"Totales Chaos": Tesla-Mitarbeiter berichtet über Zustände in der Gigafactory Berlin
Die Produktion des Tesla Model Y in der Anfang des Jahres eröffneten Gigafactory in Grünheide bei Berlin geht nach wie vor nur schleppend voran. Ursprünglich wollte Elon Musk die Produktionskapazität des neuen Standorts bis Ende des Jahres 2022 auf stolze 5.000 Fahrzeuge pro Woche anheben. Warum aus diesen ehrgeizigen Plänen aller Voraussicht nach nichts wird, zeigt nun auch der Einblick eines aktuellen Mitarbeiters von Tesla auf.
Der namentlich nicht näher genannte Angestellte von Tesla, der womöglich an der Produktion des Elektro-SUVs Model Y beteiligt ist, hat die Situation in der Gigafactory Berlin gegenüber Wired nun als "absolutes Chaos" bezeichnet. Abgesehen von der Welle an Krankmeldungen, die aktuell wohl in vielen deutschen Unternehmen für Probleme sorgt, seien manche Mitarbeiter auch langfristig krankgeschrieben. Es wird von Kollegen berichtet, die in den vergangenen sechs Monaten weniger als drei Wochen gearbeitet hätten. Dies träfe sogar auf Festangestellte zu, die schon seit über einem Jahr für Tesla tätig sind. Fehlende Motivation und die generell schlechten Arbeitsbedingungen werden hier als mögliche Gründe angegeben.
Neben dem Krankenstand sei auch die Zahl der offenen Stellenausschreibungen zu hoch. Anstatt der geplanten 12.000 Mitarbeiter wurden in der Gigafactory Berlin bisher nur 7.000 neue Kräfte angestellt, weshalb auch das langfristige Produktionsziel von 500.000 gebauten Tesla Model Y pro Jahr in noch weitere Ferne rücken dürfte. Laut der IG-Metall zahlte Tesla für vergleichbare Jobs rund 20 Prozent weniger Lohn als andere Unternehmen in Deutschland, diese Kritik führte bislang aber nur zu durchschnittlichen Gehaltserhöhungen von rund 6 Prozent. In Verbindung mit einem angeblich sehr belastenden Schicht-System dürften die generellen Arbeitsbedingungen in Teslas Gigafactory Berlin wohl weiterhin dafür sorgen, dass viele Fachkräfte andere Arbeitgeber in der großen deutschen Automobilbranche bevorzugen.
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