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Kommentar | Smartphone-Kameras mit Wechselobjektiven? Ja, aber bitte richtig!

Das Xiaomi 12S Ultra Concept schraubt Leica M Objektive vor einen 1 Zoll Sensor, und vergeudet so viel Potenzial. (Bild: Xiaomi)
Das Xiaomi 12S Ultra Concept schraubt Leica M Objektive vor einen 1 Zoll Sensor, und vergeudet so viel Potenzial. (Bild: Xiaomi)
Mit dem Xiaomi 12S Ultra Concept hat Xiaomi gezeigt, wie cool die Möglichkeit doch wäre, Leica M Objektive an einem Smartphone zu verwenden. Wechselobjektive bieten die Möglichkeit, hochwertige Ultraweitwinkel-, Tele- und sogar Makro-Fotos mit Smartphones aufzunehmen, Xiaomis Ansatz ist aber nicht optimal.
Kommentar-Artikel geben ausschließlich die individuelle Meinung des/der angeführten Autors/Autorin wieder.

Das Xiaomi 12S Ultra Concept ist das wahrscheinlich coolste Konzept-Smartphone des Jahres, denn Xiaomi verbaut einen Sensor im 1 Zoll Format unter einer Glasscheibe, der durch einen Adapter mit Leica M Objektiven kombiniert werden. kann. Diese Vorgehensweise hat aber einige riesige Nachteile, wie den fast drei Zentimeter dicken Adapter, den fehlenden Autofokus und den Verlängerungsfaktor von 2,7, wodurch selbst Ultraweitwinkel-Objektive wie das Leica Summilux-M 21 mm f/1.4 effektiv zu Tele-Objektiven werden.

Ganz abgesehen davon, dass Kunden zur Nutzung des Features extrem teure Leica-Objektive kaufen müssen, nur um den Großteil des Bildkreises nicht zu verwenden. Es ergibt schlicht keinen Sinn, Objektive für Vollformat-Sensoren an einen Smartphone-Sensor zu adaptieren, abgesehen davon, einen Marketing-Stunt zu erzwingen. Stattdessen wäre es deutlich sinnvoller, Objektive zu nutzen, die für das Format des Sensors optimiert wurden, wodurch diese nicht nur kleiner, leichter und deutlich günstiger sein könnten, sondern auch entsprechend kürzere Brennweiten bieten, die den Verlängerungsfaktor berücksichtigen.


Wie ein derartiges Objektiv-Portfolio aussehen könnte, zeigt beispielsweise das Nikon 1-System, das ebenfalls mit Sensoren im 1 Zoll Format ausgestattet war. Die vergleichsweise kompakten und günstigen Objektive haben Nutzern die Wahl zwischen sehr kleinen Festbrennweiten, Objektiven mit zehnfachem Zoom, motorisierten Zoom-Objektiven für Video-Enthusiasten und sogar wasserfesten Optiken gegeben. Mit dem 1 Nikkor 32 mm f/1.2 umfasst das System auch ein spannendes Porträt-Objektiv, das mit einer Kleinbild-äquivalenten Brennweite von 86 mm und der sehr großen Blendenöffnung eine geringe Tiefenschärfe für überzeugendes Bokeh bieten konnte.

Ultraweitwinkel- und Makro-Objektive ließ das System zwar vermissen, die Flexibilität ist aber dennoch gigantisch, selbst verglichen mit Smartphones mit drei oder gar vier Kameras. Gerade im Ultraweitwinkel- und Tele-Bereich, in denen sich Smartphones aufgrund ihrer geringen Bauhöhe meist auf kleinere Sensoren und wenig lichtstarke Objektive verlassen müssen, könnten derartige Wechselobjektive massive Vorteile bringen. Anders als beim Xiaomi 12S Ultra Concept auf Basis von Leica M Objektiven würde ein derartiges System einen größeren Brennweiten-Bereich, Autofokus und eine optische Bildstabilisierung ermöglichen.

Ein weiteres Beispiel für ein derartiges Wechselobjektiv-System ist die Pentax Q, die zwar nur mit einem Sensor im 1/1,7 Zoll Format ausgestattet war, die dafür aber noch kleinere Objektive bieten konnte. Smartphones mit Wechselobjektiven sollten dem Beispiel von Nikon und Pentax folgen, und ein eigenes Objektiv-Bajonett entwickeln, dass sich im besten Fall als offener Standard etabliert, sodass etwa Xiaomi-Objektive an einem Samsung-Smartphone verwendet werden können.

Quelle(n)

Eigene | Xiaomi | Nikon | Pentax

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Autor: Hannes Brecher,  3.11.2022 (Update:  3.11.2022)