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LTO meldet Steigerung der ausgelieferten Speicherkapazität auf 153 Exabyte mit dickem Sternchen

152,9 Exabyte wurden über LTO-Bänder 2023 ausgeliefert. (Bild: LTO)
152,9 Exabyte wurden über LTO-Bänder 2023 ausgeliefert. (Bild: LTO)
Linear Tape Open (LTO) meldet eine Steigerung der ausgelieferten Speicherkapazität auf nunmehr fast 153 Exabytes im Jahr 2023. Doch bei genauer Betrachtung der Zahlen sind wohl Zweifel am Erfolg angebracht.

LTO jubelt, wurden doch 2023 152,9 Exabyte an Bandkapazität ausgeliefert. Verglichen mit dem Jahr 2022 ist das eine Steigerung von immerhin 3,14 Prozent. Gute Zeiten für die Branche der Speicherbänder könnte man meinen. Doch schon in der Überschrift wird mit einem Sternchen auf ein typisches Marketingproblem der LTO-Bänder verwenden: die Kompression.

Denn diese Zahl entspricht nicht etwa der tatsächlichen Kapazität der Bänder, sondern setzt eine Kompression der Daten von 2,5:1 voraus. Basis ist der größere Compression History Buffer, der seit der LTO-Generation 6 verfügbar ist. Nun ist die Angabe komprimierter Kapazitäten bei Bändern schon lange die Regel.

Viele Konkurrenzsysteme arbeiteten hingegen mit tatsächlich physischen Kapazitäten im Marketing. Sony mittlerweile eingestelltes Optical Disc Archive hat etwa eine Kapazität von 5,5 TByte (physisch). Aktuelle LTO-9-Bänder werden hingegen mit 45 TByte Kapazität vermarktet, schaffen physisch aber nur 18 TByte. Auch UDO(2) oder PDD arbeiteten mit nativen Kapazitäten.

IBM, selbst ein Anbieter der LTO-Technik, geht bei seinen eigenen TS-Laufwerken, die nicht mit LTO kompatibel sind, einen Zwischenweg. In erster Linie wird beim TS1170 etwa die Kapazität von 50 TByte genannt. Im zweiten Schritt erst auf die Kompression auf bis zu 150 TByte hingewiesen. Oder anders formuliert, IBMs Bandlaufwerke bringen eine höhere native Kapazität als die LTO-Laufwerke mit Kompression.

Wieviele Bänder verkauft wurden, bleibt unklar

Aus der Jubelmeldung geht zudem nicht hervor, ob der Markt an sich tatsächlich wächst. Die Bänder bieten von Generation zu Generation immer wieder größere Kapazitätssprünge. LTO-10 wird beispielsweise laut Roadmap mit 36 TByte nativer Kapazität geplant. 

Mit jedem Austausch einer Gerätegeneration kommt es also zwangsläufig zu deutlichen Kapazitätserhöhungen. Ob das allerdings in ein Mehr von verkauften Bändern oder gar Laufwerken mündet? Das lässt LTO offen.

Zumal es LTO beim Sprung von LTO-8 auf LTO-9 seit langem nicht mehr gelungen ist, die Kapazitäten zu verdoppeln. LTO-8 bietet nämlich 12 TByte Kapazität und LTO-9 nur eine Erhöhung von 50 Prozent. Wäre eine Verdoppelung gelungen, wäre eine größere Steigerung des Marktes zwischen 2022 und 2023 wahrscheinlich gewesen.

Eine weitere Steigerung der ausgelieferten Kapazität ist daher in den nächsten Jahren wahrscheinlich. Insbesondere wenn dann die LTO-10-Generation erscheint. Immerhin eines zeigen die Zahlen Bandlaufwerke sind noch lange keine abgeschriebene Technik. Hohe Kapazitäten und Langlebigkeit sowie die einfache Möglichkeit die Bänder offline zu lagern sprechen weiter für die Technik. 

Die Bandtechnik hat zudem viele andere Archivmedien überlebt. Magnetooptische Speicherung gibt es beispielsweise nicht mehr, dessen Medien 30 bis 50 Jahre halten. Sonys 100-Jahre überstehendes Optical Disc Archive hat es nicht einmal annähernd in diesen Bereich geschafft. Das UDO-Format war genauso wie Sonys PDD-Format ebenfalls von kurzer Dauer, trotz langlebiger Medien. Immerhin hatte die PDD als XDCam Disc noch eine gewisse Bedeutung erreichen können.

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2024-05 > LTO meldet Steigerung der ausgelieferten Speicherkapazität auf 153 Exabyte mit dickem Sternchen
Autor: Andreas Sebayang, 24.05.2024 (Update: 24.05.2024)