Ausprobiert Fafrees F26 Pro E-Bike - Günstiges City-Bike mit Heckmotor
Fafrees ist ein E-Bike-Hersteller aus China und in Deutschland eher unbekannt. Die Bandbreite der Räder ist dabei üppig. Fafrees bietet Kompakträder, Fat-Bikes mit Carbon-Rahmen und auch klassische City-Bikes. Zu dieser Kategorie gehört unser Testrad, das Fafrees F26 Pro. Damit sollen tägliche Besorgungen, die Fahrt zur Arbeit und kleine Touren möglich sein.
Die 26 lässt auf die Laufradgröße schließen - 26 Zoll. Das ist ungewöhnlich: Heutige Stadträder rollen in der Regel auf 28-Zoll-Reifen, Trekkingräder ebenfalls. Auf 26-Zöllern fuhren früher Mountainbikes, bis der Wechsel auf 27,5 und 29 Zoll kam.
Das Fafrees F26 Pro gibt es nur in einer Größe, die soll laut Hersteller für Menschen von 160 bis 198 cm Körpergröße passen. Dafür stehen drei Farben zur Wahl: grau, gold und dunkelgrün. Die Lackierung ist jeweils matt gehalten. Die UVP liegt bei 1029 Euro.
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Details
Lieferung und Aufbau - Selbstmontage beim F26 Pro
Das Fafrees F26 Pro kommt in einem großen Karton. Der Rahmen und die Anbauteile sind durch viele Polsterfolien vor Kratzern geschützt. Um das Rad fahren zu können, sind noch kleinere Arbeiten nötig: Vorderrad und Lenker müssen montiert werden. Außerdem die Beleuchtung vorne und hinten, das Display, die Pedale und das vordere Schutzblech. Die Arbeitsschritte sind in der deutschsprachigen Anleitung gut erläutert, auch wenn die Übersetzung teils holprig ist.
Das nötige Werkzeug für den Aufbau liegt mit im Karton. Der Hersteller hat sich dabei für ein Multitool entschieden. Die Qualitätsanmutung des Werkzeugs ist mäßig, dafür kann das Multitool auch für die Wartung oder auf Touren genutzt werden. Trotz der umfangreichen Verpackung hat das Vorderrad unseres Testrades bereits Kratzer beim Auspacken, der nicht überlackierte Aufkleber auf der Vorderrad-Felge löst sich. Außerdem muss der Gummistopfen am Kabeleingang des Rahmens neu eingesetzt werden.
Ausstattung und Optik - Fafrees mit großem Display und Vollausstattung
Das Fafrees F26 Pro hat einen Hecknabenmotor mit einer Dauerleistung von 250 Watt, das maximale Drehmoment liegt bei 42 Nm. Der Akku ist schön in den Rahmen integriert, die Kapazität fällt mit 360 Wh aber gering aus. Dafür ist das monochrome LC-Display in der Mitte des Lenkers mit 3,5 Zoll schön groß - die Bedieneinheit sitzt am linken Griff.
Ab Werk ist auch ein Daumengas verbaut. Damit kann der Motor ohne Pedalbewegung aktiviert werden. Das ist in Deutschland allerdings ohne Kennzeichen nicht zulässig. Wird der Gasgriff abgebaut, entspricht das F26 Pro allen Bestimmungen und darf legal betrieben werden.
Mit an Bord ist auch eine Lichtanlage, die über den Akku mit Energie versorgt wird. Vorne verbaut Fafrees sogar einen Doppelleuchte, beide Dioden leuchten aber gleich stark und weit, es gibt kein Fernlicht. Das Rücklicht hat eine Bremslichtfunktion, die über die Bremshebel aktiviert wird - das ist alles andere als selbstverständlich, erst recht in dieser Preisklasse.
Auch die restliche Ausstattung ist komplett und alltagstauglich. Der Gepäckträger darf bis zu 25 Kilogramm zuladen und hat seitliche Streben (low-rider) für Gepäcktaschen, auch eine Federklappe ist verbaut. Ebenso sind ab Werk ein Seitenständer und Metallschutzbleche am F26 Pro. Einzig eine Klingel fehlt zur Vollausstattung, die kann aber günstig nachgerüstet werden.
Ausstattung | |
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Schaltung | Kettenschaltung, Shimano Tourney, 7 Gänge |
Bremsen | mechanische Scheibenbremsen, Shunfeng SL-M 350, 160 / 160 mm |
Akku | 360 Wh |
Motorleistung | 250 W Dauerleistung / 380 W Spitzenleistung |
Max. Drehmoment | 42 Nm |
Gewicht (mit Pedalen) | 22,9 kg |
Max. Zuladung | 120 kg |
Fafrees verbaut am F26 Pro Scheibenbremsen, diese werden mechanisch über einen Seilzug angesteuert. Mit der Shunfeng-Anlage kommt das Rad sicher zum Stehen, Druckpunkt und Bremskraft sind aber deutlich schlechter als Shimano- oder SRAM-Anlagen mit hydraulischer Ansteuerung.
Auch die namenlose Federgabel funktioniert, ist aber vom Ansprechverhalten und Komfort weit entfernt von aktuellen - aber auch teuren - Modellen von RockShox oder SR Suntour. Die Federung ist über Stahlfedern umgesetzt, eine Luftunterstützung gibt es nicht. Die Vorspannung lässt sich direkt an einem Gabelholm einstellen. Außerdem hat die Gabel einen Lock-Out, damit kann die Federung gesperrt werden, etwa an Anstiegen.
Fafrees setzt auf eine Shimano-Tourney-Kettenschaltung. Das Alter des Systems wird vor allem am Schalt-Trigger deutlich. Größe und Ergonomie sind weit entfernt von aktuellen Schalthebeln. An der Funktion gibt es allerdings nichts zu auszusetzen. Die Schaltung arbeitet ausreichend zügig und exakt. Außerdem ist die Schaltung ab Werk schleiffrei eingestellt.
Sattel und Griffe sind in braunem Kunstleder gehalten und schaffen dadurch einen schönen Kontrast zur Rahmenfarbe. Die Verarbeitungsqualität und die Lackqualität gehen in Ordnung. Aufkleber auf den Felgen sind aber etwa nicht überlackiert. Positiv ist eine Skalierung des Sattelrohrs, weniger gefallen uns die vielen losen und langen Kabel und Züge zwischen Lenker und Rahmen - das geht schöner.
Smarte Funktionen - App-Anbindung mit Bikewise Pro
Fafrees wirbt mit einer App-Anbindung. Dabei setzt der Hersteller nicht auf eigene Software, sondern arbeitet mit der App Bikewise Pro zusammen. Das Programm gibt es für Android- und iOS-Geräte. Über die Bedieneinheit am Lenker muss das Rad bzw. das Display in den Kopplungsmodus versetzt werden. Im Anschluss finden sich Smartphone und Rad im Test problemlos.
Die App gibt einen Überblick über den aktuellen Fahrzustand des Rades. Es werden Gesamtkilometerstand und Fahrzeit angezeigt. Außerdem geben Symbole Auskunft über eine aktive Bluetooth-Verbindung, den Zustand der Lichtanlage und den Akkustand.
Über die App sind aber auch Einstellungen möglich, etwa ob Kilometer oder Meilen angezeigt werden sollen. Außerdem kann die maximale Unterstützungsgeschwindigkeit erhöht werden. Maximal unterstützt das P26 Pro bis 32 km/h. Eine Unterstützung über 25 km/h ist in Deutschland allerdings nicht zulässig.
Mit der App können auch Fahrten aufgezeichnet werden. Es kann die Strecke aufgezeichnet werden, außerdem liefert Bikewise Pro Angaben zu Distanz, Zeit, Topspeed und verbrannten Kalorien. Über die App können außerdem weitere Geräte verbunden werden, nicht nur Räder, sondern auch Smartwatches oder Radcomputer. Die App bietet zudem einen Bereich für Firmware-Versionen des Fahrrades. Es gibt jedoch keine Informationen dazu, ob Fafrees diese Möglichkeit nutzt.
Unterwegs - F26 Pro ohne Drehmomentsensor
Der Einstieg gelingt am Fafrees F26 Pro dank des niedrigen Rahmens leicht. Durch die Einheitsgröße beim Rahmen variiert die Sitzposition je nach Körpergröße. Je höher die Sitzhöhe, desto sportiver wird die Haltung auf dem F26 Pro, denn das Lenkrohr lässt sich nicht in der Höhe verstellen. Immerhin sorgt ein verstellbarer Vorbau für ein gewisses Maß an Anpassbarkeit bei der Haltung.
Der Tester ist 1,85 Meter groß und hat im Verhältnis kurze Beine. Trotzdem muss der Sattel auf maximale Höhe eingestellt werden. Größere Menschen werden auf dem F26 Pro nur schwer eine komfortable Sitzhaltung finden.
Der Sattel ist breit und weich gehalten, das entspricht dem städtischen Einsatzzweck mit vielen Kurzstrecken. In Verbindung mit der Federgabel ergibt sich ein brauchbarer Komfort auf Straßen und Feldwegen. Die Reifen rollen gut und vermitteln in Kurven und auch bei Nässe ein sicheres Fahrgefühl. Mehr als geschotterte Radwege sollte man aber weder den Reifen noch dem Fahrwerk zumuten.
Das Fahrverhalten des F26 Pro ist auch bei höheren Geschwindigkeiten problemlos, obwohl die Rahmensteifigkeit ausbaufähig ist. Das wird ab einer Geschwindigkeit von 25 km/h deutlich. Nimmt der Fahrer die Hände vom Lenker, beginnt dieser zu schlagen. Die leichte Unruhe breitet sich zunehmend im ganzen Rad aus. Mit beiden Händen am Lenker lässt sich das F26 Pro aber sicher fahren.
Wie das Eleglide M2 hat auch das Fafrees F26 keinen Drehmomentsensor. Anders als bei den meisten teureren E-Bikes ist die Motorunterstützung daher nicht abhängig von der eigenen Tretleistung. Ein Sensor erkennt die Bewegung der Kurbeln und aktiviert dadurch den Motor - dieser kennt aber nur die Stellungen an und aus. Die fünf wählbaren Unterstützungsstufen haben lediglich Auswirkungen auf die Geschwindigkeit bis zu der der Elektromotor beim Pedalieren unterstützt.
Der Antrieb des F26 Pro hat zudem eine deutliche Ansprechverzögerung. Es dauert teils eine ganze Kurbelumdrehung, bis der Motor anspringt. Ebenso schiebt der Antrieb nach, bis ein Stoppen der Pedale bemerkt wird. Das kann zu Beginn gerade in Kurven irritierend sein. Mit der Zeit setzt allerdings ein Gewöhnungseffekt beim Fahren ein. Der Motor arbeitet zudem gut hörbar - gerade für einen Heckmotor.
Irritierend ist die Akku-Anzeige im Display. Dort steht kein Wert in Prozent, sondern es wird eine Batterie mit fünf Balken dargestellt. Während der Fahrt nimmt die Zahl der Balken ab, sie steigt aber auch wieder. Die Anzeige scheint nicht den Ladezustand anzugeben, sondern eine Prognose anhand der aktuell abgerufenen Leistung. Der Akkustand lässt sich nur über die App abrufen.
Nach einer Tour über 23 Kilometer mit einigen Steigungen zeigt die App noch einen Ladestand von 45 Prozent an. Eine Reichweite von etwa 40 Kilometern ist damit realistisch. Leider fallen die Ladezeiten sehr lang aus. Das Netzteil lädt maximal mit 45 Watt. Eine vollständige Ladung dauert etwa sieben Stunden.
Fazit - Fafrees F26 Pro ist seinen Preis wert
Das Fafrees F26 Pro ist ein voll ausgestattetes Fahrrad für den Alltagseinsatz. Es ist für kurze Distanzen in der Stadt und im städtischen Umfeld gedacht, dort weiß es zu überzeugen. Allen verbauten Komponenten merkt man an, dass sie günstig und - wie die Schaltung - schon älter sind. Dennoch überzeugt die Funktion, zumindest im Testzeitraum.
Klar sollte sein, dass dieses Rad nicht für mehrtägige Trekkingtouren und Geländeausfahrten gedacht ist. Gewöhnungsbedürftig ist die Trägheit des Antriebs und seine seine einfache Arbeitsweise ohne Drehmomentsensor. Er ist aber ausreichend kräftig, um wirkungsvoll beim Pedalieren zu unterstützen. Damit sind Fahrten auch in bergigen Regionen möglich, ohne verschwitzt anzukommen.
Das Fafrees F26 Pro ist ein günstiges, aber durchdacht ausgestattetes E-Bike für Alltagsfahrten.
Die Leistung des F26 Pro muss vor allem in Relation zum Preis betrachtet werden. Das Gazelle Esprit C7 HMS spricht die gleiche Zielgruppe an. Es setzt durchgängig auf aktuelle Markenkomponenten und fährt in allen Belangen spürbar besser. Es kostet aber auch mehr als das Doppelte des Fafrees. Dafür gibt es bei Fafrees kein Händlernetz und die Garantie fällt mit einem Jahr eher knapp aus.
Preis und Verfügbarkeit
Die UVP des Fafrees F26 Pro liegt bei 1029 Euro. Der Hersteller bietet es im eigenen Online-Shop an. Aber auch andere Händler - wie unser Leihsteller Geekbuying - bieten das F26 Pro an.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.