Roborock S8 im Praxis-Test: Hervorragender Saug- und Wischroboter mit sinnvollen Verbesserungen
Der auf der CES 2023 vorgestellte Roborock S8 ist, im Gegensatz zu seinen noch nicht erhältlichen Kollegen Roborock S8+ und Roborock S8 Pro Ultra, in dieser Woche in den Verkauf gestartet. Der Saug- und Wischroboter ist das Einstiegsmodell in die neue S8-Flaggschiff-Produktreihe von Roborock und kommt wieder mit einer Reihe von Verbesserungen daher.
Wie gut schlägt sich der Roborock S8 im Alltag? Ist er eine gute Wahl oder sollte man lieber auf die noch besser ausgestatteten Schwestermodelle mit umfangreicherer Station warten? Diesen und vielen weiteren Fragen gehe ich nach einigen Wochen im Praxis-Test nach und beantworte sie in unserem Testbericht zum Roborock S8.
Technische Daten des Roborock S8
Bevor ich auf die einzelnen Funktionen und die Erkenntnisse aus dem Praxis-Test eingehe, zunächst ein paar handfeste Fakten in Form der wichtigsten technischen Daten:
Roborock S8 | |
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Produkttyp | Saug- und Wischroboter |
Bauform | Rund (Durchmesser 350 mm; Höhe 97 mm) |
Navigation | LDS-Lasernavigation, Hindernisvermeidung |
Saugleistung | 6.000 Pa |
Staub-/Wasserbehälter | 400 ml / 300 ml |
Wischsystem | VibraRise Wischsystem |
Akku | 5.200 mAh |
Akkulaufzeit | max. 180 Minuten |
Fähigkeiten | DuoRoller, Wischmopp-Anhebung, Ultraschall-Teppicherkennung |
Lieferumfang und erste Eindrücke
Dank der kompakten Ladestation, wie sie früher bei jedem Saugroboter dabei war, fällt der Karton des Roborock S8 angenehm kompakt aus. Kein Vergleich zu den riesigen Umverpackungen der Top-Modelle mit großer Reinigungsstation.
Im Lieferumfang beiliegend sind neben dem Roboter die Wischeinheit zum Unterklemmen, besagte Ladestation ohne jegliche Reinigungsfunktion, ein Bodenschutz, ein Stromkabel und der obligatorische Papierkram in Form von Anleitungen. Weiteres Zubehör wie ein zweites Wischtuch oder eine Ersatzseitenbürste hat sich der Hersteller gespart. Bei dem Kaufpreis schade.
Noch mehr hat mich die Tatsache gestört, dass es keine Kabelwicklung auf der Rückseite der Ladestation gibt. Wird nicht das komplette Stromkabel auf dem Weg zur nächsten Steckdose gebraucht, hängt dies störend herum. Ebenso wenig praktisch finde ich den Bodenschutz. Bei Saugrobotern mit Wischfunktion aus meiner Sicht ein zwingendes Muss. Allerdings wird die transparente Plastikplatte nicht wie so oft an der Ladestation eingeklinkt, sondern kann lediglich am Boden festgeklebt werden. Wer sich dies spart (wie ich bei den ersten Testfahrten) muss damit rechnen, dass sie vom Roboter durch die Gegend geschoben wird.
Hinsichtlich der Verarbeitung gibt es, wie man es von Roborock gewohnt ist, keinerlei Grund für Kritik. Auch die Bauhöhe von knapp unter 10 cm ist praktisch. Je flacher ein Saug- und Wischroboter ist, desto besser kann er unter Möbel fahren und dort ebenfalls für Sauberkeit sorgen.
Verbesserungen im Detail: DuoRoller und höhere Saugkraft
Roborock hat im Vergleich zum Vorgänger Roborock S7 wieder eine Reihe von Neuerungen für die Nachfolgegeneration parat. Eine der wichtigsten Verbesserungen hört auf den Namen DuoRoller. Roborock verbaut erstmals zwei große und entgegengesetzt drehende Hauptrollen unter dem Gerät, setzt hierbei wie im Vorjahr auf Gummibürsten. Dies soll laut Hersteller nicht nur die Schmutzaufnahme in Kombination mit der auf 6.000 Pa gesteigerten Saugleistung verbessern, sondern auch das Verheddern von Haaren minimieren.
In der Praxis funktioniert dies gut. Der Saugroboter nimmt kleinsten Staub und auch kleinere Steinchen beim Überfahren problemlos auf. Die Seitenbürste vorne rechts führt den Dreck in Richtung Saugöffnung. Auch das Umwickeln von Haaren scheint mir im ersten Eindruck weniger im Vergleich zu anderen Saugroboter-Tests in der Vergangenheit. Dies kann aber erst ein längerfristiger Einsatz wirklich zeigen. Die Lautstärke ist absolut im Rahmen, da hatte ich schon lautere Modelle hier.
Vermutlich den Neuerungen geschuldet fällt der Staubbehälter etwas kleiner aus als beim Vorgänger. 400 ml (statt 470 ml) weist das Datenblatt als Volumen aus. Das bedeutet in der Praxis, dass dieser etwas häufiger geleert werden muss. Sonst nimmt das Reinigungsergebnis rapide ab. Wen das stört, der ist beim Roborock S8 aber ohnehin an der falschen Adresse. Deutlich autonomer arbeiten die beiden großen Brüder Roborock S8+ und Roborock S8 Pro Ultra. Sie brauchen dann aber eben auch deutlich mehr Platz für ihre Absaug- bzw. Reinigungsstation und kosten mehr.
Teppicherkennung und Carpet Boost+ System
Per Ultraschall-Sensorik erkennt der Roborock S8, ob er sich auf Teppich oder glattem Boden befindet. Das hat im Test zuverlässig funktioniert.
Die Teppicherkennung ist in zweierlei Hinsicht wichtig. Zum einen sorgt das Roborock Carpet Boost+ System für eine erhöhte Saugkraft und damit eine bessere und gründlichere Reinigung. Bei kurzflorigen Teppichen sorgt er so für ordentliche Sauberkeit und holt den meisten Dreck aus den Fasern. Langflorteppiche waren schon immer ein Problem für Saugroboter und bleiben es auch weiterhin. Zum anderen hebt der Roboter dann seinen Wischmopp um 5 mm an, um den Teppich nicht zu beflecken.
Im Vergleich zum Flaggschiff S8 Pro Ultra kann der "kleine" S8 nicht die Bürsten anheben. Dies soll unter anderem beim reinen Wischen praktisch sein und weniger Schlieren hinterlassen. Ein wirklicher Nachteil scheint mir dies aber nicht zu sein und ich es bisher auch ehrlich gesagt noch nicht vermisst habe. "Nice to have", kein "must have" aus meiner Sicht...
Vibrierender statt rotierender Wischmopp
Bei der Wischfunktion bleibt Roborock seinem Ansatz treu und verbaut ein VibroRise-Wischsystem. Dieses vibriert 3.000-mal pro Minute, um so auch leicht festsitzenden Schmutz vom Boden zu lösen und aufzunehmen.
Im Test hat die Schruppfunktion des Roborock S8 für einen kombinierten Saug- und Wischroboter recht ordentlich funktioniert. Entlang von Möbeln und Fußleisten lässt das in der hinteren Rundung untergebrachte Wischtuch einen ca. 2,5 cm breiten Streifen ungewischt. Das klingt viel, ist aber ungefähr nur halb so breit wie z.B. bei Ecovacs Flaggschiff-Modell Deebot X1 Omni (ca. 1.100 Euro bei Amazon) mit rotierenden Wischmopps.
Hinsichtlich der Reinigungsleistung von hartnäckigeren Verschmutzungen gefällt mir die drehende Lösung aber noch einen Tick besser, hat aber manchmal ebenfalls ihre Nachteile wie Hinterlassenschaften in Form von sichtbaren und kreisförmigen Wischspuren. Fehlstellen erlaubt sich der S8 - wie auch alle anderen Saugroboter - sowohl beim Wischen als auch beim Saugen in den Ecken. Das ist halt so und ein übliches Problem.
Die Feuchtigkeit, also wie viel Wasser elektronisch gesteuert aus dem 300 ml großen Wassertank ans Wischtuch abgegeben wird, lässt sich in der App (siehe Abschnitt unten) steuern. Das Wasser muss vorher manuell in den entnehmbaren Tank eingefüllt werden. Nach getaner Arbeit ist es ratsam, das Wischtuch auszuspülen und zum Trocknen aufzuhängen. Dies übernimmt beim Roborock S8 Pro Ultra die Station.
Navigation und Hinderniserkennung im Check
Hoch oben auf dem Roboter thront der übliche Laserturm für die PreciSense LiDAR-Lasernavigation. Dank ihr erkennt der Roboter seine Umgebung, legt virtuelle Karten an und navigiert systematisch durch Wohnung oder Haus. Auch das Entlangfahren an Möbeln oder Fußleisten klappt ohne große Berührungen und sehr nah. Hinsichtlich der Navigation war Roborock schon bei früheren Modellen führend. Das hat sich mit dem neuen Roborock S8 nicht geändert.
Während der Laserturm auf der Oberseite für die Navigation zuständig ist, unterstützen 3D-Licht und Infrarot-Bilderfassungstechnologie das Reactive 3D-Hindernisumgehungssystem in der Front. Dieses erkennt nun auch im Einstiegs-S8 auf dem Boden liegende Hindernisse, um diese zu umfahren, und kann laut Hersteller dank KI 42 verschiedene Objekte unterscheiden.
In der Praxis hat dies bei größeren Gegenständen wie eine Handyhülle oder einer Badelatsche problemlos geklappt. Kleinere Dinge wie einen 4x2-Legostein erkennt der Roboter nicht. Der liegt aber auch unter den angegebenen Maßen des Herstellers (bis zu einer Breite von 5 cm und einer Höhe von 3 cm). Trotzdem eine sehr praktische Funktion, vor allem in Haushalten mit Tieren.
Ein Härtetest für Saugroboter ist bei mir zuhause immer der Bereich unter dem Esstisch, an dem vier Stühle mit dünnen, schwarzen Metallbeinen stehen. Das macht 16 Hindernisse plus die Tischbeine, ergibt somit einen echten Hindernisparkour. Dieser hat bereits zahlreiche "dümmere" Saugroboter vor größere Herausforderungen gestellt. Der Roborock S8 hat die dünnen Stuhlbeine zuverlässig erkannt und erfolgreich umfahren, statt sie zu rammen. Auch die Navigation durch den Irrgarten hat zuverlässig geklappt.
Vielseitige und ausgereifte App
Über die Einrichtung des S8 in der Roborock App gibt es nicht viel zu sagen. Code unter der oberen Abdeckung scannen, mit dem WLAN verbinden, fertig. Das ist gut in der App beschrieben und im Test problemlos über die Bühne gegangen.
Über den Geräteeintrag zum Roborock S8 in der App werden dann die verschiedenen Einstellungen und Möglichkeiten aufgerufen. Über das kleine Icon unten rechts lässt sich die Saugleistung in vier Stufen, die Wischintensität in drei Stufen sowie die bevorzugte Streckenwahl (Standard, Schnellreinigungsmodus) auszuwählen. Zudem lässt sich festlegen, ob gesaugt und gewischt, nur gesaugt oder nur gewischt werden soll, und ob das gesamte Stockwerk oder nur einzelne Räume bzw. Zonen gereinigt werden sollen. Praktisch, aber nicht nur in dieser Preisklasse heute üblicher Standard.
Zudem lässt sich auch individuell für jeden Raum eine eigene Bearbeitung festlegen. Hierfür muss der Roboter erst einmal gefahren sein und seine Umgebung erkunden, um eine virtuelle Karte anzulegen. Anschließend kann diese in der App gespeichert sowie auch bearbeitet werden. So lassen sich einzelne Räume unterteilen, Sperrzonen einrichten und der Ablauf festlegen - auch für mehrere Stockwerke. Optional wird die Karte dreidimensional und als vorher abgefilmte Matrix dargestellt.
Auf dem Homescreen ist die aktuelle Karte wiedergeben. Darin wird der aktuelle bzw. letzte Reinigungsverlauf zum Nachvollziehen eingezeichnet. Zudem sind Reinigungsfläche und -dauer sowie Akkustand auf einen Blick erkennbar. Praktisch: Während des Reinigungsvorgangs füllt sich der "Reinigen"-Button und gibt so einen Überblick über den Fortschritt.
Abgerundet werden die App-Möglichkeiten von zahlreichen Einstellungen. Dort lassen sich unter anderem die Sprachausgabe auf Deutsch und viele weitere Sprachen ändern, Reinigungspläne anlegen, der Roboter fernsteuern, Firmware-Updates installieren und zahlreiche Einstellungen individuell anpassen. Was es nicht gibt: Die Video-Mitfahrfunktion von EcoVacs Top-Modellen
Roborock S8, S8+ oder S8 Pro Ultra? Unterschiede im Überblick
Bleibt die Frage, für wen der Roborock S8 die passende Wahl ist? Wer einen Saug- und Wischroboter sucht, der zuverlässig und gut seine Arbeit macht, aber gelegentlich Hilfe in Form von "Wartungsarbeiten" braucht, für den ist der Roborock S8 eine sehr gute Wahl. Staub- und Wasserbehälter müssen eben regelmäßig geleert bzw. gefüllt werden, damit die Haushaltshilfe aktiv sein kann.
Wen das stört, der sollte auf die beiden noch nicht erhältlichen Steigerungen warten. Der Roborock S8+ kommt mit einer Absaugstation. Diese leert den Staubbehälter automatisch in einen 2,5 l großen Staubbeutel. Das sorgt laut Roborock für bis zu sieben Wochen Ruhe, wenn man die Wischfunktion nicht nutzt. Der Aufpreis beträgt mit 899 Euro UVP genau 200 Euro.
Wer seinen Roboter regelmäßig zum Saugen und Wischen einsetzt und nahezu keine Arbeit mit dem Gerät haben möchte, der sollte besser auf den Roborock S8 Pro Ultra mit dem RockDock warten, muss dann aber auch tief in den eigenen Geldbeutel greifen. Die UVP von 1.499 Euro ist mehr als doppelt so hoch wie beim Roborock S8. Dafür gibt es eine umfangreiche Reinigungsstation, die sich vollautomatisch um die Saug- und Wischfunktion des S8 kümmert.
Das bedeutet, dass sie nicht nur den Staubbehälter leert, sondern auch die Wischfunktion mit Wasser versorgt sowie nach der Arbeit reinigt und (neu bei der S8-Generation) trocknet. So kann der Roboter mehrere Wochen ohne eigenen Aufwand seiner Arbeit nachgehen. Einzig die mehrere Liter fassenden Wasser- und Abwasserbehälter müssen gelegentlich gefüllt bzw. geleert werden. Weiterer Wermutstropfen neben dem hohen Anschaffungspreis: Die All-in-One-Andockstation benötigt mehr Platz als die kompakte Ladelösung des kleinen Roborock S8, vor allem in der Höhe.
Pro
+ Sehr gute Saug- und gute Wischleistung
+ Intelligente Navigation
+ Teppich- und Hinderniserkennung
+ Tolle App mit vielen Optionen
+ platzsparend dank reiner Ladestation
+ Hochwertige Verarbeitung
Contra
– häufiger manueller Aufwand aufgrund recht kleiner Tanks
– keine Erkennung von kleinen Hindernissen
– üblicher Rand beim Putzen
Roborock S8 Test-Fazit: Toller Saug- und Wischroboter hat seinen Preis
Wie auf Basis des Vorgängers nicht anders zu erwarten war, ist auch der neue Roborock S8 ein hervorragender Saugroboter, der auch solide wischen kann. Die Verbesserungen wie die DuoRoller-Doppelgummibürste und die Hinderniserkennung machen Sinn. Dazu kommen viele weitere tolle Features wie die intelligente Navigation und die umfangreiche App mit zahlreichen Einstellungs-Möglichkeiten.
Der Roborock S8 ist aus meiner Sicht der aktuell beste Saug- und Wischroboter ohne umfangreiche Station auf dem Markt.
Das lässt sich der Hersteller aber auch mit einer UVP von knapp 700 Euro bezahlen. Erhältlich ist der Roborock S8 bei verschiedenen Händlern, z. B. bei Amazon. Zum Start gibt es ihn für eine gegrenzte Zeit mit 150 Euro Rabatt.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
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