Qualcomm Snapdragon X Elite stellt sich Intel Meteor Lake und Apple M3 mit 12 Oryon-Kernen und 4,6 TFLOPs iGPU
Im Rahmen des Snapdragon Summit hat Qualcomm heute nicht nur den brandneuen Snapdragon 8 Gen 3 vorgestellt, sondern auch den Snapdragon X Elite. Dabei soll es sich um den ersten, echten ARM-Konkurrenten für Intel Core und AMD Ryzen handeln.
Um die Konkurrenz zu übertreffen, verbaut Qualcomm gleich zwölf Performance-Kerne, die nicht auf einem Referenz-Design von ARM basieren, sondern auf einem intern entwickelten Oryon-Design – ein Novum für Qualcomm. Alle Kerne erreichen Taktfrequenzen bis 3,8 GHz, werden nur zwei Kerne ausgelastet, können diese mit bis zu 4,3 GHz betrieben werden.
Dazu kommen eine neue Adreno-iGPU sowie eine NPU, die KI-Anwendungen laut Qualcomms Marketing 100 Mal schneller als die Konkurrenz berechnen kann, konkret spricht Qualcomm von 45 TOPs Leistung. Zum Vergleich: Der Apple M2 kommt auf 16 TOPs. Qualcomm kombiniert den Chip mit modernem LPDDR5x-8.533-Arbeitsspeicher mit einer Bandbreite von 136 GB/s. Der Snapdragon X Elite unterstützt PCIe 4.0 SSDs sowie ein internes 4K-Display mit einer Bildfrequenz von 120 Hz, und zusätzlich drei 4K- oder zwei 5K-Monitore bei 60 Hz.
Qualcomm hat eine Reihe von Benchmark-Vergleichen veröffentlicht, welche die Performance- und Effizienz-Vorteile des Snapdragon X Elite verdeutlichen sollen. Beim Vergleich mit einem Intel Core i7-13800H verspricht Qualcomm eine bis zu 60 Prozent höhere CPU-Performance, oder aber dieselbe Leistung bei einem Drittel des Stromverbrauchs.
Bei Vergleichen mit einem Intel Core i7-1360P und einem Core i7-1355U verspricht Qualcomm mehr als die doppelte Leistung. Einen Vergleich mit AMD Ryzen 7040, dem Apple M2 oder gar dem Apple M2 Max hat Qualcomm nicht veröffentlicht. Im Marketing spricht der Konzern von einer 50 Prozent höheren Multi-Thread-Leistung im Vergleich zum Apple M2. Nachdem der Apple M2 Max aber rund 70 Prozent schneller als der reguläre Apple M2 ist, dürfte Apple im High-End-Segment nach wie vor den schnellsten ARM-Prozessor anbieten.
Der integrierte Grafikchip erreicht auf dem Papier eine Leistung von 4,6 TFLOPs. Zum Vergleich: Die AMD Radeon 780M kommt auf dem Papier auf 8,9 TFLOPs durch die Compute-Verbesserungen von RDNA 3, ist in Spielen aber kaum schneller als die Radeon 680M mit 3,4 TFLOPs. Die Intel Iris Xe Graphics G7 (96 EUs) kommt auf rund 3,4 TFLOPs, der Apple M2 auf 3,6 TFLOPs, der M2 Max auf 13,6 TFLOPs.
Die nominale Floating-Point-Performance hat aber nur bedingt Aussagekraft über die tatsächliche Leistung eines Grafikchips. Qualcomm verspricht abermals eine deutlich bessere Performance bei einem Bruchteil des Stromverbrauchs im Vergleich zur Intel Iris Xe Graphics G7 und der AMD Radeon 780M, die allerdings nicht genannt wurden, sodass auch dieser Vergleich kaum Aussagekraft hat.
Der Chip bietet einen dedizierten h.264, HEVC, VP9 und AV1 Decoder, der maximal 4K-Videos mit 120 fps unterstützt, sowie einen h.264, HEVC und AV1 Encoder, der 4K bei 60 fps beherrscht. Der Chip unterstützt Bluetooth 5.4, Wi-Fi 7 und sechs USB-C-Anschlüsse, von denen drei per USB 4 angebunden werden können. Das Snapdragon X65 5G-Modem erlaubt es, Snapdragon X Elite Laptops unterwegs mit dem Internet zu verbinden. Der integrierte ISP unterstützt Kameras mit einer Auflösung von bis zu 64 Megapixel sowie 4K-HDR-Videoaufnahmen.
Erste Laptops auf Basis des Qualcomm Snapdragon X Elite werden Mitte 2024 erwartet. Dieses Timing bedeutet, dass der Chip bereits mit dem Apple M3 Max, Intel Meteor Lake und AMD Ryzen 8000 konkurrieren muss, und der Launch des Apple M4 und von Intel Arrow Lake nur noch wenige Monate entfernt sein werden. Qualcomm hat schon zuvor angedeutet, dass der Snapdragon X Elite zusammen mit der nächsten, großen Windows-Version auf den Markt kommen wird, die möglicherweise besser für die ARM-Architektur optimiert sein wird.
Update 22:00 Uhr: Im Rahmen der Pressekonferenz hat Qualcomm nun noch Details zur Single-Core-Performance bestätigt. Dank 4,3 GHz Boost erreicht ein Oryon-Kern in Geekbench 6 beachtliche 3.227 Punkte, und soll damit den Apple M2 Max um 13,6 Prozent übertreffen, oder aber dieselbe Leistung bei einem 30 Prozent niedrigeren Stromverbrauch erzielen.
Quelle(n)
Qualcomm | Eigene