Zendure SuperBase Pro 2000 im Praxis-Test: Powerstation mit 2.000 Wh, 3.000 W, USV, 4G, GPS und Trolley-Funktion
Neben Bluetti, EcoFlow, Jackery, Anker und Co zählt auch Zendure, zuletzt mit dem neuen Produkt SolarFlow in den Schlagzeilen, zu einem der bekanntesten Herstellern von Powerstations bzw. Solargeneratoren für die mobile Stromversorgung. Der Hersteller bietet verschiedene Modelle an.
Neben der mächtigen und schweren SuperBase V mit 6.400 Wh (ca. 6.300 Euro bei Amazon) oder 4.600 Wh (ca. 4.500 Euro bei Amazon) zählt die kompaktere und deutlich mobilere Zendure SuperBase Pro 2000 (kurz SBP2000) zum Portfolio. Genau dieses Modell habe ich mir in den vergangenen Wochen genauer angeschaut. Meine Erfahrungen und Erkenntnisse schildert dieser Zendure SuperBase Pro Testbericht.
Zendure SuperBase Pro 2000 im Überblick
Die SuperBase Pro 2000 ist die größere der beiden Variante mit einem 2.096 Wh (46,8 V, 44,8 Ah) großen Li-NMC-Akku (Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt). Alternativ gibt es sie auch als SuperBase Pro 1500 (ca. 1.900 Euro bei Amazon) mit weniger Kapazität (1.456 Wh), dafür aber einem unempfindlicheren und langlebigeren LiFePO4-Akku (Lithium-Eisen-Phosphat). Für die vorliegende Li-NMC-Version gibt der Hersteller an, dass nach 1.500 Ladezyklen noch 80 Prozent der Kapazität zur Verfügung stehen sollen. Diese Zahl erreicht die kleinere LiFePO4-Variante erst nach doppelt so vielen Ladevorgängen.
Der verbaute Wechselrichter erzielt eine Dauerleistung von 2.000 W. Kurzzeitig sind dank AmpUp auch bis zu 3.000 W möglich. Damit liegt die Ausgangsleistung etwas unter denen vergleichbarer Modelle wie Anker 767 Power House oder der Bluetti AC200Max, dürfte aber für die meisten Zwecke mittelgroßer Powerstations wie dieser langen.
Neben vier AC-Steckdosen mit 230 V an der linken Seite des Gerätes bietet die Zendure SuperBase Pro auch noch viermal USB Type-C an der Front. Diese erreichen zur Hälfte 100 W bzw. 20 W. USB Type-A gibt es leider überhaupt nicht. Daneben stehen noch eine 12-V-Buchse, die man auch als Auto-Steckdose kennt, sowie dreimal DCI5521, die hierzulande aber eine eher untergeordnete Rolle spielen. Schön wäre gewesen, wenn die zwölf Anschlüsse mit Abdeckungen geschützt wären. Dies ist aber nur bei der Auto-Steckdose und den Eingängen der Fall.
Verpackt ist das alles in einem mit gut 21 kg im Vergleich zur Konkurrenz wie der Bluetti AC200MAX (ca. 2.000 Euro bei Amazon) leichteren sowie mit rund 44 x 28 x 25 cm auch recht kompakten Gehäuse. Das Tragen über den oben montierten Tragegriff ist mit etwas Kraftanstrengung möglich. Noch bequemer und praktischer klappt es mit dem ausziehbaren Teleskopgriff sowie den zwei Rädern auf der Rückseite, dank denen die Powerstation wie ein Koffer bequem hinter sich hergezogen werden kann.
Wer ein USB-A-Gerät mit dem Solargenerator laden möchte, der muss also immer auf einen Adapter setzen – schade und ein erster Kritikpunkt, da auch heute USB-A noch häufig Verwendung findet. Immerhin liegt ein passender USBC/A-Adapter im Lieferumfang bei. Dazu zählen auch ein AC-Kaltgeräte-Kabel, ein MC4-zu-XT60-Kabel und ein MC4-zu-AC-Buchse-Kabel zum Lieferumfang, die allesamt in einer Zubehörtasche verstaut sind.
Zendure Superbase Pro 2000 im Vergleich
Specs | Zendure SuperBase Pro | Anker 767 | Bluetti AC200Max |
---|---|---|---|
Kapazität | 2.096 Wh | 2.048Wh | 2.048 Wh |
Dauerleistung | 2.00W | 2.300 W | 2.200 W |
Ladeleistung AC | 1.800 W | 2.200 W | 800 W |
Ladeleistung DC (Solar) | 600 W (12 - 60 V, 10 A) |
1.000 W (11 - 32 V, 10 A; 32 - 60V, 20A) |
900 W (10-145 V, 15,2 A) |
Anschlüsse | 4 AC, 3 AC, 4 USB-C, 1 Kfz, 3 DC5521 | 3 AC, 3 USB-A, 2 USB-C, 2 Kfz | 4 AC, 4 USB-A, 1 USB-C, 1 Kfz, 3 DC, 2 Ladepads kabellos |
Gewicht | 21,2 kg | 30,5 kg | 28 kg |
Abmessungen | 446 x 276 x 252 mm | 525 x 250 x 395 mm | 420 x 280 x 386,5 mm |
Transport | Rollen + Teleskopgriff, Tragegriff | Rollen + Teleskopgriff, 2 Tragegriffe | 2 Tragegriffe |
Garantie | 2 Jahre | 5 Jahre | 4 Jahre |
Zendure SuperBase Pro 2000 in der Praxis
Kommen wir zu den Erfahrungen im Praxis-Test. Zum einen muss ich erst einmal die Mobilität der Powerstation loben. Die Trolley-Funktion ist wirklich praktisch und leider kein Standard bei Powerstations, auch nicht in der Gewichtsklasse über 20 kg. Sicherlich haben diese auch einige andere Modelle, z. B. das Anker 767 Power House (ca. 1.900 Euro bei Amazon), aber eben nicht alle.
Nicht ganz so begeistert war ich am Ende von der eigentlichen Kernaufgabe der Powerstation, dem Speichern von Energie. Dies hat sie mit den richtigen Einstellungen zwar über eine längere Zeit ohne allzu große Verluste getan, sodass sich das Gerät auch „auf Vorrat“ laden und dann z. B. für den nächsten Stromausfall stehen gelassen werden kann.
Allerdings kämpft die Zendure SuperBase Pro 2000 in der Praxis in meinem Fall mit relativ hoher Verlustleistung. Das Laden des 2.096 Wh großen Akkus hat laut Messgerät rund 2.470 Wh verbraucht. Das bedeutet, dass hier ein Verlust von rund 15 Prozent vorliegt. Hier zeigte sich z. B. der Kontrahent von Anker effektiver.
Beim Entladen mit einer Dauerlast von rund 250 W ließen sich dann 1.692 Wh abrufen, bis sich das Gerät kurz vor dem kompletten Entladen von allein ausgeschaltet hat – vermutlich um den Akku zu schonen. Das bedeutet, dass rund 80 Prozent der Nennkapazität abrufbar waren. Auch hier haben sich andere Modelle in unserem Praxis-Test schon als etwas effektiver gezeigt, gehen also am Ende sparsamer mit der wertvollen und teuren Energie um bzw. stellen prozentual mehr zur Verfügung. Bei einer höheren Leistungsabgabe stieg die Effizienz hingegen auf rund 85 Prozent. In diesem Bereich liegen auch die Werte für die DC-Entnahme.
Wie lange die Energie der Zendure SuperBase Pro 2000 am Ende ausreicht, hängt natürlich von der Stromaufnahme der angeschlossenen Geräte ab. Ein Entfeuchter mit besagten rund 250 W Leistung läuft gut 6 Stunden lang. Wer die Powerstation z. B. für das mobile Arbeiten nutzt und dort ein Notebook mit einen durchschnittlichen Verbrauch von 30 W anhängt, kann theoretisch gut zwei Tage unabhängig von einer externen Stromquelle durcharbeiten.
Dank der hohen Leistungsabgabe von bis zu 3.000 W via AmpUp lassen sich nahezu alle Geräte im Haushalt mit der Powerstation versorgen, darunter Fön, Mikrowelle, Werkzeuge und Co. Dies kommt natürlich immer von der maximalen Leistungsaufnahme der einzelnen Abnehmer an. Liegt diese zu hoch bzw. ist der AmpUp-Modus nicht aktiviert, schaltet sich die Powerstation automatisch ab.
Je nach Aus- und Eingangsleistung tönt das Gerät mit seinen vier Lüftern im Betrieb bis zu gut 55 dB (aus 1 m Entfernung gemessen) laut. Das kann gerade auf Dauer schon ziemlich stören, z. B. beim konzentrierten Arbeiten an einem Notebook bzw. PC. Werden nur die DC-Ausgänge genutzt, bleibt das Gerät hingegen meist stumm.
Geladen wird via Steckdose oder Solar
Soll der Akku wieder geladen werden, stehen mehrere Möglichkeiten zur Wahl. Zum einen weist die Powerstation einen AC-Eingang auf, mit der mit bis zu 1.800 W über das Stromnetz in den Akku gepumpt wird. In meinem Test hat das Gerät diese Leistung nicht ganz erreicht, aber laut Messgerät immerhin mit knapp 1.700 W in der Spitze geladen. So hat das komplette Laden am Ende rund zwei Stunden gedauert, wobei die ersten 80 Prozent bereits nach gut einer Stunde im „Tank“ sind, die Ladegeschwindigkeit dann aber deutlich sinkt.
Alternativ und gerade beim mobilen Einsatz der Powerstation sicherlich auch deutlich gefragter und sinnvoller, ist das Laden über Solarpanels. Hier lässt sich über den DC-Eingang mit XT60-Anschluss ein Ladetempo von bis zu 600 W (12 - 60 V, 10 A) erreichen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Sonne scheint und die angeschlossenen Solarmodule, die Zendure auch als Zubehör anbietet, ausreichend Leistung bringen. Wer besonders schnell (max. 2.400 W) laden möchte, kombiniert AC und DC, sprich Steckdose und Solarpanels.
Powerstation SuperBase Pro bietet noch mehr
Neben der reinen Energieabgabe, ob nun zuhause, beim Camping oder anderswo, hat der Solargenerator noch mehr zu bieten.
Das mit 6,1 Zoll sehr große Display an der Gerätefront informiert nicht nur über den aktuellen Ladestand des integrierten Akkus. Es stellt auch die gerade über die verschiedenen Ports zur Verfügung gestellte Energie, die verbleibende Restdauer bei aktueller Last sowie die Eingangsleistung beim Laden via AC oder DC an. Dazu gibt es am Rand eine ganze Reihe von Icons, die verschiedene Statuszustände von WLAN, 4G-Verbindung und mehr anzeigen.
Wie auch bei anderen Herstellern lässt sich die Powerstation neben den Tasten am Gerät alternativ auch aus der Ferne per App für iOS und Android steuern. Die Zendure App selbst bietet viele Möglichkeiten, nicht nur für die Steuerung der Ausgänge und Informationen über die aktuellen Daten und deren Verlauf, sondern auch hinsichtlich Einstellungen. So lässt sich unter anderem der AmpUp-Modus oder ein leiser Lademodus (maximale Ladeleistung von 300 Watt) aktivieren.
Auch die Helligkeit und Lichtfarbe des integrierten LED-Streifens kann hier geändert werden. Der lässt sich z. B. beim Campen als Beleuchtung nutzen, ist hier aufgrund seiner tiefen Position am unteren Rand aber nicht sonderlich brauchbar und mehr ein Gimmick. Zudem können über die Zendure App auch Firmware-Updates aufgespielt werden, wenn diese verfügbar sind. Manchmal war die Reaktion der Powerstation auf App-Eingaben aber etwas verzögert.
Die Verbindung zwischen Solargenerator und App erfolgt standardmäßig via WLAN und klappte im Test der SBP2000 problemlos, erfordert aber eine Registrierung. Als Highlight verbaut der Hersteller auch ein 4G-Modul mit integrierter eSIM in der Powerstation. Im Außeneinsatz hat die Verbindung via Mobilfunknetz im Test etwas Wartezeit erfordert, dann aber mit Verzögerungen funktioniert. So lässt sich auch fernab eines WLAN-Netzwerkes eine Steuerung aus der Ferne realisieren. Ein Tarif für das erste Jahr ist bereits integriert und lässt sich bei Bedarf via App für 120 US-Dollar pro Jahr verlängern.
GPS ist ebenfalls integriert. So lässt sich die Powerstation jederzeit über die App orten. Im Alltag dürfte das eher selten zum Einsatz kommen. Sollte das Gerät aber z. B. mal entwendet werden, ließ es sich hierüber wieder aufspüren. Auch als USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung) lässt sich der Energiespeicher nutzen und schaltet sich bei einem unerwarteten Stromausfall binnen Millisekunden dazwischen.
Natürlich verbrauchen das Licht, das Display, der eingeschaltete Wechselrichter für die AC-Steckdosen sowie 4G und WLAN Strom. So leert die Powerstation sich über die Zeit selbst. Im Extremfall ist sie bereits nach wenigen Tagen leergesaugt, ohne dass auch nur ein externes Gerät versorgt wurde. Daher ist es ratsam, alle Funktionen wie Wechselrichter, Display und Co, die nicht gebraucht werden, zu deaktivieren. Das klappt über die Tasten am Solargenerator selbst sowie auch über die App. In den Einstellungen kann individuell festgelegt werden, wann die Powerstation automatisch in den Standby geht. Ansonsten zieht alleine der AC-Ausgang über 1 Prozent pro Stunde aus dem Akku.
Pro
+ hohe Kapazität und viel Leistung
+ vielseitig einsetzbar
+ praktische Trolley-Funktion
+ "relativ leicht"
+ WLAN, 4G und GPS
+ umfangreiche App
Contra
– nicht ganz so effizient wie andere Powerstations
– keine USB-A-Anschlüsse
– unter Last recht laut
Test-Fazit zur Zendure SuperBase Pro 2000: Gute und praktische Ausstattung
Die SuperBase Pro 2000 von Zendure zeigt sich im Test als solide Powerstation. Sie schneidet bei der Energiebereitstellung etwas schlechter ab als manch anderes Gerät im Test, erreicht aber dennoch ordentliche Werte. Dazu punktet der Solargenerator mit einer umfangreichen App, einem großen Display und der Trolley-Funktion für einen einfacheren Transport.
Highlights sind GPS und die 4G-Verbindung, für die aber vermutlich nicht jeder eine Verwendung haben dürfte.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 2.199 Euro bietet die Zendure SuperBase Pro 2000 gemessen an der Kapazität von 2.096 Wh und im Vergleich mit anderen bekannten Herstellern ein durchschnittliches Preis-Leistungsverhältnis. Erhältlich ist sie im Handel aber bereits für weniger, z. B. für rund 1.940 Euro bei Amazon, wo es im Zendure-Shop auch noch andere Produkte wie kompaktere Powerbanks des Herstellers gibt. Alle weiteren Details zu den technischen Daten und Co lassen sich auf der Webseite von Zendure einsehen.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.