Benchmarkcheck: Dead Space 3
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Details
Beschreibung
Eine der größten Stärken von Dead Space 3 ist die packende und – wie bei den ersten beiden Teilen – sehr dichte Atmosphäre. Dass der US-amerikanische Entwickler Visceral Games sein Handwerk versteht, wird beim Blick auf die Levels schnell deutlich. Die düstere Science-Fiction-Welt rund um die mysteriösen »Marker« und die Necromorph-Mutanten wirkt an vielen Stellen wie eine Mischung aus »Judge Dredd«, »Riddick«, »Blade Runner« und »Deus Ex«. Die Macher haben eine gelungene Dystopie kreiert, welche den Spieler tief in das Universum eintauchen lässt.
Speziell das erste Kapitel in der »Lunar Colony« strotzt nur so vor liebevollen Details. So kämpfen wir uns durch eine bunte Einkaufspassage, die an jeder Ecke zum Erkunden und Verweilen einlädt. Das positive Gesamtbild entsteht jedoch auch durch die gute technische Umsetzung. Obwohl man die Grafik nicht unbedingt als Überflieger bezeichnen kann, hat der Entwickler ganze Arbeit geleistet. Besonders beeindruckt waren wir von der tollen Beleuchtung und dem hochklassigen Licht- und Schattenspiel. Die zahlreichen Effekte täuschen prima über kleinere Texturschwächen hinweg.
Beim Sound schöpft Visceral Games allgemein aus dem Vollen. Wenn am stockfinsteren Gangende plötzlich ein komisches Geräusch ertönt oder ein Monster in den nahegelegenen Wartungsschächten herumkriecht, würde man als Spieler am liebsten die Beine in die Hand nehmen und vor dem ganzen Horror weglaufen. An den Waffensounds und der Musik gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln.
Spielerisch offenbart sich Dead Space 3 als zweischneidiges Schwert. Auf der positiven Seite wären vor allem die eingestreuten Rätsel zu nennen. Trotz des meist ähnlichen Ablaufs und des eher niedrigen Schwierigkeitsgrades bringen die Denksportaufgaben eine schöne Abwechslung in den Horror-Alltag. Per Telekinese- und Stasis-Fähigkeit muss der Spieler Energieknoten aktivieren, Maschinen reparieren, Objekte verschieben oder gefährliche Rotoren umgehen. Auch in den brutalen Kämpfen erweisen sich die Fähigkeiten als praktisch. Verlangsamte Gegner sind natürlich spürbar harmloser.
Ein weiterer Pluspunkt ist das - für einen actionlastigen Third-Person-Titel erstaunlich umfangreiche - Crafting-System. Der Entwickler hat die Waffen in verschiedene Module unterteilt, die nach Lust und Laune kombiniert werden können. Aufgesammelte Ressourcen dienen auch zum Bau von anderen Utensilien wie Munition. Dead Space 3 enthält sogar ein kleines Charakter-System. Der »RIG« genannte Anzug ist in mehreren Stufen verbesserbar. Sie möchten bei den Weltraumpassagen gerne mehr Luft? Dann stecken Sie die Ressourcen doch in die entsprechende Kategorie!
Um den Spannungsfaktor zu erhöhen, hat der Entwickler jede Menge Scripts eingebaut. Diese sind teils so spektakulär, dass der Spieler mit offenem Mund vor dem Monitor sitzt und befriedigende »Oh«- und »Wow«-Geräusche von sich gibt. Hinzu kommen Bossgegner, regelmäßige Quick-Time-Events und Passagen in der Schwerelosigkeit. Letztere bestechen mit einer großen Bewegungsfreiheit und bilden einen schönen Kontrast zu den recht linearen Innenlevels. Die interessante Geschichte motiviert ebenfalls zum Weiterspielen.
Nicht ganz so glücklich waren wir mit den Kämpfen. Während die »Alien«-Scharmützel dank der »Dismemberment«-Mechanik (es lohnt sich Feinden die Gliedmaßen abzuschießen) durchaus einen Hauch Taktik versprühen, fühlen sich die Konfrontationen mit »normalen« Gegnern etwas langweilig an. Grund 1: Im Vergleich zu anderen Action-Titeln bewegt sich der Hauptcharakter relativ träge und hakelig. Grund 2: Die KI lässt insgesamt zu wünschen übrig.
Generell tendiert Dead Space 3 für unseren Geschmack zu sehr Richtung Action und zu wenig Richtung Horror. Die einzigartige und von Isolation geprägte Stimmung geht manchmal im Kugelhagel unter. Reinrassige Horror-Fans dürften die Ausrichtung der Serie mit Skepsis beobachten.
Wir finden es jedenfalls schade, dass EA nicht konsequent auf die Stärken setzt, welche die Reihe einst groß gemacht hat (wobei schon der erste Teil mehr als genug Kämpfe bot), sondern sich am aktuellen »Hollywood-Schema« orientiert. Etwas mehr Ruhe und Spannung hätte dem dritten Ableger gut getan. Bei uns kam es nach ein paar Stunden zu ersten Ermüdungserscheinungen.
Kritik müssen wir auch an der Steuerung üben. Im Optionsmenü wird man fast mit Buttons erschlagen. Für jede Mini-Aktion scheint es eine andere Taste zu geben. Nun handelt es sich hier wohlgemerkt nicht um eine komplexe Flugsimulation oder dergleichen, sondern um ein recht simples Action-Spiel. Mit etwas Köpfchen wäre eine komfortablere Bedienung möglich. Früher funktionierten Action-Spiele schließlich auch mit wenigen Tasten (siehe »Doom«). Weiteres Problem: Manche Menüs bieten nur eine eingeschränkte oder gleich überhaupt keine Maus-Unterstützung. Immerhin spielt sich Dead Space 3 flüssiger als die Vorgänger. Gerade der erste Teil steuerte sich schwammig und träge.
Benchmark
Unsere Benchmark-Sequenz dauert knapp 60 Sekunden. Das in Spielgrafik berechnete und selbst ablaufende Intro des ersten Kapitels gibt einen tollen Ausblick auf die zu erwartende Bildwiederholrate (Minimum/Maximum/Durchschnitt). Da es in den Kämpfen auf ein schnelles Reaktionsvermögen und gute Reflexe ankommt, sollte eine Grafikkarte im Schnitt mindestens 35-40 FPS schaffen. Bei einem geringeren Mittelwert treten sonst störende Ruckler auf.
Als Grundlage dient uns das bewährte Tool Fraps. Wie Sie im unteren Video erkennen können, starten wir die Aufzeichnung, sobald der Werbe- bzw. Propaganda-Monitor erscheint. Wenn Isaac in seiner Wohnung zu Boden geschlagen wird, stoppen wir den Benchmark.
Settings
Das Grafikmenü richtet sich sowohl an Einsteiger, als auch an fortgeschrittene Nutzer. Wer sich nicht mit Details befassen möchte, ignoriert das Untermenü »custom render settings« und bedient sich bei den vier praktischen Voreinstellungen. Neben der Grafikqualität sind im Optionsmenü auch die Auflösung, der Anzeigemodus und die Helligkeit änderbar. Die vertikale Synchronisation sollte man nur für Geschwindigkeitsmessungen deaktivieren.
Super: Alle Grafikoptionen lassen sich direkt im Spiel anpassen - ein Neustart ist nicht nötig. Die kurzen Ladezeiten verdienen ebenfalls Lob. Mit einer SSD erscheinen gewählte Levels innerhalb weniger Sekunden. Bugs, Abstürze oder seltsame Performance-Einbrüche sind uns beim Test nicht aufgefallen. Das Technikgerüst macht einen ausgereiften Eindruck.
Resultate
Trotz der guten Optik stellt Dead Space 3 keine besonders hohen Ansprüche an die Hardware. Für 1.920 x 1.080 Bildpunkte und das Preset »Very High« genügt bereits eine Grafikkarte aus der oberen Mittelklasse wie die GeForce GT 650M. Wer sich mit 1.366 x 768 Pixeln und der Voreinstellung »High« zufrieden gibt, sollte auch mit einer schwächeren Mittelklasse-GPU auf seine Kosten kommen. Die beliebte GeForce GT 630M schafft in der Sequenz über 35 FPS. Einsteiger-Modelle wie Intels HD Graphics 4000 packen dagegen nur niedrige bis mittlere Details.
Fazit
Dead Space 3 sitzt unserer Ansicht nach zwischen den Stühlen. Während der Titel für einen konventionellen Horror-Vertreter zu actionreich ist, wirkt er als Shooter-Game etwas sperrig. Was nicht bedeutet, dass das Gesamtpaket keine Faszination ausstrahlt. Aus handwerklicher Sicht liefert Visceral Games einen guten Job ab. Notebook-Nutzer dürfen sich außerdem über einen moderaten Hardware-Hunger freuen.
Testsysteme
Unsere drei Hauptplattformen stammen von Schenker Notebooks (mysn.de):
- XMG P502 (Core i7-3610QM, GeForce GTX 660M, GTX 670M, GTX 675M(X), GTX 680M, Radeon HD 7970M & HD Graphics 4000)
- XMG A502 (Core i5-3360M, GeForce GT 650M & HD Graphics 4000)
- Xesia M501 (Core i7-2630QM, GeForce GT 630M & HD Graphics 3000)
- Jeweils mit 8 GByte DDR3-RAM (2x 4096 MByte @ 1600 MHz), 160 GByte SSD (Intel 320 Series) & Windows 7 Professional 64 Bit
GPU-Treiber: Nvidia 313.96 Beta, AMD 13.2 Beta 5 & Intel 9.17.10.2932.