Das neue MacBook Pro 15 ist nur minimal schneller als das MBP 15 2017 und wird vom XPS 15 deutlich geschlagen
Apple's neue MacBook Pros werden gerade heiß diskutiert. Heiß ist dabei das richtige Stichwort, denn es mehren sich die Berichte über gedrosselte Prozessoren. Nachdem wir beim neuen 13-Zoll-Modell (hier im Test) schon keine positiven Erkenntnisse ziehen konnten, waren wir natürlich auf das größere MacBook Pro 15 2018 gespannt. Kurz nach dem Eintreffen haben wir die ersten Benchmarks durchgeführt und sind enttäuscht.
Unser Testgerät verwendet den Core i7-8850H, also den mittleren der drei verfügbaren Prozessoren. Da dieser im Vergleich zum Vorgängermodell zwei zusätzliche Kerne (6 Cores) bietet, hatten wir im Vorfeld mit einem deutlichen Leistungssprung gegenüber den alten Quad-Cores gerechnet, die auch im letztjährigen MacBook Pro 15 verbaut waren. Das ist aber nur eingeschränkt der Fall. Schon bei einem Durchlauf des Cinebench R15 Multi-Tests ist die Kühlung überfordert und erreicht gerade einmal knapp 950 Punkte. Zum Vergleich: Das aktuelle Dell XPS 15 mit dem vermeintlich langsameren Core i7-8750H erreicht mehr als 1.200 Punkte.
Schon ab dem zweiten Durchlauf bricht die Leistung des Prozessors weiter ein und nach 36 Durchläufen liegt der durchschnittliche Wert dann nur noch bei 832 Punkten. Damit beträgt der Vorsprung gegenüber dem MacBook Pro 15 2017 mit dem Quad-Core Core i7-7700HQ gerade einmal 13 %. Bei mehr Durchläufen dürfte der Vorsprung sogar noch weiter schrumpfen. Auch ein Vergleich mit dem aktuellen Dell XPS 15 9570 ist interessant, da dessen aktueller Quad-Core i5-8300H abgesehen von dem ersten Durchlauf praktisch auf Augenhöhe liegt. Noch bitterer wird es für Apple aber, wenn wir uns das Dell XPS 15 mit dem Core i7-8750H ansehen. Dieser muss zwar auch ein wenig Federn lassen, ist aber selbst nach 50 Durchläufen immer noch 5 % schneller als das MacBook Pro 15 im ersten Durchlauf. Durchschnittlich ist das XPS 15 mit dem günstigeren Prozessor damit knapp 18 % schneller. Das ist eine richtige Klatsche für Apple, denn gerade bei einem sogenannten Pro-Notebook gibt es Nutzer, die eine konstante CPU-Leistung benötigen und nicht nur YouTube-Videos schauen, ein bisschen im Internet surfen oder Mails schreiben.
Möglicherweise ist die Situation mit dem 2018er-Basismodell ein wenig besser, insgesamt kann man aber ganz klar sagen, dass die Kühlung des MacBook Pro den neuen 6-Kern-CPUs nicht gewachsen ist. Anstatt die neuen Prozessoren in das alte Gerät zu stecken, hätte es eine neue und stärkere Kühlung gebraucht. Ein komplettes Redesign erwarten wir jedoch erst in 1-2 Jahren. Wir werden noch weiter testen, doch potentiellen Käufern des neuen MacBook Pro 15 können wir eigentlich nur raten, das Basismodell zu nehmen und die weiteren Komponenten dann je nach Bedarf auszuwählen. Den Aufpreis für die optionalen CPUs kann man sich aber getrost sparen.