Tesla Cybertruck im ersten Offroad-Test: Youtuber hat Probleme, kleinen Hügel hochzukommen und Spritzschutz zerbricht
Der Tesla Cybertruck wird seit einigen Wochen an die ersten Käufer ausgeliefert und es gibt immer mehr Erfahrungsberichte, zum Beispiel über die Reichweite. Nun hat ein Youtuber den E-Pickup erstmals in einem Offroad-Einsatz ausprobiert.
Bei dem Test fiel auf, dass der Truck zwar über Differenzialsperren verfügt, die verhindern sollen, dass sich die Antriebsachsen des Fahrzeugs unabhängig voneinander drehen, und die häufig bei Geländewagen eingesetzt werden, um die Traktion zu verbessern sowie das Fahrzeug in schwierigem Gelände zu bewegen. Ironischerweise wurde der Cybertruck jedoch ohne die Software ausgeliefert, die diese Differenzialsperren aktiviert.
Andererseits benötigen viele Geländewagen nicht einmal eine Differenzialsperre, wie zum Beispiel der Subaru. Dieser verwendet ein System namens Active Torque Vectoring (ATV) — ATV ist ein elektronisches System, das die Drehmomentverteilung zwischen den Vorderrädern steuert, indem es die Bremsen an einem Rad aktiviert, sobald dieses zu drehen beginnt. Dadurch wird ein Durchdrehen des Rades verhindert und die Traktion des anderen Rades verbessert. Im Offroad-Modus des Cybertrucks ist diese Option derzeit jedoch noch nicht verfügbar.
Cybertruck hat Schwierigkeiten kleinen Hügel zu erklimmen
Der Youtuber @VoyageATX war mit zwei Freunden im Hidden Falls Adventure Park in Texas unterwegs, einer von ihnen in einem Subaru Crosstrek Wilderness, der andere in einem Toyota 4Runner. Er erklärt, dass er und seine Kollegen noch unerfahren im Umgang mit Pickups im Gelände sind und zur Sicherheit einen erfahrenen Begleiter mitgenommen haben.
Zu Beginn der Tour geht es durch etwas steiniges Gelände, das aber für einen herkömmlichen Pickup kein Problem darstellt. Etwa bei Minute 4:27 muss der Cybertruck dann einen kleinen, aber steilen Hügel bewältigen und schafft es trotz mehrfacher Versuche zunächst nicht - im Gegensatz zu den beiden anderen Fahrzeugen, bei denen es sich nichtmals um Pickups handelt. Erst nach vielen weiteren Anläufen und dabei gebrochenen Schutzverkleidungen gegen Schlamm schafft es der E-Pickup doch noch den Berg hinauf.
Cybertruck wirkt unausgereift
Ob es an der mangelnden Erfahrung des Fahrers mit Pickups im Gelände oder einfach an der fehlenden Software lag, ist nicht hundertprozentig klar, aber Gespräche mit Experten nach der Tour ergaben, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit an den fehlenden Updates scheiterte. Außerdem empfiehlt Tesla, wie der Fahrer später herausfand, im DIY-Maintenance-Guide die Demontage des Spritzschutzes vor Geländefahrten, was aber im Owner's Manual nicht erwähnt wird. Auch ist diese Information im DIY-Guide nur äußerst schwer zu finden.
Zudem hat der Youtuber während des Trips die Radkappenabdeckungen entfernt, da diese im Gelände mehrfach abgefallen sind. Ein weiteres Ärgernis für den Fahrer war, dass der Off-Road-Modus nach jedem Aussteigen deaktiviert wurde und anschließend wieder aktiviert werden musste. Dies ist natürlich besonders ärgerlich, wenn man die erneute Aktivierung vergisst und im On-Road-Modus weiterfährt. Gelobt wird die hervorragende Frontkamera des Pickups und auch das Fahren durch Schlamm sowie bergab stellt kein Problem dar.
Einige Kommentatoren in den sozialen Medien vermuten, dass Elon Musk unter Druck gestanden haben könnte, weil er die Markteinführung des Pickups immer wieder verschoben hatte und deshalb viel Spott ertragen musste, weshalb er nun vorschnell einen etwas unausgereiften Truck (zumindest was die Geländegängigkeit, das Abschleppen und einige andere Features angeht) auf den Markt gebracht haben könnte.
Langer Radstand ein Problem?
Außerdem hat der Cybertruck einen langen Radstand und ist schwer. Diese beiden Eigenschaften mögen auf den ersten Blick für einen Pickup nachteilig erscheinen. Doch trotz des langen Radstands hat der E-Pickup im Vergleich zu anderen wie dem Ford F-150 Lightning oder dem Rivian R1T etwas mehr Bodenfreiheit, was das Überwinden von Hindernissen wie Steinen und Wurzeln erleichtern kann.
Ein langer Radstand wird oft mit weniger Agilität in Verbindung gebracht, doch im Fall des Cybertrucks ist der Wendekreis überraschend klein, was wohl der zusätzlichen Hinterradlenkung in Teslas Drive-by-Wire-System zu verdanken ist. Es bleibt also abzuwarten, wie sich der Truck nach eventuellen Updates im Gelände verhalten und hoffentlich verbessern wird.