Arma 3: Entwickler klären über Fake Videos auf Basis von Spielszenen auf und bitten um Mithilfe
Fake News, Fake Videos und Deepfakes machen es nicht nur schwer, echte von gefakten Informationen zu unterscheiden, sondern werfen auch Fragen hinsichtlich Copyright, Datenschutz und Sicherheit auf. Die Bandbreite der Fakes reicht von falschen Identitäten bis hin zu in Fake News bewusst verbreiteten Falschinformationen, wie beispielsweise über Kriegsereignisse. Die Macher der Militärsimulation Arma 3, Bohemia Interactive, geht auf die kürzliche Verbreitung von Videomaterial aus ihrem Spiel Arma 3 im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg ein.
Wie Bohemia Interactive heute mitteilte, wurden jüngst vermehrt gefälschte Videoaufnahmen als angeblich echte Videos aus dem Ukraine-Krieg verbreitet. Diese von Nutzern erstellten Videos hätten laut den Entwicklern das Potential, viral zu gehen und vielfach von Social-Media-Nutzern geteilt zu werden, zum Teil fallen auch Mainstream-Medien und sogar offizielle Regierungsstellen auf solche Fake Videos herein. Daher will das Arma-3-Team aufzeigen, wie sich Ingame-Videos, die auf Spielszenen in Arma 3 basieren, von echtem Filmmaterial unterscheiden lassen.
Hierzu hat Bohemia Interactive auch ein Erklärvideo zur Erkennung von Fake Videos auf YouTube veröffentlicht, weist allerdings darauf hin, dass sich hierbei um ein sehr vereinfachtes Anschauungsmaterial handelt. Die teilweise zu Propagandazwecken verbreiteten Fake Videos nutzen Spielszenen aus der Militär-Simulationsspiel Arma 3 und polieren diese nachträglich professionell auf. So erlaubt Arma 3 beispielsweise ein Modding von Inhalten, über das sich neues Terrain, Fahrzeuge, Flugzeuge, Waffen, Uniformen, Ausrüstung und Szenarien erstellen lassen.
Laut den Entwicklern sind bis heute etwa 20.000 Arma-3-Mods verfügbar, die beispielsweise im Steam Workshop frei zugänglich heruntergeladen werden können. Das bedeutet, dass Spieler jeden historischen, derzeitigen oder futuristischen Konflikt im Detail nachbauen oder simulieren können. Diese Freiheit der Arma-3-Platfform habe allerdings auch einen großen Nachteil, da Videos aus Arma 3, insbesondere mit Mods, auch zur Verbreitung von Fake News missbraucht würden, so die Entwickler.
Bohemia Interactive möchte daher Spieler und Content Creator von Arma 3 bitten, mit ihren Aufnahmen verantwortungsbewusst umzugehen. Wenn solche Videos geteilt werden, sollten dies keine "Clickbait-Titel" sein und immer deutlich machen, dass das Video aus einem Spiel stammt und nicht echte Begebenheiten darstellt. Es gibt viele Arma-Spieler, die falsch identifizierte Aufnahmen aufzeigen, was Zuschauern beim Verstehen hilft. Diesen Spielern dankt Bohemia Interactive für ihre Unterstützung.
Bohemia Interactive:
Man könnte es auf gewisse Weise als schmeichelhaft ansehen, dass Arma 3 auf solch realistische Art moderne Kriegskonflikte simulieren kann. Wir sind aber alles andere als begeistert, dass das Spiel mit echten Kampfaufnahmen verwechselt und als Kriegspropaganda genutzt wird. Das ist bereits in der Vergangenheit passiert (Arma 3-Videos haben angeblich Konflikte in Afghanistan, Syrien, Palästina und zwischen Indien und Pakistan dargestellt). Aktuell haben diese Videos Aufwind im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine erhalten. Wir haben bereits versucht, gegen solche Inhalte vorzugehen, indem wir sie Plattform-Betreibern (FB, YT, TW, IG, etc.) gemeldet haben. Dies hat sich leider als sehr ineffektiv herausgestellt. Mit jedem gelöschten Video werden zehn neue hochgeladen. Wir denken, der beste Weg, dieses Problem zu lösen, ist, mit führenden Medienanstalten und Fakt-Checkern (wie AFP, Reuters und mehr) zusammenzuarbeiten. Sie haben mehr Reichweite und mehr Kapazität, um die Verbreitung von Fake News-Videomaterial zu bekämpfen
Hier die Tipps der Entwickler, wie man Ingame-Videos von echten Aufnahmen unterscheiden kann:
- Sehr geringe Auflösung: Selbst ältere Smartphones können Videos in HD-Qualität aufnehmen. Fake Videos sind oft von deutlich geringerer Qualität sowie bewusst verpixelt und unscharf, um zu verstecken, dass sie aus einem Videospiel stammen.
- Wackelige Kamera: Um mehr dramatische Effekte hinzuzufügen, werden diese Videos oftmals nicht Ingame aufgenommen. Die Autoren filmen einen Computer-Bildschirm, während das Spiel auf niedriger Qualität läuft, mit einem übertriebenen Kamerawackeln.
- Spielt oft im Dunkeln / bei Nacht: Die Aufnahmen sind oft dunkel, um den niedrigen Detailgrad der Videospiel-Szenen zu verstecken.
- Meistens ohne Ton: Ingame-Soundeffekte können oft von der Realität unterschieden werden.
- Ohne Menschen in Bewegung: Das Spiel kann zwar die Bewegung von Militärfahrzeugen relativ realistisch simulieren, doch natürlich aussehende Menschen in Bewegung aufzunehmen, ist weiterhin schwierig, selbst in den modernsten Spielen.
- Heads Up Display (HUD)-Elemente sichtbar: Manchmal sind User Interface mit Waffenauswahl, Munition-Zähler, Fahrzeug-Status, Ingame-Nachrichten, etc. sichtbar. Dieses tauchen üblicherweise am Rand oder in den Ecken der Aufnahme auf.
- Unnatürliche Partikel-Effekte: Selbst die modernsten Spiele haben Probleme, Explosionen, Rauch, Feuer sowie Staub und wie diese auf ihre Umwelt reagieren natürlich darzustellen. Achtet vor allem auf merkwürdig getrennte Wölkchen.
- Unrealistische Fahrzeuge, Uniformen, Ausrüstung: Personen mit Wissen über militärische Ausrüstung können unnatürliches Material in einem bestimmten Konflikt erkennen. Beispielsweise schießt in einem besonders häufig geteilten Fake-Video das US-Flugabwehrsystem C-RAM ein amerikanisches A-10-Kampfflugzeug ab. Einheiten können auch unauthentische Insignien, Tarnfarben oder Ähnliches zeigen.