Apple M2 vs. Apple M1: Der neue ARM-Chip verspricht 3,6 TFLOPs GPU-Power, behält aber alte Schwächen
Apple hat am Montag im Rahmen der WWDC ein brandneues MacBook Air vorgestellt, das neben dem neuen Design vor allem mit dem Apple M2 ARM-SoC ausgestattet ist. Wir haben die wichtigsten Unterschiede zum Apple M1 zum Launch bereits geschildert, doch lohnt sich der Aufpreis im Vergleich zum Apple M1? Um das zu verstehen, vergleichen wir die Technik der beiden Chips, bevor der Apple M2 im Juli auf den Markt kommt und getestet werden kann. So sehen die Spezifikationen im Vergleich aus:
Apple M2 | Apple M1 | |
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CPU | 4 Performance-Kerne (16 MB L2-Cache) 4 Effizienz-Kerne (4 MB L2-Cache) | 4 Performance-Kerne (12 MB L2-Cache) 4 Effizienz-Kerne (4 MB L2-Cache) |
GPU | Bis zu 10 Kerne (3,6 TFLOPs) | Bis zu 8 Kerne (2,6 TFLOPs) |
Neural Engine | 16 Kerne (15,8 TOPS) | 16 Kerne (11 TOPS) |
RAM (Maximal) | 24 GB LPDDR5-6400 (100 GB/s) | 16 GB LPDDR4-4266 (68 GB/s) |
Media Engine | 8K h.264 / h.265 / ProRes / ProRes RAW | 4K h.264 / h.265 |
Transistoren | 20 Milliarden | 16 Milliarden |
Herstellungsverfahren | N5P | N5 |
Stromverbrauch (Last) | 15W CPU + 15W GPU | 15W CPU + 12W GPU |
Der Apple M2 bietet demnach dieselbe CPU-Konfiguration mit vier Performance- und vier Effizienz-Kernen, die Verlustleistung des Prozessors bleibt bei maximal 15 Watt. Apple setzt allerdings auf neue Prozessorkerne, die beim selben Stromverbrauch eine 18 Prozent bessere Multi-Thread-Performance liefern sollen. AnandTech geht davon aus, dass Apple auf die "Avalanche"- und "Blizzard"-Kerne aus dem Apple A15 Bionic setzt, was bedeuten würde, dass die Single-Thread-Performance nur unwesentlich steigt, die zusätzliche Leistung ergibt sich vor allem durch schnellere Effizienz-Kerne.
Der Grafikchip wird von acht auf zehn Kerne erweitert. Damit steigt der Stromverbrauch von maximal 12 Watt auf 15 Watt, also um knapp 25 Prozent, die Leistung steigt laut Apple um insgesamt 35 Prozent auf 3,6 TFLOPs (FP32) – die Leistung pro Watt steigt also nicht ganz so dramatisch wie beim Prozessor. Das dürfte insbesondere beim MacBook Air relevant sein, denn schon das Vorgängermodell (ca. 940 Euro auf Amazon) konnte in unserem Test die volle Leistung unter Dauerlast nicht aufrecht erhalten, da die Abwärme ohne Lüfter nicht effektiv genug abgeführt werden konnte. Die GPU dürfte allerdings nicht unwesentlich vom schnelleren Systemspeicher profitieren, der beim M2 eine Bandbreite von 100 GB/s erreicht, statt der 68 GB/s beim M1.
Eine spannende Neuerung ist die Media Engine – der Apple M2 bietet in diesem Bereich auf dem Papier dieselbe Ausstattung wie der Apple M1 Pro. Damit kann der Chip im Gegensatz zum regulären Apple M1 auch 8K-Inhalte in ProRes und ProRes RAW mit Hardware-Beschleunigung verarbeiten. Laut Apples Vergleichsbild ist der Apple M2 etwas größer als der M1, obwohl die Transistordichte durch die Fertigung in TSMCs N5-Verfahren steigt. Das führt dazu, dass der neue Chip insgesamt 25 Prozent mehr Transistoren besitzt als sein Vorgänger, insgesamt kommt der M2 auf 20 Milliarden Transistoren.
Der Apple M2 hat offenbar ähnliche Einschränkungen im Hinblick auf die Bandbreite wie der Apple M1, denn sowohl das neue MacBook Air als auch das 13 Zoll MacBook Pro bieten wie ihre Vorgänger nur zwei USB-C-Anschlüsse, die sowohl USB 4 als auch Thunderbolt 3 unterstützen. Von Thunderbolt 4 fehlt jede Spur. Außerdem ist der neue Chip weiterhin auf nur zwei Bildschirme beschränkt, was im Falle eines Notebooks bedeutet, dass nur ein externer Monitor angeschlossen werden kann.