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RDX-Backupsysteme sind Geschichte, Tandberg schließt

Eine RDX-Backup-Lösung für Unternehmen. (Bildquelle: Tandberg)
Eine RDX-Backup-Lösung für Unternehmen. (Bildquelle: Tandberg)
Die archivfähigen RDX-Laufwerke gibt es nur noch auf dem Gebrauchtmarkt. Tandberg und die Mutter sind in die Insolvenz gegangen und werden abgewickelt.

Das Backupsystem RDX gehört offiziell zur Vergangenheit. Das Unternehmen Overland-Tandberg, das die Technik verkaufte, ist nach Informationen der c't insolvent und wird abgewickelt. Das geht so weit, dass seit dem 20. Februar 2025 der Betrieb eingestellt wurde und nicht einmal mehr Bestellungen bearbeitet werden.

Tandberg hatte zuvor bereits LTO-Bandsysteme aufgegeben, einem Industriestandard, um sich auf die RDX-Technik zu konzentrieren. Doch das gelang offenbar nicht. Neue Laufwerke oder eine Weiterentwicklung wird es seitens Tandberg nicht mehr geben. 

Zwar könnte sicher noch ein anderes Unternehmen die Technik aufkaufen, doch das gelang in der Vergangenheit in der Regel schon bei anderen Backupsystemen nicht.

Immerhin ist das RDX-Format technisch nicht allzu kompliziert. Im Kern sind dies 2,5-Zoll-Festplatten in einem besonders robusten Gehäuse. An die Daten kommt man also prinzipiell heran. Die Softwarelösungen rund um die Backup- und Archiv-Lösung werden aber über kurz oder lang zu einem Problem. 

RDX ist zudem archivtauglich, man muss also nicht sofort alle Daten auf ein alternatives System umkopieren. Allerdings gibt es für die Archivierung Vorgaben, was etwa die Temperierung angeht. Wenn alles gut geht, sollen RDX-Medien über 30 Jahre funktionieren können. Schwachpunkte wie die Kugellager sollten aber beachtet werden.

Außerdem sollten die Module mit den Festplatten vorsichtig gehandhabt werden. Zwar sind 2,5-Zoll-Festplatten prinzipiell unempfindlicher gegen Stöße. Die Robustheit von Caddy-basierten Disc-Systemen wie MO-Disks, Minidiscs, PDD, UDO, Archival Disc, XDCam Disc oder DVD-RAM und der Vorgänger PD haben hier Vorteile. Auch Bänder sind in der Regel sehr robust.

Sie sind aktuell auch eine Alternative. LTO existiert weiter, auch wenn die Anzahl der Anbieter sich reduziert hat. IBM hat ein weiteres, sehr teures Bandsystem (TS-Laufwerke) am Markt. IBM setzt aber auf sehr große Installationen.

Mit RDX geht damit ein weiteres Backup-System verloren, das vor allem für kleinere Unternehmen einfach in der Handhabung war. RDX-Laufwerke gab es auch als externe USB-Laufwerke, die etwa unterwegs bei einer Produktion an ein Notebook angeschlossen werden konnten. Die LTO-Technik ist für solche Einsätze oft nicht robust genug.

Im Endkundenbereich konnten sich archivtaugliche Systeme kaum durchsetzen, da es keine Nachfrage gab. Häufig wurden etwa billige CD-Rohlinge in den 1990er-Jahren als Archiv eingesetzt, was sich manchmal schon ein paar Jahre später rächte, wenn die Fotos nicht regelmäßig für die folgenden Generationen umkopiert wurden. Sandisk probierte es mal mit kleinen archivfähigen SSDs für Endkunden, die verkauften sich jedoch nicht. In Japan war immerhin die 3,5-Zoll-MO-Disk einigermaßen erfolgreich. Allerdings nimmt die Anzahl der funktionierenden Laufwerke stetig ab. Mit damals verwendeten Anschlüssen wie Firewire, PATA und SCSI hat man heutzutage auch schon Probleme. Immerhin gab es MO-Laufwerke mit USB-Anschluss.

Aktuell existiert noch die M-Disc, die eine hohe Haltbarkeit bieten soll. Hier ist das Angebot an optischen Laufwerken noch immer gut, da die M-Disc-Kompatibilität häufig einfach nebenbei zum Blu-ray- oder DVD-Brenner dazugehört. Auch Medien sind gut verfügbar. Allerdings hat die Bedeutung Disc-basierter Systeme abgenommen. Insbesondere bei Notebooks geht es in der Regel nur noch mit externen Laufwerken – oder guten USB-Sticks und -Festplatten aus dem Rugged-Bereich.

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Autor: Andreas Sebayang, 22.02.2025 (Update: 22.02.2025)