Das richtige Notebook für Studenten
Der Uni-Alltag und das Leben im Studentenwohnheim bedeutet mit Sicherheit lange Stunden hinter einem Display, um Online-Recherchen durchzuführen, Berichte zu schreiben, oder diverse Lernprogramme zu nutzen. Nach getaner Arbeit wird dann zum Entspannen auch das eine oder andere Game gespielt und Kontakt mit Freunden und Familie über Social Media und E-Mail aufgenommen.
In diesem Leitfaden sehen wir uns näher an, was für Notebooks denn für den Studiengang generell in Frage kommen. Wir werden dazu unser Augenmerk nicht nur auf physische Attribute wie Gewicht, Größe und Bildschrim-Auflösung richten, sondern auch auf die Hardware und nicht "greifbare" Faktoren (z.B.: die Garantielänge) eingehen. Konkrete Vorschläge finden Sie unter anderen auch in unserem Artikel "Die besten Notebooks für Schüler und Studenten".
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Ein Balanceakt: Wünsche vs. Bedürfnisse
Performance, Gewicht, Laufzeit, Farbe, Marke, Aussehen - die Anzahl der Faktoren, die bei der Auswahl eines Notebooks für Studenten zu berücksichtigen sind, kann ganz schön verwirrend sein. Keine Frage: Ein brandneues MacBook Pro (hier im Test), das je nach Ausstattung schnell über 1.500 Euro kostet, hat sicher so seine Reize - aber die Frage ist natürlich, ob das Gerät für den vorgesehenen Studiengang auch Sinn macht, oder ob es vielleicht preisgünstigere Alternativen gibt, die den Zweck genauso erfüllen, ohne dabei den Geldbeutel heillos zu überfordern.
In erster Linie ist ein Notebook ein Werkzeug - nicht mehr und nicht weniger. Man sollte sich beim Kauf nicht vom Design, der Marke und anderen, eher oberflächlichen Merkmalen hinreißen lassen. Ein Notebook soll ja kein Modeartikel sein: Studenten brauchen ein Gerät, das alles verlässlich bewältigen kann, was in den kommenden Jahren so auf sie zukommt.
Konventionelle Elektromärkte haben oftmals nur Consumer-Geräte im Angebot. Unsere Empfehlung ist es aber, Business-Geräten in jedem Fall den Vorzug zu geben. Diese sind normalerweise stabiler und langlebiger, da sie für den rauen Einsatz konstruiert wurden. Die Eingabegeräte und die Ergonomie sind auch oftmals wesentlich besser. Natürlich gibt es auch Nachteile: Geräte dieser Klasse sind - bei gleichwertiger Ausstattung - ofz wesentlich teurer als Consumer-Geräte und wegen der stabileren Konstruktion auch häufig (nicht immer) schwerer. Unserer Meinung nach rentiert sich diese Investition aber doch auf lange Sicht. Beispiele für Business-Geräte sind Dells Latitude-Serie oder auch die Notebooks in HPs EliteBook-Serie. Die Hersteller bieten auch weniger teuere Geräte an: Lenovo hat die E-, HP die ProBook- und Dell die Vostro-Serie. In den meisten Fällen muss man sich für den Kauf der genannten Geräte aber direkt an den Hersteller oder einen sogenannten "Reseller" wenden.
Gewichtige Argumente
Lehrveranstaltungen können eine wirkliche Last sein - da ist es wichtig, dass das Notebook keine ist! Allzuleicht kann man den Fehler machen, sich bei der Auswahl eines Gerätes nur auf die Ausstattung und die Hardware zu konzentrieren und dabei das Gewicht völlig zu ignorieren. Lädt man aber erst mehrere Fachbücher mit den sonstigen notwendigen Utensilien und einen 3,5 kg schweren, 17-Zoll-Boliden in den Rucksack, denkt man sicher anders darüber. Aus diesem Grund empfehlen wir normalerweise Geräte mit einer Bildschirmdiagonale von 12,5 bis 15 Zoll. Notebooks dieser Klasse wiegen dann im Durchschnitt zwischen 1,3 und 2,5 kg. Das 14-Zoll ThinkPad T450s bringt zum Beispiel 1,6 kg auf die Waage, die 15,6-Zoll Precision M2800 Workstation kann bis zu 3 kg wiegen. Man könnte an dieser Stelle natürlich einfach pauschal sagen "je leichter, desto besser" - aber man muss berücksichtigen, dass flache, leichte Notebooks und Ultrabooks wesentlich teurer sein können als ihre normalgroßen Kollegen und zudem auch oft weniger leistungsfähig sind.
Auf die Größe kommt es an
Der Platz im Uni-Hörsaal kann äußerst beschränkt sein - so wie im Flugzeug beim Billiganbieter. Es kann unter Umständen sein, dass das Notebook erst gar nicht auf die kleine Schreibfläche passt. Neben dem Gewicht sollte man die Größe auch berücksichtigen: Falls das Notebook nur so schlecht und recht in den Rucksack passt, aus dem gepolsterten Fach herausragt und mit dem Reißverschluss Kontakt macht, ist die Gefahr, dass es beschädigt wird, doch um einiges höher. Ein kleineres Notebook lässt sich leicht in jede Tasche schieben und ist dann wesentlich besser geschützt.
Wir können aber für Studenten Notebooks mit Bildschirmdiagonalen von weniger als 12,5 Zoll nicht empfehlen. Der Grund dafür: Ein zu kleiner Bildschirm kann für die Augen auf Dauer sehr ermüdend sein - speziell wenn man mit mehreren Fenstern parallel arbeiten will. Das bedeutet auch, dass 10-Zoll-Netbooks eher nicht in Frage kommen. Dazu kommt noch, dass ein kleines Gehäuse auch eine kleine Tastatur und verkleinerte Tasten bedingt, die zudem noch zusammengepfercht sind. Da muss man dann beim Schreibgefühl teilweise große Abstriche machen und eine höhere Fehlerrate in Kauf nehmen. Es geht aber auch anders, wie Dell und Lenovo mit den exzellenten Tastaturen des Latitude 12 E7250 beziehungsweise des ThinkPad X250 beweisen (beide mit 12,5-Zoll-Displays). Das Touchpad sollte auch groß und leicht zu bedienen sein - die externe Maus wird wohl in den meisten Fällen daheim bleiben. Was die Bildschirmgröße anbelangt, empfehlen wir zwischen 12,5 und 15,6 Zoll, wobei wir aber Notebooks mit 12,5- bis 14-zölligen Bildschirmen den Vorzug geben, weil sie - wie angesprochen - weniger wiegen und auch dünner sind als die 15,6-Zoll-Kollegen. Ein interessanter Fakt: Laut HP-Umfragen sind 14-Zoll-Notebooks in Asien sehr populär, während 15-Zöller in den USA und Europa bevorzugt werden.
Hardware Einmaleins
Angesichts der großen Auswahl an verschiedenen Hardware-Komponenten stellt sich die Frage, worauf man achten sollte.
- CPU: Eine aktuelle Dual-Core CPU ist für die meisten Aufgaben völlig ausreichend. Das heißt aber nicht, dass die Vorgänger-Generation zum alten Eisen gehört - die Leistungsunterschiede zwischen alt und neu betragen normalerweise nur ein paar Prozentpunkte. Bei einem Vorgeneration-Schnäppchen sollte man dann sehr wohl zuschlagen. Core M CPUs, die sich oft in ultraleichten Notebooks finden, sind ungemein sparsam, haben aber ein Leistungsniveau vergleichbar mit einem Core-i3 Prozessor. Core-i3 CPUs und AMDs A8/A10 APUs sind bei Billig-Notebooks sehr verbreitet, aber trotzdem für das normale Arbeiten ausreichend - speziell wenn ihnen ein Solid State Drive (siehe unten) zur Seite steht. Core-i7 Prozessoren werden generell als zukunftssicher gehandelt, aber sie sind oft den Aufpreis nicht wert. Notebooks mit Atom, Celeron und Pentium-CPUs sind unserer Meinung nach nur eine Notfallösung, da die Performance für das normale Arbeiten schon oft am Limit ist - speziell beim Multitasking (mehrere Programme sind gleichzeitig geöffnet). Auch in Hinblick auf die geplante Einsatzdauer soll hier wohlüberlegt gewählt werden.
- RAM: Wir empfehlen 4 GB als Minimum, damit das Multitasking locker von der Hand geht. Besser sind aber doch 8 GB - speziell dann, wenn der Arbeitsspeicher fix auf der Platine aufgelötet ist. Falls beim Laptop aber noch ein Steckplatz frei ist, lässt sich ein weiterer Riegel nachträglich oft problemlos einbauen. Achtung: Unter Umständen kann ein Eingriff die Garantie verletzen. In Zweifelsfällen ist es besser, mit dem Hersteller Kontakt aufzunehmen.
- Festplatte: Viele Billig-Notebooks (aber auch einige teurere bis sehr teuere Modelle) werden zumindest in der Basisversion immer noch mit konventionellen Festplatten ausgeliefert. Als Minimalanforderung raten wir zu Platten mit 7.200 U/min (vs. 5.400 U/min) oder zumindest einer 5.400er-Platte mit SSD-Cache. Ultrabooks und High-End-Notebooks sind oft mit reinen Solid State Drives bestückt, welche ohne bewegliche Teile auskommen und die Performance wesentlich verbessern. Die Kosten pro Gigabyte sind allerdings um ein Vielfaches höher. Während des Bestellvorgangs aufzurüsten und höherrangige Komponenten auszuwählen, kann - je nach Hersteller - sehr teuer werden. Ein Upgrade einer herkömmlichen 500er-Platte auf eine 256-GB-SSD kann bis zu 300 Euro kosten. Zum Zeitpunkt unseres Berichtes ist eine gute 256-GB-SSD allerdings bereits für weniger als 100 Euro erhältlich, was einen Selbstaustausch lohnenswert erscheinen lässt. Die "alte" Festplatte kann dann mit Hilfe eines Adapterkabels als externer Dateispeicher angeschlossen werden. Die subjektive Performance eines Notebooks mit i3-Prozessor mit SSD kann übrigens die eines i5- oder gar i7-Gerätes mit herkömmlicher Festplatte um einiges übertreffen. Falls das Budget es zulässt, ist eine SSD einem schnelleren Prozessor in jedem Falle vorzuziehen.
- Batterie: Diverse unabhängige Websites (Notebookcheck eingeschlossen!) verwenden beim Testen der Laufzeit andere Kriterien als die Hersteller, deren Ergebnisse natürlich oft äußerst optimistisch sind, da sie nicht bei praxisnahen Bedingungen ermittelt wurden. Steckdosen sind nicht überall vorhanden, weswegen wir Geräte mit mindestens 6 Stunden Laufzeit (WLAN-Test!) empfehlen. Manche Hersteller bieten auch Batterien mit verschiedenen Kapazitäten an - in diesem Falle raten wir zum größeren Energiespeicher. Alternativ kann man sich auch eine zweite Batterie kaufen, sofern das Notebook einen Austausch zulässt.
- Grafikkarte: Im Normalfall ist eine integrierte Grafikkarte (Intel HD Graphics für Core i-Prozessoren) für den Studentenalltag völlig ausreichend. Natürlich ist das aber vom Studienzweig abhängig: Studenten, die in Ingenieurwissenschaften oder Architektur immatrikuliert sind (CAD, 3D-Modellierung,...), brauchen eher Notebooks mit dedizierten GPUs von NVIDIA (Quadro/Geforce) oder AMD (FirePro/Radeon) für die verwendete, oft sehr rechenintensive Software. Detailinformationen zu den diversen Grafikkarten und deren Leistungsfähigkeit finden sie in unserer GPU Benchmarkliste.
- Auflösung: Die Größe des Displays ist aus den oben angeführten Gründen wichtig - es kommt aber zusätzlich sehr auf die Auflösung an. Ein Notebook mit HD-Auflösung (1.366 x 768) ist für die Einzelbearbeitung von Dokumenten sicherlich ausreichend. Werden aber zwei Dokumente nebeneinander angeordnet ("Split-Screen Mode"), geht der Platz schnell aus. 1.600 x 900 Pixel oder besser noch 1.920 x 1.080 Pixel (“Full-HD”) erleichtern das Arbeiten in diesem Falle ungemein.
- Bildschirmtechnologie: Falls möglich, sollte einem Display basierend auf IPS- und nicht TN-Technologie der Vorzug gegeben werden, da dieser Typ wesentlich blickwinkelstabiler und normalerweise auch heller ist. Da wir gerade von der Helligkeit sprechen: 200 cd/m² sind die absolut unterste Grenze, um mit dem Gerät auch im Freien noch arbeiten zu können. Da macht sich dann ein matter Bildschirm bezahlt - auch wenn die Farben nicht immer ganz so kräftig wirken. Die Reflexionen nerven nämlich sonst sehr schnell und können im Extremfall (wolkenloser Tag!) das Arbeiten draußen unmöglich machen.
Die Qual der Wahl
Was das Betriebssystem angeht, gibt es generell zwei Möglichkeiten: Microsoft Windows und Apple OS. Nein, wir haben Linux nicht vergessen. Unserer Ansicht nach sollten aber nur bereits erfahrene Benutzer dieses OS in Erwägung ziehen, da viele Programme entweder gar nicht erst angeboten werden oder nicht so ohne weiteres darauf laufen. Während Apples MacBooks in den diversen Studienzweigen immer noch den Ton angeben, bevorzugen viele User Windows, weil sie damit bereits vertraut sind. Es schadet natürlich auch nicht, dass Windows-Geräte normalerweise um einiges billiger sind als Apples Gegenstücke. Im Zweifelsfall sollte man bei der Universität nachfragen, was für eine Plattform bevorzugt wird.
Viele Unis bieten übrigens Original-Software wie z. B. Microsoft Windows oder Office zu stark verbilligten Preisen an. Es ist dann sinnvoll, ein Notebook mit möglichst wenig vorinstallierter Software zu bestellen. In Europa werden Geräte auch manchmal ohne OS angeboten, was in machen Fällen dann noch günstiger sein kann (sofern das Aufsetzen nicht zum Hindernis wird).
Wer weiß was?
Vielleicht hätten wir es am Anfang unseres Leitfadens erwähnen sollen: Wir empfehlen in jedem Fall vor einer Kaufentscheidung mit der Universität Kontakt aufzunehmen. Manchmal lassen sich die notwendigen Information bezüglich der Ausstattung und der Hardware in der Bewerbungs-Korrespondenz finden; in anderen Fällen muss die Webseite der Universität durchgeackert oder mit der IT-Abteilung Kontakt aufgenommen werden.
Help!
Die meisten Consumer-Notebooks haben in Europa 12 Monate Garantie (24 Monate Gewährleistung). Business-Notebooks hingegen bieten meist eine dreijährige Garantie - oft mit Vorort-Service und manchmal sogar mit Leihgeräten während der Reparatur. Mit einer Depot-Garantie (Notebook muss eingesendet werden) kann es im Schadensfall bedeuten, dass der Student ein bis zwei Wochen (oft auch erheblich länger) ohne Notebook auskommen muss - ein Desaster, falls das während des Semesters passiert. Zudem können die Kosten einer Reparatur (z. B. bei einem Systemboard-Ausfall) außerhalb der Garantiezeit den Wert des Laptops übersteigen. Im Falle eines Gerätes mit einjähriger Garantie sollte man vielleicht doch eine drei- bis vierjährige Garantie oder sogar "Accidental Damage Protection" (Unfallschutz) in Erwägung ziehen.
Mehr für weniger
Die meisten Hersteller und manche Händler bieten Notebooks (insbesondere Business-Modelle!) für Studenten und Lehrpersonal zu verbilligten Preisen an. Normalerweise reicht schon der Studentenausweis als Nachweis. Die Ersparnisse sind manchmal beträchtlich, also sollte man diese Möglichkeit ausnützen, falls das ersehnte Gerät im Angebot ist. Es empfiehlt sich auch, in den sogenannten "Outlet-Stores" der Hersteller herumzustöbern und nach einem passenden retournierten oder überholten Notebook zu suchen, da diese manchmal um 30 - 40 % billiger angeboten werden. Der Nachteil: Die Garantieperiode ist oft kürzer.
Das richtige Notebook auszuwählen ist nicht ganz einfach und setzt voraus, dass man gründlich recherchiert. Um die Auswahl aber doch etwas leichter zu machen, empfehlen wir Ihnen die folgenden Artikel:
Die besten Notebooks für Schüler und Studenten