USB-Forum: Mehr korrekte Logos auf USB-C-Kabeln dank Werbekampagne und Hoffnung auf die EU
Das USB Implementers Forum (USB IF) will seine Anstrengungen verstärken, wenn es darum geht, korrekt zertifizierte und damit auch korrekt beschriftete im Markt zu platzieren. Das sagte das USB-Forum Notebookcheck.com am Rande des Mobile World Congress 2024 in Barcelona.
Mittlerweile sind die ersten Kabel mit korrekten Beschriftungen auf dem Markt. Übrigens erwartet das Forum in einiger Zeit auch den ersten Notebook-Hersteller mit korrekten Logos am USB-Port. Allerdings wollte man vor Ort nicht sagen, wer der Hersteller sein wird.
Aber zurück zu den Kabeln. Bei den Kabeln gibt es bisher nur mit 40 Gbps als Geschwindigkeitsangabe zertifizierte Kabel. Da diese in aller Regel auch 80 Gbps vertragen, dürfte es aber nur eine Frage der Zeit sein, bis auch die höchste (synchrone) Geschwindigkeitsstufe auf den Kabeln zu finden ist: 80 Gbps. Für eine Zertifizierung muss im Prinzip nur der eMarker im Kabel angepasst werden, so das USB-Forum gegenüber Notebookcheck.com.
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Solche Kabel sind übrigens auch für den asynchronen Modus mit 120 GBit/s in eine Richtung geeignet, da sich die Geschwindigkeit pro Lane nicht ändert, sondern nur die Flussrichtung. Aber das ist so technisch und ein Spezialfall für Profis, dass man es allgemein halten will.
Zudem erwartet das USB-Forum im Laufe des zweiten Halbjahres 2024 die ersten zertifizierten aktiven Kabel. Damit wären dann längere Kabel mit maximaler Transferrate jenseits der 0,8 Meter möglich. Ähnliches ist aktuell bei Vesas Displayport zu erwarten. Die "DP80 Active" genannten Kabel werden aber erst zu Ende 2024 erwartet.
Doch solche Zertifizierungen und korrekten Logos, wie wir sie auf der CES 2024 in Las Vegas zeigen konnten, sind immer noch selten. Das USB-Forum will daher mit Aktionen indirekt Hersteller belohnen, die sich dazu entscheiden, den Aufwand für eine Zertifizierung in einem der weltweit 16 Labore durchzuführen.
Trainingsvideos für Shops und …
Eine dieser Aktionen ist das gezielte Training von Verkaufspersonal. In Zukunft soll es zunächst in den USA Trainingsvideos geben, die das Personal darüber aufklären, was eine Zertifizierung von USB ist und welche Vorteile sie bringt. Das Video konnte das USB-Forum Notebookcheck.com auch schon zeigen.
Es geht nicht auf technische Details ein. Das entspricht der derzeitigen USB-Devise, dass man vor allem zeigen will, was ein Kabel, Ladegerät oder Endgerät kann, sei es in Watt oder in GBit/s. Von der Versionsnummer soll die Endkundschaft und damit auch das Verkaufspersonal gar nicht erst etwas mitbekommen. Ob es damit gelingt, die bisherigen Versionsnummern aus den Köpfen der technisch Versierten zu bekommen, darf aber bezweifelt werden.
Als Beispiel für anzusprechendes Verkaufspersonal nannte das Forum etwa Best Buy oder Microcenter. Über ein Training in Europa wird zumindest nachgedacht. Erst mal fokussiert man sich aber auf die USA.
… Werbung für die Kundschaft
Begleitend dazu plant das Forum eine globale Werbekampagne für zertifizierte Kabel und wirbt damit indirekt dafür, dass mehr Hersteller ihre Produkte zertifizieren lassen. Denn die USB-Werbekampagne für zertifizierte Kabel würde auch kostenlose Werbung für jene Hersteller sein, die alles korrekt gemacht haben.
Das USB-Forum hofft, dass die Kundschaft die Botschaft über die Zertifizierung aufnimmt und im Handel verstärkt auf die korrekten Logos achtet. Es wäre eine verkaufsfördernde Maßnahme für entsprechende Verpackungen im Retail-Handel, die ein prominentes Logo zeigen sollten.
Auf der anderen Seite würden – wenn alles nach den Plänen des USB-Forums funktioniert – Noname-Kabel ohne "Certified USB"-Logo eher links liegen gelassen werden. So könnte noch mehr Druck auf die Hersteller gemacht werden, denn zu einer Zertifizierung zwingen kann das USB-Forum sie nicht.
Die Werbekampagne im Netz setzt auf Tätigkeiten der letzten Jahre auf. Allerdings wird für 2024 stärker auf Einfachheit geachtet, wie die folgenden Beispiele zeigen:
Dabei fällt vor allem das mehrfarbige "Certified USB"-Logo ins Auge, das in alten Werbekampagnen nicht so auffällig und vor allem einfarbig (weiß auf rotem Hintergrundbild) platziert wurde. Die Werbekampagne soll mithilfe von Google ausgespielt werden und sich stark auf die Endkundschaft fokussieren.
Hilfe aus der EU?
Weitere Hilfe könnte von der EU kommen. Denn das USB-Forum bietet die eigene Zertifizierung als Nachweis dafür an, dass ein Gerät den Vorgaben der Laderichtlinie entspricht. Kann ein Hersteller etwa eine abgeschlossene, für die Laderichtlinie passende Zertifizierung nachweisen, dann entspricht das Gerät der Laderichtlinie.
Ein entsprechender Vorschlag wurde der EU unterbreitet, doch eine Entscheidung steht noch aus. Sollte die EU diesen Vorschlag aber annehmen, dann ist wohl anzunehmen, dass mehr und mehr Hersteller ihre Geräte für eine Zertifizierung einreichen. Da es diese Zertifizierung nur gibt, wenn auch die korrekten Logos angebracht werden, dürfte sich die Anzahl der Geräte mit eindeutiger Beschriftung plötzlich deutlich erhöhen. Die EU müsste im Gegenzug keine eigene Kontrolle aufbauen. Es reicht, wenn der Hersteller eine Zertifizierung vorweisen kann, die beispielsweise so aussehen könnte:
Das USB-Forum nutzt also eine gute Gelegenheit, auch wenn es selbst gegen eine staatliche Regulierung eines Industriestandards ist. Zwar ist das USB-Forum dankbar, dass USB Typ C von der EU gewählt wurde, doch vor sieben bis acht Jahren ging man noch nach Brüssel, um die EU davon abzubringen USB als Teil einer Regulierung zu nutzen. Das USB-Forum befürchtete und befürchtet nämlich, dass die EU nicht schnell genug auf technische Entwicklungen reagieren kann.
Eine Befürchtung, die nicht von der Hand zu weisen ist. So verlangt die Ladegeräterichtlinie nämlich die Unterstützung von USB Power Delivery. Doch bei der Stromversorgung gab es durchaus immer wieder Änderungen. Vor USB Power Delivery gab es beispielsweise USB Battery Charge, das heute bedeutungslos ist. Parallel gibt es noch USB Type C Current, das für Smartphones zwar langsam, aber doch ausreichend ist.
Sollte sich das USB-Forum beispielsweise etwas Neues Einfallen lassen, könnte die EU-Regulierung ein Problem werden. Und das gilt nicht nur für die EU. Auch Länder wie Brasilien, Indien und Südkorea blicken auf die EU und wollen Ähnliches umsetzen.
Quelle(n)
USB IF / Eigene Recherchen / MWC 2024