Test Kingston Wi-Drive 16 GB portable wireless storage für iOS
Aufrüstmöglichkeiten, wie man sie sonst von Notebooks und Desktops gewohnt ist, bieten Handys und Tablets nicht. Bei den Apple-Geräten muss man zudem auf einen Speicherkartenslot verzichten, den viele Konkurrenten von Haus aus mitbringen. Lediglich der Dock-Connector und die unterschiedlichen Funkmodule stehen für Erweiterungen zur Verfügung. Während zusätzliche Hardware am Dock-Anschluss die Handlichkeit mehr oder weniger stark einschränkt, ist eine Verbindung per Bluetooth oder W-LAN deutlich komfortabler. Letztere Möglichkeit haben bereits die von uns getesteten W-LAN DVB-T Hotspots Tivizen und Tizi genutzt, die im Zusammenspiel mit einem iPad der ersten Generation einen sehr guten Eindruck hinterlassen haben. Nachteil: Die W-LAN-Verbindung ist dann für anderweitige Aufgaben, wie zum Beispiel einen Internetzugang, nicht mehr nutzbar.
Gehäuse
Die schwarze Hochglanzoberfläche ist im Neuzustand zwar sehr chic, nimmt aber auch sehr schnell Fingerabdrücke, Kratzer und Staub auf, die die Schönheit schnell verblassen lassen. Im Vergleich zu mobilen 1,8“ Festplatten ist das Wi-Drive etwas flacher, dafür etwa 3 cm länger und bringt 85 g auf die Waage. Im Vergleich zur XSBox Go (mobiler UMTS W-LAN Router mit SD-Card-Schacht) wirkt das Wi-Drive recht überdimensioniert und könnte vom Gefühl her wesentlich kleiner ausfallen. Insgesamt ist der Speicher jedoch noch als mobil einzustufen, wird aber nicht ganz in jede Hemdtasche hineinpassen.
Ausstattung
Ansonsten verfolgt das Wi-Drive von Kingston den gleichen mobilen Ansatz wie Elgato Tivizen und Equinux tizi und bietet neben einer kabellosen Anbindung (hier Wi-Fi 802.11 g/n) auch den für mobile Zwecke notwendigen Akku. Kingston verspricht bis zu 4 Stunden Netzunabhängigkeit im Dauerbetrieb. Bei uns hat der Speicher knapp 5 Stunden durchgehalten, wobei wir immer mal wieder Nutzungspausen zwischen verschiedenen Aufgaben hatten. Die Akkukapazität kann man während des Betriebs nur schätzen, da eine brauchbare Anzeige fehlt. Lediglich die Farbgebung des Ein-/Ausschalters (grün über orange bis rot) gibt ungefähren Aufschluss über den aktuellen Status. Voll aufgeladen ist der Akku, wenn die LED nicht mehr blinkt.
Leistung und Funktionen
Getestet haben wir mit einem iPad 16 GB 3G der ersten Generation (iOS 4.3) und sporadisch auch mit einem iPhone 4. Ebenfalls nutzbar ist das Speichersystem mit dem iPhone 3G, 3GS, iPod touch oder neueren Geräten. Siehe dazu die Herstellerseite.
Die für iOS-Geräte notwendige App findet man natürlich im App-Store und Daten können von Macs, Windows- und Linux-PCs per Mini-USB auf das Kingston Wi-Drive "hochgeladen" werden. Zum Befüllen mit Inhalten benötigt man also einen entsprechenden Rechner. Vom iPad direkt kann man keine Dateien auf das Speicherlaufwerk oder in den Wi-Drive App-Bereich des iPads verschieben. Seit dem Update der Wi-Drive-App auf Version 1.0.1.61, ist es aber möglich Dateien innerhalb der Wi-Drive-Umgebung von dem externen Laufwerk in den Wi-Drive-App-Bereich des iPads und dann auch wieder zurück zu transferieren. So auf das iPad gebrachte Fotos, Videos oder Musik können dann allerdings nur aus der App heraus geöffnet werden. Ein Verschieben in den iPod-, Foto- oder Videoordner des iOS-Geräts ist wie erwähnt nicht möglich. Die Wi-Drive App bildet somit die unverzichtbare Schnittstelle für die Dateiaufbewahrung und den Dateiaustausch. Die Geschwindigkeit, wie schnell Letzteres vonstattengeht, hängt von der W-LAN-Verbindung (Entfernung, Störquellen usw.) ab. Für big bug bunny (300,2 MB/1080p) benötigte der Kopiervorgang bei uns unter optimalen Bedingungen per W-LAN 6:52 min. Die grundsätzlich nutzbaren Formate entsprechen denen von iOS:
- Audio: AAC, MP3, WAV
- Video: m4v, mp4, mov, Motion JPEG (M-JPEG)
- Image: jpg, bmp, tiff
- Document: pdf, doc, docx, ppt, pptx, txt, rtf, xls
Wir haben nicht alle, aber die meisten Dateiformate getestet und diese konnten auch problemlos geöffnet und wiedergegeben werden. Nicht abspielen ließen sich im itunes Store gekaufte Filme und geschützte Musik. Big bug bunny (1080p/h.264) stockte immer mal wieder, da die W-LAN-Verbindung nicht schnell genug die Daten liefern konnte. Es ist also zu empfehlen Videos im für das iPad optimierten Format vorzuhalten. Dann reduzieren sich die Ladezeiten erheblich und dann sind auch tatsächlich, wie beworben, drei gleichzeitige Streams zu drei verschiedenen iOS-Geräten denkbar. Getestet haben wir das mangels weiterer iOS-Clienten allerdings nur mit iPad und iPhone 4.
Sonstiges
Während des Tests lief das System sehr stabil, Abstürze, Arbeitsverweigerungen oder sonstige Fehlfunktionen konnten wir nicht feststellen. Auch funktionierte die App problemlos mit iOS 5. Die Gehäuseerwärmung ist im Bereich des USB-Anschlusses bemerkbar, bleibt aber moderat und wird nicht unangenehm.
Fazit
Das Kingston Wi-Drive 16 GB überzeugt mit seinem mobilen Konzept und bietet eine komfortable und stabile Speichererweiterung. Dank Akku und Wireless-LAN ist man örtlich ungebunden und kann so selbst an ungewöhnlichen Orten sein kleines Datennetzwerk alleine nutzen oder mit bis zu zwei weiteren Usern teilen. Filme, Fotos, Musik und vieles mehr kann innerhalb der Wi-Drive Umgebung zwischen verschiedenen Geräten zudem unkompliziert ausgetauscht werden. Die Verwendung ist einfach, intuitiv und hat im Test keinerlei Fehlfunktionen hervorgerufen.
An wichtigen Funktionen vermissen wir jedoch, den Datentausch direkt von iPad & Co. zur Wi-Drive Umgebung und die Fähigkeit auch geschützte iTunes Filme und Musik abspielen zu können. Preislich reiht sich die Speicherlösung von Kingston mit etwa 6 Euro pro GB nahtlos in das generell hohe Preis-Niveau ähnlicher Erweiterungen für iOS-Geräte ein.
» Das Kingston Wi-Drive ist derzeit ab 196 Euro bei Amazon.de erhältlich