Test Tolino Shine Color (Kobo Clara Colour) – Farbiger E-Reader zum kleinen Preis
mögliche Konkurrenten im Vergleich
Bewertung | Datum | Modell | Gewicht | Laufwerk | Groesse | Aufloesung | Preis ab | Preis ab |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
67.9 % | v8 | 07 / 2024 | Tolino Shine Color MTK 8113T | 173 g | 16 GB eMMC Flash | 6.00" | 1448x1072 | |
75.4 % v7 (old) | v7 (old) | 05 / 2024 | PocketBook Era Color unknown, unknown | 235 g | 32 GB eMMC Flash | 7.00" | 840x632 | |
75.7 % v7 (old) | v7 (old) | 12 / 2023 | PocketBook InkPad Color 3 unknown, unknown | 269 g | 32 GB eMMC Flash | 7.80" | 936x702 | |
77.2 % v7 (old) | v7 (old) | 12 / 2023 | Onyx Boox Page SD 662, Adreno 610 | 195 g | 32 GB eMMC Flash | 7.00" | 1682x1264 | |
79.8 % v7 (old) | v7 (old) | 01 / 2024 | Onyx Boox Palma SD 662, Adreno 610 | 170 g | 128 GB UFS 2.1 Flash | 6.13" | 1648x824 |
Hinweis: Wir haben unser Rating-System aktualisiert und die Ergebnisse von Version 8 sind nicht vergleichbar mit den Ergebnissen von Version 7. Weitere Informationen dazu sind hier verfügbar.
Gehäuse und Ausstattung – Reparaturfähiger E-Reader
Die Tolino-E-Reader sind in Mitteleuropa bekannt, weil sie bei unabhängigen Buchhändlern und auch größeren stationären Buchhandelsketten vertrieben werden. Die Geräte kann man aber auch online bei Einzelhändlern erwerben. Seit einigen Jahren basieren die E-Reader auf den Geräten von Kobo, bieten aber eigene Shops, mit welchen man auch seinen bevorzugten Buchhändler unterstützen kann.
Wir haben nun den Tolino Shine Color bekommen, eines der ersten Geräte mit farbigem E-Ink-Display. Das entsprechende Modell von Kobo heißt Clara Colour. Für knapp 150 Euro bekommt man den Tolino Shine Color schon, womit er zu den günstigeren E-Readern gehört.
Das Kunststoffgehäuse ist an der Rückseite mit einem Muster versehen, vom Material her aber eher einfach und mit 9,1 Millimeter auch nicht besonders schlank, wenn man sich die Silhouette anschaut. Um den Bildschirm gibt es einen recht dicken Rand, welcher aber dazu beiträgt, dass man den E-Reader gut in der Hand halten kann. Das Gehäuse ist nach IPX8 vor Wasser geschützt und kann damit sogar in Süßwasser eingetaucht werden, ohne Schaden zu nehmen.
Schön ist, dass der Hersteller mittlerweile einen großen Anteil recyceltes Plastik für das Gehäuse verwendet und auch in Kooperation mit iFixit Ersatzteile und Reparaturanleitungen für den eReader bereitstellt.
16 GB Massenspeicher sind nicht sonderlich viel, zumal man noch das System abziehen muss. Laut Hersteller soll es dennoch locker für über 10.000 E-Books oder 75 Hörbücher reichen. Zudem bekommt man bei Tolino noch 25 GB Cloud-Speicher, wenn man das Gerät in Deutschland, Österreich oder der Schweiz betreibt. Bei Kobo gibt es keinen Cloud-Speicher.
Über den USB-C-Port wird der E-Reader geladen oder mit dem Computer zum Datenaustausch verbunden. Auch Bluetooth ist vorhanden, um Audiogeräte anzuschließen. Kabellose Kopfhörer oder Lautsprecher können dann genutzt werden, um Hörbücher anzuhören.
Kommunikation, Software und Bedienung – Shopping direkt auf dem Gerät
WiFi 5 ist als schnellster WLAN-Standard an Bord. So richtig ausnutzen kann ihn der E-Reader nach unseren Messungen mit dem Referenzrouter Asus ROG Rapture AXE11000 aber nicht: Wir erreichen nur zwischen 20 und 31 MBit/s.
Angesichts der nicht allzu großen Dateien, die man auf den E-Reader überspielen wird, sollte das im Alltag ausreichen, andere E-Ink-Tablets bieten hier aber deutlich flotteren Internetzugang.
Das Betriebssystem basiert auf Linux, was den Vorteil hat, dass man direkt auf dem E-Reader Bücher kaufen kann. Richtig bequem ist das angesichts der Eingabeverzögerung und des langsamen Internets zwar nicht, aber bei Bedarf ist es eine nette Option für Spontankäufe.
Viele Funktionen außer Lesen beherrscht das handliche E-Ink-Tablet aber nicht, man bekommt als Beta-Funktionen einen einfachen Browser und eine Notizfunktion. Hier zeigen sich die Reader von PocketBook flexibler, bei den noch teureren E-Ink-Tablets von Onyx Boox bekommt man sogar Android als Betriebssystem und kann Apps nachinstallieren.
Blättertasten gibt es beim Tolino Shine Color / Kobo Clara Colour nicht, man muss sich also mit dem Touchscreen begnügen. Die Verzögerung bei der Bedienung ist durch den recht langsamen Seitenaufbau deutlich spürbar, aber bei fast allen aktuellen E-Ink-Tablets üblich.
Networking | |
Tolino Shine Color | |
iperf3 transmit AXE11000 | |
iperf3 receive AXE11000 | |
PocketBook Era Color | |
iperf3 transmit AXE11000 | |
iperf3 receive AXE11000 | |
PocketBook InkPad Color 3 | |
iperf3 transmit AXE11000 | |
iperf3 receive AXE11000 | |
Onyx Boox Page | |
iperf3 transmit AXE11000 | |
iperf3 receive AXE11000 | |
Onyx Boox Palma | |
iperf3 transmit AXE11000 | |
iperf3 receive AXE11000 | |
E-Reading – Viele Formate unterstützt
Kauft man den Tolino bei einer der großen Buchhandelsketten, so ist deren Shop voreingestellt, man kann aber über die Einstellungen auch ein Konto eines anderen Händlers nachträglich verknüpfen. Kauft man ihn bei unabhängigen Buchhändlern oder anderweitig im Einzelhandel, so kann man seinen bevorzugten Partner in der Installation auswählen.
Beim Kobo gibt es einen eigenen Shop, dieser ist ebenfalls sehr ordentlich gefüllt. Bei beiden Geräten ist es kein Problem, E-Books von anderen Händlern zu verwenden. Dazu kann man die Dateien entweder in die Cloud hochladen und dann den E-Reader synchronisieren oder man verbindet das Gerät direkt über USB mit dem PC.
Konkret versteht sich das Gerät mit Dateien in folgenden Formaten: ePub, Mobi, PDF, TXT, CBR, CBZ, JPEG und PNG. Das Kindle-Format AZW oder AZW 3 wir vom Tolino nicht unterstützt. Beim Konkurrenten PocketBook Era Color können auch noch Dokumentenformate wie PRC, DOC, HTML oder RTF gelesen werden.
Dafür kann man sich über den Tolino problemlos auch bei der lokalen Bibliothek über die OnLeihe Bücher borgen.
Klickt man ein Buch an, so lädt die Reading-Software. Sie beherrscht viele Einstellungen zu Schriftart und Layout des Buches und es gibt auch die Möglichkeit, die Darstellung für Comics oder bebilderte Bücher zu optimieren.
Notizen und Markierungen lassen sich direkt im Buch vornehmen, zudem kann man Wörterbücher oder Übersetzungstools für viele Sprachen nutzen. Diese müssen allerdings vor dem erstmaligen Gebrauch heruntergeladen werden.
Display – E-Ink-Bildschirm mit über 4.000 Farben
Das E-Ink Kaleido 3 kann 4.096 Farbschattierungen darstellen. Damit ist es nicht auf einem Niveau mit IPS- oder AMOLED-Displays, für Comics oder die meisten Abbildungen in Büchern reicht die Darstellung aber aus.
Die Technik ist eine völlig andere als bei anderen Bildschirmen: E-Ink-Displays verwenden physische Tintenpartikel, welche in Position gebracht werden. Dadurch ergeben sich sowohl Vor- als auch Nachteile: Leider dauert der Bildaufbau deutlich länger als bei herkömmlichen Bildschirmen. Ist das Bild aber einmal aufgebaut, braucht es keine Energie mehr, sondern verbleibt von selbst. Das ist beim Lesen von Büchern natürlich optimal. Das Bild ist außerdem auch eigene Lichtquelle bei Umgebungslicht sichtbar und der Kontrast ist hoch.
Die Schwarz-Weiß-Auflösung von 1.448 x 1.072 Pixel wird bei der Farbdarstellung halbiert, sodass die Darstellung nicht mehr ganz so fein ist. Mit seinen 6 Zoll ist der Bildschirm zudem eher klein, verglichen mit anderen E-Readern. Dafür bekommt man aber auch ein relativ kompaktes Gerät.
Für dunkle Umgebungen ist eine Beleuchtung des Bildschirms vorhanden, sie kann mit maximal 113 cd/m² auch recht hell werden. Da das Display matt ist, gibt es auch kaum Spiegelungen bei Sonneneinstrahlung.
PWM-Flackern muss man nicht fürchten, da ein einmal aufgebautes Bild ja nicht mehr erneuert werden muss. Dafür ist die Reaktionszeit sehr langsam und man muss teils damit leben, das Teile des zuvor sichtbaren Bildes als Schatten bestehen bleiben. Man kann das allerdings über die Einstellungen zulasten eines etwas höheren Energieverbrauchs abstellen.
|
Ausleuchtung: 93 %
Kontrast: ∞:1 (Schwarzwert: 0 cd/m²)
Tolino Shine Color E-Ink Kaleido 3, 1448x1072, 6" | PocketBook Era Color E-Ink Kaleido 3, 840x632, 7" | PocketBook InkPad Color 3 E-Ink, 936x702, 7.8" | Onyx Boox Page E-Ink, 1682x1264, 7" | Onyx Boox Palma E-Ink, 1648x824, 6.1" | |
---|---|---|---|---|---|
Response Times | |||||
Response Time Grey 50% / Grey 80% * | 120 ? | 107.8 ? | |||
Response Time Black / White * | 116 ? | 56.3 ? | |||
PWM Frequency | |||||
Bildschirm | -14% | -26% | 15% | 170% | |
Helligkeit Bildmitte | 113 | 92 -19% | 75 -34% | 141 25% | 395 250% |
Brightness | 110 | 88 -20% | 77 -30% | 141 28% | 400 264% |
Brightness Distribution | 93 | 91 -2% | 81 -13% | 85 -9% | 89 -4% |
Schwarzwert * | |||||
Delta E Graustufen * | 11.6 | ||||
Gamma | 1.324 166% | ||||
CCT | 7360 88% | ||||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -14% /
-14% | -26% /
-26% | 15% /
15% | 170% /
170% |
* ... kleinere Werte sind besser
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM nicht festgestellt | |||
Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8715 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Leistung, Emissionen und Akkulaufzeit – Ausreichend Ausdauer
Der MediaTek MTK 8113T ist speziell für E-Reader entwickelt worden und bringt zwei Rechenkerne mit bis zu 2 GHz Takt mit. Die Leistungsfähigkeit zu überprüfen fällt uns angesichts des proprietären Systems sehr schwer, es laufen nur Browserbenchmarks. In diesen fällt unser Testgerät hinter die teureren Vergleichsgeräte zurück.
Im Alltag muss man bei Eingaben immer mal etwas warten, bis das Gerät reagiert und auch der Seitenaufbau könnte schneller sein. Angesichts des knappen Arbeitsspeichers bleiben beispielsweise geöffnete Browserfenster im Hintergrund nicht gespeichert, wenn man sie versehentlich schließt.
Wenn ein Dokument aber einmal geöffnet ist und man nur liest, dann geht der Seitenwechsel mit ausreichender Geschwindigkeit vonstatten.
Vor starker Erwärmung des E-Readers braucht man keine Angst haben: Der Tolino Shine Color bleibt stets kühl. Einen Lautsprecher bringt das Gerät im Gehäuse nicht mit, man kann aber externe Audiogeräte per Bluetooth verbinden, was problemlos funktioniert.
Der kleine Akku kann nur 1.500 mAh an Kapazität bereitstellen. Das reicht bei niedrig eingestellter Beleuchtung für 11:31 Stunden Lesevergnügen. Damit kommt man locker über den Tag, bei anderen E-Readern muss das Gerät aber noch seltener an die Steckdose.
Mozilla Kraken 1.1 - Total | |
Durchschnittliche MediaTek MTK 8113T (16154 - 16233, n=2) | |
Tolino Shine Color | |
PocketBook Era Color | |
Durchschnitt der Klasse Tablet (319 - 34733, n=75, der letzten 2 Jahre) |
Speedometer 2.0 - Result | |
Durchschnitt der Klasse Tablet (2.59 - 572, n=64, der letzten 2 Jahre) | |
Tolino Shine Color | |
Durchschnittliche MediaTek MTK 8113T () |
* ... kleinere Werte sind besser
Temperatur
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 30.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 29.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Akkulaufzeit
Battery Runtime - WiFi Websurfing | |
Onyx Boox Palma | |
Durchschnitt der Klasse Tablet (319 - 1764, n=79, der letzten 2 Jahre) |
Akkulaufzeit - Idle | |
Durchschnitt der Klasse Tablet (691 - 5003, n=63, der letzten 2 Jahre) | |
Tolino Shine Color | |
PocketBook Era Color | |
PocketBook InkPad Color 3 | |
Onyx Boox Page | |
Onyx Boox Palma |
Pro
Contra
Fazit – Günstig, handlich und in Farbe
Mit 150 Euro ist der Tolino Shine Color bzw. der baugleiche (und minimal teurere) Kobo Clara Colour ein recht günstiger E-Reader, vor allem, wenn man das Farbdisplay bedenkt.
Hier kommt das bewährte E-Ink Kaleido 3 zum Einsatz, welches über 4.000 Farben darstellen kann. Das ist keine Farbvielfalt wie auf einem IPS- oder AMOLED-Display, reicht aber aus, um Comics, Bilder- oder Kochbücher auch in digitaler Form genießen zu können.
Man bekommt einen einigermaßen flotten Prozessor, welcher für den Alltag ausreicht, das Surfen im Internet ist dennoch eine zähe Angelegenheit. Die proprietäre Software des Readers stellt das Leseerlebnis völlig ins Zentrum, daneben gibt es wenig Möglichkeiten.
Mit der Tolino-Variante kann man auch seinen Buchhändler vor Ort unterstützen und auf einen umfassenden Katalog an Büchern zugreifen. Kobo bietet international seinen eigenen Shop, dieser ist gut gefüllt, aber nicht so umfangreich wie beispielsweise bei amazons Kindle. Schön ist, dass man beim Shine Color / Clara Colour auch eBooks aus externen Quellen installieren kann.
Der Akku fällt etwas klein aus, die Laufzeit reicht aber für einen Tag am Strand oder auf dem Sofa. Und dafür ist der E-Reader sehr leicht. Wer gerne physische Blättertasten hätte, der wird allerdings enttäuscht.
Für wenig Geld bekommt man beim Tolino Shine Color (Kobo Clara Colour) ein Farbdisplay und kann recht einfach E-Books aus allen Quellen installieren.
Eine Alternative wäre der PocketBook Era Color mit etwas größerem Bildschirm und längeren Laufzeiten. Allerdings muss man hier auch deutlich mehr bezahlen.
Preis und Verfügbarkeit
Für 149 Euro bekommt man den Tolino Shine Color etwa bei notebooksbilliger.de oder amazon.de.
Mit einem Kauf über die Website des eigenen Buchhändlers vor Ort kann man auch den lokalen Handel unterstützen.
Wer den Kobo Clara Colour möchte, der bezahlt einige Euro mehr bei amazon.de.
Hinweis: Wir haben unser Rating-System aktualisiert und die Ergebnisse von Version 8 sind nicht vergleichbar mit den Ergebnissen von Version 7. Weitere Informationen dazu sind hier verfügbar.
Tolino Shine Color
- 20.07.2024 v8
Florian Schmitt
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.