Segway Ninebot KickScooter Max G2 E-Scooter im Test: Tolles Fahrgefühl dank hydraulischer Vollfederung
Segway ist bekanntermaßen mittlerweile eine Untermarke des chinesischen Unternehmens Ninebot, die das amerikanische Segways übernommen hat. Neben dem F2 D und F2 Plus D ist der Max G2 2023 eines der neuen Modelle des Herstellers. Mit über 24 kg muss man schon ordentlich Muskelkraft mitbringen, um das E-Scooter-Schwergewicht in die Bahn zu hieven, er ist im Vergleich einer der schwersten E-Scooter seiner Klasse. Dafür winkt ein großer Motor samt guter Reichweite sowie eine Vollfederung und somit deutlich mehr Komfort als bei den leichteren Einstiegsmodellen, wie dem ebenfalls von uns getesteten Xiaomi Mi Electric Scooter 3.
Damit muss er sich vor allem gegen die ähnlich ausgestatteten Modelle SoFlow So4 Pro Gen 2 und Niu KQi3 Max beweisen, eventuell auch gegen den nur 50 Euro preiswerteren Xiaomi Electric Scooter 4 Pro.
mögliche Konkurrenten im Vergleich
Ninebot KickScooter Max G2 | SoFlow So4 Pro Gen 2 | Niu KQi3 Max | Xiaomi Electric Scooter 4 Pro | Eleglide Coozy | |
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Akkukapazität | 551 Wh | 504 Wh | 608 Wh | 446 Wh | 450 Wh |
Nennleistung/ Höchstleistung | 450 / 900 Watt | 500 / 1000 Watt | 450 / 900 Watt | 350 / 700 Watt | 350 / 700 Watt |
Max. Steigfähigkeit | 22 % | 27-33 % | 25 % | 20 % | 15 % |
Gewicht | 24,25 kg | 18,73 kg | 21,1 kg | 17,4 | 18,7 kg |
Bereifung | 10" | 10" | 9,5" | 10" | 10" |
Max. Traglast | 120 kg | 150 kg | 120 kg | 120 kg | 120 kg |
Preis | 800 € | 800 € | 900 € | 750 € | 600 € |
Technische Daten - Hydraulische Vollfederung und integriertes Netzteil
Das Ladegerät ist beim Max G2 bereits integriert, was den E-Scooter einerseits schwerer macht, andererseits aber dafür sorgt, dass nur ein Power-Kabel zum Laden benötigt wird. Laut beiliegendem Pamphlet muss man dieses bei Beschädigung dennoch direkt beim Hersteller ordern. Der 551 Wh große Akku soll für eine typische Reichweite von 50 km genügen, im Extremfall lassen sich bei sparsamer Fahrweise und Ecomodus bis zu 70 km erreichen.
Highlight ist sicherlich die Federung: Vorne ist der Lenker Stoßgefedert, hinten sorgen zwei Schock-Absorber für bequemeren Fahrspaß. Beide Federungen sind hydraulisch. Die Reifen sind luftbefüllt, aber schlauchlos und sollen sich bei Beschädigungen selbst wieder schließen.
Der E-Scooter selbst ist IPX5-geschützt, wenngleich die Anleitung besagt, dass man nicht im Regen oder bei Nässe fahren soll.
Technische Daten | Ninebot KickScooter Max G2 |
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Modell | 051501D / 051501E (Deutschland / Europa) |
Akku | 551 Wh |
Ladezeit | 6 h |
Antrieb | Hinterradantrieb mit bürstenlosem 450-Watt-Motor |
Höchstgeschwindigkeit | 20 km/h (G2 D) /25 km/h (G2 E) |
Reichweite laut Hersteller | max. 70 km; typisch 50 km |
Ladegerät | 121,8 Watt |
Traglast | 120 kg |
Bereifung | 10 x Zoll, luftbereift, schlauchlos |
Bremssystem | Trommelbremse vorne, E-Bremse hinten |
Gewicht | 24,25 kg |
Abmessungen | 1210 x 570 x 1264 / 605 (aufgebaut / zusammengeklappt) |
Beleuchtung | LED-Licht vorne und hinten, LED-Blinker Lenkerende |
sonstige Merkmale | App-Verbindung; elektrische Sperre des Antriebs |
Unboxing & Montage - 6 Schrauben und fertig
Der Roller kommt in einer großen, bedruckten Pappverpackung. Teile werden mittels Kunststoff gesichert.
Der Aufbau gelingt schnell, denn der überwiegende Teil des Rollers ist vormontiert. Lediglich der Lenker muss noch mit insgesamt 6 Schrauben an der Lenkerstange befestigt werden, passendes Werkzeug liegt bei. Daneben liegen noch eine Ventilverlängerung für bequemeres Aufpumpen, ein Ladekabel sowie eine Anleitung und diverser anderer Papierkram im Karton.
Auf den Fotos kommt die Größe gar nicht richtig zum Tragen, er sieht wie jeder andere E-Scooter aus. Allerdings ist der Max G2 wirklich größer. Selbst im Vergleich zum Vorgänger ist die Lenkerstange nochmals verlängert worden, sodass sich selbst große Menschen sich nicht mehr so nach unten beugen müssen wie beim Vorgänger oder dem Xiaomi Mi Electric Scooter 3 (Höhe Lenkerstange: 126 vs. 114 cm).
Auch das Trittbrett ist durch den großen Akku ein ganzes Stück höher (ca. 20 vs. 15 cm) und breiter (ca. 18 vs 14,5 cm) als beim Mi Scooter 3, sodass man eine recht hohe Fahrposition einnimmt. Das merkt man auch beim Ankicken, was etwas anstrengender ist als bei niedrigeren Rollern.
Vor dem ersten Einschalten will der Akku aktiviert werden. Dazu muss man den Scooter lediglich 3 Sekunden ans Stromnetz anschließen, woraufhin er sich einschaltet. Ist der Akku vorgeladen, so kann man leider dennoch nicht sofort loslegen, denn der E-Scooter piept und möchte sich erst mit der App verbinden, andernfalls ist die Geschwindigkeit auf nur 15 km/h begrenzt und das nervige Piepen hört nicht auf. Der App-Zwang ist also ebenso wie beim oben erwähnten Xiaomi Mi Electric Scooter 3 vorhanden.
Also lädt man sich zwangsweise die Segway-Ninebot App herunter und koppelt das Fahrzeug mit dem Smartphone. Das geht wiederum nicht ohne Standortfreigabe. Auch "Anweisungen zur Fahrsicherheit" lassen sich nicht überspringen. Anschließend ist der Roller aktiviert und lässt sich auch ohne App benutzen.
Der negative Punkt vorneweg: Der Max G2 ist schwer, sehr schwer. Um ihn umherzutragen, muss man schon beide Arme bemühen, einhändig geht das nur für ein paar Sekunden. Zumal der Schwerpunkt beim Tragen unangenehm weit hinten liegt. Damit eignet sich der Roller weniger, um ihn regelmäßig mehrere Treppen hinauf und hinab zu schleppen. In die Bahn nimmt man den G2 nur im absoluten Notfall mit.
Natürlich lässt sich die Lenkerstange einklappen. Der dazugehörige Hebel besitzt einen Sicherheitsmechanismus, der vor dem Lösen des Hebels zuerst nach oben geschoben werden möchte. Der Hebel selbst sitzt sehr stabil und muss mit deutlichem Kraftaufwand von der Stange weggezogen werden. Danach klappt die Stange um und wird mit dem am Lenker befestigten Haken hinten am starren Schutzblech eingehakt. Der Haken am Lenker ist dabei, nicht wie beim Xiaomi, zugleich Klingel, denn der Max G2 besitzt eine laute, elektronische Hupe.
Ausstattung & Bedienung - Standarddisplay und 3 Fahrmodi
Der 450 W starke Motor sitzt im Hinterrad, sodass auch dann noch Kraft übertragen wird, wenn man das Vorderrad kurz anhebt, um über eine niedrige Bordsteinkante zu kommen. Gebremst wird mit einer Trommelbremse vorne und der elektronischen Bremse hinten.
Die Geschwindigkeit wird mit dem rechten Daumenhebel angepasst, zum Bremsen gibt es nur einen Hebel an der linken Seite. Daneben gibt es in den Einstellungen drei Fahrmodi (Eco, Standard, Sport). In der deutschen Version wird im Eco die Geschwindigkeit auf 15 km/h begrenzt, im Standardmodus fährt der Roller 20 km/h und das Beschleunigungsverhalten lässt etwas nach. Im Sportmodus ist erst bei 22 km/h Schluss. Außerhalb von Deutschland fährt man im Sportmodus mit maximal 25 km/h, in den USA sogar maximal 22 Meilen pro Stunde (ca. 35,4 km/h).
Das wie üblich mittig auf der Lenkerstange fest integrierte Display misst etwa 4,2 x 2,4 cm, sieht quasi genau so aus wie beim Xiaomi und zeigt die notwendigsten Informationen an. Beim Ladevorgang beispielsweise den Akkustand in Prozent. Beim Fahren die Geschwindigkeit, den Fahrmodus, Lichtstatus, Akkustand und Bluetooth. Gerade beim Fahren vermissen wir eine Kilometeranzeige, die bekommt man nur über die App. Hier könnten die Hersteller mittlerweile etwas mehr zeigen, jeder uralte Fahrradcomputer zeigt Trip- und/oder Gesamtkilometer an.
Lichtausstattung - Blinker und Hupe am Max G2
Die Lichtausstattung fällt vorzüglich aus. So befinden sich nicht nur ein helles Vorder- und nun ein nochmal in der Größe gewachsenes Rücklicht, sondern auch Blinklichter links und rechts. Diese sitzen jeweils ganz außen an den Griffen und sind sowohl nach vorne als auch nach hinten gerichtet. Sowohl das Blinken als auch aktiviertes Licht werden im Display angezeigt.
Die Lampe sitzt allerdings recht hoch, wodurch immer eines der Kabel, die zum Lenker führen, etwas im Weg sind. So hängt das Bremskabel knapp vor der Lampe und wird von ihr angeleuchtet.
Die elektronische Hupe ist sehr laut und könnte sogar von Autofahrern gehört werden. Gesteuert werden Licht und Hupe mit dem linken Daumen.
App und smarte Funktionen - Verschachtelt und lahm
Wie erwähnt ist die Erstkoppelung mit der App Pflicht, sonst fährt der Roller nur 15 km/h und piept andauernd. Danach kann man ihn theoretisch auch ohne App benutzen.
Die App hält jedoch nützliche Einstellungen und zusätzliche Informationen parat, zumal das Rollerdisplay selbst nur sehr rudimentäre Infos wiedergibt.
Zu den zahlreichen zusätzlichen Optionen gehört die Stärke der Energierückgewinnung über die Motorbremse in 3 Schritten (Stark, Schwach, Aus), der Gehmodus, das Ladeverhalten des Akkus, eine Wegfahrsperre via Code und einer Art Diebstahlsicherung, bei der der Roller anfängt zu blinken und laut zu piepen, wenn er ungewöhnliche Erschütterungen wahrnimmt.
Aber es gibt auch exotischere Einstellungen, wie zum Beispiel eine Traktionskontrolle, die sich derzeit noch im Beta-Stadium befindet. Außerdem ist der E-Scooter mit Apple My Find kompatibel, wodurch man ihn bei Verlust besser wieder aufspüren kann.
Die App ist zwar funktionsreich, aber sehr verwinkelt bzw. verschachtelt und unglaublig langsam und sollte unbedingt optimiert werden.
Zunächst ist nicht klar wo sich bestimmte Dinge befinden. Die eigentlichen Optionen findet man, wenn man herunterscrollt ganz unten unter "more functions". Gleichzeitig lässt sich oben das Bild des Rollers anklicken, daraufhin kann man in einem neuen (Zwischen-) Bildschirm ohne Nutzen entweder ein Dashboard mit Fahrinformationen (Geschwindigkeitsinfos, Trip-Strecke usw.) oder die Geräteinformationen mit einem weiteren Klick öffnen. Schon ist man relativ sinnlos in der dritten Unterebene der App.
Zu allem Überfluss kommt gefühlt nach jedem Klick ein leerer Bildschirm mit Ladekreis, der mehrere Sekunden lang zu sehen ist, dabei ruft man lediglich ein simples Untermenü auf. Was die App hier so lange zu laden hat, bleibt schleierhaft.
Insgesamt also ist die App nicht sehr übersichtlich, sinnlos verschachtelt und auch noch nervend lahm. Maximal zwei Ebenen und ein übersichtlicher Homescreen mit allen Optionen wären hier von Vorteil. Seltsam, dass die App sicher schon lange existiert und noch so mit Kinderkrankheiten zu kämpfen hat.
Fahreindruck und Komfort - Toll und sehr hoch
Unsere Teststrecke führte über den Nordwesten von Berlin, immer am Ring entlang von Gesundbrunnen bis hin zum Schloss Charlottenburg, durch den Schlossgarten (befestigte Wege ohne Asphalt), etwas weiter und wieder zurück, zum Schluss direkt neben der Autobahn bei herrlich glatt asphaltiertem Fahrradweg und dann die Seestraße zurück. Dazwischen ein paar kleine Anstiege über Brücken, einen Schneckenkreis (s. Bild unten) die Brücke hinauf und ein stärkerer Anstieg im Schlossgarten.
Der starke 450-W-Motor treibt den E-Scooter beim Anfahren kraftvoll nach vorn, hier merkt man schon einen deutlichen Unterschied zu den 300 W eines Xiaomi Mi Electric Scooter 3. Vertraut man der Anzeige, so fährt der Scooter konstant maximal 22 statt 20 km/h und zusammen mit der schnellen Beschleunigung hat man auch das Gefühl einen Tick flotter und schneller unterwegs zu sein als mit dem zuvor genannten Xiaomi-Scooter. Eine spürbare Verzögerung zwischen Gas geben, haben wir nicht bemerkt, auch hier fühlt sich der G2 angenehm flott an. Ist keine Energierückgewinnung aktiv, so rollt der Scooter noch lange aus, der Widerstand durch den Motor ist also eher gering. Das Motorgeräusch beim Fahren ist je nach Umgebung kaum bis gar nicht (Straße) wahrnehmbar.
Die Bremsen sind wiederum relativ weich eingestellt, was auch für den Bremshebel gilt, sodass man bei starken Bremsaktionen schon fast bis zum Griff durchziehen muss. Immerhin läuft man beim G2 nicht in Gefahr bei weniger sensiblen Vollbremsungen gleich über den Lenker zu purzeln.
Das Trittbrett ist schön breit und lang, hier hat man bequem Platz und der E-Scooter fährt sich nicht zuletzt durch seine Größe und sein Gewicht sowie die Federung, die unserer Meinung nach einen hervorragenden Job macht, sehr bequem. Wir haben uns dabei erwischt, dass wir den Körper bei kommenden Bodenwellen, aus Erfahrung mit ungefederten Rollern, unwillkürlich angespannt haben, nur um uns anschließend darüber zu wundern, wie weich der Max G2 darüber hinweggleitet. Erst bei größeren Löchern geben die hinteren Kolben ein etwas schlagendes Geräusch von sich. Wir sind sogar über grobes Kopfsteinpflaster gefahren (flaches ist kein Problem). Schön war das natürlich nicht, aber es ist schon erstaunlich wie viele Erschütterungen der Scooter selbst in diesem Extremszenario abfängt. Zumal sich die hintere Federung durch Drehung an den Kolben von "Soft" nach "Hard" noch etwas an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt.
Im spießigen Deutschland entfällt leider der Tempomat ("Cruise Control", in der Anleitung übersetzt als "Kreuzfahrtschiffmodus"), sodass man auch bei langen, geraden und gleich bleibenden Strecken stets den Daumen auf dem Gashebel drücken muss.
Beschleunigung und Bremsen
Die Beschleunigung im Sportmodus ist wirklich sehr gut und liegt unter Einbezug des Fahrergewichtes in etwa auf Augenhöhe mit dem SoFlow So4 Pro Gen 2 und seinem 500-W-Motor beziehungsweise kann diesen sogar leicht schlagen.
Viele Roller mit Scheibenbremsen bremsen deutlich direkter und kräftiger als der G2 mit seiner Trommelbremse vorne. Diese wird natürlich durch eine elektronische Bremse unterstützt. Beim G2 muss man weniger sensibel beim Bremsen vorgehen, allerdings verlängert sich dadurch etwas der Bremsweg.
Akku und Laden - Integriertes Ladegerät
Der Akku fasst 551 Wh und kann über gleich zwei verschiedene Buchsen geladen werden. Ninebot liefert ein 230-V-Kabel mit, hierüber soll der Roller bis zu 2 A vertragen. Die zweite Buchse nimmt einen 42-V-Rundstecker auf und verträgt bis zu 5 A.
Das Ladegerät ist angenehmerweise beim Max G2 integriert, sodass man zum Aufladen nur das passende Kabel benötigt, ohne wuchtiges Netzteil. Dafür ist der Roller, wie erwähnt, schwerer. Eine gute Zwischenlösung für eine Gewichtskompensation wäre ein herausnehmbarer Akku wie beim So4 Pro Gen 2 gewesen, beim Ninebot ist der Akku leider fest verbaut.
Eine komplette Aufladung nimmt man am besten in der Nacht vor, denn diese dauert um die 6 Stunden. Dabei leuchtet das Display und gibt die aktuelle Kapazität in Prozent an. Die Ladebalken blinken dabei von 1 bis 5 hoch und zeigen so den Ladevorgang an. Zusätzlich leuchtet auch noch das Rücklicht, was nach unsinnigem Zusatzverbrauch ausschaut. Ist der Akku voll, schalten sich das integrierte Netzteil sowie das Display einfach ab, um Überladung zu vermeiden.
Reichweite
Ninebot gibt die Reichweite mit maximal 70 km an, die typische Reichweite soll bei 50 km liegen. Auf unserer sehr durchmischten Teststrecke durch Berlin (siehe oben: glatter, flacher Asphalt, Parkwege, einige Brückenanstiege) bewegte der Roller ein Fahrergewicht von rund 72 kg. Die Außentemperatur lag bei etwa 12 °C.
Im Sportmodus (in Deutschland max. 22 km/h) hielt der E-Scooter auf diese Weise 41 km durch und war dann auch wirklich nahezu leer. Die durchschnittliche Geschwindigkeit betrug 18,6 km/h (Komoot). Die Ninebot-App zeigt hier 14,3 km/h an, vermutlich fließen hier auch die kurzen Standzeiten mit ein, denn ansonsten sind die Angaben beider Apps sehr ähnlich.
Unsere zweite Teststrecke betrug "nur" 10 km, aber diesmal im Standardmodus. Hier beschleunigt der Roller spürbar weniger stark. Die Strecke führte auf der geraden Seestraße auf dem Fahrradweg 5 km in die eine und 5 km in die andere Richtung. Abgesehen von den Standzeiten an Ampeln war Vollgas angesagt. Dementsprechend lag die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 19,1 km/h (Komoot), laut Ninebot App nur 15,5 km/h, vermutlich durch die Ampelstandzeiten (Komoot: Time in Motion vs. Ninebot App: Record Time).
Nach den 10 km war die Akkukapazität von 100 auf 87 Prozent gesunken. Wir haben den Akku mit 103,7 Wh wieder voll aufgeladen. Das entspricht einem Verbrauch von rund 10,4 Wh pro Kilometer. Damit sind dann theoretisch 53 km drin, wodurch wir bei der typischen Reichweite laut Hersteller wären.
Die 70 km erreicht man dann wohl nur im Ecomodus bei idealen Bedingungen (gerade Strecke, glatter Asphalt, hohe Energierückgewinnung). Wer also im Sportmodus fährt, kann sich auf etwa 40 km Reichweite einstellen, im Standardmodus sind es etwa 10 km mehr.
Durch den großen Akku bleibt die Leistung lange erhalten. Und obwohl die Leistung bei geringer Restlaufzeit abnimmt, fragt man sich wann das eigentlich eingesetzt hat und wie stark der Verlust wirklich ausfällt, da die Verringerung sehr subtil einsetzt und scheinbar langsam und kontinuierlich gesteigert wird, sodass man sich dessen kaum bewusst wird. Erst wenn der letzte von 5 Akkubalken rot leuchtet, wird die Leistung stark reduziert und 20 km/h werden nur noch selten erreicht. Ein paar wenige Kilometer (ca. 2 - 4 km) kommt man so aber noch weiter.
Pro
Contra
Fazit - Tolles Fahrverhalten, wenn nur das Gewicht nicht wäre
Der Segway Ninebot KickScooter Max G2 bietet eines wenn nicht das beste Fahrgefühl bei den E-Scootern unter 1.000 Euro. Die hydraulische Federung vorne und hinten ist kein Marketing-Gag sondern echter Mehrwert und lässt den Scooter über die meisten Bodenwellen einfach ruhig hinweg gleiten. Der hohe Lenker und das große Trittbrett sorgen für eine bequeme Fahrhaltung.
Für absolut jeden Interessenten empfehlenswert ist er aber dennoch nicht, und das liegt am hohen Gewicht. Personen, die einen langen Arbeitsweg haben und einen E-Scooter suchen, um nur die letzten Kilometer vom Bahnhof zu fahren oder den Bus nach der Bahn zu ersetzen, werden die Schlepperei bald verfluchen. Personen, die in den oberen Stockwerken wohnen ebenso. Das Gewicht ist eben Fluch und Segen zugleich: Es sorgt für ein ruhiges, bequemes Fahrgefühl, aber tragen möchte man den Max G2 lieber nicht. Außerdem ist er auch noch groß und sperrig und passt womöglich nicht in kleinere Kofferräume.
Zudem sollte Ninebot unbedingt die App überarbeiten oder optimieren, die ständigen Ladescreens und die verschachtelten Menüs sind suboptimal.
Der Segway Ninebot KickScooter Max G2 bietet eines der besten Fahrgefühle aller E-Scooter unter 1.000 Euro. Man sollte ihn allerdings möglichst selten tragen müssen, dafür ist er zu schwer.
Wer einen kleineren, tragbareren E-Scooter zum Mitnehmen in der Bahn sucht, sollte sich eher die leichteren Modelle von Xiaomi und Co anschauen. Jeden, den das Gewicht des Max G2 nicht stört, darf jedoch bedenkenlos zugreifen.
Preis und Verfügbarkeit
Das preiswerteste Angebot findet sich derzeit dank 50 € Gutscheinaktion auf ebay, wo man so nur rund 770 Euro zahlt. Bei Media Markt/Saturn zahlt man ansonsten rund 820 Euro. Aber der Preis geht auch hoch bis über 1.000 Euro, bei Amazon liegt das derzeit beste Angebot bei immer noch überteuerten 980 Euro.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.