Test Samsung N120 Netbook
Das Weiße.
Samsung hat mit dem NC10 zwar erst spät die Netbookbühne betreten, dafür aber nach einiger Zeit der Marktbeobachtung, mit dem Spätzünder auf Anhieb einen Volltreffer gelandet. Dementsprechend hoch liegt nun die Messlatte für einen der Nachfolger, das N120, welches einige Neuerungen aufweist. Wie der Neuling abschneidet und ob er die hohen Erwartungen erfüllen kann, zeigt der folgende Test…
Samsung hat inzwischen mit NC10, NC20, N110, N120 und N310 ein vielfältiges Produktportfolio im Programm und trägt so der hohen Nachfrage im Bereich der Mininotebooks Rechnung. Unser vorliegendes Testmodell Samsung N120 anyNet zielt eher auf den Mainstreambereich im Netbookmarkt und bietet daher konventionelle Technik, wie Intel Atom N270 CPU, Intel GMA950 Chipsatzgrafik, 160 GB Festplatte und die üblichen Schnittstellen, in der Preisklasse um die 400,- Euro. Besonderheit hier, ist der große 66Wh Akku, der zusammen mit Samsungs Energiespartool Battery Manager für lange Laufzeiten sorgen soll.
Wie von Samsung kaum anders zu erwarten, zeigt sich das Duracase-Gehäuse in einer sehr hohen Verarbeitungsqualität mit hochwertiger Oberfläche. Unempfindlich, angeraut und mit durchdacht positionierten und im Chromlook gestylten Designelementen, kann man das Samsung N120 als optischen Hingucker bezeichnen. Farblich hat man die Wahl zwischen Saphirweiß (Testmodell) und Diamantschwarz. Mit der antibakteriellen Tastatur, die auf einer Silberionen-Beschichtung basiert, will man auch beim Hygieneaspekt punkten und bietet damit eine Besonderheit.
Die Basiunit verfügt über eine hohe Steifigkeit und lässt sich so gut wie gar nicht eindrücken, verwinden oder sonst irgendwie verformen. Beim Displaydeckel ist diese Robustheit leider nicht zu erkennen, ein starkes Verformen ist hier möglich. Auswirkungen auf Bildinhalte oder die Schutzfunktion an sich, hat dies zwar nicht, trübt aber dennoch den sehr positiven Ersteindruck. Gut wiederum kommen die Displayscharniere Ihrer Aufgabe nach, die den Deckel sowohl geschlossen als auch geöffnet ohne Beanstandungen in Position halten. Einen separaten Verschluss der Deckel und Bodengruppe zusammenhält gibt es nicht.
Die Tastatur liegt schon wie beim NC 10 bretthart auf und lässt sich kein Durchbiegen oder Klappern entlocken. Der Unterboden verfügt über eine Öffnung, unter der sich der mit einem Gigabyte Arbeitsspeicher befüllte RAM-Slot befindet. Der fast schon klassenüblich am Heck untergebrachte Akku, erhöht das Chassis leicht, wirkt aber gut integriert und sitzt wünschenswert fest.
Mit 272(B) x 188,5 (T) x 29,8 (H)mm hat des Gehäuse im Vergleich zum NC10 in der Breite und Tiefe leicht zugelegt, ist dafür aber um etwa 1 mm flacher geworden. Trotz gewachsenem Chassis und kapazitätsreicherem Akku hat man das Gewicht um 200g senken können. Als Wermutstropfen muss man nun allerdings ein um 80g schwereres Netzteil mit auf Reisen nehmen.
Keine Besonderheiten findet man beim N120 hinsichtlich der Konnektivität. 3x USB 2.0, VGA, Netzwerk, Kensington-Lock, Audio in/out, Cardreader und 1.3 MP SXGA Webcam decken die übliche Grundversorgung ab. An kabellosen Verbindungsmöglichkeiten ist das Samsung mit Bluetooth 2.0 und W-LAN b/g standesgemäß bestückt. Der Nutzung externer Peripherie wie zum Beispiel USB-Festplatten, Bluetooth-Mäusen und externen Monitoren steht somit nichts im Wege.
Nicht jedem gefallen wird allerdings die Positionierung der Anschlüsse, die vor allem mit weit vorne liegenden USB-Ports auf der linken Seite und seitlich angebrachten Audiobuchsen auf der rechten Seite nicht immer praxisgerecht erscheinen.
Einer möglichen Aufrüstung sind netbooktypisch sehr enge Grenzen gesetzt und beschränkt sich intern auf einen größeren RAM-Riegel (erfordert das Entfernen des vorhandenen 1GB-Riegel) und größere Festplatten.
Unser Testmodell verfügt über einen 66 Wh 6-Zellen-Akku. Auf der Samsung Homepage findet man auch noch Angaben zu einem optionalen 24,42 Wh 3-Zellen-Akku (bis zu 3 Std. Laufzeit) und einem 57,2 Wh 6-Zellen-Akku (bis zu 8 Std. Laufzeit). Der Kleinere wird wohl auch zu einem geringeren Gesamtgewicht und einer ebenen Stellfläche führen.
Die schon guten Eigenschaften der NC10-Tastatur hat man löblicherweise beibehalten, zusätzlich aber die erweiterte Gehäusebreite dazu genutzt, der Eingabe vergrößerte Tasten zu spendieren. Das führt zu einem wesentlich angenehmeren Raumgefühl, da die Tastaturgröße laut Samsung nun etwa 12“ Standard erreicht. In der Praxis führt dies zu wesentlich geringerer Fehlerrate und lässt auch Vielschreiber schneller glücklich werden. Wie gewohnt findet man viele Sonderfunktionen unter den FN-Kombinationsmöglichkeiten, die sich bis auf die ausreichend großen Pfeiltasten erstrecken. Diese konnte man etwas üppiger wie gewohnt dimensionieren, da sie ein wenig in die Handballenablage ausgelagert wurden.
Das ausreichend große Touchpad verwöhnt mit guten Gleiteigenschaften, angenehmer Oberfläche und vorbildlichem Ansprechverhalten. Ebenso hochwertig erscheint die leise Touchpadtaste die lediglich im Zentralbereich aufgrund der Eintasten-Konstruktion etwas undifferenziert reagiert. Sehr gut kommt man auf Anhieb mit dem rechts auch optisch hervorgehobenen Scrollbereich zurecht der keinerlei Eingewöhnung erfordert.
Obwohl die Gehäusegröße ein 12“ Display zulassen würde, findet man im N120 lediglich ein 10“ Derivat. Mit einer WSVGA-Auflösung (1024x600 Bildpunkte) im 16:10 Seitenverhältnis zählt das von Samsung hergestellte Panel eher zur konservativen Netbookfraktion. Augenscheinlichste Neuerung ist, ohne das Netbook anschalten zu müssen, die glatt glänzende Bildschirmoberfläche die in diesem Zustand auch ohne weiteres als Spiegel fungieren könnte. Angeschaltet reduziert sich dieser Eindruck zwar, fordert aber selbst in Innenräumen zu einer sehr bedachten Standortwahl auf. Helle Kleidung, ungünstig positionierte Lichtquellen oder dunkle Bildinhalte überlagern schnell die eigentlichen Programmfenster und erfordern ein anstrengendes visuelles Trennen von Anzeige- und Umgebungsinhalten.
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Ausleuchtung: 72 %
Kontrast: 187:1 (Schwarzwert: 1.05 cd/m²)
Ebenfalls kein Ruhmesblatt kann das von Samsung genannte „SuperBright Hochglanz LED Backlight Display“ in der Teildisziplin Displayhelligkeit erlangen. Zwar gehört Samsung löblicherweise zu den wenigen Herstellern die überhaupt Angaben zu dieser Eigenschaft machen, Rückschlüsse auf die Qualität lässt dies in unserem Testfall leider nicht zu. Die Helligkeitsangabe von maximal 200 cd/m² wird leider so strikt eingehalten, dass man sich scheinbar lieber noch etwas Puffer lässt um den angegebenen Höchstwert bloß nicht zu überschreiten. Die hellste Stelle findet sich bei neun Messpunkten im zentralen Anzeigebereich wieder und erreicht 196 cd/m². Deutlich geringer fallen die Werte zu den Rändern hin aus, die auf bis zu 141 cd/m² abfallen. Gut ist die Einhaltung dieses Versprechens also nicht und wird durch einen geringen Kontrastwert von 187:1 und einer Ausleuchtung von lediglich 72% zusätzlich abgewertet.
Die Blickwinkel des Panels sind netbooktypisch vertikal früher und stärker Veränderungen unterworfen als horizontal. Farben bleichen beim Blick von oben aus und invertieren bei Blickwinkeln aus dem unteren Bereich.
Altbekannte Komponenten findet man in der Leistungsabteilung des Samsung N120. Auf der Intel Atom-Plattform basierend, ist neben der Intel Atom N270 CPU wie üblich die GMA950 Chipsatzgrafik verbaut. Zur Seite gestellt bekommen diese Kernbestandteile 1GB DDR2 RAM und eine 160GB Festplatte aus dem Hause Samsung. Letztere liefert mit durchschnittlich 52,1 MB/s Transferrate gute Werte und bietet, mit der inzwischen Standard gewordenen Kapazität, ausreichend Platz für Dokumente, Bilder und Musik.
Der Ausstattung entsprechend unspektakulär, präsentieren sich die Benchmarkergebnisse mit 241 Punkten im 3D Mark`05, 274 Punkten im Cinebench R10 OpenGL Shading und 541 respektive 828 Punkten beim Cinebench R10 single und multi CPU Rendering.
In der Praxis führt dies zu 4,8-facher iTunes Konvertierung unserer 5 Testsongs und zu einem ruckelfreien Abspielen unseres iTunes H.264 Testfilms „Shooter“. Recht träge wird das System spätestens beim gleichzeitigen Verwenden mehrerer Programme oder anspruchsvolleren Aufgaben wie Bildbearbeitung mit Filtern und/ oder großen Dateien. Full-HD Videos konnte das Samsung N120 genauso wenig wiedergeben, wie dass es für aktuellere Spiele geeignet wäre. Die üblichen Verdächtigen wie Browser, Office und Skype lassen sich aber ausreichend schnell bedienen und bestätigen so die Zielrichtung dieser Geräteklasse.
An der USB-Schnittstelle erreichten wir durchschnittliche Übertragungswerte von maximal 25,2 MB/s und der Cardreader lieferte mit einer Sandisk Extreme III SDHC 4GB Speicherkarte ordentliche 17,2 MB/s.
3DMark 2001SE Standard | 2585 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 745 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 241 Punkte | |
Hilfe |
Geräuschemissionen
Das Samsung N120 bewegt sich mit einem Lärmverhalten von 30,7 dB(A) bis 32,6 dB(A) in einem sehr schmalen und noch dazu sehr leisen Geräuschkorridor. Kaum hörbar und selbst unter Volllast lediglich wahrnehmbar, aber nie störend, ist das Samsung als sehr leises Netbook zu bezeichnen. Besonders angenehm empfindet man dabei auch die Geräuschcharakteristik die zu den beruhigenden Naturen gehört.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.7 / 30.7 / 31.8 dB(A) |
HDD |
| 31.3 dB(A) |
Last |
| 31.2 / 32.6 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Das geringe Geräuschverhalten scheinen die Samsungtechniker mit einer Inkaufnahme höherer Gehäusetemperaturen erzielt zu haben. Während im Tastaturbereich mit maximal 39,1°C noch kein unangenehmes Gefühl aufkommt, kann es am Unterboden mit 46,2°C in der rechten vorderen Ecke schon recht warm werden. Ein gemütliches Arbeiten auf der Couch mit den Oberschenkeln als Geräteablage kann so, je nach Auslastung, recht schnell zu einem vorzeitigen Ende führen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 46.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(±) Die Handballen und der Touchpad-Bereich können sehr heiß werden mit maximal 38.3 °C.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-9 °C).
Lautsprecher
Die in dem Displayrahmen links und rechts untergebrachten Lautsprecher, werden durch einen Subwoofer im Unterboden unterstützt. Dies führt zu deutlich mehr Mitten und Bässen bei der Soundausgabe, die für Netbookverhältnisse schon recht passabel und ausgewogen daherkommt. Hier kann man deutlich länger und öfter auf zusätzliche USB-Lautsprecher oder Ohrhörer verzichten. Audiophile Genußmenschen werden dennoch kaum glücklich und müssen zum Ausreizen des HD-Soundchips wie gehabt auf externe Lösungen setzen.
Mit optimalen Voraussetzungen hat Samsung das N120 bedacht und liefert unser Testmodell mit einem 66Wh 6-Zellen-Akku aus. Die beiden alternativ erhältlichen Akkus mit geringerer Kapazität (24Wh/ 57Wh) bieten entsprechend geringere Laufzeiten. Neben dem Energiespeicher hat Samsung aber auch am Energiemanagement gefeilt und schafft es so die minimale Leistungsaufnahme mit dem hauseigenen Battery Manager auf 7,8 Watt zu reduzieren. Mit 18,6 Watt in der Spitze bleibt es auch unter Vollast noch recht genügsam, kann aber mit den deutlich sparsameren Komponenten der Intel Atom Z530/ GMA500 Kombination, die im MSI U115 mit maximal 14 Watt auskommt, nicht mehr mithalten.
In Laufzeiten ausgedrückt bedeutet das konkret 657 Minuten maximale Netzunabhängigkeit im Battery Eater Readers Test (maximale Laufzeit, W-LAN/ BT usw. aus, geringste Displayhelligkeit), 293 Minuten minimale Laufzeit im fordernden Battery Eater Classic Test (minimal erreichbare Laufzeit, alle Komponenten an, Display mit voller Helligkeit, Vollast) und 428 Minuten Laufzeit im praxisnahen W-LAN Test mit Browsertätigkeit (flüssiges Arbeiten, bei angenehmer Displayhelligkeit, W-LAN an). Damit sollten praxisgerechte Laufzeiten von um die 7 Std. keine Seltenheit sein und so manchen Arbeitstag gut überbrücken können.
Aus / Standby | 0.1 / 0.2 Watt |
Idle | 7.8 / 9 / 11.3 Watt |
Last |
15 / 18.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Das Samsung N120 kann in einigen Bereichen mit willkommenen Detailverbesserungen aufwarten, leistet sich aber ausgerechnet bei der wichtigsten Schnittstelle zum Nutzer, dem Display, einen gravierenden Rückschritt.
So gefallen vor allem die gute Soundausgabe, die erhöhte Batterielaufzeit mit gleichzeitig verringertem Gewicht, die verbesserte (weil größere) Tastatur und das erfreulich geringe Geräuschniveau.
Unverständlich hingegen, ist Samsungs Abkehr vom guten Display des NC10, hin zu einem deutlich schlechteren Produkt. Neben der nun glänzenden Oberfläche, die sehr einschränkende Spiegelungen hervorruft, muss man außerdem mit sichtbar geringeren Helligkeits- und Kontrastwerten zurecht kommen. Je nach Szenario ungünstig, ist auch die verhältnismäßig hohe Hitzeentwicklung am Unterboden, die Schattenseite des niedrigen Geräuschniveaus.
Weniger einschränkend, aber dennoch für manch einen verbesserungswürdig, zeigt sich die Anschlußpositionierung, die bei angeschlossener Peripherie, zu Behinderungen führen kann.
Insgesamt hat das Samsung N120 im Vergleich zum NC10 an Reiz verloren und sieht sich zudem einem sehr starken Konkurrenzdruck ausgesetzt.
Vielen Dank der Firma Notebook.de die uns freundlicherweise das Testgerät zur Verfügung gestellt haben. Hier können Sie das Gerät konfigurieren und auch kaufen.