Test Huawei FreeBuds Studio - High-Res für einen kleinen Kreis
Spezifikationen
Trageweise | Over-Ear |
Konnektivität | Bluetooth 5.2 |
Lautsprecher | 40 mm Polymer-Membran, dynamisch |
Audio-Codecs | SBC, L2HC |
Geräuschunterdrückung | dynamisches ANC |
Akkuleistung (Ohrhörer) | 410 mAh |
Ladeanschluss | USB-C |
Gewicht | 260 g |
Mikrofone | 4 Mikrofone auf jeder Seite |
Lieferumfang | Kopfhörer, Transporttasche, USB-Kabel (Type-A zu Type-C), Klinkenkabel, Dokumentationen |
Preis (UVP) | 299,- EUR |
Verarbeitung und Ergonomie - FreeBuds Studio schwächeln stellenweise bei der Materialwahl
Der Huawei FreeBuds Studio Kopfhörer weiß durch ein schlichtes Design zu gefallen und ist in den Farben Graphit Black und Blush Gold verfügbar. Er setzt sich aus einem Materialmix aus Aluminium, Kunststoff und Kunstleder zusammen, ist leicht und überzeugt mit einem sanften, aber bestimmten Auflagedruck. Lediglich die Kunstlederbespannung auf dem äußeren Kopfbügel passt optisch wie haptisch nicht gut ins Bild und wirkt weniger wertig. Ähnliches gilt für die Kunststoffohrmuscheln des Kopfhörers, die zwar sauber verarbeitet sind, aber keine erstklassige Materialanmutung vermitteln.
Im Lieferumfang befindet sich ein Kunststoffcase dessen Oberflächenstruktur die Optik von Leder imitiert. Innen ist es mit einem weichen Stoff bezogen und es gibt ein magnetisch verschlossenes Fach, im welchem das Ladekabel verstaut werden kann.
Ausstattung und Bedienung - Kopfhörer mit guter Gestensteuerung
Die Huawei FreeBuds Studio werden mit High-Resolution Audio beworben. Tatsächlich beherrscht der Bluetooth-Kopfhörer mit L2HC (bis zu 960 kBit/s) zwar auch einen Audiocodec, der dies ermöglicht, jedoch gibt es zum Zeitpunkt des Tests mit dem Mate 40 Pro nur einen Zuspieler, welcher diesen auch unterstützt und die FreeBuds Studio überhaupt mit dem entsprechenden Material versorgen kann. Alle andere müssen auf die Basiscodierung SBC zurückgreifen.
Einen Klinkenanschluss besitzen die Kopfhörer nicht und auch der USB-C-Anschluss dient ausschließlich zum Laden. Schade eigentlich, denn sollte der Akku mal leer sein, hilft es nur, die FreeBuds an ein Netzteil anzuschließen.
Die Steuerung funktioniert teilweise über die physischen Tasten an den Ohrmuscheln. Neben einer Powertaste, ist eine für Bluetooth vorhanden sowie eine für die Steuerung des ANC. Über Gesten auf der rechten Ohrmuschel können Anrufe entgegen, abgelehnt oder beendet sowie die Musikwiedergabe und die Lautstärke gesteuert werden. Neben dem Pausieren und Abspielen können Titel vor- und zurückgesprungen werden. Die Gestensteuerung ist gut ausbalanciert und funktioniert sehr zuverlässig.
Wer ein Huawei-Smartphone mit EMUI 10.1 oder neuer besitzt, muss sich nicht großartig um das Pairing kümmern, denn bei der ersten Verwendung werden die FreeBuds Studio automatisch erkannt. In den Bluetooth-Einstellungen lassen sich dann auch alle Einstellungen direkt vornehmen und sogar Firmware-Updates einspielen. Besitzer von anderen Android- oder Apple-Smartphones müssen einen klassischen Kopplungsvorgang durchführen und sollten die App AI Life (nur Android) installieren, um auf alle Funktionen Zugriff zu haben.
Auch die Trageerkennung funktioniert nur mit Huawei-Handys. Selbst wenn diese jedoch deaktiviert wurde, wird bei jedem Aufsetzen eine laute Erkennungsmelodie abgespielt, was mitunter störend sein kann. Praktisch ist hingegen, dass zwei Geräte gleichzeitig mit den FreeBuds Studio verbunden sein können.
Die Akkulaufzeiten gibt Huawei mit aktiviertem ANC mit bis zu 20 Stunden an, ohne dies genauer zu spezifizieren. Bei unserem Test mit angepasster Lautstärke (65 dB) mussten die FreeBuds Studio ohne aktiviertes ANC nach 17 Stunden und 50 Minuten wieder an die Steckdose, mit ANC waren es rund fünf Stunden früher.
Nachtrag iOS/iPadOS: Für die mobilen Apple-Betriebssysteme ist die App AI Life ebenfalls verfügbar und gewährt damit den vollen Funktionsumfang, welcher unter Android möglich ist, inklusive der Trageerkennung. Das Pairing gestaltet sich jedoch ein wenig kniffelig, denn wenn die App genutzt werden soll, muss der Kopfhörer zweimal verbunden werden, einmal innerhalb der App und ein weiteres Mal in den Bluetooth-Einstellungen des Systems, weshalb er dann auch doppelt in der Geräteliste auftaucht.
Sprachqualität - Starkes ANC und hohe Reichweite
Die Sprachqualität der Huawei FreeBuds Studio gefällt uns in ruhigen Umgebungen richtig gut und zeichnet seinen Träger sehr klar und natürlich auf. Jedoch werden auch die Umgebungsgeräusche miterfasst und die Geräuschunterdrückung der Mikrofone gelingt nur rudimentär. So werden laute Störgeräusche zwar gedämpft, was dann aber ebenfalls zu Lasten der Stimme des Trägers geht.
Wesentlich besser gefällt uns die Abschirmung von der Außenwelt. Die dynamische aktive Geräuschunterdrückung (ANC) passt sich gut den Gegebenheiten an, sodass in stillen Umgebungen kaum ein Eigenrauschen hörbar ist. Schon die passive Abschirmung schluckt hörbar den Lärm, mit aktiviertem ANC verschwinden jedoch auch Geräuschkulissen wie die Baustelle auf der Straße, Verkehrslärm oder das Brummen eines Kühlschranks. Die hier gebotene Leistung ist zwar sicherlich nicht Spitzenklasse, aber auf jeden Fall sehr gut und eignet sich auch prima, um im Büro oder Homeoffice störenden Lärm auszublenden.
Bei der Aufmerksamkeitsfunktion werden die Außenmikrofone genutzt, um eine Kommunikation mit der Außenwelt herzustellen, ohne die Kopfhörer abnehmen zu müssen. Dies funktioniert auch, fühlt sich jedoch recht unnatürlich an und wird von einem präsenten Grundrauschen begleitet.
Beeindruckend ist die hohe Bluetooth-Reichweite. Selbst über zwei Stockwerke hinweg haben wir keine Verbindungsbeeinträchtigungen feststellen können.
Klang - Gut, aber ohne die nötige Präzision für High-Res
Die beiden dynamischen 40-mm-Treiber der Huawei FreeBuds Studio können einen Frequenzbereich zwischen 4 und 48.000 Hz darstellen und versprechen damit eine sehr breite Klangbühne sowie mehr Präzision im hörbaren Bereich. Angesichts der offerierten Spezifikationen hätten wir jedoch eine höhere Breite in der Darstellung, mehr Tiefe und eine bessere Präzision in der Wiedergabe des Sounds erwartet. Der Klang der FreeBuds Studio ist sicherlich gut, aber wie High-Res hört und fühlt es sich leider nicht an, obwohl unser Zuspieler den dafür benötigten L2HC-Codec unterstützt. Die Bässe sowie die tiefen Tonbereiche sind nicht definiert genug und den Höhen fehlt es an der letzten Klarheit. Audiophile Nutzer werden hier nicht glücklich.
Fazit - Gute Over-Ears von Huawei
Die Huawei FreeBuds Studio können im Test vor allem durch einen sehr hohen Tragekomfort und ein adaptives, aktives Noise Cancelling überzeugen. Letzteres unterdrückt Störgeräusche sehr zuverlässig, durch das geringe Grundrauschen der Kopfhörer eignen sich diese deshalb auch, um Störgeräusche auszusperren, ohne zwingend Medien wiederzugeben.
Auch der Klang der FreeBuds weiß durchaus zu gefallen, aber selbst, wenn der High-Res-Codec nutzbar ist, empfinden wir die dargestellte Klangbühne als zu beengt und der Kopfhörer kann sein High-Res-Audio-Versprechen nicht einlösen. Deswegen ist es zwar schade, dass die meisten Zuspieler nur SBC nutzen können, der hörbare Unterschied fällt bei den FreeBuds Studio jedoch sehr gering aus.
Die Huawei FreeBuds Studio offerieren ein gutes Gesamtpaket, ohne herausragende Aspekte.
Der Huawei-Kopfhörer gehört nicht zur Spitzengruppe in den Bereichen ANC und Klang, bietet aber ein richtig gutes Gesamtpaket, welches sowohl auf Reisen als auch Zuhause im Homeoffice überzeugen kann. Vor allem da sich die FreeBuds in puncto Telefonieeigenschaften von der Konkurrenz positiv abheben, sind sie in diesem Bereich besonders empfehlenswert.
Preis und Verfügbarkeit
Die Huawei FreeBuds Studio sind im Online-Store des Unternehmens erhältlich und werden dort immer wieder mal reduziert oder als kostenlose Beigabe zu anderen Produkten angeboten. Alternativ sind sie auch bei Amazon verfügbar.