Test Huawei Band 2 Pro Smartband
Der neuste Fitness-Tracker des chinesischen Herstellers Huawei kommt mit einer Multi-Sport-Tracking-Funktion für das Walken, Laufen, Schwimmen und Fahrradfahren. Eine Kombination aus Infrarotsensoren, 3-Achsen-Beschleunigungsmesser sowie Kardiotachometer sollen für die optimale Überwachung von Herzfrequenz und Sauerstoffaufnahme im Blut dienen sowie das Schlafverhalten des Nutzers analysieren. Zusätzlich können Wegstrecken mit dem eingebauten GPS-Empfänger aufgezeichnet werden.
Erfasste Informationen können direkt von dem Huawei Band 2 Pro abgelesen werden. Hierfür bringt der Fitness-Tracker ein monochromes PMOLED-Display mit einer Größe von 0,91 Zoll mit. Leistung bezieht das Wearable von einem nicht näher spezifizierten Prozessor mit einer Cortex-M4-Architektur. Der 100-mAh-Akku im Huawei Band 2 Pro soll laut Hersteller bei durchschnittlicher Nutzung etwa 21 Tage durchhalten.
Der Fitness-Tracker von Huawei wird zu einer UVP von knapp 100 Euro in der Farbe Schwarz auf dem deutschen Markt angeboten, ist aber mittlerweile etwa 10 Euro günstiger im Handel erhältlich. Ein stolzer Preis, wenn man bedenkt, dass ein Xiaomi Mi Band 2 schon für etwa 15 Euro als Importprodukt zu haben ist. Letzterer kommt jedoch ohne ein GPS-Modul aus. Was Sie beim Kauf von Smartphones oder Wearables via Importfirmen beachten müssen, erfahren Sie hier.
Gehäuse
Das Gehäuse des Band 2 Pro ist gegen Staub und Wasser bis zu 5 ATM geschützt - somit kann das Huawei Fitness-Armband bedenkenlos in die Dusche oder das Freibad mitgenommen werden. Mit einem Gewicht von nur 21 Gramm fällt es nach einiger Zeit des Tragens kaum noch auf.
Ähnlich wie das Xiaomi Mi Band 2, besteht auch das Huawei Band 2 Pro aus zwei Komponenten: einer Displayeinheit mit Edelstahlrahmen sowie einem Kunststoff-Armband aus thermoplastischen Polyurethan. Letzteres ist jedoch fest mit der Displayeinheit durch zwei Schrauben fixiert. Der Kunststoff des Armbandes ist sehr elastisch und der Tragekomfort auf der Haut angenehm. Die gewünschte Länge kann in insgesamt 14 Stufen angepasst werden – da sollte für jeden Armumfang etwas dabei sein.
Einen Teil der Glasfront füllt ein OLED-Panel mit einer Bildschirmdiagonale von knapp 2,5 Zentimeter aus. Der eigentliche Bildschirm ist im Verhältnis zu der Größe der Displayeinheit recht klein gehalten. Wir kommen auf einen Wert von etwa 20 Prozent. Über das genaue Material der Glasoberfläche gibt der Hersteller keine genaueren Angaben. Unterhalb des OLED-Panels befindet sich ein touch-sensitives Steuerelement – ein kleines, plan in das Gehäuse eingelassenes Rechteck.
Auf der Unterseite der Displayeinheit sitzen die Sensoren, das GPS-Modul sowie eine Kontaktfläche für die Ladestation, mit dem das Huawei Band 2 Pro mittels eines USB-Kabels mit Strom versorgt wird.
Ausstattung
Das Huawei Fitness-Armband besitzt eine Vibrationseinheit zur haptischen sowie ein OLED-Display zur optischen Anzeige von Smartphone-Benachrichtigungen. Besteht via Bluetooth eine Verbindung zum Smartphone, werden Anrufen, WhatsApp-, SMS- und App-Benachrichtigungen oder Downloads über den sogenannten Smart Assistant an den Tracker übermittelt. Eine Weckfunktion durch Vibration ist in das Huawei Band 2 Pro ebenfalls integriert.
Software
Als Betriebssystem für das Band 2 Pro gibt Huawei ein RTOS (real-time operating system) an, welches Anforderungen der Anwendungen in Echtzeit verarbeiten kann. Kompatibel ist der Fitness-Tracker mit mobilen Endgeräten von Google und Apple ab Android 4.4 beziehungsweise iOS ab der Version 8.0.
Für die optimale Verwendung des Huawei Fitness-Armbands sind neben der eigentlichen Huawei Wear-Applikation, die für die Einrichtung benötigt wird, noch weitere Anwendungen nötig, wie die Huawei-Mobildienste oder Huawei Health-App. Alle benötigen Anwendungen stehen kostenlos in den jeweiligen App-Stores zur Verfügung.
Kommunikation und GPS
Die Verbindung mit dem Smartphone stellt das Huawei Band 2 Pro mittels Bluetooth her. Die genaue Version verrät der chinesische Hersteller jedoch nicht. Andere Schnittstellen sind in dem Fitness-Tracker nicht vorhanden. Die Stabilität der Funkverbindung war während des Testzeitraumes nicht immer gegeben. Oft zeigte das Huawei Band 2 Pro eine fehlende Verbindung und wir mussten die App schließen und neustarten, damit der Fitness-Tracker wieder erkannt wurde.
Die GPS-Genauigkeit haben wir auf einer etwa 5 Kilometer langen Laufstrecker unter die Lupe genommen und mit dem GPS-Modul des Google Nexus 5X, welches in unserem GPS-Test überzeugen konnte, verglichen. Das Huawei Band 2 Pro konnte dabei, im Vergleich zum Google Smartphone in Kombination mit der RunTastic App, hinsichtlich der Genauigkeit nicht wirklich punkten. Oft war die Streckennachzeichnung sehr ungenau und die Gesamtstrecke letztendlich deutlich länger als mit dem Google Nexus 5X (Gesamt: 5,08 km).
Zubehör und Garantie
Im Lieferumfang des Huawei Band 2 Pro befinden sich neben einer Ladestation und Ladekabel, eine Schnellstartanleitung, Sicherheitsinformation sowie eine Garantiekarte. Ein separates Netzteil wird dem Fitness-Tracker nicht beigelegt.
Laut beiliegender Garantiekarte haftet Huawei 24 Monate für die Funktionalität des Huawei Band 2 Pro.
Eingabegeräte & Bedienung
Die Bedienung des Huawei Fitness-Armbandes erfolgt über den berührungsempfindlichen Sensor unterhalb des Displays. Mittels einer kurzen Berührung der touch-sensitiven Fläche zeigt das Display des Huawei Band 2 Pro die Uhrzeit, das Datum, die Anzahl der Schritte sowie die Bluetooth-Verbindung und Akkuanzeige an. Wird dieser Eingabevorgang wiederholt, können weitere Analysedaten, wie Schrittanzahl, Pulsmessung oder verschiedene Aktivitätsmodi (Rennen, Schwimmen, Fahrrad fahren) ausgeführt und abgelesen werden. Welche Informationen auf dem Display angezeigt werden sollen, wird in der Huawei Wear-App vom Nutzer konfiguriert.
Alternativ kann in der Huawei-Applikation eingestellt werden, dass der Bildschirm durch das Heben des Armes aktiviert wird. Mit Hilfe des gezielten Drehens des Handgelenks ist es zudem möglich, zwischen den verschiedenen Analysedaten zu wechseln.
Display
Das POLED-Display des Huawei Band 2 Pro besitzt eine Bildschirmdiagonale von knapp 2,5 Zentimeter (0,91 Zoll). Einzelne Pixel sind bei genauer Betrachtung gut erkennbar, das stört bei der Nutzung des monochromen Panels aber nur wenig. Die genaue Auflösung des Displays (PPI) konnten wir zum Zeitpunkt des Testberichtes nicht in Erfahrung bringen.
Die maximale Helligkeit des Panels konnte uns bei heller Umgebung nicht überzeugen. Bei direkter Sonneneinstrahlung muss das Fitness-Armband mit einer Hand beschattet werden, um noch etwas erkennen zu können. Aber selbst dann war die Ablesbarkeit des Displays nicht immer gegeben.
Wie schon bereits beim Xiaomi Mi Band 2, zeigte das Display des Huawei Band 2 Pro im Test ein PWM-Flimmern zur Leuchtkraftregulierung (siehe Foto). Hierbei wird die Beleuchtung des Bildschirmes periodisch ein- und ausgeschaltet, um die Luminanz eines Bildschirms zu steuern. Aber selbst für PWM-empfindliche Menschen dürfte angesichts der geringen Verweilzeit, die man für die Betrachtung eines Fitness-Tracker-Displays aufwendet, diese Art der Leuchtkraftregulierung kein Problem sein.
Funktionen
Huawei bietet für seinen Fitness-Tracker diverse Funktionen und Modi, um verschiede Sportarten zu analysieren. Außerdem können eigene Trainingspläne erstellt und mithilfe eines Laufalgorithmus auswertet werden.
Der PPG-Herzfrequenzmesser misst die Herzfrequenz entweder manuell oder kontinuierlich. Wird die automatische Herzfrequenzmessung aktiviert, stehen verschiede Messintervalle zur Verfügung. Im „Daily Mode“ wird der Puls alle 30 Minuten gemessen und im Modus „Sport“ ist der PPG-Herzfrequenzmesser jede Sekunde aktiv. Zusätzlich bestimmt das Huawei Band 2 Pro mittels Infrarotsensoren und Herzfrequenzmesser nach jeder Aktivität die VO2max-Werte, ein Gradmesser der Ausdauerleistungsfähigkeit.
Das Huawei Band 2 Pro kann neben Aktivitäten auch den Schlaf des Nutzers analysieren und so die Schlafgewohnheiten auswerten. Darauf basierend gibt die TruSleep-Schlafüberwachung Informationen und Hinweise, um die Schlafqualität zu verbessern. Im Test wurden Schlafzeiten und auch kurze Wachphasen gut erkannt, sodass die gewonnenen Daten recht zuverlässig anmuten. Möchte man am Morgen mit dem Huawei Band 2 Pro geweckt werden, können zum einen feste Weckzeiten oder zum anderen ein intelligenter Alarm angegeben werden. Letztere beginnt bis zu 30 Minuten vor dem eigentlich geplanten Aufwachen mit sanften Vibrationen.
Akkulaufzeit
Akkulaufzeit
Laut Huawei soll die Energieversorgung des 100 mAh starken Akkus für eine Standby-Zeit von bis zu 21 Tagen sorgen. Nutzt man alle Funktionen des Fitness-Trackers, wie die Überwachung des Schlafes oder eine permanente Messung des Pulses, reduziert sich die Laufzeit deutlich. Im GPS-Modus sind nach Angaben des Herstellers nur etwa 3,5 Stunden Nutzung möglich.
Bei einer dauerhaften Bluetooth-Verbindung mit dem Smartphone reduzierte sich die Akkuanzeige unseres Testgerätes um etwa 10 Prozent pro Tag. Im Testzeitraum wurde täglich der „Daily Mode“ für die Pulsmessung und die TruSleep-Schlafüberwachung genutzt. Zusätzlich haben wir das Band 2 Pro zur täglichen Aufzeichnung der Schritte und App-Benachrichtigungen verwendet. Innerhalb einer Laufstrecke von circa einer Stunde mit GPS-Bestimmung sowie der permanenten Pulsmessung im „Sport Mode“ verliert das Huawei Band 2 Pro im Test etwa 30 Prozent der Akkukapazität.
Die Ladedauer des Huawei-Fitness-Trackers beträgt etwa 1,5 Stunden.
Pro
Contra
Fazit
Das Huawei Band 2 Pro macht, was es soll – es zeichnet zuverlässig die Aktivitäten des Nutzers auf und die Messungen des Fitness-Trackers sind unserer Meinung nach plausibel. Die Auswertung mittels der Huawei eigenen Apps ist zudem detailiert und gut verständlich beschrieben – zumindest unter dem von uns getesteten Android-Betriebssystem.
An der Verarbeitungsqualität des Armbandes und der Displayeinheit gibt es nichts zu kritisieren. Jedoch empfinden wir die Größe des Displays im Verhältnis zu den breiten umgebenen Rahmen etwas zu klein. Auch die maximale Helligkeit ist bei sonnigem Wetter nicht ausreichend hoch, was bei einem 100 Euro teureren Fitness-Tracker eigentlich nicht der Fall sein sollte. Ebenso hätten wir uns, angesichts der verwendeten OLED-Technologie, eine Art Always-On-Funktion sowie eine Regulierung der Leuchtkraft des Displays gewünscht, denn für die Nacht ist das Panel definitiv zu hell. Außerdem empfinden wir die Positionsbestimmung mit dem GPS-Modul des Fitness-Trackers als etwas ungenau.
Für ambitionierte Hobby-Läufer ist das Huawei Band 2 Pro ein nettes Fitness-Gadget, auch wenn wir an der ein oder anderen Stelle Optimierungsbedarf sehen.
Wer auf die GPS-Ortung und eine zuverlässige Messung der Herzfrequenz verzichten kann, sollte sich einmal das Xiaomi Mi Band 2 anschauen. Der Low-Budget-Fitness-Tracker ist bereits für etwa 15 Euro über diverse Importfirmen erhältlich und bietet neben der Aufzeichnung der Schritte ebenfalls eine Schlafüberwachung sowie die Messung des Pulses (auch wenn nicht immer vertrauenswürdig).