Benchmarkcheck: Assassin's Creed III
Auch wenn »Brotherhood« und »Revelations« eher als Add-ons gedacht waren, ist Assassin's Creed III eigentlich schon der fünfte Teil der beliebten Action-Reihe. Obwohl die Meuchel- und Kletter-Faszination inzwischen etwas nachgelassen und an Reiz verloren hat (Stichwort Heuwagen), macht der frische Ableger einen extrem guten Eindruck.
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Details
Beschreibung
Wie die Vorgänger ist Assassin's Creed III in mehrere Zeitebenen aufgeteilt. In der Gegenwart steuern wir Desmond Miles, einen kessen Jungspund, der in Teil I – Vorsicht Spoiler – von der mysteriösen Abstergo-Organisation entführt und unter die Haube der obskuren »Animus«-Maschine gesteckt wird, um Erinnerungen seiner Vorfahren nachzuerleben (hier dominiert der Kampf Templer gegen Assassinen).
Ziel von Abstergo ist der sogenannte Edensplitter, ein geheimes Artefakt, das dem Besitzer enorme Macht verleiht. Am Schluss des ersten Teils kann Desmond mithilfe von Lucy, einer Abstergo-Angestellten, entkommen. Assassin's Creed II dreht sich um die Flucht der Charaktere. Nachdem die Ausreißer ein adäquates Versteck gefunden haben, wird Desmond mit einer eigenen Animus-Apparatur zurück in die »Vergangenheit« geschickt.
Wo wir schon beim Thema wären - denn die Abstergo-Geschichte bildet eigentlich »nur« den erzählerischen und spielübergreifenden Rahmen. Die meiste Zeit verbringen wir mit den Animus-, also den Erinnerungspassagen. Während man bei Assassin's Creed I in die Haut von Altaïr schlüpft und sich durch die Irrungen und Wirrungen der Kreuzzüge kämpft, ist man im zweiten Teil als Renaissance-Italiener Ezio unterwegs.
Nach dem Erscheinen der beiden Zusatzkapitel Brotherhood und Revelations waren die Fans natürlich auf das Szenario des dritten Ablegers gespannt. Die französische Revolution, unser persönlicher Favorit, ist es leider nicht geworden. Ubisoft Montreal hat sich lieber für den amerikanischen Kontinent und den berühmten Unabhängigkeitskrieg entschieden. Wir waren bei der Ankündigung ehrlich gesagt etwas skeptisch – auch angesichts der Screenshots. Schneeweiße Wälder und braune Siedlungen im Wildwest-Stil deuten nicht unbedingt auf viel Abwechslung hin. Das finale Produkt hat uns allerdings schnell eines Besseren belehrt.
Nach dem linearen, aber toll inszenierten Einstiegskapitel (wir erleben einen Opernbesuch und eine Schifffahrt) landet der Spieler im architektonisch wie stilistisch äußerst gelungenen Boston. Ubisoft versteht es ganz vortrefflich, die offene Welt glaubwürdig und stimmungsvoll erscheinen zu lassen. Überall entdeckt man nette Details wie herumstreunende Tiere (Mäuse, Hunde, Schweine etc.).
Größter Pluspunkt ist dabei die hohe Bevölkerungsdichte. Dutzende Personen gehen ihrem Tageswerk nach, sei es nun auf dem Marktplatz oder im Hafen. Die Menschen unterhalten sich, angeln Fische, bemalen Häußerwände, preisen Waren an, tragen Fässer, sägen Holz und, und, und. Abgesehen von ein paar KI- und Clipping-Bugs wird die Illusion einer »echten« Umgebung erschaffen.
Spielerisch bekommt man vornehmlich bewährte Kost. Trotz neuem Szenario entwickelt sich bald das typische Assassin's-Creed-Feeling. Wir hüpfen, sprinten und turnen durch Häuserschluchten, als ob es ein Leichtes wäre. Prima: Ubisoft hat etwas an der (immer noch recht gewöhnungsbedürftigen) Steuerung geschraubt. Die artistischen Kraxeleien wirken nun einen Hauch flüssiger und genauer.
Technisch sind ebenfalls Verbesserungen erkennbar. Neben der Quantität der Figuren wurde auch die Qualität der Texturen und Effekte (Wasser, Beleuchtung usw.) erhöht. Speziell die Hauptcharaktere punkten mit vielen Details. Wobei man keinen allzu großen Quantensprung erwarten sollte. In die Liga eines The Witcher 2 kann Assassin's Creed III nicht aufsteigen. Die meisten Gamer werden mit der Optik dennoch zufrieden sein. Die Grafik ist gut genug, um ideal in die Welt einzutauchen.
Apropos ideal: Die Musik und die englischen Sprecher bewegen sich auf einem erfreulich hohen Niveau. Nicht ganz so überragend sind die »konsoligen« Menüs und die teils mangelnde Gegnerintelligenz. Allgemein richtet sich der Schwierigkeitsgrad eher an Einsteiger. Sobald man die Kampfmechanik und die Kontermaßnahmen verinnerlicht hat, ist AC3 tendenziell zu einfach. Dieses Manko betraf schon die Vorgänger.
Ansonsten leistet sich der Action-Titel kaum Patzer. Ubisoft hat einen motivierenden, atmosphärischen und individuellen Genre-Vertreter kreiert. Ein kleiner Tipp an Assassin's-Creed-Neulinge: Um gewisse Story-Elemente zu verstehen, sollte man sich im Vorfeld kurz über die Geschichte informieren.
Benchmark
Unser Benchmark ist wieder einmal sehr anspruchsvoll. Die Ankunft in Boston bietet sich für Geschwindigkeitsmessungen förmlich an. Das zweite Kapitel startet mit einer schwungvollen Kamerafahrt, die ein ausgedehntes Hafenbecken mit einigen Schiffen zeigt. Das Bild zoomt auf den spielbaren Charakter, der am Landungssteg von Charles Lee empfangen wird. Eine Nahaufnahme präsentiert die detaillierten Gesichter der beiden Figuren.
Nach einem kurzen Gespräch werden wir durch das belebte Hafenareal Richtung Unterkunft geführt. Auf den Holzstegen tummelt sich jede Menge Bodenpersonal, das die Hardware ordentlich auslastet. Wir folgen Charles Lee, bis im rechten Bereich eine Dame mit ihrer Kiste stürzt und Orangen über den Boden kullern.
Die komplette Sequenz dauert etwa 60 Sekunden. Zur Ermittlung der durchschnittlichen Bildwiederholrate verwenden wir wie üblich das Tool Fraps. Um angenehm spielen zu können, sollten es im Benchmark mindestens 25 fps sein.
Grafikoptionen
Das Grafikmenü halt nicht sonderlich viele Stellschrauben bereit. Auflösung, Texturschärfe, Umgebungsqualität, Schattendetails und Kantenglättung: mehr Optionen gibt es nicht. Je nach Aufenthaltsort machen sich Änderungen nur bedingt bemerkbar. Auf Screenshots fällt es teilweise schwer, überhaupt Unterschiede zu erkennen. Selbst beim Einsatz der Stufe »Normal« sieht der Action-Kracher akzeptabel aus. Mit allen Reglern auf Anschlag wird das Bild nicht nur ruhiger (besseres Anti-Aliasing), sondern auch etwas knackiger und plastischer. Die Schattenkanten profitieren ebenfalls. Hochwertiges TXAA steht nur bestimmten Nvidia GPUs zur Verfügung.
Hinweis: Für die Benchmarks deaktivieren wir manuell die vertikale Synchronisation. Im persönlichen Windows Ordner befindet unter Dokumente/Assassin's Creed III eine "Assassin3" genannte .ini-Datei (wird nach dem ersten Spielstart angelegt), die man ganz einfach per Editor öffnen kann. Im oberen Bereich ersetzen wir VSync=1 durch VSync=0.
Ein Blick auf die Ergebnisse verrät, dass AMD Grafikkarten momentan noch deutlich benachteiligt sind. Beispiel Radeon HD 7970M: Die High-End-GPU muss sich teilweise vom Mittelklasse-Konkurrenten GeForce GT 650M geschlagen geben. Bei unserem Ultra-Setting (1.920 x 1.080, Very High) erreicht sie immerhin GTX-675M-Niveau.
Wir rechnen damit, dass AMD in den kommenden Wochen und Monaten entsprechend nachbessern wird. Unsere Treiber waren jedenfalls topaktuell (siehe unten). Ältere Versionen sollte man grundsätzlich meiden – vor allem als AMD Nutzer (mit dem Catalyst 12.4 hatten wir üble Grafikfehler).
Resultate
Assassin's Creed III stellt eher moderate Anforderungen an die Hardware. Für 1.366 x 768 Pixel und hohe Einstellungen genügt bereits eine Mittelklasse-GPU wie die GeForce GT 630M (knapp 30 fps). Sehr hohe Details und 1.920 x 1.080 Pixel sind da schon deutlich anspruchsvoller. Ohne eine potente High-End-Grafikkarte verkommt der Action-Titel schnell zur Ruckelorgie. Erst eine GeForce GTX 675M schultert die genannten Settings mit 25 fps.
Die schlechte AMD Performance betrifft auch die Desktop-Modelle. So muss sich die Radeon HD 7970 hinter der eigentlich schwächeren GeForce GTX 660 Ti einreihen. Generell limitiert in niedrigen Auflösungen und Einstellungen häufig die CPU – zumindest bei Luxus-Grafikkarten. Und wo wir schon beim Prozessor sind: Mit den Intel Chips HD Graphics 3000 und HD Graphics 4000 (jeweils unter 20 fps) werden Spieler keine Freude haben. Günstige oder ältere Einsteigermodelle packen das Game kaum bis überhaupt nicht.
Fazit
Assassin's Creed III stellt für Action-Adventure-Fans einen absoluten Pflichtkauf dar. Ubisoft hat sich bei der Konzeptionierung und Ausarbeitung des Universums viel Mühe gegeben. Der Titel spielt sich angenehm flüssig und unterhält auf hohem Niveau. Audiovisuell kann man den Entwicklern ebenfalls wenig vorwerfen. Gleiches gilt für die interessante Geschichte.
Testsysteme
Für die folgenden drei Geräte bedanken wir uns ganz herzlich bei Schenker Notebooks (mysn.de):
- XMG P502 (Core i7-3610QM, GeForce GTX 660M, GTX 670M, GTX 675M(X), GTX 680M & Radeon HD 7970M, 8 GB RAM)
- XMG A502 (Core i5-3360M, GeForce GT 650M & HD Graphics 4000, 8 GB RAM)
- Xesia M501 (Core i7-2630QM, GeForce GT 630M & HD Graphics 3000, 8 GB RAM)
GPU-Treiber: Nvidia 310.61 Beta, AMD 12.11 Beta 8 & Intel 9.17.10.2875.