MWC 2023 | Autonomes Fahren: Bosch kündigt gemeinsame 6G Entwicklung und Forschung mit Nokia an
Bosch ist bereits an zahlreichen Projekten und Allianzen für den 6G-Mobilfunkstandard beteiligt. Auf dem MWC 2023 kündigt das Technologieunternehmen mit Nokia jetzt die gemeinsame 6G-Forschung für die Integration von Kommunikation und Sensorik bekannt. Die schon 2017 geschlossene Kooperation zur Entwicklung von industriellen IoT-Lösungen im Bereich 5G zwischen Bosch und Nokia wird jetzt auch auf die neue 6G-Technologie ausgeweitet.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden Bosch und Nokia gemeinsam an der nächsten Netzgeneration forschen und untersuchen, wie sich die künftigen 6G-Netze sowohl für die Kommunikation als auch für die Sensorik nutzen lassen. Bosch bringt seine Expertise und Erfahrung bei der Integration von Kommunikation und sensorbasierter Umfeld-Erkennung für verschiedene Bereiche wie für das autonome Fahren, Anwendungen im Bereich vernetzter Drohnen oder fahrerlose Transportsysteme für Industrie 4.0 ein.
Die nächste Mobilfunkgeneration 6G wird laut Bosch unter anderem neue Funktionalitäten vergleichbar zu Radarsensoren integrieren, wodurch sich mit 6G beispielsweise die Position von Objekten im Abdeckungsbereich des Netzes erfassen lassen. Hierfür brauchen die getrackten Objekte kein Funkmodul. 6G wird zudem extrem hohe Datenraten von bis zu einem Terabit pro Sekunde ermöglichen, bei gleichzeitig sehr geringen Latenzzeiten in der Größenordnung von rund 100 Mikrosekunden. Zum Vergleich: Ein Blitzeinschlag dauert vier Mal länger.
Mithilfe "digitaler Zwillinge" lassen sich über superschnelles 6G ganze Fertigungsabläufe aus der Realität in einer virtuellen Welt ohne zeitliche und räumliche Einschränkung überwachen und simulieren. Experten gehen davon aus, dass der erste 6G-Standard voraussichtlich im Jahr 2028 fertiggestellt sein wird. In den vergangenen Monaten haben Deutschland und Europa zahlreiche 6G-Projekte ins Leben gerufen.
Die deutsche Bundesregierung fördert über das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 6G-Aktivitäten in den nächsten drei Jahren mit rund 700 Millionen Euro. Zudem sind im EU-Haushalt bis 2027 weitere knapp 900 Millionen Euro eingeplant. Auch Japan und die USA haben entsprechende Investitionsprogramme in Höhe von insgesamt rund 4,5 Milliarden US-Dollar aufgelegt.
Bereits 2019 haben Bosch und Daimler die Zulassung für fahrerloses Parken erhalten. Im gleichen Jahr gab Bosch sein Engagement für das Projekt Ocean12 (Sensorsysteme für das autonome Fahren und Fliegen) bekannt. Im Bereich Autonomes Fahren übernahm Bosch den Kartenspezialist Atlatec sowie den KI-Softwarespezialisten Five. Im Dezember 2022 erhielten Bosch und Mercedes-Benz die Zulassung vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) für das erste autonome Parksystem in Deutschland.