Samsung 990 Pro SSD im Test: Schnell, schneller, Pro?
Mit der "Pro"-Reihe seiner SSDs zeigt Samsung üblicherweise auf, was ein Festspeicher zu leisten imstande ist. Im Vergleich zum Vorgänger 980 Pro sind die Datentransferraten laut Hersteller zumindest beim Schreiben um 40 % gestiegen.
Wesentlich auffälliger scheint jedoch der Verzicht auf einen großen Kühlkörper zu sein. Lediglich eine Art wärmeleitendes Pflaster findet sich auf der Unterseite der SSD. Dass dies ausreicht, liegt am deutlich verminderten Stromverbrauch. Laut Samsung soll beim Schreiben nur noch die halbe Stromleistung benötigt werden, was die Wärmeentwicklung deutlich reduziert.
Dazu wurde der Arbeitsspeicher im Speichercontroller von 2 auf 1 GB verringert. Wie die M.2-SSD damit arbeitet und sich in der Praxis verhält, haben wir im Folgenden geprüft. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob Samsung zu einem späteren Zeitpunkt auch eine SSD 990 Pro mit zusätzlichem Kühlkörper präsentiert.
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Details
Technische Daten im Überblick
Samsung SSD 990 Pro | |
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Formfaktor | M.2 (2280) |
Schnittstelle | PCIe 4.0 |
Gewicht | 8,7 g |
verfügbare Kapazitäten | 1 TB; 2 TB |
Datentransferraten (sequenziell laut Hersteller) |
bis zu 7.450 MB/s lesend bis zu 6.900 MB/s schreibend |
Belastbarkeit | 1.200 TB |
mittlere Betriebsdauer | 1.500.000 h |
Garantiezeitraum | 5 Jahre |
Artikelnummern | MZ-V9P1T0BW MZ-V9P2T0BW |
In der Packung - SSD ohne Extras
Sicher verpackt ist die SSD 990 Pro in jedem Fall. Drei ineinander verschachtelte Kunststoffelemente dürften Transportschäden nahezu ausschließen, stellen aber auch jede Menge Müll dar. Abgesehen von der kleinen Garantieerklärung findet sich ansonsten keine Beigabe.
Zumindest die kleine Schraube zum Arretieren im M.2-Slot hätten wir uns gewünscht.
Messwerte - 990 Pro zeigt Leistung auf Dauer
Zumindest mit dem Tool AS SSD konnten wir die versprochenen sequenziellen Übertragungsraten nicht erreichen. Bei knapp über 5.000 MB/s war auch nach mehreren Versuchen Schluss. Mit DiskSpd zeigte die SSD 990 Pro von Samsung hingegen ihr Potential. Auch auf Dauer verblieb die Leseleistung bei mehr als 7.100 MB/s.
Bemerkenswert sind die Ergebnisse mit H2testw. Das kleine Programm kann ein besonders hohes Schreib- und Leseaufkommen simulieren. In Praxis wird es zwar eher selten vorkommen, dass am Stück 1,5 TB geschrieben werden müssen. Dass die Samsung SSD dabei trotzdem mehr als 1.500 MB/s schafft, zeigt die Leistungsfähigkeit des Speichercontrollers eindrucksvoll. Die Prüfung mit lediglich 200 GB am Stück ergab zudem 2.490 MB/s als Schreibgeschwindigkeit.
Ähnlich fielen weitere Tests beim Kopieren und Formatieren aus. Unter anderem gelang das Erstellen einer Kopie eines umfangreichen Ordners von Steam mit ziemlich exakt 2.000 MB/s. Die ebenfalls von uns getestete Crucial P3 Plus mit PCIe-4.0-Schnittstelle benötigte hierfür beispielsweise 30 % mehr Zeit.
Mit anderen Worten: Die Samsung SSD 990 Pro ist schnell, erreicht die versprochenen Datenraten und kann auch bei größerem Kopier- und Schreibaufkommen mit ihrer Leistung überzeugen.
Praktische Beurteilung - Nutzen der SSD Pro von Samsung begrenzt
Die 990 Pro richtet sich natürlich an Nutzerinnen von High-End-Systemen und besonders ambitionierte Gamer. Selbst diesen dürfte es in den allermeisten Fällen nicht gelingen, die enormen Übertragungsraten wirklich auszunutzen. Gleichzeitig heißt das natürlich auch, dass sich die SSD auf längere Sicht nicht zu einem bremsenden Faktor im Gaming-PC, der Spielekonsole oder Workstation entwickeln wird. Hierzu trägt ebenfalls die hohe Belastbarkeit bei. Nach Angabe von Samsung liegt die Gesamtschreibleistung bei 1.500 TB und damit ungefähr beim Doppelten des zumeist üblichen Wertes von 800 TB.
Bleibt noch die Wärmeentwicklung: Dass die SSD heiß wird, zeigt unser Dauertest mit DiskSpd (unterhalb im ersten Diagramm zu sehen). Hier bricht die Übertragungsgeschwindigkeit immer wieder auf knapp 3.000 MB/s ein, wobei eine solche Belastung in der Praxis eher selten auftreten wird.
Wir haben mit dem Infrarotthermometer (Ridgid micro IR-200) nachgemessen und erwartungsgemäß fast 90 °C Oberflächentemperatur festgestellt. Bei den realistischeren Schreib- und Kopiertests waren es dagegen nie mehr als 60 °C. Somit scheint der kleine geklebte Kühlkörper tatsächlich auszureichen. Im Test waren allerdings die weiteren Komponenten wie Grafikkarte und CPU weniger gefordert und trugen dementsprechend nicht zur weiteren Erwärmung bei. Ein zusätzlicher Heat Spreader würde in jedem Fall nicht schaden.
Es scheint aber so, dass sich die stromsparendere Gestaltung auszahlt. Die guten Leistungswerte werden nicht durch eine übermäßige Erwärmung erkauft.
Fazit - Starke Leistung mit bekannten Schwächen
Die Samsung SSD 990 Pro verhält sich wie versprochen. Sie bietet hervorragende sequenzielle Schreib- und Leseraten. Vielmehr noch kann sie sich bei der Dauerbelastung von der Konkurrenz abheben. Zumindest dürfte es schwer werden, bessere Werte beim Kopieren, Schreiben und dem maximalen Schreibaufkommen zu erreichen.
So schnell wie versprochen und dabei halbwegs kühl: Die Samsung SSD 990 Pro überzeugt mit Leistung und Effizienz, kostet aber entsprechend.
Von ihrem Vorgänger, der 980 Pro, kann sie sich zudem durch die effizientere Gestaltung abheben. Sparen lassen sich zwar nur ein paar Milliwatt, aber eine zu starke Wärmeentwicklung lässt sich damit verhindern - bei bemerkenswerter Schreibleistung.
Feststellung: Die vorliegende Samsung SSD 990 Pro wurde dem Autor vom Hersteller leihweise zur Verfügung gestellt.
Preise und Verfügbarkeit
Aktuell lässt sich die Samsung SSD 990 Pro lediglich auf der Webseite des Herstellers vorbestellen. Als Liefertermin findet sich dort der 11.11.2022. Somit können derzeit auch nur die empfohlenen Verkaufspreise herangezogen werden. Die Samsung SSD 990 Pro mit 1 TB liegt bei 175 Euro. Die Version mit 2 TB kostet 325 Euro.