MWC 2022 | Snapdragon X70 5G-Modem: Qualcomm nutzt erstmals Künstliche Intelligenz für mehr 5G-Effizienz im Snapdragon 8 Gen 2
Nach den vier Snapdragon 5G-Modems X50, X55, X60 und zuletzt Snapdragon X65 steht mit dem Snapdragon X70 nun bereits die fünfte 5G-Modem-RF-Lösung vor der Tür. Am Mobile World Congress 2022 kündigte Qualcomm-CEO Christiano Amon den ersten 5G AI-Prozessor an, also ein Funksystem, das Machine-Learning-Algorithmen nutzt, um mehr aus dem 5G-Modem im Smartphone, Laptop oder etwa dedizierten Mobilfunk-Routern herauszukitzeln.
Im Vergleich zum aktuell etwa mit dem Snapdragon 8 Gen 1 in vielen Android-Phones verfügbaren Snapdragon X65-Modem erhöht sich zwar die maximal mögliche Downloadgeschwindigkeit von 10 Gbps nicht, die dürfte allerdings kaum der Flaschenhals aktueller Sub-6 beziehungsweise mmWave 5G-Netze sein. Vielmehr geht es Qualcomm in der fünften Generation der 5G-Modems darum, die Realworld-Performance und die Effizienz zu erhöhen, es soll also mehr Bandbreite beim Endnutzer ankommen und dabei der Akku geschont werden.
Eine Künstliche Intelligenz hilft bei der 5G-Optimierung
So hilft die Künstliche Intelligenz in Form der Qualcomm 5G AI Suite etwa bei der Einstellung der 5G-Antennen, zudem wird dadurch auch die Stabilität im Netzwerk verbessert. In Qualcomms Tests sorgen die KI-Algorithmen dafür, dass die Datentransferraten im 5G-Netz zwischen 12 und 26 Prozent steigen, je nachdem wie weit man vom nächsten Mobilfunkmast entfernt ist und wie stark die Funkzelle gerade ausgelastet ist.
4x Carrier Aggregation und höhere Upload-Geschwindigkeit
Erstmals ermöglicht Qualcomm im Snapdragon X70-Modem eine 4x Carrier Aggregation beim Download und zwar über Sub-6, mmWave sowie TDD und FDD-Netze hinweg. Auch beim Upload ins Netz erhöht sich die maximale Bandbreite dank der Kombination mehrerer Frequenzblöcke auf nunmehr 3,5 Gbps, mit der Ultra-Low-Latency-Suite können Mobilfunkprovider und Hardware-Hersteller ihre Geräte und Netze auf niedrigere Latenzen hin optimieren.
Bis zu 60 Prozent weniger Energieverbrauch
Höhere Datenraten und eine stabilere Verbindung soll allerdings nicht zu Lasten der Akkulaufzeit künftiger Smartphones gehen. Auch in Sachen Energieeffizienz meldet Qualcomm demnach Erfreuliches: Die angesprochenen Optimierungen und die Baseband-Fertigung im 4nm-Prozess sollen den Stromverbrauch drastisch reduzieren, konkret nennt der Hersteller Einsparungen von bis zu 60 Prozent wenn Qualcomms 5G PowerSave Gen 3 aktiviert ist.
Weltweite 5G-Netzabdeckung mit Snapdragon X70
Wie schon der Vorgänger eignet sich das Snapdragon X70-Modem prinzipiell für alle 5G-Netze weltweit, von 600 Mhz bis rauf in den 41 Ghz-Bereich, wobei es natürlich vom OEM-Hersteller abhängt, wie vollständig dies implementiert wird. So ist es nach wie vor nicht möglich, etwa US-Amerikanische mmWave-Netze mit europäischen 5G-Smartphones anzuzapfen, fast immer spart der Hersteller etwa bei den mmWave-Antennen. Die Ausnahme war im Vorjahr einzig und alleine das von Asus und Qualcomm entwickelte Smartphone for Snapdragon Insiders.
Verfügbarkeit wohl erst mit Snapdragon 8 Gen 2
Wie immer bei Qualcomm wird das 5G-Modem der nächsten Generation im Frühjahr präsentiert, landet dann aber erst im Jahr darauf in den Smartphones der Android-OEMs. Sollte sich an diesem Zeitplan in 2022 nichts ändern, werden wir erste Geräte mit dem Snapdragon X70 erst in 2023 sehen, der vermutlich spätestens im Dezember präsentierte Snapdragon 8 Gen 2 wird das neue 5G-Modem dann bereits an Bord haben.
Quelle(n)
Qualcomm