Wie sinnvoll ist ein 21:9-Display in einem Smartphone?
Nachdem lange Zeit nur überwiegend ein Displayformat, nämlich 16:9, im Smartphonebereich eingesetzt worden ist, scheint sich mittlerweile ein Format zwischen 18:9 und 19,5:9 bei den namhaften Herstellern durchgesetzt zu haben. Der japanische Hersteller Sony geht nun einen Schritt weiter und setzt bei seiner neuen Xperia-Reihe auf den 21:9-Standard, welches von der Kinoleinwand oder im Monitor-Segment bereits bekannt ist.
Mit dem Sony Xperia 10 durchlief aktuell ein Vertreter der neuen Hersteller-Philosophie unseren Testparcours. Ob dem 21:9-Displayformat das gleiche Schicksal droht, wie einst den 3D-Bildschirmen, oder ob das langgestreckte Format auch in einem Smartphone sein Potential ausspielt, wir beleuchten die Vor- und Nachteile.
Schmale Bauweise, ungewohnte Gewichtsverteilung
Ein klarer Vorteil des 21:9-Standards ist die gute Handlichkeit, welche mit dem langgestreckten Display und der daraus resultierenden schmalen Bauweise einhergeht. Dennoch ist die Ergonomie selbst bei unserem 6 Zoll großen Sony Xperia 10 durch die ungewohnte Gewichtsbalance merklich eingeschränkt. Durch die langgezogene Bauweise erweist sich unser Testgerät sehr kopflastig, sodass oft ein Gefühl vermittelt wird, dass das Sony-Smartphone dem Nutzer aus den Händen entgleitet. Diese Wahrnehmung wird bei der Xperia-Mittelklasse des japanischen Herstellers durch den breiten schwarzen Balken oberhalb des Displays noch einmal verstärkt.
Ein weiterer Nachteil der Bauform ist die eingeschränkte Einhandbedienung. Ohne Umgreifen ist die Benachrichtigungsleiste kaum erreichbar, da diese in einem 21:9-Bildschrim zu weit oben platziert ist.
Gelungenes Multitasking, jedoch kaum angepasste Inhalte
Sony verspricht mit dem 21:9-Standard ein einfacheres Multitasking sowie ein besseres Filmerlebnis im Kinoformat. Das langgezogene Display der Xperia-Reihe bietet sehr viel Fläche für die gleichzeitige Nutzung verschiedener Apps. Im Split-Screen-Modus kann mit dem Xperia 10 problemlos ein YouTube-Video angesehen werden und nebenbei eine WhatsApp-Nachricht beantwortet werden. Durch das 21:9-Format verbleiben sehr viele Displayinhalte, auch bei eingeblendeter Tastatur, sichtbar. Jedoch ist der schmalen Bauform ein weniger bequemes Tippgegefühl geschuldet. Die geringe Breite des Tastaturlayouts bietet weniger Platz und kleine Tasten.
Ein weiterer Nachteil ist, dass viele Anwendungen das neue Displayformat (noch) nicht unterstützen, sodass oft ungenutzte schwarze Flächen auf dem Smartphonebildschirm akzeptiert werden müssen. Darüber hinaus sind viele Videoinhalte, u.a. auf YouTube, noch zumeist in 16:9 aufgezeichnet, was bei der Verwendung des Vollbildmodus einen stark aufgezoomten Bildbereich mit sich bringt. Alternativ wird bei der Bildbetrachtung auf dem Smartphone immer viel Platz verschenkt, was sich in Form von schwarzen Balken widerspiegelt.
Fazit - Anderes, aber nicht sinnvoller
Ob sich 21:9-Displays in einem Smartphone durchsetzten werden, bleibt abzuwarten, denn alle hier genannten Vorteile gelten auch für das bereits mehr oder weniger etablierte 18:9- bis 19,5:9 -Bildschirmformat. Jedoch bieten diese weniger gestreckten Displays eine angenehmere Gewichtsbalance und damit besserer Ergonomie.