AirTag: Apples Anti-Stalking-Maßnahmen funktionieren nur in einem Drittel der Fälle
Ein Apple AirTag (ca. 28 Euro auf Amazon) ist ein kleines Gadget, das an einem Gegenstand befestigt oder in eine Tasche gesteckt werden kann, um dieses anschließend über Apples "Wo ist?"-Netzwerk zu orten. Dazu verbindet sich der AirTag mit jedem Apple-Geräte in Bluetooth-Reichweite, welches dann wiederum den Standort anonym und verschlüsselt an Apples Server schickt.
Seit dem Launch werden AirTags regelmäßig zweckentfremdet, vor allem zum Stalking und zum Stehlen von Autos. Laut einem Bericht von Motherboard wurden in nur acht Polizeirevieren in den USA seit dem Launch der AirTags vor rund zwölf Monaten 150 Stalking-Fälle gemeldet, in denen AirTags genutzt wurden. In 50 dieser Fälle wurde die Polizei eingeschaltet, nachdem die AirTags eine entsprechende Benachrichtigung an das iPhone der gestalkten Person geschickt haben – bei Android-Smartphones klappt dies aber nur durch eine separate App.
Zumindest in vereinzelten Fällen konnte aber auch Apples Backup-Sicherheitsmaßnahme dazu beitragen, den zweckentfremdeten AirTag aufzuspüren – ist dieser nämlich zu lange vom iPhone seines Besitzers getrennt, beginnt der AirTag, ein hochfrequentes Geräusch abzuspielen. Von den 150 gemeldeten Fällen betrifft nur einer einen Mann, in den meisten Fällen sollen Ex-Freunde, Chefs oder Lebenspartner für den heimlich platzierten AirTag verantwortlich gewesen sein.
Motherboard hat Meinungen von einigen Experten eingeholt, die Apple vorwerfen, die AirTags rücksichtslos auf den Markt gebracht zu haben, wodurch derartige Stalking-Fälle günstiger und einfacher denn je wurden. Das stimmt so aber nicht ganz, denn schon lange vor den AirTags waren vergleichbare Produkte erhältlich, wie etwa der Tile Mate (ca. 18 Euro auf Amazon), die häufig deutlich weniger aggressive Schutzmaßnahmen implementiert haben. Apple hat erst im Februar angekündigt, die Anti-Stalking-Maßnahmen weiter zu verschärfen.