4K-Ultrakurzdistanz-Beamer Awol Vision LTV-3500 Pro im Praxis-Test: Brillantes Bild trifft simple Ausstattung
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Details
Knapp 11 kg schwer, 60 cm breit und dann auch noch der stolze Preis: Der LTV-3500 Pro von Awol Vision zeigt direkt, dass von ihm einiges zu erwarten ist. Statt des typischen eShifting oder Pixel-Shifting, wodurch die allseits herbeigesehnte 4K-Auflösung allenfalls in den technischen Daten zu sehen ist, gibt es hier die vollen Details. Das erklärt auch den massiven und schweren Aufbau.
Die Linsenoptik trägt ihr Übriges dazu bei. Mit 50 cm Wandabstand wird die maximal empfohlene Größe von 150 Zoll (fast 4 m) in der Diagonale erreicht. Das erspart die Deckenaufhängung und erlaubt die Aufstellung in Räumen, die nicht gleich 6 oder 8 m lang sein müssen. Eine spezielle Leinwand für Kurzdistanzbeamer ist dann aber sehr empfehlenswert, um die bestmögliche Bildqualität zu erhalten.
Direkt beim Hersteller kostet der LTV-3500 Pro annähernd 5.000 Euro. Verkauft wird er auch über Amazon zum gleichen Preis. Für wen sich das lohnen könnte und wann vielleicht auch eine kleinere Alternative genügt, soll der anschließende Test zeigen.
Technische Daten im Überblick
Awol Vision LTV-3500 Pro | |
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Bildchip | T1 0,47 Zoll 4K ECD DMD |
Lichtquelle | Tri-Color Pure Laser |
max. Helligkeit | 3.500 ANSI-Lumen |
Bildgröße | 80 bis 150 Zoll |
Leinwandabstand | 30 bis 50 cm |
native Auflösung | 3.840 x 2.160 Pixel (4K) |
Bildfrequenz | 4K@60 Hz, 1080p@120 Hz |
Kontrast | 2.500:1 |
Audio-Leistung | 36 W |
Betriebsgeräusch | 30 dB |
Anschlüsse | 3-mal HDMI, 2-mal USB 2.0, AV-in, S/PDIF, LAN, Wi-Fi 5, Bluetooth |
Leistungsaufnahme | 320 W |
Größe | 60 x 35 x 15 cm |
Gewicht | 11 kg |
Garantiezeitraum | 2 Jahre |
Lieferumfang und Ausstattung
Alles andere als üppig fällt der Lieferumfang aus. Abgesehen vom Netzstecker, der Fernbedienung mit Batterien, einer kleinen Beschreibung, einem Reinigungstuch und einem AV-in-Cinch-Adapter gibt es nur den sicher verpackten und mächtig großen Beamer.
Wobei in einer perfekt abgemessenen Aussparung der Polsterung noch ein Fire-TV-Stick für 4K von Amazon im Original-Karton beiliegt. Genau dieser Stick lässt sich im vorgesehenen Fach auf der Rückseite des Projektors perfekt einsetzen. Auch das zugehörige Stromkabel von USB-A auf Micro-USB ist bereits gesteckt.
Die Anschlussausstattung fällt so leider etwas knapp aus. Wegen der externen Lösung für den Smart-TV sind schließlich bereits einmal HDMI und USB blockiert. Es bleiben nur zwei weitere HDMI-Eingänge, die zum Beispiel mit einem Receiver und der Spielekonsole sofort belegt sind. Dazu kommen noch ein USB-Anschluss hinten und einer seitlich. Sie bieten nur den Standard USB 2.0, was für das Abspielen von Bildern und Videos noch genügt.
Positiv hervorzuheben sind der analoge Eingang für Bild und Ton sowie der zugehörige Adapter. Ein paar alte Videos per Videorekorder oder die betagte Spielekonsole sind so einfach anzuschließen. Bluetooth und Wi-Fi 5 gibt es außerdem, aber der TV-Stick bringt natürlich seine eigenen Funkverbindungen mit. Allenfalls für DLNA und beim Zugriff auf Netzwerkspeicher spielt dies somit eine Rolle. Das gilt so auch für den LAN-Anschluss, der für Streamingdienste nicht zum Einsatz kommen kann.
Aufstellung und Helligkeit
Tatsächlich unproblematisch ist die Inbetriebnahme. Der LTV-3500 sollte auf einer möglichst ebenen und schon gut ausgerichteten Fläche stehen. Perfekt in Waage bringt man ihn über die vier Füße mit Schraubgewinde und zusätzlicher Arretierung. Das ist auch von anderen Beamern bekannt.
Die Projektionsfläche stellt eher die Schwierigkeit dar. Weil das Licht sehr schräg einfällt, werden Unebenheiten nicht verziehen. Raufasertapete lässt sich komplett ausschließen, aber auch eine glatte weiße Fläche darf keinerlei Wölbung aufweisen. Die abschließende Anpassung an die Leinwand gelingt in einem umständlichen Menü und muss manuell vorgenommen werden. Auch die Bildschärfe kann nur manuell eingerichtet werden, was aber in mehreren Situationen gut funktioniert hat.
Eine perfekte Schärfe wie auf dem Fernseher war aber nie auf der gesamten Fläche möglich, was jedoch allenfalls mit unseren Testbildern und aus kürzester Distanz auffällt.
Es bleibt die Problematik mit dem schräg einfallenden Licht. Um ein wohnzimmertaugliches Bild auch bei Tag zu erhalten, ist eine spezielle Leinwand für Ultrakurzdistanzbeamer empfehlenswert. Deren Beschichtung sorgt für die Reflexion nach vorn und für ein helleres und kontrastreicheres Bild. Günstig ist so etwas aber nicht. Abhängig von der Größe müssen dafür knapp 1.000 Euro (Rahmenleinwand von UST beim Amazon) bis hin zu 3.000 Euro (motorisierte Leinwand von Awol Vision bei Amazon) oder mehr eingeplant werden.
Dann aber kann das Bild mit einem Fernseher locker mithalten. Schon eine leichte Abdunklung genügt, um mit einer 3 Meter großen Diagonale (120 Zoll) ein gutes und jederzeit ausreichend kontrastreiches Bild zu erhalten. Das gilt auch, wenn künstliches Licht im Raum eingeschaltet ist. Mit blickdichten Rollos bei richtiger Dunkelheit ist die Strahlkraft hervorragend. Nicht auf dem Niveau von OLED oder Mini-LED, aber sichtbar besser als bei einem typischen LED-Fernseher.
Bildqualität
Es ist ein 4K-Beamer, was im Grunde schon der größte Unterschied zu den meisten "4K"-Beamern auf dem Markt ist. So war auch der XGIMI Horizon Pro schon bei uns im Test und steht exemplarisch für das Pixelshifting, wobei ein und derselbe Bildpunkt einer Full-HD-Auflösung lediglich vervierfacht wird. Das sieht recht gut aus, hat aber mit 4K-Auflösung so viel zu tun wie die Tiefkühlpizza mit dem italienischen Original aus einem Steinofen.
Der Awol Vision LTV-3500 Pro dagegen wirft wirklich 8 Millionen Bildpunkte an die Wand, wie auch unterhalb in der Vergleichsaufnahme der beiden Projektoren gut zu erkennen ist. Im ersten Bild sind einzelne Pixel erkennbar, die Schrift lesbar und die feine Rasterung gut zu erkennen. Ganz anders beim XGIMI-Beamer mit falscher 4K-Auflösung, der deutlich erkennbar ein Full-HD-Bild reproduziert. Das Testbild ist unterhalb zu finden und kann über den Link in voller Auflösung angeschaut und geladen werden (der Text steht links unten am Bildrand).
Insgesamt ergeben sich so auch auf großer Diagonale und bei kleinem Abstand zur Leinwand von 2 m brillante Bilder. Hochauflösende Fotos sehen sehr gut aus und offenbaren allein durch die schiere Größe mehr Details.
Mit wenig Restlicht im Raum können auch die Farben überzeugen. Sie wirken lebhaft und kraftvoll, auch wenn ein OLED-Display noch einmal deutlich knackiger wäre - aber nicht in dieser Größe zu finden sein dürfte, geschweige denn bezahlbar wäre. Ist Licht eingeschaltet, mindert das die Brillanz, an der Erkennbarkeit ändert sich hingegen wenig. So bleiben Live-Übertragungen in großer Runde stets gut erkennbar.
Für den Filmabend oder eine Fotopräsentation sollte es am besten richtig dunkel sein. Zudem fällt auf, dass der Unterschied zwischen Full-HD und 4K schon aus etwa 3 m kaum noch wahrnehmbar ist. Bei Standbildern oder Fotos muss man nah dran sein und genau vergleichen. Auch Fußballübertragungen könnten noch von der hohen Auflösung profitieren, sofern das richtige Abo gekauft ist. Bei Filmen war es im Test im Grunde nicht möglich, zwischen Full-HD und maximaler Auflösung sicher zu unterscheiden.
Klang und Lüftung
Die zwei Stereo-Lautsprecher leisten zusammen 36 Watt. Das macht sich gut bemerkbar, denn die maximale Lautstärke, die ohne hörbare Verzerrungen erreicht wird, kann einen großen Raum füllen. Im Test waren das 100 m² bei 4 m Deckenhöhe.
Der Unterschied zwischen Stereo und simuliertem Raumklang lässt sich heraushören, aber sehr dezent. Es bessert sich, wenn die Räumlichkeiten weniger ausufernd sind als in unserem Test. Vor allem in Filmen mit teils mehreren überlagerten Tonspuren zeigt sich Dolby Atmos sinnvoll eingesetzt. Bässe sind ebenfalls da, aber natürlich nicht vergleichbar mit einem Subwoofer. Dafür fehlt dem Awol Vision LTV-3500 Pro schlicht und einfach das Volumen.
Die Lüftung ist hörbar und bleibt immer auf einem Niveau, dreht nie hoch oder wird spürbar leiser. Die vom Hersteller angegebenen 30 dB sind realistisch. Das heißt auch, dass schon bei geringer Lautstärke nichts mehr von den Lüftern zu hören ist. Lediglich in komplett ruhigen Szenen kann man das hintergründige Rauschen wahrnehmen.
Betriebssystem und Funktionen
Ein echter Schwachpunkt ist das rudimentäre Betriebssystem. Wobei die Entscheidung, die Software für den Smart TV an den erprobten und vielfach genutzten Fire-TV-Stick abzugeben, absolut nachvollziehbar und positiv zu bewerten ist. So kann man sicher sein, dass alle gewünschten Apps funktionieren. Sollte der Stick irgendwann nicht mehr auf dem aktuellen Stand sein, kann er problemlos getauscht werden. Allerdings hätte das Fach, in dem die Technik versteckt ist, gern geräumiger ausfallen dürfen.
Dennoch wären zumindest die absoluten Grundfunktionen auch ohne Zugriff auf den TV-Stick wünschenswert gewesen. So gibt es zum Beispiel einen Dateibrowser, aus welchen Bilder oder Videos aber nicht direkt aufgerufen werden können. Hierfür muss in ein anderes Menü gewechselt werden.
Diashows können zwar direkt gestartet werden, aber es gibt keinerlei Möglichkeiten einer Anpassung. Zeitliche Abstände variieren, Übergänge einblenden oder die Reihenfolgen ändern: Nichts davon kann eingestellt werden. Auch wurde die Hälfte der auf Hochkant formatieren Bilder verdreht gezeigt. Dazu erweckt die App für die Bildschirmübertragung wenig Vertrauen. Die Unterstützung von Chromecast und AirPlay dürfte man bei dem Preis eigentlich erwarten. Leider Fehlanzeige.
Auch mit Fire TV gab es kleine Probleme. So tauchte regelmäßig der Infobildschirm auf, dass die Fernbedienung nicht erkannt wird. Steuern ließ sich damit dennoch. Für bestimmte Einstellung und vor allem die Lautstärke war aber stets die Tastatur des Projektors nötig. Dieser ärgerliche Umstand lässt sich auch in zahlreichen Rezensionen nachlesen.
Pros
+ echtes 4K für maximale Details
+ helles und intensives Bild
+ minimaler Platzbedarf
Cons
– sehr teuer
– eigenes Betriebssystem sehr einfach
– spezielle Leinwand ratsam
– 120 Hz nur bei Full-HD
Fazit
Die Kernpunkte überzeugen beim Projektor von Awol Vision. Er wirft ein detailliertes und gleichzeitig kontrastreiches sowie lebhaftes Bild auf eine geeignete Leinwand. Dafür sind maximal 50 cm Abstand zur Wand notwendig. In einem kleinen Heimkinoraum ist er damit genauso gut aufgehoben wie in einem großen.
Schließlich reichen die 3.500 Lumen aus, um wie im Test auf 3 m Diagonale hervorragende Resultate zu liefern. Nur sollte es im besten Fall eine Leinwand für Ultrakurzdistanzbeamer sein, um das bestmögliche Bild zu erhalten. Plant man sogar nur mit 80 Zoll, wäre das Bild sogar mit Licht im Raum ordentlich erkennbar. Maximal brillante Bilder gibt es aber nur bei Dunkelheit.
Tolles Bild, aber schwache Software - trotzdem ideal für großes Kino zu Hause.
Die eingebauten Lautsprecher genügen keinen höheren Ansprüchen, übertreffen ein einfaches Paar Stereo-Box aber ganz klar. Lautstärke und auch Klangqualität gehen in Ordnung, wobei für echtes Kinoerlebnis eine externe Lösung Pflicht ist.
Vom eingebauten Betriebssystem darf man enttäuscht sein. Zumindest ein paar weiterführende Kernfunktionen hätte man sich gewünscht. So muss man für den Smart TV zwangsläufig auf den beiliegenden Fire-TV-Stick oder einen anderen Abspieler ausweichen.
Dennoch ist der stolze Preis von fast 5.000 Euro gerechtfertigt, sofern die Inhalte stimmen. Eine wöchentliche Fotopräsentation, Sportereignisse in 4K und ähnliches kommen auf dem Beamer bestens zur Geltung. Bei actionlastigen Filmen von einer UHD-Blu-Ray und erst recht bei gestreamtem Material fällt es dagegen schwer, den Vorteil von echtem 4K zu erkennen. Im Gaming-Modus mit 120 Hertz und minimaler Latenz wird zudem auf Full-HD heruntergedreht.
In solchen Fällen böte sich etwa der ebenfalls von uns getestete Beamer Casiris A6 an, der nur mit Pixelshifting auf 4K kommt, aber dafür weniger als die Hälfte kostet.
Preis und Verfügbarkeit
Direkt beim Hersteller kostet der Awol Vision LTV-3500 Pro 4.900 Euro. Zum gleichen Preis gibt es den Ultrakurzdistanzbeamer auch bei Amazon.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.