Payments: Smartphone soll Kleingeld endlich überflüssig machen
Im Restaurant die Rechnung mit mehreren Leuten teilen, den Großeinkauf der WG aufdröseln oder dem Monteur ein paar Cent für die Brotzeit zustecken - meist beginnt dann die hektische Suche nach ein paar Münzen in Hosentaschen und anderen Verstecken. Zwar lassen sich mit verschiedenen, sogenannten Peer-to-Peer-Bezahllösungen wie Cringle und Kwitt, längst auch kleinere Beträge von einem Smartphone zum anderen transferieren, aber so richtig durchgesetzt - wie zum Beispiel PayPal für Onlinepayments - hat sich für Micropayments bisher nichts.
Und das spiegelt sich auch im Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom wider. Nur 15 Prozent der Bundesbürger können sich überhaupt vorstellen, einen solchen digitalen Geldboten für Kleingeld zu nutzen oder hat dies schon einmal getan. 9 Prozent haben sich dazu noch keine Meinung gebildet. Aber jeder Fünfte (21 Prozent) glaubt, dass er auf einen solchen Dienst eher nicht zurückgreifen wird. Und die Mehrheit, nämlich mehr als jeder Zweite (56 Prozent) sagt aktuell, er würde solche Geldtransfers auf keinen Fall nutzen.
Dazu Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder:
"Das Hantieren mit Kleingeld ist lästig und darüber hinaus auch sehr teuer - in Italien werden aus diesem Grund die Ein- und Zwei-Cent-Münzen abgeschafft. Geldmünzen waren in der Geschichte ein technologischer Fortschritt zur Tauschwirtschaft. Auf kurz oder lang wird das Bezahlen mit dem Smartphone oder anderen digitalen Mitteln das Bargeld weitgehend aus unserem Alltag verdrängen."
Woran liegt es also konkret, dass wir nicht schon längst auf das lästige kleine Münzgeld verzichten? Immerhin sieht anderseits schon heute praktisch jeder dritte Deutsche grundsätzlich deutliche Vorteile darin, Geld bargeldlos per Smartphone zu transferieren: 31 Prozent finden, dass digitale Geldtransfers eine Alternative zu Bargeld sein können. Für 38 Prozent erleichtern sie den Austausch von Kleinbeträgen mit Familie, Freunden oder Kollegen.
Der Bitkom ist optimistisch, dass Bundesbürger künftig mit dem Smartphone nicht nur Kurznachrichten an Freunde schicken, sondern genauso schnell und bequem auch Bargeld. Denn bislang sind 80 Prozent der Befragten die Anbieter von Peer-to-Peer-Bezahllösungen noch vollkommen unbekannt. 59 Prozent geben an, dass Ihnen das Vertrauen in die Sicherheit der Anwendung fehlt.
Die Digitalisierung der Banken- und Finanzbranche ist auch das Thema der heutigen "Digital Banking Conference" des Bitkom in Berlin. Dabei geht es nicht nur um Lösungen zum privaten Geldtransfer mit dem Smartphone, sondern um die Veränderungen der Branche durch Mobile Banking und Mobile Payment, Blockchain Technologien, die europäische Harmonisierung mit Blick auf digitale Geschäftsmodelle sowie die Frage, welche Rolle FinTech-Start-ups künftig spielen und wie die etablierten Banken von der digitalen Transformation profitieren können.