Streaming: 39 % der deutschen Internetnutzer streamen Musik im Internet
Was vor Jahren noch das einfache "browserbasierte Webradio" war, hat sich mittlerweile zu einem milliardenschweren Online-Streaming-Business weiterentwickelt. Griffen im Jahr 2013 laut dem Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V. (BVDW) noch rund 70 Prozent der Hörer täglich auf Angebote wie "Webradios" zurück, so nutzen gemäß einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverband Bitkom inzwischen 39 Prozent der deutschen Internetnutzer ab 14 Jahren die neuen Formen der Musikstreaming-Dienste.
Rund ein Fünftel (22 Prozent) bezahlt laut dem Bitkom für die Musik-Angebote von Deezer, SoundCloud, Spotify und Co. Anbieter von Musikstreaming sind inzwischen mehr als nur riesige Online-Plattenläden, resümiert der Bitkom. Dank kuratierter Playlists oder der Möglichkeit, Musik mit Freunden zu teilen, sind Musik-Streamingdienste besonders attraktiv, so Timm Lutter, Bitkom-Experte für Consumer Electronics & Digital Media.
Von der Akzeptanz der Streamingdienste profitiere auch die Musikindustrie: Laut Global Music Report 2016 ist Streaming die am schnellsten wachsende Einnahmequelle der Branche. Dank der hohen Einnahmen aus dem digitalen Geschäft stieg auch der weltweite Umsatz mit Musik um 3.2 Prozent. "Mindestens 70 Prozent der Einnahmen kostenpflichtiger Streaming-Dienste werden an die Rechteinhaber ausgeschüttet, etwa Labels, Verlage oder Verwertungsgesellschaften", sagt Lutter.
Über die Hälfte der 14- bis 29-jährigen Internetnutzer streamt inzwischen Musik online (55 Prozent). Unter den 30- bis 49-Jährigen sind es 41 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 32 Prozent. Kostenlose oder werbefinanzierte Musik-Streaming-Dienste begrenzen oft die Funktionen oder spielen zwischen einzelnen Titeln Werbespots ab. Kostenpflichtige Angebote verzichten darauf und bieten obendrauf oft auch eine besserer Abspielqualität.
Allerdings verursacht das Streaming von Musik, je nach Qualität des Audiostreams, ein hohes Datenvolumen. Schnell droht eine Drosselung bei der Geschwindigkeit der Internetverbindung. So hat beispielsweise die Deutsche Telekom für Neukunden, die bisherige Spotify-Regelung, über die Telekom-Kunden bislang unterwegs so viel Musik hören konnten, wie sie wollten, jetzt abgeschafft. "Datenverkehr verursacht Kosten, daher haben wir uns aus unternehmerischer Erwägung zu diesem Schritt entschieden", so die Telekom. Künftig rechnet die Telekom bei Neuverträgen das Musik-Datenvolumen auf das "Inklusiv-Datenvolumen" an.