Schneller als GeForce RTX 3000: AMD präsentiert Radeon RX 6000M, FSR und AMD Advantage
Endlich bekommen Nvidias aktuelle Notebook-Grafikchips ernsthafte Konkurrenten, und zwar gleich drei davon: Die AMD Radeon RX 6800M, die Radeon RX 6700M und die Radeon RX 6600M. Alle drei GPUs basieren auf der modernen RDNA 2-Architektur, die wahlweise eine 50 Prozent bessere Performance oder einen 43 Prozent geringeren Stromverbrauch als RDNA der ersten Generation bieten soll. In der Tabelle die wichtigsten Spezifikationen:
Compute Units (CUs) | Taktfrequenz (Game Clock) | VRAM (GDDR6) | Interface | Infinity Cache | TGP | |
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AMD Radeon RX 6800M | 40 | 2.300 MHz | 12 GB | 192-bit | 96 MB | 145W |
AMD Radeon RX 6700M | 36 | 2.300 MHz | 10 GB | 160-bit | 80 MB | 135W |
AMD Radeon RX 6600M | 28 | 2.177 MHz | 8 GB | 128-bit | 32 MB | 100W |
Wie bereits erwähnt positioniert AMD die Radeon RX 6800M als direkten Konkurrenten zur Nvidia GeForce RTX 3080 Laptop-GPU. Mit 40 Compute Units (CUs), 12 GB GDDR6-Grafikspeicher, 96 MB Infinity Cache und einer TGP von 145 Watt soll der Grafikchip aktuelle Titel in 1.440p-Auflösung mit maximalen Details problemlos mit über 120 Bildern pro Sekunde darstellen können. In Kombination mit FSR ist dies bei vielen Titeln sogar in 4K-Auflösung möglich, mehr dazu später.
AMD hat einige Gaming-Benchmarks veröffentlicht, welche zeigen, dass die Radeon RX 6800M das Flaggschiff von Nvidia übertreffen kann, wobei dies wie üblich vom jeweiligen Notebook und Spiel abhängen dürfte. Beim Vergleichsnotebook handelt es sich um ein Asus ROG Strix SCAR mit identischem Prozessor, dessen GPU mit einer TGP von 130 Watt betrieben wird.
Update: In ersten unabhängigen Gaming-Benchmarks fällt die Radeon RX 6800M teils deutlich hinter der GeForce RTX 3080 zurück.
Die Radeon RX 6700M setzt auf dieselbe Navi 22-GPU wie das Topmodell, selbst die Taktfrequenzen sind identisch. AMD verbaut allerdings nur 36 CUs statt 40 CUs, und auch der Grafikspeicher fällt mit 10 GB etwas kleiner aus. Der Grafikchip erreicht laut AMD immerhin 100 fps unter denselben Bedingungen, unter denen die RX 6800M 120 fps darstellen kann.
Die AMD Radeon RX 6600M ist als bislang günstigste RDNA 2-Notebook-GPU ebenfalls spannend, unter anderem, da sie sich mit einer TGP von 100 Watt auch für etwas dünnere und leichtere Laptops eignet. Mit 28 Compute Units, Taktfrequenzen bis 2.177 MHz und 8 GB GDDR6-Grafikspeicher soll der Grafikchip selbst aktuellste Titel bei 1.080p-Auflösung mit maximalen Details im Schnitt mit über 60 Bildern pro Sekunde darstellen können.
Den Benchmarks von AMD zufolge liegt die Performance in etwa gleichauf mit der Nvidia GeForce RTX 3060, wobei es sich beim Vergleichsnotebook um ein Razer Blade handelt, dessen GPU mit einer TGP von 95 Watt betrieben wird.
AMD Advantage soll für bessere Radeon-Notebooks sorgen
AMD Advantage soll für Gaming-Notebooks das sein, das Intel Evo für Ultrabooks ist – eine Zertifizierung, die gewisse Qualitätsstandards sicherstellen soll. Konkret werden drei Bereiche zertifiziert: Die Performance, das Display und das Benutzererlebnis.
In Sachen Performance setzt AMD vor allem Unterstützung für Smart Access Memory und SmartShift voraus, wodurch dieselben Komponenten eine bis zu 11 Prozent höhere Bildrate erzielen sollen. "Premium-Displays" werden von AMD etwas kurios definiert, denn eine Helligkeit von 300 Nits und eine 72-prozentige Darstellung des NTSC-Farbraums reichen schon aus, um sich für AMD Advantage zu qualifizieren.
Immerhin müssen zertifizierte Notebooks ein IPS- oder OLED-Panel mit einer Bildfrequenz von mindestens 144 Hz und Unterstützung für FreeSync Premium bieten. In Sachen Benutzererlebnis setzt AMD eine NVMe SSD, eine Temperatur von maximal 40 Grad Celsius auf den WASD-Tasten und eine Akkulaufzeit von mindestens zehn Stunden beim Anschauen von Videos voraus.
Alles in allem dürfte die AMD Advantage-Zertifizierung nicht allzu schwierig zu erhalten sein, AMD dürfte sich davon aber vor allem mehr Notebooks mit Ryzen und Radeon versprechen. Die ersten AMD Advantage-Notebooks mit Radeon RX 6000M sollen noch im Juni ausgeliefert werden, inklusive dem Asus ROG Strix G15, dem HP Omen 16 und nicht näher genannten Modellen von MSI und Lenovo.
FidelityFX Super Resolution könnte Nvidia DLSS ablösen
Eines der spannendsten Features, die Nvidia mit GeForce RTX 2000 eingeführt hat, ist Deep Learning Super Sampling (DLSS). Dabei werden Nvidias Tensor-Recheneinheiten eingesetzt, um Pixel zu ergänzen, die dementsprechend nicht von der GPU gerendert werden müssen – damit steigt die Bildrate teils ordentlich an.
Mit FidelityFX Super Resolution (FSR) bietet AMD endlich eine Alternative, die allerdings Open Source ist, sodass auch Nutzer von Nvidia-Grafikkarten davon profitieren können. Die Performance soll sich mit FSR fast verdreifachen lassen, wobei je nach Spiel wohl eher kleinere Performance-Vorsprünge zu erwarten sind. Eine Nvidia GeForce GTX 1060 erreicht in Godfall bei 1.440p-Auflösung mit maximalen Details beispielsweise eine um 41 Prozent höhere Bildrate im "Quality Mode", was der mittleren FSR-Einstellung entspricht.
Weitere Informationen über die Funktionsweise von FSR und über die Titel, welche das Feature unterstützen werden, wird AMD am 22. Juni präsentieren. In jedem Fall ist diese Open Source-Lösung begrüßenswert, nachdem DLSS auch Jahre nach der Ankündigung nur von einer Handvoll Spielen unterstützt wird.
Quelle(n)
AMD