Auffälligkeiten im positiven Sinne. Seine Lese- und Schreibwerte entsprechen dem Mittel dieser Low-End-Nand-Speicher.
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus EeeBook X205TA-FD005BS | |
Toshiba Satellite Radius 11 L10-B-101 | |
Lenovo S20-30 | |
Lenovo S20-30 |
Geräusche und Abwärme
Zu den Geräuschemissionen und der Lüftercharakteristik gibt es wenig zu sagen, Asus hat das X205 lüfterlos gebaut. Dies entspricht auch dem Grundgedanken der Bay Trail T Plattform. Die Abwärme des Rechenwerkes ist ziemlich gering. Wer nicht gerade Stresstests ausführt, der wird kaum schwitzige Hände bekommen. Die in der Grafik abgebildeten Hotspots haben wir nur während des mehrstündigen Stresstests erzwingen können. Der Praxis beim Surfen im Web entspricht eher die Idle-Grafik. Das X205TA läuft sehr stabil, was wir bei neun Stunden Stress mit Furmark und Prime95 feststellen durften. Die Temperaturen am SoC steigen hierbei bis auf knapp 70 Grad, die CPU taktet zwischen 1,3 und 1,5 GHz. Die Leistungsaufnahme des kleinen Stecker-Netzteils lag während des Stresstests bei nur 9 Watt.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 44.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 46.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 24.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 28.9 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (+0.4 °C).
Energie und Akkulaufzeit
Der 38-Wh-Lithium-Polymer-Akku fördert sehr gute Laufzeiten zutage, was besonders angesichts des niedrigen Gerätepreises beachtlich ist. Der Leerlauf-Test endet erst nach 19:33 Stunden. Dieser Wert ist jedoch selbst für das Lesen von E-Books zu hoch angesetzt, denn er wird mit nicht arbeitstauglicher, niedrigster Helligkeit ausgeführt. Asus erlaubt eine sehr dunkle Einstellung, bei der dann aber kaum noch etwas erkennbar ist, selbst bei Dunkelheit. Wie die weiteren Tests ausfallen, darüber klärt der ausführliche Testbericht auf.
Selbst für Bay Trail überraschend niedrig: Der Stromverbrauch im Leerlauf von 1,6 bis 3,2 Watt. Letzteres liegt auf Grund der hohen Helligkeit bei über drei Watt. Das X205TA hat nur das Energieprofil Ausbalanciert zur Verfügung.
* ... kleinere Werte sind besser
Aus / Standby | 0 / 0.05 Watt |
Idle | 1.6 / 2.9 / 3.2 Watt |
Last |
8.1 / 9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Fazit
Asus bringt die Kerneigenschaften eines Netbooks auf einen Nenner, ohne dabei auf ein gewisses Maß an Qualität und Optik zu verzichten. Das EeePC-Revival ist handlich, laufzeitstark und hat brauchbare Eingabegeräte an Bord. Die Bay-Trail-Plattform bringt, wie auch bei anderen Geräten gleicher Bauart, eine anständige Office-Performance zutage, die sogar etwas mehr leistet, als nur den Webbrowser aktiv zu halten. Das X205TA kann zum Kampfpreis sogar kleine Highlights wie den guten Kontrast, die hohe Helligkeit und die äußerst niedrige Energieaufnahme verbuchen.
Wie fällt die WLAN-Laufzeit aus? Taugen Webcam und Mikrofon etwas? Wie sieht es unter der Bodenplatte aus? Alle Informationen zum Testgerät erfahren sie in wenigen Tagen in unserem ausführlichen Test.