Test Archos Arnova 10b G2 Tablet/MID
Keine Frage, Tablets sind nach wie vor in Mode. Das hat Genre-Begründer Apple mit dem kürzlich veröffentlichten iPad 3 bewiesen. Android-Tablets hingegen decken das gesamte Preis- und Qualitätsspektrum ab. Am anderen Ende, dort wo es auf den niedrigen Preis ankommt, regieren Archos-Tablets unter dem Namen Arnova. Geräte der G2-Serie sind schon für knapp 100 Euro zu haben, wie etwa das Arnova 7e G2. Das hier vorgestellte Arnova 10b G2 ist mit einem ca. doppelt so hohen Preis noch immer ein Android-Tablet des Einsteigersegments und unter den 10-Zöllern wohl das günstigste. Erhältlich ist es in Versionen mit 4 GB oder 8 GB Flash-Speicher. Der Rechenkern ist die ARM-CPU Rockchip RK2918 mit 1 Gigahertz – ihm stehen 512 MB RAM zur Seite. Als Betriebssystem kommt hier ein modifiziertes Android 2.3 Gingerbread zum Einsatz. Die Nachfolger-Tablets der Serie Arnova G3 stehen schon in den Startlöchern – sie bieten einen Dual-Core-Chip mit aktuellem Android 4.0 Ice Cream Sandwich.
"Designed by Archos" prangt auf der Rückseite des Tablets. "Designed" sind nach deutschem Verständnis Geräte mit einem ansprechenden Äußeren – richtig übersetzt heißt es jedoch recht schmucklos "entworfen", was zum Arnova 10b G2 schon eher passt. Denn von einem attraktiven Design kann hier nicht die Rede sein – es wirkt doch recht schlicht und funktional. Das Kunststoffgehäuse des Tablets ist glänzend, lediglich die Innenseite des Displayrahmens ist angeraut und bietet in der Hand etwas Halt. Auch wenn das Material nicht besonders hochwertig wirkt, ist das Gerät recht stabil gegen Druck und Verwindung. Vier kleine Füße ragen aus der Rückseite heraus und sollen dem Tablet etwas Halt geben. Dennoch liegt es in der Mitte auf und die Füße beugen Kratzern nicht vor, was schon in unserer Testzeit deutlich wurde: Die glänzende Rückseite ist nicht nur anfällig gegen Fingerabdrücke, sondern auch gegen kleine Kratzer, die man bei genauerem Hinsehen deutlich erkennen kann. Dieses Manko trübt den aufgrund der Stabilität zunächst positiven Eindruck des Materials.
Die Herstellerangabe zum Gewicht des Tablets von 680 Gramm konnten wir bestätigen. Damit liegt das Gerät im Durchschnitt der 10-Zöller: Ein etwas älterer Vorgänger, das Archos 101, ist circa 140 Gramm leichter, das Aluminium-Tablet Asus Transformer Prime immerhin noch um 100 Gramm. Andere und auch besser ausgestattete Tablets, wie das Acer Iconia Tab A200 oder das iPad 3, sind mit ungefähr 700 Gramm unwesentlich schwerer. Mit einer Bauhöhe von 12 Millimetern ist es vergleichsweise dick und wirkt etwas klobig - edlere Tablets sind unter 10 Millimetern dünn. Dennoch liegt das Arnova 10b G2 gut in der Hand und wird mit diesem Gewicht auch nach längerer Nutzung nicht zu schwer.
Alle Anschlüsse und Bedienungselemente befinden sich auf der rechten Seite des Tablets: Neben dem Power-Knopf und einem winzigen Loch für den Geräte-Reset ist außerdem ein Kipptaster zur Lautstärkeregelung vorhanden. Die Micro-USB-2.0-Buchse dient zum kabelgebundenen Massenspeicher-Zugriff per PC. Reichen die internen 4 GB bzw. 8 GB Speicher nicht aus, kann dieser über den Micro-SD-Karten-Slot erweitert werden, der zudem SDHC-kompatibel ist. Die Audio-Klinkenbuchse liegt direkt neben der Netzbuchse, beide haben in etwa den gleichen Durchmesser und können ohne genaues Hinsehen beim Einstecken leicht miteinander verwechselt werden. Der dünne Netzstecker passt nämlich auch in die Klinkenbuchse, richtet dort aber zumindest keinen Schaden an. Immerhin ist die Audiobuchse mit einer grauen Umrandung versehen. Da eine eigene Netzbuchse vorhanden ist, kann das Tablet auch nicht per USB geladen werden.
Kamera
Auf der Webseite des Herstellers wird dem Tablet eine „720p-Kamera“ zugeschrieben. Dies konnte jedoch nicht bestätigt werden: Sowohl Bilder als auch Videos werden mit einer fixen Auflösung von 640x480 Pixel gemacht. Daher kann allenfalls von einer 0,3-Megapixel-Kamera die Rede sein. Ohnehin ist die Front-Face-Cam nicht zum Fotografieren geeignet – vielmehr für die Videotelefonie, etwa per Skype. Hier funktionierte sie in einem Test-Anruf auch tadellos, dennoch lieferte sie mit dieser Auflösung ein dürftiges Bild. Auch das interne Mikrofon bietet der Gegenseite lediglich einen etwas dumpf klingenden Ton.
Software
Vorinstalliert auf dem Arnova-Tablet ist Android 2.3 Gingerbread. Da das Gerät über keine mechanischen Bedienungselemente für das Menü verfügt, hat der Hersteller eine Leiste am oberen Bildschirmrand permanent eingeblendet. Diese ist ähnlich der Leiste des aktuellen Android 4.0 gestaltet und bietet gleiche Buttons. Ist man qualitativ hochwertigere Tablets oder Smartphones gewöhnt, wirkt das Scrollen nicht so ganz flüssig und etwas zäh, funktioniert aber dennoch ohne Probleme.
Unangenehm fällt auch auf, dass kein Google Play Store (ehemals Android Market) vorhanden ist. Archos setzt hier seine eigene Lösung „AppsLib“ ein, deren Vielfalt an Apps bei weitem nicht so umfangreich ist wie die Referenz von Google. Nutzer haben sich daher selbst geholfen und für Archos-Geräte zahlreiche Apps wie ArcTools geschaffen, mit der das Betriebssystem gerootet und die Google-Apps nachinstalliert werden können. Mit dieser Anleitung konnten wir eine ältere aber genauso gut funktionierende Version des Android Market installieren, ohne das System rooten zu müssen. Damit steht auch auf dem Arnova 10b G2 der volle Umfang an Apps zur Verfügung.
Zubehör
Neben einer gedruckten Kurzanleitung liegen dem Tablet ein Micro-USB-Datenkabel sowie das Netzteil bei. Zusätzliche Steckermodule für englische und amerikanische Steckdosen machen das Tablet außerdem urlaubsfreundlich. Optional gibt es für die 10-Zoll-Arnovas verschiedene Hüllen sowie den 3G/UMTS-Stick „Archos G9 3g“. Archos-G9-Tablets bieten dafür einen extra Schacht, wodurch der Stick nahtlos in das Gehäuse integriert werden kann. Das Arnova 10b G2 braucht für den Stick ein zusätzliches USB-Host-Kabel, welches nicht im Lieferumfang enthalten ist.
Garantie
Auf das Tablet gibt der Hersteller eine Garantie mit der Dauer von einem Jahr. Dabei muss das Gerät im Schadensfall eingeschickt werden – der Kontakt hierfür erfolgt über ein Online-Formular der Webseite und setzt ein Benutzerkonto voraus.
Tastatur
Archos beschränkt sich hier auf die Standard-Android-Tastatur. Im Querformat nimmt sie das untere Drittel des Bildschirms in Anspruch – andere Tastatur-Layouts anderer Geräte brauchen gut die Hälfte, daher wirken die Tasten des Arnova-Tablets sehr gestreckt. Mit etwas Übung ist beidhändiges Tippen möglich, wenn auch nicht gerade mit einem Zehn-Finger-System. Nimmt man das Tablet hochkant, kann die virtuelle Tastatur recht bequem mit beiden Daumen bedient werden. Swype oder eine Spracheingabe sind standardmäßig nicht vorhanden.
Sensorik
Unser Testgerät verfügt über ein kapazitives Multitouch-Display, das punktgenau auf Fingereingaben reagiert. Bis zu zwei Fingerpunkte erkennt das Display, wodurch etwa Pinch-to-Zoom und andere Fingergesten möglich werden. Diese Funktionen und einfaches Scrollen funktionieren im Browser bei geladener Webseite recht flüssig. Laut Hersteller-Homepage ist das Arnova 10b G2 auch mit einem resistiven Display verfügbar, welches einen Stylus (Stift) erfordert. Wer das Tablet für Notizen oder gar Zeichnungen mit einem Stift verwenden möchte, dürfte diese Version bevorzugen.
Wie wohl jedes Android-Gerät ist das Arnova-Tablet mit einem Gravitationssensor ausgestattet, der etwa den Bildschirm vom Quer- ins Hochformat dreht. Dies geschieht mit einer akzeptablen einsekündigen Verzögerung, die selbst höherwertige Geräte aufweisen. Über einen Helligkeitssensor, den auch günstige Geräte oft haben, verfügt das Tablet nicht. Die Helligkeit kann in den Systemeinstellungen quasi analog eingestellt werden; ein Widget zur Regulierung bietet immerhin drei verschiedene Stufen.
Das Display ist mit einer Diagonalen von 10,1 Zoll angegeben. Im maximal sichtbaren Bereich haben wir eine Diagonale von ca. 25,4 cm gemessen, was umgerechnet genau 10,0 Zoll entspricht. Damit hat das Tablet einen recht großen Bildschirm – nur Exoten sind hier größer. Zum Vergleich: Das Display des Android-Primus Asus Transformer Prime TF201 hat die selbe Größe, das iPad 3 ist mit 9,3 Zoll nur unwesentlich kleiner. Auch die Auflösung des Arnova 10b G2 ist mit 1024x600 Pixel recht ordentlich. Dennoch fallen im Vergleich mit höherwertigeren Tablets, wie etwa den eben genannten, die deutlich sichtbaren Pixel auf, auch wenn diese auf den hier gezeigten Fotos nicht so stark zu erkennen sind.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 192 cd/m²
Kontrast: 409:1 (Schwarzwert: 0.47 cd/m²)
Die Laborwerte fallen mittelmäßig aus, wie erwartet bei einem Billig-Tablet. Mit einer durchschnittlichen Helligkeit von 177 cd/m² und einem spiegelndem Display ist das Tablet kaum für die Verwendung im Freien geeignet. Hier sei erwähnt, dass viele Notebooks unter der 1000-Euro-Marke auch keine bessere Helligkeit aufweisen. Der Kontrast ist mit einem Verhältnis von 409:1 immerhin okay – die Non-Plus-Ultra Tablets haben zwar einen doppelt so hohen Wert, jedoch gibt es in der unteren Preiskategorie auch Geräte, die nur den halben Wert vorweisen können. Dieser Kontrastwert sorgt für einen recht satten Schwarzwert von 0,47 cd/m².
Blickwinkelstabilität kann dem Arnova-Tablet nicht zugeschrieben werden. Neigt man das Gerät, ist schnell ein Invertieren bzw. ein Aufblenden des Displays zu erkennen. Dies ist in der Preisklasse bei 10-Zoll-Tablets durchaus zu erwarten und lediglich ein Nachteil, wenn mehrere Personen auf den Bildschirm schauen, etwa beim Ansehen eines Videos. Nahezu volle Blickwinkelstabilität bieten nur höherpreisige Top-Geräte (IPS-Display) – deren Hersteller sprechen gerne von einem stabilen Winkel über 179 Grad.
Im Arnova 10b G2 steckt der Applikationsprozessor RK2918 von Rockchip. Das "System-on-a-Chip" (SoC) enthält einen auf ARMv7-Architektur basierenden Cortex-A8-Kern mit 1 GHz Taktung und NEON SIMD Engine sowie die integrierte Vivante-GC800-Grafik. Der Chip wird zudem in 55-Nanometer-Technik gefertigt. Zudem bietet die Grafikeinheit eine Hardwarebeschleunigung für Adobe Flash Player 10.1. Im Arnova 10b G2 stecken außerdem 512 MB Arbeitsspeicher. Heutzutage wird der Cortex-A8 nur noch in den günstigsten Geräten verwendet, auf Cortex A9 basierende Dual-Core-Prozessoren dominieren mittlerweile im mittleren Preissegment.
Erwartungsgemäß zeigen die Android-Benchmarks, dass das Arnova mit veralteter Single-Core-CPU in Sachen Leistung nicht mit anderen Tablets mithalten kann. Im Productivity Index von Smartbench 2012 etwa liegt das Arnova mit 459 Punkten weit abgeschlagen. Laut Gaming Index kann es der Cortex A8 mit dem Dual-Core „Nvidia Tegra 250“ im Acer Iconia Tab aufnehmen. Das vorinstallierte Spiel „Angry Birds“ läuft zumindest recht flüssig auf dem Arnova. Dennoch dürften aufwendigere Spiele unter Tablets mit Nvidia-Chip besser laufen.
Ein ähnlicher Chip ist im 7-Zoll-Tablet Coby Kyros MID7022 vorhanden: der Telechips TC8803 mit Single-Core-Prozessor Cortex A8 und einer ARM-MALI-200-GPU. Bei Smartbench 2011 erzielt das Kyros im Productivity Index mit 931 Punkten ein etwas besseres Ergebnis als das Arnova 10b G2 - es kommt hier lediglich auf eine Punktzahl von 708. Im Games Index erlangte das Arnova 762 Punkte - das Kyros hat mit 1.306 Punkten ein fast doppelt so hohes Ergebnis. Im Android-Benchmark von Linpack überholt das Kyros unser Arnova nur knapp.
Der gleiche Rockchip RK2918 kommt im Prestigio MultiPad PMP5080B zum Einsatz - ein 8-Zoll-Tablet, dass etwas günstiger ist als unser Arnova 10b G2. Das Multipad hat bei Smartbench 2011 mit 742 Punkten einen nur leicht höheren Wert im Productivity Index. Im Gaming Index kommt es trotz gleicher GPU auf auf lediglich 598 Punkte und wird vom Arnvoa hier überboten.
Browser Performance
Für die meisten Nutzer dürfte der Browser die wichtigste Anwendung eines Tablets sein. Mit browserbasierten Benchmarks ist zudem ein systemübergreifender Vergleich möglich. Den Sunspider-Benchmark (niedrigerer Wert ist besser) durchlief das Arnova-Tablet in über 7 Sekunden. Andere Tablets schaffen ihn in unter 2 Sekunden. Ein überraschend gutes Ergebnis hingegen erreichte das Tablet mit Google V8 Ver. 6. Mit 1363 Punkten lässt es sogar Geräte wie das Motorola Xoom MZ616 oder das Acer Iconia Tab A200 links liegen und kommt dem Asus Transformer Prime mit seinen 1649 Punkten recht nahe. Außerdem sei erwähnt, dass der Browser mit flashbasierten Full-HD-Videos klar kommt – solche als H.264-kodierte Dateien spielt der Videoplayer ebenso flüssig ab.
Sunspider | |
1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 | |
0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Archos Arnova 10b G2 | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 | |
Acer Iconia Tab A200 | |
Apple iPad 1 3G 64GB | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 |
* ... kleinere Werte sind besser
Browsermark 1.0 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Archos Arnova 10b G2 | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 | |
Acer Iconia Tab A200 | |
Apple iPad 1 3G 64GB | |
Apple iPad 3. Gen 2012-03 |
Geräuschemissionen
Wie eigentlich jedes Android-Gerät kommt das Arnova 10b G2 ohne mechanische Kühlung aus. Es hat daher keine Lüfter – damit ist das Tablet vollkommen geräuschlos.
Temperatur
Schon die Visualisierung zeigt eine deutliche Erwärmung der linken Seite des Tablets. Bei längerer Benutzung merkt man dies auch deutlich beim Halten: Als Rechtshänder hält man das Gerät in der linken Hand – genau dort, wo es warm wird. Zwar verbrennt man sich nicht die Finger, aber nach einiger Zeit muss man schon etwas umgreifen, da die gemessenen 38 Grad bei leistungsintensiven Anwendungen, etwa bei Spielen wie „Angry Birds“, recht unangenehm werden können. Surft man nur etwas im Web oder liest ein eBook, ist die Wärme durchwegs erträglich und nur leicht spürbar.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 30.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 38 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
In puncto Soundqualität schneiden die meisten mobilen Geräte nicht gerade befriedigend ab – dementsprechend müssen die Erwartungen an ein Tablet der unteren Preiskategorie angepasst werden. Dem Lautsprecher am rechten Rand fehlen die Bässe für einen vollen Klang, jedoch hat der Ton ausreichend Lautstärke, um etwa ein Video ohne Einschränkungen anschauen zu können. Auch beim Arnova 10b G2 empfehlen sich Aktiv-Boxen oder Kopfhörer, sofern man auf besseren Klang Wert legt.
Energieaufnahme
Im Stromverbrauch liegt das Tablet im selben Bereich wie leistungsfähigere Geräte. Mit nur knapp 2 Watt Minimalverbrauch ist das Gerät recht sparsam, der Spitzenverbrauch geht jedoch bis zu 7 Watt. High-End-Tablets liegen hier nur 2 bis 3 Watt darüber. Das beiliegende Netzteil liefert eine Leistung bis 10 Watt und ist daher völlig ausreichend.
Aus / Standby | 0.8 / 1.6 Watt |
Idle | 1.8 / 4.1 / 4.2 Watt |
Last |
5.5 / 7.7 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit wurde mit der simplen App „Battery Logger“ aufgezeichnet. Um die maximale Laufzeit zu ermitteln, läuft ein Script im Browser, welches ein Textdokument aufruft. Die Bildschirmhelligkeit ist dabei auf dem niedrigsten Level und WLAN ist deaktiviert. Das Arnova kam hier auf fast genau 6 Stunden. Circa eine Stunde weniger, 5 Stunden und 3 Minuten, konnten wir mit WLAN im Internet surfen. Hierfür lief ein Skript, das im stetigen Wechsel unterschiedlich dimensionierte Webseiten aufruft. Die minimale Laufzeit wurde mit Hilfe der App „Stability Test“ gemessen, die mit einer 3D-Anwendung möglichst viel Last erzeugt. Hier lief das Tablet 3 Stunden und 46 Minuten.
Andere Tablets schaffen hier zwar Laufzeiten, die gerne einige Stunden höher sind, jedoch fehlen uns Vergleichsmöglichkeiten im 200-Euro-Bereich. Dort haben wir das Amazon Kindle Fire getestet, welches aber nur 7 Zoll groß ist und ein eigenes Betriebsystem hat. Surfen kann man mit dem Amazon Tablet ca. eine Stunde länger. Ebenso mit dem Motorola Xoom 2 MZ616 – es kam auf eine Laufzeit von 6 Stunden und 17 Minuten beim Surfen.
In High-End-Tablets kommen Akkus mit höherer Kapazität zum Einsatz. Im neuen iPad 3 etwa ist ein 42.5-Wh-Akku verbaut, der fast an die Kapazität eines Notebook-Akkus heran reicht. Im Surftest per WLAN hielt er ganze 9 Stunden und 30 Minuten. Das Android-Pendant Asus Transformer Prime kann mit einem zusätzlichen Akku im Tastatur-Dock trumpfen. Ohne diesen hielt der 25Wh-Akku des Tablets fast 10 Stunden stand.
Für ein Einsteiger-Tablet hinterlässt das Arnova 10b G2 einen soliden Gesamteindruck. Während im High-End-Bereich das Dual- und Quad-Core-Wettrüsten die Preise von hochwertigen Tablets hoch hält, schließt Archos mit dem Arnova-Tablet eine Lücke im Preiskampf-Segment, indem der 10-Zöller mit 200 Euro konkurrenzlos günstig ist. Die Akkulaufzeit ist nicht gerade hoch, was aber bei einem günstigen Gerät auch nicht unbedingt zu erwarten ist. Auch ist die Modell-Vielfalt erfreulich – das Tablet ist wahlweise mit 4 GB oder 8 GB internen Speicher sowie mit kapazitivem oder resistivem Display zu haben.
Kleinere Schwächen hat das Tablet dennoch. Das glänzende Kunststoffgehäuse wirkt zwar recht stabil, ist aber nicht vor kleineren Kratzern gefeit. Auch wenn man sie nur beim genaueren Hinsehen bemerkt, sind sie unvermeidbar bei einem Tablet, das man mal eben schnell in eine Tasche steckt oder auf den Tisch legt. Auch das Display wirkt recht pixelig – selbst bei der passablen Auflösung für ein 10-Zoll-Tablet. Es muss auch stets frontal betrachtet werden, denn der stabile Blickwinkel ist recht klein. Ein weiteres Manko ist der zunächst fehlende Google Play Store (vormals Android Market), der bei Bedarf erst umständlich nachgerüstet werden muss und somit den Vorteil des weit verbreiteten Betriebssystems Android mindert.
Nicht jeder Anwender braucht ein Tablet mit flüssiger 3D-Spieleleistung oder einer Display-Auflösung, die sogar höher als Full-HD ist. Viele begnügen sich mit einem Gerät, mit dem man surfen, lesen, Musik hören und Videos schauen kann. Hierfür reicht auch der Rockchip RK2918 mit Single-Core-Prozessor, auch wenn er schon lange nicht mehr zu den aktuellen Chips für mobile Geräte zählt. Alles in allem wird das Arnova 10b G2 einfachen Ansprüchen durchaus gerecht und verfügt über keine gravierenden Schwächen, die uns dazu veranlassen würden generell vom Kauf abzuraten.