Deepfakes: Celebrities tauchen vermehrt ungewollt in Werbung auf
Schon letztes Jahr hat ein russisches Telekommunikationsunternehmen einen Werbeclip veröffentlicht, in dem Hollywood-Legende Bruce Willis dabei hilft auf einem Boot gefesselt eine Bombe zu entschärfen.
Erst vor kurzem war Elon Musk unfreiwillig die Hauptfigur in einem Marketingvideo einer Immobilien-Firma und letzten Monat zeigte ein Werbevideo des Maschine-Learning-Unternehmens Paperspace Co. die Schauspieler Tom Cruise und Leonardo DiCaprio. Zumindest Letzteres ist mittlerweile nicht mehr verfügbar. Zugegeben, alles ziemlich offensichtliche, weil schwache Deepfake-Versionen.
Zumindest die letzten drei Personen wurde jedoch über ihr unfreiwilliges Auftreten nie informiert oder gar um Erlaubnis gefragt. Aber möchte ein Elon Musk überhaupt für eine Immobilienfirma werben? Die Technik, mit der sich kostengünstig jedwedes berühmte Gesicht für die eigenen Zwecke einbinden lässt, dürfte das Marketing der Zukunft nachhaltig beeinflussen und wirft dabei ethische und rechtliche Fragen auf.
Von den betreffenden Personen gestattete Deepfakes erlauben es den Unternehmen Stars in ihren Werbeanzeigen einzubinden, ohne die Person einbestellen und langwierige Drehs durchführen zu müssen. Das reduziert die Kosten und eröffnet ungeahnte, kreative Möglichkeiten, schließlich könnte man den Star alles machen lassen, was einem so einfällt.
Ungefragt befindet man sich aktuell rechtlich in einer Grauzone. Celebrities könnten bald den Überblick darüber verlieren, wo und für was sie alles eingesetzt werden. Konsumenten dürften mit besser werdender Technik das Fake bald nicht mehr vom Original unterscheiden können. Die Reputation der Stars wird für den Zuschauer auch an den Produkten gemessen werden, für die sie unfreiwillig werben und könnte dadurch schaden nehmen.
Es gibt einige gerichtliche Einzelentscheidungen zur Verwendung von Deepfakes, wie der Verbot von Deepfakes in sogenanntem „revenge porn“ oder in politischen Kampagnen (was man alles mit politischen Gegnern anstellen könnte). Aber bislang gibt es keine Regelungen zur Verwendung der Technik in Werbung. Das sollte sich schnellst möglich ändern.
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Bild: Screenshot YouTube (reAlpha)