Ausprobiert: Eleglide M2 E-Bike - Günstiger Allrounder mit Heckmotor
Eleglide ist ein Hersteller von E-Bikes und E-Scootern aus Hong Kong. Das M2 ist das neueste E-Mountainbike der Marke. Das neue M2 sieht dem Vorgänger M1 sehr ähnlich, auf den ersten Blick ist es vor allem durch die Lackierung zu unterscheiden.
Das Eleglide M2 gibt es ausschließlich in einer Farb-Variante: der Rahmen ist in mattem schwarz gehalten und trägt einige Akzente in grau und rot. Außerdem wird das M2 in nur einer Größe geliefert. Laut Hersteller soll es für Personen zwischen 160 und 195 cm Körpergröße passen. Die UVP liegt bei 899 Euro.
Lieferung und Aufbau - Eleglide M2 kommt teilmontiert
Das Eleglide M2 wird in einem großen Karton geliefert. Im Vergleich mit anderen Rädern, die verschickt werden ist das Paket allerdings recht kompakt. Das lässt bereits erahnen, dass am M2 etwas mehr Montageaufwand nötig ist. Die Transportsicherung gefällt, alle Teile sind zusätzlich mit Polsterfolie umwickelt und mit Kabelbindern gegen Verrutschen und Klappern gesichert.
Um das M2 in Betrieb zu nehmen, müssen die Pedale, der Sattel, das Vorderlicht, der Lenker und das Vorderrad montiert werden. Alle Schrauben und das notwendige Werkzeug liegen dem Rad bei. Die Arbeitsschritte sind einfach zu erledigen. Eine Markierung in der Mitte des Lenkers würde allerdings die Montage deutlich erleichtern.
Ungewöhnlich ist, dass das Vorderrad nicht durch einen Schnellspanner, sondern durch eine Spannachse mit zwei Muttern befestigt wird. Die Reifen müssen mit Luft befüllt werden. Der Akku ist vorgeladen, ein entsprechendes Netzteil liegt dem M2 bei. Wer einmal ein Fahrrad aufgebaut hat, wird auch mit der Montage des M2 zurechtkommen. Außerdem gibt es eine bebilderte Anleitung, auch in deutscher Sprache.
Zum Lieferumfang des M2 gehört außerdem ein Dreh-Gasgriff. Dieser kann an Stelle des rechten Griffgummis montiert werden. Damit kann das Eleglide M2 mit Motorkraft betrieben werden, ohne dass die Pedale bewegt werden müssen. Wird das M2 entsprechend umgebaut, darf es in Deutschland auf öffentlichen Straßen aber nicht mehr bewegt werden.
Eleglide gibt auf den Rahmen des M2 drei Jahre Garantie. Bei Gabel und Motor beträgt die Garantiezeit zwölf Monate, beim Akku sind es sechs Monate.
Ausstattung und Optik - Eleglide mit kompletter Ausstattung für wenig Geld
Der Preis des Eleglide M2 lässt aufhorchen: 899 Euro. Vor diesem Hintergrund muss auch die Ausstattung des Rades beurteilt werden. Dabei setzt Eleglide durchaus auf Markenteile, viele Komponenten der Schaltung stammen etwa von Shimano. Allerdings kommen sie nicht aus den aktuellen Serien, sondern sind bereits vor einigen Jahren erschienen und gehörten auch schon damals nicht zu den Top-Serien.
Für ein E-Bike sehr ungewöhnlich ist vor allem der verbaute Umwerfer. Das Eleglide M2 setzt auf einen Aufbau mit drei mal acht Gängen während moderne Pedelecs im Regelfall mit einer Einfachschaltung ausgestattet sind.
Eleglide verbaut sogar hydraulische Scheibenbremsen. Diese stammen vom chinesischen Hersteller XOD, funktionieren mit mineralischem Öl und verfügen über einen elektrischen Sensor. Die Bremsscheiben haben einen Durchmesser von 160 Millimetern. Die Griffweite ist am M2 nicht verstellbar.
Der Motor ist beim Eleglide M2 als Radnabenmotor im Hinterrad verbaut. Er hat ein maximales Drehmoment von 55 Nm und greift auf einen abnehmbaren Akku mit einer Kapazität von 540 Wh zurück. Der Akku ist abschließbar und er kann auch im eingebauten Zustand über eine Ladebuchse geladen werden. Eine weitere Besonderheit ist ein Kippschalter am Akku, der die Stromversorgung unterbrechen kann.
Ausstattung | |
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Schaltung | Kettenschaltung, Shimano/ SunRun 3 x 8 |
Bremsen | hydraulische Scheibenbremsen, XOD, 160/ 160 mm |
Akku | 540 Wh |
Motor | Hinterrad-Nabenmotor |
Motorleistung | max. 570 W |
Max. Drehmoment | 55 Nm |
Gesamtgewicht (mit Pedalen) | 23,9 kg |
Gewicht Akku | 3,75 kg |
Maximale Zuladung | 120 kg |
Ein monochromes 1,75 Zoll großes LC-Display am Lenker neben dem linken Griff liefert Informationen über die aktuelle Geschwindigkeit, den Akkustand, den Unterstützungsmodus und die Tageskilometer. Außerdem kann es auf das aktivierte Licht oder die Schiebehilfe aufmerksam machen. Am Display sind außerdem vier Knöpfe angebracht. Neben einem Powerknopf wird mit Plus und Minus das Level der Unterstützung gesteuert und über den unteren Knopf bei langem Druck die Schiebehilfe bei kurzem Druck das Licht aktiviert.
Eleglide verbaut an der Front einen LED-Scheinwerfer, der mit dem Akku des Rades verbunden ist. Am Heck gibt es hingegen keine Beleuchtung. An der Front arbeitet eine Federgabel mit 100 Millimetern Federweg. Die Gabel wird nicht mit Luftdruck unterstützt, sondern arbeitet rein mechanisch mit Federn. Die Vorspannung kann mit einem Drehrad an der Oberseite eingestellt werden. Auf dem anderen Gabelholm sitzt ein Hebel, um die Federung zu blockieren.
Modern ist die Reifenwahl in der Dimension 27,5 x 2,4 Zoll. Eleglide setzt zudem auf Markenreifen von Kenda. Die Kenda Aptor sind Drahtreifen und bieten ein moderates MTB-Profil. Vorne und hinten werden die gleichen Reifen verbaut. Auffällig ist, das viele Teile des M2 gebrandet sind. Auf Sattel, Gabel, Felgen und Display prangt der Eleglide-Schriftzug.
Smarte Funktionen - M2 mit App-Anbindung
Das Eleglide M2 kann per Bluetooth mit einem Smartphone verbunden werden. Ist auf dem Gerät die Eleglide-App installiert, eröffnet die Software einige Einstellmöglichkeiten. Die App gibt es sowohl für Android- als auch iOS-Geräte.
Etwas verwirrend ist, dass sowohl für die App als auch für die Bluetoothverbindung ein Passwort abgefragt wird, die Passwörter aber nicht identisch sind. Während das App-Passwort frei gewählt werden kann, muss die Kombination für die Verbindung erraten werden. Mit sechs mal 0 hintereinander gelingt die Kopplung.
In der App-Übersicht wird das gekoppelte Rad angezeigt. Außerdem erscheinen die aktuelle Geschwindigkeit, der Tageskilometerzähler, der Gesamtkilometerstand und die aktuelle Unterstützungsstufe und der Status des Lichts.
In den Einstellungen bietet Eleglide einige Anpassungen. So kann die maximale Geschwindigkeit bis zu der der Motor unterstützt verändert werden. Ab Werk steht der Schalter auf 25 km/h, diese Geschwindigkeit kann sowohl reduziert als auch bis zu 32 km/h erhöht werden. Dann darf das E-Bike in Deutschland aber nicht mehr legal bewegt werden.
Außerdem können über die App die Einheiten oder die Displayhelligkeit eingestellt werden. Auch eine Displaysperre kann als zusätzliches Sicherheitsfeature eingerichtet werden. Dann muss ein Code eingegeben werden, um das Rad zu starten.
Eine Aufzeichnung vergangener Fahrten oder eine Navigation bietet die Eleglide-Software dagegen nicht. Auch eine Anpassung der Fahrmodi ist über die App nicht möglich. Immerhin kann ausgewählt werden, ob die Unterstützung bei jedem Neustart des Rades aktiviert werden muss oder ob sie ab Start aktiv ist.
Unterwegs - M2 mit vielen Gängen aber ohne Drehmomentsensor
Eine Fahrt mit dem Eleglide M2 ist eine kleine Zeitreise. Dafür sorgen vor allem die Schalt- und Bremskomponenten. Zuerst die Schaltung: Sie verrichtet ihren Dienst und ist ab Werk so eingestellt, dass alle Gangwechsel möglich sind. Die Schalwege sind allerdings wirklich lang, Schaltvorgänge brauchen etwas Zeit. Die Komponenten sind deshalb nicht schlecht, sondern einfach etwas aus der Zeit gefallen. Das Fahrerlebnis ist weit entfernt von dem knackigen Gangwechseln moderner Einfachschaltungen an E-MTBs.
Ebenso verrichten die hydraulischen Scheibenbremsen zuverlässig ihren Dienst. Aber auch nach einigen Kilometern des Einbremsens bleiben sie zahnlos. Der Druckpunkt der Anlage ist etwas schwammig, geht aber in Ordnung. Was der Anlage allerdings völlig abgeht, ist so etwas wie Sportlichkeit. In die gleiche Kategorie fällt die Federgabel, die selbst mit maximaler Vorspannung zur weichen Kategorie zählt. Mit dem Gewicht des Testfahrers (80 kg) ist sie zudem am Belastungslimit. Dafür überzeugt der Lockout mit sehr guter Funktion. Wird die Gabel bei Fahrten bergauf gesperrt, kann so keine Wipp-Bewegung entstehen.
Eine weitere Besonderheit des Eleglide M2 ist der fehlende Drehmomentsensor. Anders als bei vielen anderen Antrieben hat die gewählte Unterstützungsstufe keinen Einfluss auf die Kraft des Motors, sondern ausschließlich auf die maximale Geschwindigkeit, bis zu der der Antrieb beschleunigt. Diese Beschleunigung ist unabhängig von der Kraft, die der Fahrer selbst aufbringt, die Pedale müssen lediglich bewegt werden.
Das heißt im Extremfall, dass der Fahrer im ersten Gang leicht vor sich hin pedalieren kann, während das E-Bike mit 25 km/h dank E-Power fährt. Es ist aber auch möglich, mit einem harmonischen Zusammenspiel aus Bein- und Motorkraft unterwegs zu sein. Verantwortlich für dieses Zusammenspiel ist aber mangels Sensor und Elektronik allein der Fahrer, dabei helfen auch die vielen Gänge.
Der Motor überzeugt durch seinen leisen Betrieb und eine harmonische Kraftentfaltung. Die Power reicht auch für große Steigungen. Bei langen Bergfahrten wird die Leistung aber spürbar gedrosselt, damit der Antrieb nicht überhitzt. Dank des großen Akkus sind - wenn man den Motor nicht allein arbeiten lässt - Touren zwischen 50 und 70 Kilometern Länge mit einer Akkuladung möglich.
Insgesamt ist das Eleglide M2 ein gemütlicher Begleiter. Dazu passt auch die Sitzposition. Diese ist natürlich nicht aufrecht, wie bei einem Stadtrad, aber auch weit entfernt von einem sportiven MTB. Etwas weiter geneigt als auf einem Trekkingrad, aber dennoch recht aufrecht sitzt der Testfahrer mit einer Größe von 185 cm. Die Lenkerbreite ist stimmig, der Abstand zwischen den Kurbeln (Q-Faktor) angenehm niedrig.
Das Fahrverhalten ist auch bei höheren Geschwindigkeiten einwandfrei, es gibt keine Unruhe und kein Lenkerschlagen. Dank seines gemütlichen Charakters eignet sich das Eleglide M2 für gelegentliche Touren oder auch Pendelstrecken. Dort kommen allerdings schnell Wünsche nach mehr Wetterschutz und einem Rücklicht auf. Schotterwege sind mit dem Eleglide M2 kein Problem, die Kenda-Reifen bieten auch in Kurven ausreichend viel Grip. Ein sportliches E-Mountainbike ist das M2 aber nicht.
Fazit - Günstiges E-Bike für Gelegenheitsfahrer
Eleglide liefert mit dem M2 ein erstaunlich komplettes E-Bike für wenig Geld. Wichtig ist es, vor dem Kauf das Nutzungsszenario zu klären. Das M2 ist kein sportives E-MTB und kein modernes SUV, das extreme Distanzen, Gepäcktransport und maximalen Fahrkomfort vereint.
Bremse, Schaltung und Federgabel erledigen ihre Arbeit zuverlässig, man merkt ihnen aber an, dass sich Fahrradteile in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt haben. Beim direkten Umstieg von einem aktuellen und deutlich teureren E-Bike egal welcher Marke wird das deutlich.
Der Motor überzeugt mit kräftiger Leistung und leisem Betrieb. Auch der Akku ist für den Preis erstaunlich groß dimensioniert. Der fehlende Drehmomentsensor ist - zumindest wenn man aktuelle E-Bikes kennt - gewöhnungsbedürftig.
Das Eleglide M2 ist eine kleine Zeitreise. Es fährt gut, man merkt den verbauten Teilen aber ihr Alter an. Zumindest wenn man einen direkten Vergleich hat.
Das Eleglide M2 eignet sich vor allem für Gelegenheitsfahrer, die ab und an aufs Rad steigen und dabei den Komfort eines E-Motors nicht missen möchten und für diesen Einsatz nicht zu viel Geld investieren wollen. Diese Käufer können sich über eine gute Verarbeitungsqualität und günstige Großserien-Ersatzteile freuen. Mit etwas Zubehör passt das Eleglide M2 auch gut für einige Pendler-Szenarien.
Bei dem geringen Preis ist zu bedenken, dass die Garantiezeiten von Eleglide recht kurz ausfallen. Außerdem teilt das Rad ein Schicksal vieler Versender-Bikes, dass es im örtlichen Radladen meist nur ungern gesehen wird. Will man nicht selber schrauben, müssen eventuelle Probleme bei der Wartung mitbedacht werden.
Preis und Verfügbarkeit
Die UVP des Eleglide M2 liegt bei 899 Euro. Das Rad wird direkt über die Website des Herstellers verkauft, ist aber auch bei anderen Händlern gelistet, wie etwa bei unserem Leihsteller Geekbuying.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.