Test Huawei FreeBuds 5 - Formschöne In-Ears mit gutem Sound
Die Huawei FreeBuds 5 sind die direkten Nachfolger der FreeBuds 4 und der große Bruder der günstigeren FreeBuds 5i. In diesem Jahr setzt Huawei insbesondere mit dem außergewöhnlichen Design ein Ausrufezeichen, hält aber auch an alten Tugenden fest. So werden die FreeBuds 5 wieder in die Ohrmuschel eingehängt, statt in den Gehörgang eingeführt zu werden und wollen dennoch eine leistungsstarke aktive Geräuschunterdrückung (ANC) bieten. Zusätzlich offeriert das True-Wireless-Headset (TWS) eine IP-Zertifizierung und unterstützt eine breite Palette von Audio-Codecs für Bluetooth.
Spezifikationen
Trageweise | In-Ear |
Konnektivität | Bluetooth 5.2 |
Reichweite | bis zu 10 Meter |
Lautsprecher | 11 mm dynamische Dual-Magnetic-Treibereinheit, 16 - 40000 Hz (effektiver Frequenzbereich) |
Audio-Codecs | SBC, AAC, L2HC 2.0, LDAC, LC3 |
Akkuleistung | 42 mAh (je Ohrhörer), 505 mAh (Ladeetui) |
Ladeanschluss | USB-C |
kabelloses Laden | ja (Qi) |
Gewicht | 5,4 Gramm (je Ohrhörer), 45 Gramm (Ladeetui) |
Firmware-Version | HarmonyOS 3.0.0.152 |
Lieferumfang | Kopfhörer, Ladeetui, Ohraufsätze (Größen: S, M, L) |
Preis (UVP) | 159 Euro |
Gehäuse und Ergonomie - FreeBuds 5 in drei Farben erhältlich
Bereits das Ladecase der Huawei FreeBuds 5 hat eine auffallende Form, welche an einen glattgeschliffenen Stein erinnert. Die Ohrhörer sind extravagant geformt und muten organisch an. Die FreeBuds 5 sind aus Kunststoff und hochwertig verarbeitet. Da gibt es nichts zu meckern. Die Kopfhörer sind in den Farben Weiß, Silber und Orange erhältlich.
Regenwasser muss vom Träger nicht gefürchtet werden, denn die Ohrhörer sind gemäß IPX4 gegen Spritzwasser geschützt. Die Ergonomie ist sehr ansprechend und anders als viele andere In-Ears werden die FreeBuds 5 nicht im externen Gehörgang eingesetzt, sondern zwischen Tragus und Antitragus der Ohrmuschel. Huawei spricht hier von der Passform Open-Fit. Anders als noch die FreeBuds 4 finden sie dort einen besseren Halt, sodass, je nach Form des eignen Ohrs, auch Sport mit ihnen möglich ist.
Ausstattung und Bedienung - Mit LC3 für Windows
Das Einrichten der Huawei FreeBuds 5 gelingt am einfachsten an einem Smartphone des Herstellers, sofern darauf mindestens die EMUI 10 oder Harmony OS 2.0 installiert ist. In diesem Fall bietet das Smartphone oder Tablet eine Kopplung der Kopfhörer direkt per Pop-Up an, ähnlich wie bei Google Fast Pair. Auch Windows erkennt direkt die kopplungsbereiten TWS. Bei anderen Android- oder Apple-Geräten muss das Pairing manuell ausgeführt werden, was aber ebenfalls schnell von der Hand geht. Wer die FreeBuds 5 konfigurieren und Updates einspielen möchte, sollte die App AI Life herunterladen. In Apples App-Store sowie der Huawei AppGallery ist diese vorhanden, Nutzer von Google-Android können sie über den QR-Code auf der Umverpackung oder über die Huawei-Homepage herunterladen.
In der App lässt sich die Trageerkennung ein- beziehungsweise ausschalten, Updates einspielen oder die Touchbedienung auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Ebenso finden sich dort Einstellungen für Equalizer sowie das ANC. Wer mehrere Geräte mit den FreeBuds 5 koppelt, wird das Verbindungscenter zu schätzen wissen, mit welchem sich schnell auf ein anderes, bereits gekoppeltes Gerät wechseln lässt oder diese verwaltet werden können. Dank Dual-Bluetooth können dauerhaft zwei Devices mit den Kopfhörern in Verbindung bleiben, beispielsweise ein Computer und ein Smartphone. Wer mal einen Ohrhörer verliert, kann die Suchfunktion nutzen. Bei dieser wird ein lautes Läuten auf den ausgewählten Ohrstöpsel abgespielt, um diesen akustisch aufspüren zu können.
Die Huawei FreeBuds 5 lassen sich nicht nur über das Smartphone steuern, sondern ebenfalls mittels Berührung über die integrierten Sensorflächen an den Ohrhörern. Das gelingt im Test einwandfrei und benötigt keine große Übung. Die Kopfhörer können auch einzeln verwendet werden.
Sound - Mehr Audio-Codecs für die FreeBuds 5
Die Huawei FreeBuds 5 unterstützen nun den High-Res-Codec LDAC für Bluetooth und wollen so Audioinhalte möglichst hochauflösend zum Empfänger transportieren können. Dies gelingt nur mit Android-Geräten, denn weder Microsoft noch Apple unterstützen den Codec von Sony nativ. Für Windows 11 ist jedoch der neue LC3-Codec an Bord, welche ebenfalls leistungsfähiger ist als der herkömmliche SBC. Der Frequenzbereich der 11-mm-Treiber bewegt sich wieder von 16 bis 40.000 Hz.
Klanglich können die Kopfhörer von Huawei überzeugen und liefern für In-Ears einen sehr ausgewogenen Sound und sind diesbezüglich auch nochmal mindestens eine Klasse besser als die günstigeren FreeBuds 5i. Bei der Musikwieder zeigen sich die FreeBuds 5 ausgewogener als ihre Vorgänger und auch die tiefen Töne sind hörbar präsenter, wenn auch die Höhen immer noch kräftiger sind. Dadurch verliert insbesondere Musik etwas an Wucht, daran ändert auch der Bass-Equalizer nichts, welcher eher ein dauerhaftes Hintergrundbrummen implementiert. Filme machen mit den Kopfhörern ebenfalls Freude und auch in lauten Action-Sequenzen kommt es zu keinen Verzerrungen.
Wer mit den FreeBuds 5 telefoniert, wird angenehm überrascht, denn die Stimmaufnahme ist sehr klar sowie natürlich und kleinere Störgeräusche werden zuverlässig herausgefiltert. Letzteres gelingt auch noch bei mäßigem Straßenverkehr.
Eine passive Geräuschabschirmung findet praktisch nicht statt und das ANC ist zwar spürbar, aber dämpft die Umgebungsräusche nur im geringen Maße. Lüftergeräusche oder das Brummen eines Kühlschranks eliminieren die FreeBuds 5 jedoch vollständig, aber es ist dann auch ein recht deutliches ANC-Rauschen hörbar.
Loudspeakers | |
THD | |
Jabra Elite 5 (RMS: -2.9 dBFS) | |
Huawei FreeBuds 5 (RMS: -2.8 dBFS) | |
Huawei FreeBuds 5i (RMS: -2.4 dBFS) | |
THD+N | |
Jabra Elite 5 (RMS: -2.9 dBFS) | |
Huawei FreeBuds 5 (RMS: -2.8 dBFS) | |
Huawei FreeBuds 5i (RMS: -2.4 dBFS) |
* ... kleinere Werte sind besser
THD (Total Harmonic Distortion): Die harmonischen Verzerrungen beziffern die Größe der Anteile, die durch nichtlineare Verzerrungen (Oberschwingungsanteil) in Relation zum Originalsignal entstehen. THD nimmt dabei lediglich Bezug auf den Grundschwingungsanteil. Der Klirrfaktor wird häufig im gleichen Atemzug genannt, bezieht sich jedoch auf das Gesamtsignal.
THD+N (Total Harmonic Distortion + Noise): Dieser Wert ist vergleichbar mit THD, jedoch wird zusätzlich zu den Störleistungen der Oberschwingen die des Rauschens als Effektivwert erfasst.
Für die Messung wird über den zu testenden Kopfhörer ein oberwellenarmes Sinussignal (1 kHz, > 0 dB) wiedergegeben, welches von einem linearen Messmikrofon (Messabstand: ca. 1 cm) in einem Kunstkopf erfasst wird.
Beide Werte werden in Prozent angegeben. Je geringer der Wert ist, umso besser ist die Signaltreue.
Huawei FreeBuds 5 Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (87 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(±) | abgesenkter Bass - 8.4% geringer als der Median
(+) | lineare Bass-Wiedergabe (2.1% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | verringerte Mitten, vom Median 5.7% abweichend
(+) | lineare Mitten (5.3% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(-) | sehr hohe Hochtöne, vom Median nur 15.4% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (4.8% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (20.4% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 50% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 8% vergleichbar, 42% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 50% aller getesteten Geräte waren besser, 8% vergleichbar, 42% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Jabra Elite 5 Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (91.7 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 19.9% niedriger als der Median
(+) | lineare Bass-Wiedergabe (5.6% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | verringerte Mitten, vom Median 10.8% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (8.3% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | zu hohe Hochtöne, vom Median nur 12.8% abweichend
(±) | durchschnittlich lineare Hochtöne (9% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (26.2% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 78% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 4% vergleichbar, 17% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 78% aller getesteten Geräte waren besser, 4% vergleichbar, 17% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Akkulaufzeiten - Bis zu 30 Stunden Musikgenuss sollen möglich sein
Huawei spricht von bis zu 30 Stunden Musikwiedergabe, dabei ist das dann aber weder LDAC noch ANC aktiv und die zusätzlichen Ladungen aus dem Ladeetui sind inkludiert. Für eine einmalige Ladung mit aktiviertem ANC gibt Huawei für die FreeBuds 5 eine Laufzeit von 3,5 Stunden an, für Telefonate sind es eine halbe Stunde weniger.
Bei uns im Test, mit einer angepassten Lautstärke von 65 db(A), aktiviertem ANC und LDAC erreichen wir sogar eine etwas längere Wiedergabedauer von fast vier Stunden.
Battery Runtime - Spotify loop at 65dB/A (incl ANC) | |
Jabra Elite 5 | |
Huawei FreeBuds 5 | |
Huawei FreeBuds 5i |
Fazit - FreeBuds 5 entpuppen sich als starke In-Ears
Mit den Huawei FreeBuds 5 folgen auf die FreeBuds 4 nicht nur technisch verbesserte TWS-Kopfhörer, sondern auch optisch sind diese ein echter Hingucker. Positiv ist außerdem, dass Huawei am Open-Fit-Design festhält und damit schon beinahe ein Alleinstellungsmerkmal liefert.
Die Huawei FreeBuds 5 überzeugen mit einer außergewöhnlichen Optik, hohem Tragekomfort und gutem Sound.
Auch technisch haben die FreeBuds 5 nachgelegt und unterstützen nun deutlich mehr Audio-Codecs für Bluetooth. Mit LDAC ist für Android-Geräte eine breitere Klangqualität möglich, auch wenn dies von den kleinen Treibern sicherlich nicht ausgereizt werden kann. Dennoch ist ein hörbarer Unterschied auszumachen - einen hochwertigen Content vorausgesetzt. Für Windows 11 ist zudem auch LC3 an Bord.
Die aktive Geräuschunterdrückung ist im Zug brauchbar, in Flugzeugen aber hoffnungslos überfordert, da sind In-Ear-Lösungen durch ihre passive Abschirmung im Vorteil. Aber im Büro oder zuhause werden lästige Brummgeräusche zuverlässig eliminiert, ohne dass ein wuchtiges Headset benötigt wird.
Wer ein besseres ANC benötigt, sollte sich die Galaxy Buds2 anschauen, mehr Laufzeit gibt es unter anderem mit den Jabra Elite 5.
Preis und Verfügbarkeit
Die Huawei FreeBuds 5 sind zum Zeitpunkt des Tests direkt bei Huawei für 139 Euro zu haben.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.