Retrocheck: Lenovo ThinkPad L540 - Was kann ein 10 Jahre altes Notebook noch leisten?
Im Jahre 2014 musste sich das Lenovo ThinkPad L540 - ein Business-Notebook der Mittelklasse auf Basis der Intel-Haswell-Plattform - unserem Test stellen. Anhand einer im Vergleich zum damaligen Testgerät ähnlich bestückten Variante (Core i5-4300M statt Core i5-4200M, HD-Panel statt FHD-Panel) wollen wir klären, für welche Einsatzzwecke der Laptop noch in Frage kommt.
Haswell kann noch etwas
Core i5-4300M (Haswell; 2 Kerne, 4 Threads), HD Graphics 4600 und 8 GB RAM genügen den Ansprüchen von Office- und Internetanwendungen, für Spiele ist die Hardware nicht gemacht - selbst nicht für anspruchslose Titel. Die Nutzung von Streamingdiensten ist möglich: Ein integrierter Decoder entlastet den Prozessor bei der Wiedergabe von Videos im H.264-Format, modernere Codecs (H.265/HEVC, VP9) werden nicht unterstützt. Auflösungen jenseits von Full HD überfordern die Hardware.
Das L540 wurde im Laufe der Zeit aufgerüstet: RAM-Verdoppelung auf 8 GB (2x 4 GB) samt der mit dem zweiten Speichermodul einhergehenden Aktivierung des Dual-Channel-Modus, Tausch der verbauten HDD gegen eine SSD. Beide Maßnahmen haben sich positiv auf die Reaktionsfreudigkeit des Systems ausgewirkt, auch heute agiert es noch recht flüssig. Das ebenfalls durchgeführte Upgrade von Windows 8 Pro auf Windows 10 Pro hat daran nichts geändert.
Zur Einordnung der Leistung der alten Haswell-Plattform haben wir den Vergleichstabellen zwei aktuelle Notebooks hinzugefügt, die mit modernen CPUs vom unteren Rand der Leistungsskala ausgestattet sind.
Cinebench R15 Multi Dauertest
Geekbench ML - 0.6 ONNX CPU | |
Durchschnitt der Klasse Office (582 - 2471, n=2, der letzten 2 Jahre) | |
Lenovo ThinkPad L540 20AV005GGE | |
Durchschnittliche Intel Core i5-4300M () |
Jetstream 2 - Total Score | |
Durchschnitt der Klasse Office (74.4 - 316, n=52, der letzten 2 Jahre) | |
Lenovo ThinkPad L540 20AV005GGE | |
Durchschnittliche Intel Core i5-4300M () |
* ... kleinere Werte sind besser
Einfache Wartungs- und Aufrüstmöglichkeiten - inklusive CPU und Akku
Das L540 gehört noch zu den Geräten mit extern verbautem Akku und Wartungsklappe. Letztere erlaubt eine schnelle, einfache Aufrüstung von Arbeitsspeicher, WWAN- und WiFi-Modul sowie der CPU. Der verbaute Core i5 steckt in einem Sockel, er ist nicht verlötet. Somit könnte er durch eine Haswell-CPU mit vier Kernen (z.B. Core i7-4702MQ) ersetzt werden - Lenovo hatte entsprechende Laptops im Sortiment.
Drei Akkuoptionen hielt Lenovo bereit
Der Energiespeicher unseres L540 hat über die Zeit ein Viertel seiner Ausgangskapazität (48 Wh -> 35 Wh) verloren. Die verbliebene Menge genügt für eine Laufzeit von 3:50 h in unserem WiFi-Test (Aufruf von Webseiten mittels eines Skripts) - aus heutiger Sicht ein schlechter Wert. Ein besserer Wert wäre erreichbar: Lenovo hielt ursprünglich drei Akku-Modelle (48 Wh, 56 Wh, 99,9 Wh) für das ThinkPad bereit. Eine neue Batterie müsste allerdings von einem Alternativhersteller bezogen werden.
Battery Runtime - WiFi Websurfing | |
Asus BR1104CGA-N00007XA | |
Acer Aspire Go 15 AG15-31P-34JP | |
Lenovo ThinkPad L540 20AV005GGE |
Wer kennt noch ExpressCard?
Einen modernen Steckplatz wie USB-C sucht man vergeblich, da dieser im Jahre 2014 noch Zukunftsmusik war. Der Lenovo Computer hat vier USB-A-Ports (1x USB 3.0, 3x USB 2.0) an Bord. Einen HDMI-Ausgang gibt es nicht. Letzterer sowie viele weitere Anschlüsse könnten über eine auf dem Gebrauchtmarkt günstig zu erwerbende Dockingstation (z.B. Lenovo Thinkpad Ultra Dock 40A2) nachgerüstet werden. Der Dockingport befindet sich auf der Geräteunterseite.
Optional: Schneller Internetzugang via LTE
Da das L540 auf die Aufnahme eines LTE-Moduls vorbereitet ist (Steckplatz, SIM-Kartenleser und Antennen sind vorhanden), könnte ein Internetzugang via Mobilfunk realisiert werden. Entsprechende LTE-Module von Lenovo sind auf dem Gebrauchtmarkt für wenige Euro zu haben - wir konnten das Sierra EM7345 für 8,90 Euro ergattern. Der verbaute Intel-Chip (XMM 7160) erlaubt maximale Downloadraten von bis zu 100 MBit/s.
Kein Windows 11 für das ThinkPad L540
Das bevorstehende Ende des Windows-10-Supports (Oktober 2025) lässt Besitzern älterer Rechner - wie dem L540 - zwei Optionen: Umstieg auf ein anderes Betriebssystem oder Verschiebung des Supportendes (max. drei Jahre) durch Zahlung einer jährlichen Gebühr. Ein Upgrade auf Windows 11 wäre möglich, ist aber nicht vorgesehen: Erfüllt ein Rechner nicht die Mindestanforderungen des OS, garantiert Microsoft nicht die Versorgung mit Updates. Somit dürfte ein Umstieg auf Windows 11 keine realistische Option sein.
Als Betriebssystem-Alternativen kämen Linux (z.B. Ubuntu, Fedora, Mint) sowie ChromeOS Flex in Frage. Das L540 kommt mit beiden Systemen zuwege: Die gesamte Hardware wird erkannt und eingerichtet - samt des nachträglich eingebauten LTE-Modems. Somit könnte auch unter diesen Betriebssystemen ein Internetzugang per Mobilfunk realisiert werden.
Fazit
Als Schreib- und Surfmaschine auf dem heimischen Schreibtisch kann der Rechner dank guter Tastatur, geringen Emissionen und ausreichend starker Hardware noch einige Jahre gute Dienste leisten - mit einem mauen Display (HD, TN-Panel) und teils nicht mehr gängigen Anschlussoptionen müsste gelebt werden. Ein Ausbau des Speichers sowie der Tausch der ab Werk verbauten HDD gegen eine SSD sind für ein rundes Bedienerlebnis unabdingbar. Das nahende Supportende von Windows 10 (Oktober 2025) erfordert in vielen Fällen den Umstieg auf andere Betriebssysteme wie Linux oder ChromeOS Flex.