Russlands CPU-Produktion kommt durch Sanktionen aus Taiwan praktisch zum Stillstand
Russische PC- und Server-Hersteller können aufgrund fehlender Prozessoren aktuell kaum Hardware verkaufen. Nachdem sich Intel und AMD aus dem russischen Markt zurückgezogen haben, hat Taiwan Anfang Juni strikte Sanktionen gegen Russland verhängt, welche den Export von Prozessoren mit Taktfrequenzen über 25 MHz, mit einer Rechenleistung von mehr als 5 GFLOPs oder mit über 144 Pins untersagt haben.
Maksut Shadayev, der Leiter des russischen Ministeriums für digitale Angelegenheiten, hat nun bestätigt, dass diese Sanktionen Wirkung zeigen. Denn im gesamten Jahr 2022 sollen nur 8.000 Server und 15.000 Personal Computer auf Basis russischer Prozessoren von Baikal und Elbrus ausgeliefert werden. Diese CPUs werden zwar in Russland entwickelt, aber bei TSMC in Taiwan produziert. Dabei sollen tausende Prozessoren bereits gefertigt worden sein, die aufgrund der Sanktionen aber nicht mehr nach Russland geliefert werden dürfen.
Die Fertigung im Inland ist nicht möglich, denn die fortschrittlichste Halbleiter-Fabrik in Russland ist nur dazu in der Lage, Chips mit einer Strukturbreite von 90 nm oder größer herzustellen, weit entfernt von den 16 nm, die bei TSMC in Anspruch genommen wurden. Durch die Sanktionen der USA und der Europäischen Union hat Russland kaum Optionen, die Fertigung von Computerchips auszulagern. SMIC, der größte Halbleiter-Hersteller Chinas, könnte Prozessoren mit einer Strukturbreite von 14 nm massenfertigen, Maksut Shadayev hat aber keine Angaben dazu gemacht, ob eine entsprechende Verlagerung nach China angestrebt wird.