Dual- oder Multi-Display-Laptops sind hip: Überblick, Optionen und Anleitungen zum Selbermachen
Ein Notebook ist an sich schon eine coole Sache und im Vergleich zu den Schlepptops der Vergangenheit eine immense Erleichterung für alle produktiven Menschen dieser Welt. Seit Jahren hat sich das prinzipielle Design eines Laptops mit einem aufklappbarem Display und Tastatur an der Unterseite kaum geändert, Convertibles und 2-in-1-Geräte sind Varianten dieses Prinzips, haben aber abgesehen von der zusätzlich möglichen Touch-Eingabe wenig geändert.
Schon länger gibt es immer mal wieder Ideen, wie man sein von daheim gewohntes Multi-Monitor-Setup mitnehmen kann, um unterwegs produktiver zu sein. Man könnte sich natürlich einfach einen der in letzter Zeit vielfältig am Markt verfügbaren mobilen Monitore schnappen und ihn neben dem Laptop aufstellen, damit hat man die größtmögliche Flexibilität und wenig Geld investiert, basteln ist hier auch nicht nötig.
Wie wir noch sehen werden, bietet der Zubehörmarkt, insbesondere wenn man Crowdfunding-Projekte auf Indiegogo und Kickstarter mit einschließt, ebenfalls Optionen. Wer das ganze in offizieller Variante und schön zusammen in einem Gerät integriert haben will, darf aktuell zwischen zwei Laptops von Asus wählen, kann sich auf die nahe Zukunft freuen oder muss selbst Hand anlegen.
Intels Companion Display selber machen
Wir haben oben die aktuellen Ansätze für Dual-Display-Notebooks zusammengefasst. Nur die beiden Asus-Laptops ZenBook Duo und ZenBook Pro Duo sind derzeit beziehungsweise demnächst im Handel erhältlich, beide haben das Zweitdisplay an der Unterseite integriert, was vom ergonomischen Standpunkt aus gesehen nicht ganz so ideal ist - man neigt den Kopf noch öfter und weiter nach unten als ohnehin schon bei der Arbeit mit einem Laptop üblich, zudem rutscht die Tastatur nach vorne und das Touchpad an die Seite. Ähnliches gilt für die beiden Intel- sowie das faltbare Lenovo-Konzept, die wie das Lenovo Yoga Book (Yoga Book C930 bei Amazon ab 1.111 Euro erhältlich) komplett auf die Tastatur verzichten und diese als Soft-Tastatur oder mittels externem Keyboard nachrüsten. In diesem Zusammenhang sei auch auf den 2. Oktober verweisen, an dem Microsoft neben jeder Menge neuer Surface-Geräte eventuell einen Dual-Display-Laptop vorführen wird, der unter dem Namen Centaurus entwickelt wurde. Interessanter aber auch aufwändiger wirken die Konzeptdesigns von Razer (Project Valerie) sowie das auf der Computex 2019 von Intel vorgestellte Projekt "Honeycomb Glacier" mit Companion Display.
Letzteres ist eine Weiterentwicklung des erwähnten Asus-Konzepts und hat auch ergonomische Vorteile, da das Hauptdisplay durch ein zusätzliches Scharnier nach oben versetzt und der Nacken bei der Arbeit daher weniger stark belastet wird. Leider ist Project Valerie nie auf den Markt gekommen und Intels Companion Display-Prototyp wird wenn dann frühestens 2020 von OEM-Herstellern produziert, beide Designs kann man sich aber durchaus selber basteln, letzteres ist wohl in jedem Fall die größere Herausforderung. Der DIY Perks-Channel auf Youtube hat vor wenigen Tagen eine entsprechende Video-Anleitung veröffentlicht, die unten zu sehen ist.
Bei diesem Projekt ist schon einiges an Bastelgeschick sowie Zugriff auf einen 3D-Drucker erforderlich, der Vorteil ist allerdings dass der Laptop selbst nicht beschädigt und das Zweitdisplay wieder entfernbar ist. Hier wird ein Standard Laptop-Display mit einem Driver-Board und einem Akkupack kombiniert, was zwar eine sehr flexible Lösung ist aber auch recht aufwändig, schwer und nicht gerade platzsparend. Wer sich tatsächlich mit dem Gedanken trägt, diese Methode auszuprobieren, sollte eventuell überlegen, ob der Einsatz eines dünnen und leichten Lapscreens nicht mehr Sinn macht, da hier weder Driverboard noch der zusätzliche Akkupack nötig wären.
Project Valerie selber machen
Im Zuge der Recherchen sind wir dann auch noch auf das schon ältere Video des JerryRigEverything-Channel-Gründers Zack Nelson gestoßen (siehe ganz unten), der Project Valerie von Razer um wenige hundert Euro nachgebastelt hat. Dieser Ansatz ist in jedem Fall viel leichter umzusetzen als das Zweitdisplay oberhalb des Laptops, die Lösung ist allerdings sehr destruktiv und nicht reversibel, einmal angebracht ist man an diesen einen Laptop gebunden, der sich von den angeklebten Scharnieren nicht mehr befreien lässt. Auch hier wäre wohl eine Optimierung mit leichteren mobilen Monitoren möglich, letztlich würden zwei Zusatzmonitore aber auch den Akku des Laptops arg strapazieren.
Wenn man Projekt Valerie von Razer gut findet aber nicht selbst Hand anlegen will, gibt es noch eine weitere Option: Crowdfunding beziehungsweise den Zubehörmarkt. Stellvertretend für einige andere, ähnliche Projekte, etwa Le Slide, die es in letzter Zeit so gab, ist aktuell etwa das Startup Mobile Pixels auf der Suche nach Unterstützung. Nach dem erfolgreich finanzierten Projekt "Duex", bietet "Trio" nun, wie Razers Vorbild, maximal zwei mögliche Zusatzmonitore, die sich mit einem rückseitig anflanschbaren Aufsatz seitlich ausziehen lassen. Hier stehen zwei verschiedene Größen zur Auswahl (12,5 oder 14 Zoll), trotz reduziertem Gewicht im Vergleich zu Duex oder Le Slide wird man aber auch hier mindestens 700 Gramm zusätzlich mitschleppen, letztlich sind Multi-Screen-Laptops also immer auch eine Frage der Portabilität.