Qualcomm launcht Snapdragon X75 5G-Modem: Mit kombinierter mmWave und Sub-6 Architektur in die smarte und schnellere 5G-Zukunft
Gerade erst profitieren die ersten europäischen Smartphone-Nutzer in Form des Snapdragon 8 Gen 2 von den Vorteilen des im Vorjahr angekündigten Snapdragon X70 Modems, schon legt Qualcomm mit dem Nachfolger Snapdragon X75 nach. Traditionell kündigt der Hersteller rund um den Mobile World Congress die nächste 5G-Modem-Generation an, diesmal ist man sogar einige Tage früher dran.
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Vereinte mmWave- und Sub-6-Architektur
Was wir in Europa als 5G kennen ist eigentlich nur ein Subset der potentiellen Möglichkeiten, was nicht umsonst die weit verbreitete Ansicht stärkt, dass 5G nicht allzu viel Mehrwert im Vergleich zu 4G liefert. In manchen US-Amerikanischen Städten und Teilen Asiens kann man aber auch schon von einigen mmWave-Netzen im Frequenzbereich über 30 Ghz profitieren, die zwar keine Langstreckenrekorde erzielen, dafür aber auf engstem Raum sehr viel Bandbreite und deutlich höhere Geschwindigkeiten liefern.
Die Krux dabei: Bisher war mmWave-Support sozusagen optional, der Hersteller sparte also Geld, wenn er die hierfür nötigen Module einfach weg ließ, was praktisch in allen in Europa verkauften Smartphones der Fall ist, selbst im gerade erst gelaunchten Samsung Galaxy S23 Ultra (hier bei Amazon verfügbar). Die Hersteller rechtfertigen das pauschal oft mit den hierzulande noch fehlenden mmWave-Netzen, zukunftssicher ist das aber nicht, denn die ersten mmWave-Netze gibt es auch in der EU bereits. Mit dem Snapdragon X75 erhöht Qualcomm die Chancen, dass zumindest die nächste Smartphone-Generation weltweit mit einheitlicher mmWave-Unterstützung startet.
Erste vereinte 5G-Architektur spart Strom
Im Snapdragon X75 Modem-RF-System sind mmWave und Sub-6 nun in einem kombinierten Transceiver vereint, womit die nächste Modem-Generation von Qualcomm das gesamte 5G-Spektrum inklusive Snapdragon Satellite abdecken kann. Auf Nachfrage wollte Qualcomm zwar nicht bestätigen, dass etwa Android-OEMs nicht doch wieder Module weg lassen könnten, um in ihren teuren Flaggschiffen ein paar Cents zu sparen und europäische Konsumenten zu benachteiligen, doch immerhin reduzieren sich nun Kosten, Aufwand und der Platzbedarf für den OEM, außerdem spart die erste "Converged mmWave-sub-6-architecture" laut Qualcomm bis zu 20 Prozent Energie.
Bereit für das smartere und schnellere 5G Advanced
Auch sonst legt Qualcomm in einigen Bereichen des Modems nach. Mit dem Vorgänger wurden erstmals AI-Algorithmen zur Optimierung der 5G-Datenströme eingesetzt, der 5G AI Processor Gen 2 soll die KI-Performance nun um das 2,5-fache erhöhen, was auch die Genauigkeit beim Location-Tracking um 50 Prozent verbessern soll. Das 3GPP Release 17 unterstützende und bereits für Release 18 (5G Advanced) vorbereitete 5G-Modem erhöht die faktischen Upload- und Downloadraten durch weiter verbesserte 5x Carrier Aggregation beim Download und FDD MIMO beim Upload. Letzteres bedeutet, dass Endgeräte mit dem Snapdragon X75 künftig zwei Uploadstreams parallel unterstützen, was die Geschwindigkeit drastisch erhöhen soll.
Auf Basis des Snapdragon X75 Modems präsentierte Qualcomm heute auch die sogenannte Fixed Wireless Access Platform Gen 3, die neben mmWave- und Sub-6-5G auch Wi-Fi 7 und 10 Gb Ethernet Support vereint. Das Snapdragon X75 Modem soll laut Qualcomm erstmals im zweiten Halbjahr 2023 in Endgeräten zu finden sein, was potentiell auf eine Integration im Snapdragon 8+ Gen 2 deutet, allerdings noch nicht bestätigt ist. Realistisch ist wohl eher, dass die meisten europäischen Smartphone-Nutzer frühestens mit dem Xiaomi 14 beziehungsweise Samsung Galaxy S24 Anfang 2024 von den Vorteilen des Snapdragon X75 profitieren werden.
Quelle(n)
Qualcomm